Surfen auf Bali
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Surfen auf Bali: Von Schürfwunden und Glücksgefühlen

Von
Indonesien

Surfen ist nicht nur eine endlos geile Sportart, Surfen ist ein einzigartiges Lebensgefühl! Wer einmal eine Welle reitet, wird süchtig und kehrt immer wieder zum Ozean zurück, so heißt es. Surfen macht sexy und es macht glücklich. Das will ich auch! Ich lerne Surfen auf Bali und schlucke dabei literweise Salzwasser. Hier ist meine Geschichte von blauen Flecken, Schürfwunden und Glücksgefühlen.

Vom Surfen träume ich seitdem ich denken kann. Lernen möchte ich es spätestens, seitdem ich die Surffilme The Endless Summer und Blue Crush gesehen habe. Alleine vom Zuschauen, kribbelt es in meinem Körper und ich bekomme einen Hauch von Ahnung, wie sich das Freiheitsgefühl beim Wellenreiten anfühlen muss.

Ich möchte unbedingt Surfen lernen und welcher Ort eignet sich dazu besser als Bali? Auf der Insel der Götter gibt es die besten Voraussetzungen fürs Wellenreiten: tolle Surfspots, perfekte Wellen und jede Menge Surfschulen. Für Anfänger sind die Strände von Kuta und Seminyak besonders geeignet, lasse ich mir sagen.

Fest entschlossen buche ich meine erste Surfstunde in einer Surfschule in Kuta. Zuallererst gibt es ein rotes Langarmshirt, eine blaue Surfhose und Sunblocker mit Lichtschutzfaktor 60 fürs Gesicht. Danach lernen wir die Theorie. Unser Surfinstructur erklärt uns, wie Wellen überhaupt entstehen, was der Unterschied zwischen On- und Offshore Wellen ist, was ein Set ist und wie gefährlich Strömungen sein können.

Ich bin total wild aufs Wasser, muss mich aber noch ein wenig gedulden, denn wir beginnen mit Trockenübungen auf Isomatten. Ich liege auf dem Boden und simuliere das Paddeln, dann stemme ich mich mit den Armen von der Matte (die das Surfbrett darstellen soll), ziehe mein linkes Bein unter meinem Körper hindurch nach vorne und stehe. Das wiederhole ich nun in Endlosschleife, bis ich jede Bewegung blitzschnell drauf habe.

Dann geht es endlich zum Strand!

Surfen Bali

In 3er Gruppen werden wir einem Surflehrer zugeteilt. Er paddelt mit uns raus aufs Meer, zeigt uns, wie wir richtig auf dem Brett liegen und auf die perfekte Welle warten. Schon nach kurzer Zeit gibt er mir ein Signal: „Das ist deine Welle!“

„Paddle! Paddle!“, schreit er und gibt mir einen festen Anstoß. Ich erwische die Welle, lege an Tempo zu, drücke mich vom Board hoch, so wie ich es auf der Matte gelernt habe, richte mich blitzschnell auf und STEHE! ICH SURFE!

Hell yeah! Ist das ein geiles Gefühl!!!

Adrenalin schießt durch meinen Körper und ich bin überglücklich. So fühlt es sich also an.

Surfen Bali

Nur wenige Sekunden später verliere ich das Gleichgewicht und klatsche kopfüber ins Wasser. Das Surfbrett wirbelt um mich herum, schlägt gegen meinen Kopf. Hohe Wellen überrollen mich, ich schlucke Wasser und verliere die Orientierung.

Nach ein paar Minuten habe ich mich wieder einigermaßen gefangen. Ich will noch mal!

Immer und immer wieder paddele ich mit aller Kraft gegen die Wellen an, bis ich endlich die geeignete Position im Line-up erreiche. Ich werfe mich aufs Brett, schaue über die Schulter nach hinten und warte auf den richtigen Zeitpunkt. Ich lerne, dass das Timing entscheidend ist.

Kommt die perfekte Welle, paddele ich so schnell ich kann. Ich schaffe es einige Male aufzustehen und eine Welle zu surfen.

Nach mehreren Stunden im Wasser, habe ich nicht nur Salzaugen und Schrumpelhände, sondern bin total platt. Es ist so verdammt anstrengend! Am Abend falle ich fix und fertig ins Bett. Meine Armmuskeln brennen, ich bin totmüde, aber sehr, sehr glücklich.

Wer einmal eine Welle reitet, wird süchtig und kehrt immer wieder zum Ozean zurück.

Das Surffieber hat mich gepackt. Nur wenige Tage später stehe ich wieder auf dem Board, zumindest versuche ich es.

Wir leihen uns Surfbretter am Strand von Seminyak und trauen uns zum ersten Mal alleine in die Wellen. Leider läuft es für mich nicht so gut. Die Spitze meines Surfbretts taucht ständig unter Wasser, ich verliere das Gleichgewicht und die Wellen schleudern mich ordentlich umher. Ich werde von ihnen überrollt, schlucke Salzwasser in rauen Mengen und überschlage mich.

Einmal bleibe ich so lange unter Wasser, dass ich Panik bekomme. Ich strample wie wild mit den Beinen und schnappe nach Luft. Mein Surfboard schleudert mit aller Wucht gegen meinen Brustkorb.

Völlig überfordert, erschöpft und enttäuscht gebe ich nach 3 anstrengenden Stunden auf, ohne auch nur eine einzige Welle gesurft zu haben. Dafür habe ich gefühlt zwei Liter Salzwasser intus, habe fette blaue Flecken an den Schienbeinen und etliche Schürfwunden an den Händen und Oberschenkeln. Meine Augen brennen, die Arme zittern und ich hasse Surfen.

Surfen Bali

Zum Glück kommt meine Motivation schnell zurück. Als der Muskelkater ein paar Tage später nachlässt, probiere ich es wieder und wieder. Ich kaufe mir ein Surfshirt und nehme Surfunterricht bei einem Einheimischen. Sein Name ist Ketut, so wie jeder viertgeborene Mann auf Bali heißt.

Er verlangt einen Schnäppchenpreis von 8 Euro für 2 Surfstunden inklusive Board und dieses Mal läuft es wunderbar. Ich erwische fast jede Welle und habe ein Erfolgserlebnis nach dem anderen. Ketut zeigt mir den richtigen Zeitpunkt zum Lospaddeln und schubst mein Brett mit aller Kraft an, damit ich Schwung bekomme und aufstehen kann. Es fühlt sich toll an!

Surfen Bali
Surfen Bali

Am Ende der Surfstunde möchte Ketut, dass ich eine grüne Welle surfe. Grüne Wellen nennt man die Wellen, die noch nicht gebrochen sind, also keinen weißen Schaum haben. Sie sind höher als weiße Wellen und natürlich viel aufregender. Anfangs habe ich Schiss, aber ich schaffe es und surfe die erste grüne Welle meine Lebens.

Bali Surfen

An diesem Abend sitze ich bei einem traumhaft schönen Sonnenuntergang am Strand, halte ein kühles Bier in der Hand und schaue aufs Meer. Endlich weiß ich, wie sich dieses Gefühl von Freiheit beim Surfen anfühlt. Ich bin überglücklich.

Mittlerweile sind drei Jahre vergangen, seitdem ich zum letzten Mal auf dem Brett gestanden habe. Diesen Sommer werde ich einen Neustart auf Fuerteventura hinlegen mich wieder in die Wellen stürzen. Mal sehen, ob ich noch etwas kann?!

Wusstest du, dass es richtig geile Bücher übers Surfen und Reisen gibt?

In Boarderlines geht es um den VWL-Studenten Andi, der spontan sein Konto plündert, um nach Asien aufzubrechen. Genau wie ich, wird er auf Bali mit dem Surfvirus infiziert und stellt sich die große Zukunftsfrage: Freiheit oder Managerkarriere? Seine Suche nach der Antwort dauert 10 Jahre und führt ihn durch etliche Länder. Eine wahre Geschichte über die schönsten Wellen dieser Welt, die Sinnsuche und die Sehnsucht nach Abenteuer.

In Surfing Buddha macht sich Jaimal mit seinem Surfbrett auf die Reise nach Hawaii, landet schließlich in französischen Klöstern, an der eisigen Küste von New York und bei sich selbst. Das Buch erzählt vom Suchen und Erwachsenwerden und verbindet Einsichten des Zen mit Surfgeschichten und der Weisheit des Ozeans.

In Atem geht es um Bruce und Looney, die an der Westküste Australiens gemeinsam Surfen lernen und nach immer neuen Herausforderungen suchen. Die beiden wollen sehen, wer sich mehr traut und fordern mit immer gefährlicheren Abenteuern den Tod heraus.

Bist du auch ein Surfanfänger oder schon der absolute Pro?

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11 Kommentare
  1. Hannah

    22. September 2017

    Hallo liebe Julia! Ich kann dein Gefühlschaos so gut verstehen, surft man eine gute Welle ist man berauscht und überglücklich, schmeißen die Welt einen eine Weile herum ist all das blitzschnell wieder zerschmettert :D Ich surfe seit einigen Jahren, aber leider immer nur im Sommer in Frankreich. Bin also auch eher noch ein Anfänger, gehe aber jetzt mit meinem Freund auf Weltreise, und erstmal einen Monat nach Bali, wo für uns auf dem Programm steht: surfen, surfen, surfen! Ich freue mich so sehr und so war es sehr cool gerade, von deinen Erfahrungen zu lesen. :) Die allerliebsten Grüße, Hannah

    • Julia

      23. September 2017

      Liebe Hannah,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Eure Pläne klingen super! Ich wünsche euch eine wundervolle Zeit auf Bali, viel Spaß beim Surfen und eine tolle Reise um die Welt. Wo geht es denn überall hin?
      Herzliche Grüße, Julia

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