Safari im Hluhluwe iMfolozi & iSimangaliso Wetland Park
Als die pinkfarbene Sonne über dem Hluhluwe iMfolozi Park aufgeht, sind die Strapazen der nächtlichen Anfahrt bereits vergessen. Der Himmel reißt auf und die südafrikanische Graslandschaft präsentiert sich in ihrer vollkommenen Schönheit.
Am Nyalazi Gate, einem der drei Eingangstore zum Hluhluwe iMfolozi Park, beginnt unsere Safari. Gemeinsam mit anderen Wildnisfans werden wir in Jeeps verfrachtet, die uns heute durch das ehemalige Jagdrevier des berühmten Zulu-Königs Shaka bringen.
Der Hluhluwe iMfolozi Park ist der älteste Nationalpark des Kontinents. Er liegt im Herzen des Zululands, im Nordosten von Südafrika und umfasst eine Fläche von 960 km².
Es zirpt, knackt und zwitschert in der üppigen Buschlandschaft um uns herum. Gespannt lasse ich meinen Blick in die Ferne schweifen, suche das gelbe Gras, die weichen Hügel, Sträucher und Bäume nach Wildnisbewohnern ab. Meine Kamera mit aufgeschraubtem Zoom-Objektiv halte ich fest umschlossen in den Händen, stets bereit für den ersten Schuss.
„Hier im Hluhluwe iMfolozi Park hast du große Chancen auf die Big Five,“ erklärt der Safariguide mit enthusiastischer Stimme. Big Five, so tauften einst Großwildjäger die fünf Tiere, die bei der Jagd besonders gefährlich waren: Elefant, Nashorn, Büffel, Leopard und Löwe. Sie in freier Wildbahn zu sichten ist heute der Traum eines jeden Südafrika Reisenden.
Meine ganz persönlichen Big Five, die schon seit vielen Jahren als großer Wunsch auf meiner Bucket List stehen, sind allerdings Elefant, Giraffe, Zebra, Löwe und Leopard und ich freue mich wie wild darauf, ihnen bei der allerersten Safari meines Lebens zu begegnen.
Kaum hat der Guide seine Worte ausgesprochen, steht die erste Giraffe neben unserem Jeep. Würde ich meinen Arm weit ausstrecken, könnte ich sie wohlmöglich berühren. Was für ein Erlebnis! Elegant steht das wunderschöne, gefleckte Tier inmitten des Grüns. Sie registriert uns, schaut uns an, schaut wieder weg, frisst genüsslich weiter.
Ein paar Minuten später erblicken wir ein Zebra mit Baby. „Das Kleine ist etwa zwei Wochen alt,“ informiert der Ranger. „Schon eine Stunde nach ihrer Geburt können Zebrajunge eigenständig gehen,“ fährt er fort. Wie wunderschön diese Tiere in freier Wildbahn sind!
An einem Wasserloch dürfen wir aus dem Auto steigen und von einem geschützten Platz aus zuschauen, wie ein Büffel in der braunen Brühe badet. Plötzlich taucht eine Herde Antilopen auf. Mucksmäuschenstill hocken wir hinter einem Bretterzaun und beobachten die hübschen Tiere aus nächster Nähe.
Nach zwei Stunden Safari legen wir eine kleine Pause im Busch ein. Es gibt Schokomuffins und heißen Kaffee.
Anschließend erspähen wir ein einzelnes Nashorn sowie einen Elefanten von weitem und die Liste meiner persönlichen Big Five scheint sich schnell zu füllen. Doch zur Mittagszeit sieht es schlecht aus, denn die Wildnisbewohner halten Siesta. Sie suchen sich schattige Plätze und warten dösend darauf, dass die drückende Hitze verschwindet.
Zum Abschluss der Safari durch den Hluhluwe iMfolozi Park, kreuzt ein Warzenschwein die Straße: Pumbas niedlicher Cousin! Fröhlich posiert das Schwein vor meiner Kamera, dreht sich nach links, dann nach rechts und wackelt grunzend davon.
Flusspferde in St Lucia
Nach dem Hluhluwe iMfolozi Park geht es für uns nach St Lucia, einem kleinen Städtchen, das eingebettet zwischen dem Indischen Ozean und der Lake St Lucia Lagune an der Ostküste Südafrikas liegt. „Beware of Hippos, Achtung Flusspferde“, warnt ein Straßenschild am Ortseingang. Rund 1.200 Stück soll es in der Gegend um St Lucia geben.
Tagsüber liegen die Dickhäuter faul im Wasser, kühlen ihre Körper und geben komische Laute von sich. Nachts kommen sie ans Ufer, um zu weiden. Angeblich verirren sie sich dabei gerne mal in Vorgärten von Einwohnern und Urlaubern, was nicht ganz ungefährlich ist, denn folgeschwere Begegnungen zwischen Mensch und Nilpferd sind in Südafrika keine Seltenheit.
iSimangaliso Wetland Park
Die Hauptattraktion von St Lucia ist der iSimangaliso Wetland Park, ein riesiges Feucht- und Sumpfgebiet, in dem nicht nur Flusspferde zu Hause sind, sondern auch Krokodile, Zebras, Nashörner, Büffel, Leoparden sowie unzählige Vogelarten.
Wir entscheiden uns dazu, dieses Mal nicht an einer geführten Safari teilzunehmen, sondern fahren stattdessen auf eigene Faust mit dem Mietwagen durch den Park. Nachdem wir uns am Eingang mit Pass- und Handynummer (für den Fall der Fälle) angemeldet und die Eintrittsgebühr bezahlt haben, startet unser Abenteuer.
Langsam steigt die Sonne am Rande des Horizonts empor und lässt die Gräser und Bäume in einem goldenen Licht erstrahlen. „Das ist Savannen-Feeling“, denke ich und halte meinen Arm aus dem Autofenster, um die angenehm kühle Morgenluft auf meiner Haut zu spüren.
Schon wenig später macht sich eine drückende Hitze breit. Der Tag erwacht zu neuem Leben und eine saftig grüne Buschlandschaft kommt zum Vorschein.
Auf der asphaltierten Hauptstraße, die den iSimangaliso Wetland Park von Süden nach Norden durchzieht, fahren wir durch die beeindruckende Natur, vorbei an dichten Wäldern und Sumpfgebieten. Im Gebüsch entdecken wir kleine Affen, Warzenschweine und jede Menge Antilopen.
Aussichtspunkte wie der Catalina Bay Lookout bieten zwischendurch immer wieder tolle Panoramaausblicke und lassen die unendliche Weite des iSimangaliso Wildreservats erahnen.
Nach etwa 30 Kilometern endet die Main Road am Cape Vidal, einem endlos langen Traumstrand mit wild bewachsenen Sanddünen. Die Wellen des Indischen Ozeans, die übrigens um einiges wärmer sind als die des Atlantiks in Kapstadt, rollen sanft auf den weichen Sand.
Stundenlang kann man hier am Wassersaum entlang spazieren oder einfach in den Dünen sitzen, frische Meeresluft schnuppern sowie die Einsamkeit und den grandiosen Ausblick genießen, bevor die Safari durch den iSimangaliso Wetland Park weitergeht.
Unser krönendes Highlight im Park ist der Grassland Loop, eine 18 Kilometer lange Schleife, die, wie der Name schon verrät, abseits der Hauptstraße durch wunderschönes Grasland führt. Dank der großartigen Stille, haben wir hier das Gefühl, völlig alleine in der Wildnis zu sein. Kaum ein anderes Fahrzeug begegnet uns.
Die Sonne brennt vom Himmel. Wolken werfen lange Schatten auf die gelben Grasflächen. Immer wieder halten wir an, um das Panorama auf uns wirken zu lassen.
Mein Fazit: Wer Südafrikas wunderschöne Natur und faszinierende Tierwelt erleben will, muss nicht zwingend zum weltberühmten Krüger Nationalpark reisen. Kleinere Parks, wie der Hluhluwe iMfolozi und iSimangaliso Wetland Park, sind sehr gute Alternativen, um die Schönheit des Landes einzufangen und wilden Tieren zu begegnen.
Zudem sind kleinere Reservate oft weniger überlaufen und mit etwas Glück hast du trotzdem die Chance, deine Big Five zu sichten.
Hast du schon mal eine Safari in Südafrika gemacht? Was sind deine persönlichen Big Five?
Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Step
Hluhluwe war ich damals auch – der Park ist ganz besonders berühmt für seine großen Bestände an Breitmaulnashörnern….die hast du in dem Fall gar nicht erwähnt in deinem Artikel…..dort hab ich nämlich vor Allem Nashörner gesehen ;-) Ansonsten fand ich die südafrikanischen Parks netter als ich es erwartet gehabt hätte, nachdem ich vor Südafrika bereits Tansania bereist hatte. Klar sind Serengeti und Ngorongoro Krater nochmal eine Dimension über den südafrikanischen Parks was Tiersichtungen betrifft, aber überraschender Weise fand ich sogar den Krüger NP recht nett und weniger touristennepppig als ich gedacht hätte. Südafrika ist auf jeden Fall eine Reise wert – Africa for beginners quasi. Man sieht die Schönheit Afrikas ohne auf seinen gewohnten Komfort und seine gewohnte Infrastruktur verzichten zu müssen. Bei meinen Big Five würde ich im Vergleich zu den Originalen evtl den Büffel gegen Giraffe oder Geparden austauschen……
Julia
Hallo Step,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Die Ranger haben uns erzählt, dass der Hluhluwe Park für seine vielen
Breitmaulnashörner berühmt ist. Leider habe ich nur ein einziges aus
der Ferne gesehen.
Aber dafür im Phinda Private Game Reserve umso mehr :)
Alles Liebe aus Südafrika,
Julia
Katharina
Richtig schöne Bilder. Afrika ist der Kontinent, den ich bisher am wenigsten kenne und den ich unbedingt bald kennenlernen möchte. Sehr inspirierend, deine Erfahrungen…LG aus Düsseldorf
Julia
Vielen lieben Dank! Ich kannte von Afrika bisher auch überhaupt nichts und
musste mit Südafrika erst mal „klein anfangen“ :) Bin absolut begeistert
von diesem Land und möchte am liebsten gar nicht mehr hier weg.
Alles Liebe aus dem Busch,
Julia
Imke
Oh wie schön, liebe Julia. Ganz tolle Bilder! Da kommt gleich massives Fernweh auf ;) Ich selbst träume ja akut von Botswana, aber aktuell fehlt mir der willige Reisepartner dafür. Aber aufgeschoben ist ja hoffentlich nicht aufgehoben… Liebe Grüße, Imke
Christoph
Der Hluhluwe-iMfolozi hat uns auf unserer Reise super gefallen. Wir hatten im Hluhluwe Bereich des Nationalpark auch wenig Glück mit der Sichtung Nashörnern. Im iMfolozi Teil haben wir dann aber reihenweise Breitmaulnashörner entdecken können.
Woman
Im Sommer zwischen Dezember und Februar kann es allerdings auch sehr hei? werden, so dass Tropengewitter nicht ausbleiben. Daher ist die beste Reisezeit fur Durban die Kustenregion in KwaZulu-Natal der Fruhling, Herbst und Winter. Im Winter und Fruhling kommen zudem die Wale an die Kuste und im Sommer erlebt ihr Riesenschildkroten im iSimangaliso Wetland Park. Safaris in den Hluhluwe-iMfolozi National Park und Bootsfahrten zu Krokodilen und Nilpferden auf dem Lake St. Lucia sind ganzjahrig moglich, wobei die trockeneren Monate von April bis September grundsatzlich etwas bessere Tierbeobachtungsmoglichkeiten bieten.
Simon
Guten Tag!
In der Tat ein Artikel, der einem weiterhilft! Großartig zusammengestellt. Das ist genau das, wonach ich gesucht habe! Herzlichen Dank dafür!
Mit freundlichen Grüßen,
Simon