Detroit
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Detroit: Die gefährlichste Stadt der USA

Von
USA

„Lasst euch nicht töten“, warnt uns der bekiffte, gut aussehende Mann, der in einem viel zu großen Gangsterpulli vor unserem heruntergekurbelten Fenster steht und uns äußerst fragwürdig anschaut: „Girls, you are crazy! Detroit is the most dangerous city in America!“

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Kennst du dieses Gefühl, eine unglaubliche Sehnsucht nach einem Ort zu haben, an dem du noch nie zuvor gewesen bist? Ein Ort, der dich völlig fasziniert, ja beinahe magisch anzieht, obwohl du noch nie dort warst?

So ergeht es mir mit Detroit, der Geisterstadt im US-Bundesstaat Michigan. Schon seit Tagen bin ich tierisch aufgeregt, weil ich weiß, dass ich endlich an diesen Ort kommen werde, der mich schon seit Ewigkeiten beschäftigt.

Morde, Diebstahl und Kriminalität

Schon lange vor unserer großenUSA & Kanada Reise schaue ich Filme über Detroit, lese Artikel und Bücher und höre etliche Gerüchte über die Motor City, die einst die viertgrößte Stadt der USA war.

Angeblich ist Detroits Kriminalitätsrate die höchste der Vereinigten Staaten. Die Mordrate ist zehn Mal so hoch wie im Rest des Landes, oder anders ausgedrückt: Statistisch gesehen geschieht hier ein Mord pro Tag! Auch Brandstiftungen, Diebstähle und Drogenkriminalität gehören in Detroit zum harten Alltag.

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“Einst wurden hier überproportional viele Autos gebaut, heute werden hier überproportional viele Menschen erschossen,“ schreibt Katja Kullmann in ihrem Buch Rasende Ruinen. Sie sagt, dass das Risiko, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden, in Detroit bis zu fünfmal so hoch sei wie im Rest des Landes.

“Einst wurden hier überproportional viele Autos gebaut, heute werden hier überproportional viele Menschen erschossen.“

Trotz (oder vielleicht gerade wegen) all dieser abschreckenden Nachrichten will ich die Motor City mit eigenen Augen sehen. Ich will den Detroit-Spirit hautnah erleben und herausfinden, was wirklich dran ist an den vielen gruseligen Gerüchten. Ich möchte wissen was in der gefährlichsten Stadt Amerikas wirklich abgeht!

Hier werden oft Leichen gefunden

Von Toronto kommend, erreichen wir Detroit am frühen Morgen. Leider haben wir nur einen einzigen Tag Zeit, um die einstige Millionenmetropole zu erkunden.

Das Erste, was wir von Detroit sehen, sind die Suburbs, die Außenbezirke. Wir fahren durch menschenleere Straßen, vorbei an verwilderten Fabrikhallen und verlassenen Häusern. „Hier werden oft Leichen gefunden“, lese ich in einem Artikel über die leerstehenden Gebäude.

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Gleich zu Beginn unseres Besuches werden wir mit dem konfrontiert, was Detroit ausmacht: Zerbrochene Glasscheiben, Obdachlose, Armut, Gewalt. Die Leere dieser Stadt ergreift mich.

Wie brutal die Krise in der Motor City zugeschlagen hat, bekommen wir hautnah zu spüren. Vorbei ist die Zeit des Ruhmes. Hunderttausende sind aus Detroit geflüchtet. Von den einst zwei Millionen Einwohnern sind nur noch 700.000 übrig geblieben.

Detroits dramatischer Abstieg

Wo sind all die Menschen hin? Was ist eigentlich in Detroit passiert?

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Detroit zum Symbol der amerikanischen Autoindustrie. Ab 1902 wurde der Volkswagen Amerikas, das legendäre Modell T von Ford in Massenproduktion hergestellt. General Motors wurde gegründet und die Motor City boomte. Detroit war nicht nur das Herz der US-Automobilindustrie, sondern auch eine der reichsten Städte der Welt.

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Als die Japaner plötzlich kleinere und vor allem sparsamere Autos produzierten, begann der Niedergang. Die Amerikaner unterschätzten die Konkurrenz und bauten weiter ihre großen Spritfresser. Das hatte fatale Folgen, denn mit der Erdölkrise der 1970er Jahre stiegen die Benzinpreise ins Unermessliche.

Die Absatzzahlen der großen Hersteller sanken, Produktionsstätten und Zulieferbetriebe mussten schließen. Zigtausende von Arbeitsplätzen gingen verloren. Ganze Wohnviertel verkamen zu Slums und Fabrikanlagen verfielen zu Industrieruinen. Von 2000 bis 2010 verlor Detroit fast 250.000 Einwohner.

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Mit dem dramatischen Abstieg wechselte auch die Hautfarbe Detroits, denn die Weißen flüchteten. White Flight sagen sie hier. Geblieben sind sie Armen und die Schwarzen. Heute leben circa 80 Prozent Schwarze hier.

Vom großen amerikanischen Traum sind nur Ruinen geblieben. Etwa 90.000 Häuser stehen heute leer und es gibt so gut wie keine Jobs. Irgendwie kann ich verstehen, dass die Leute nachts verzweifelt auf die Straße gehen und klauen, um ihre Kinder ernähren zu können. Zum Wegziehen fehlt das Geld. Was bleibt ihnen anderes übrig? Es ist traurig.

Lasst euch nicht töten!

Unser erstes Ziel ist die leerstehende Automobilfabrik Packard Plant. Da wir ohne Navi fahren und das alte Gebäude nicht auf Anhieb finden, fragen wir an einer gottverlassenen Tankstelle mitten in den Suburbs nach der Ruine, doch der Tankwart zuckt ratlos mit den Schultern und kann uns nicht weiterhelfen. Plötzlich taucht ein Mann wie aus dem Nichts hinter uns auf und mustert uns von oben bis unten: „Girls, where are you going?“

Detroit

Wir erklären ihm, dass wir die Ruine von Packard Plant suchen. Er ist völlig überrascht und fragt, warum wir all the way from Germany hierher kommen, um uns eine verlassene Stadt anzuschauen. Er kann es nicht begreifen. „You are crazy! Detroit is the most dangerous city in the US,“ warnt er uns.

Von Packard Plant hat auch er angeblich noch nie gehört. Sehr seltsam. Trotzdem sollen wir die Fenster geschlossen halten, damit wir nicht überfallen werden, meint er. Mit den Worten „Lasst euch nicht töten!“ verabschiedet er sich.

Will er uns Angst einjagen oder ist hier wirklich allerhöchste Vorsicht geboten?

Packard Automotive Plant

Intuitiv folgen wir der richtigen Straße. Wir kreuzen die 8 Mile, die Eminem berühmt gemacht hat und gelangen zum Packard Automotive Plant, dem verlassenen Gebäude einer ehemaligen Automobilfabrik, in dem seit 1954 keine Autos mehr produziert werden.

Kein Mensch ist in Sichtweite. Wir sind völlig alleine. Zumindest denken wir das.

Detroit Packard Plant

Wir parken vor dem zerfallenen Gebäude und schalten den Motor ab. Sofort schießen mir die warnenden Worte einer Dokumentation durch den Kopf, die ich erst kurz vor meiner Abreise gesehen hatte: „Am Packard Plant sollte man das Auto nicht verlassen, denn hier tummeln sich Autodiebe und Drogenhändler. Touristen mit teuren Kameras sieht man ganz und gar nicht gerne.“

Ich mache es trotzdem. Ich steige aus, jedoch ohne dicke Kamera. Meine Neugierde ist zu groß.

Vorsichtig nähere ich mich dem leerstehenden, einsturzgefährdeten Gebäude. Etwas mulmig ist mir schon zu Mute. Plötzlich schreckt eine Schar von Vögeln auf. Ich zucke zusammen. Danach ist es mucksmäuschenstill, so still, dass ich beinahe meinen Herzschlag hören kann. Ich fühle mich wie in einem schlechten Horrorfilm.

Detroit Packard Plant

Hier, wo einst Luxusautos gebaut wurden, sieht es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Das Gebäude hat keine Fensterscheiben, Decken sind teilweise eingestürzt. Wo ich auch nur hinsehe Graffitis, Schutt und Dreck.

Schon in den 90er Jahren sollte die Packard Automobilfabrik abgerissen werden, doch der Besitzer gewann den Gerichtsprozess. Die letzten Jahre verbrachte er allerdings wegen Drogenhandel im Knast. Seitdem passiert in der Ruine nichts mehr.

Plötzlich taucht eine Gruppe von schwarzgekleideten Männern auf. Ich sehe sie von weitem auf unser Auto zukommen. Schnell springe ich zurück auf den Beifahrersitz und wir düsen los.

Detroit Packard Plant

Heidelberg Project

Das nächste Ziel auf unserer Detroit-To-Do-Liste ist das mittlerweile weltweit bekannte Heidelberg Project, das weniger als zwei Meilen vom Packard Automotive Plant entfernt liegt.

Ganz nach dem Motto „Aus Müll mach Kunst“ hat der Künstler Tyree Guyton, der in dem Viertel rund um die Heidelberg Street aufgewachsen ist, das Projekt ins Leben gerufen. Zwischen abgebrannten und verlassenen Häusern sammelte er Müll und zauberte daraus Kunstobjekte.

Detroit Heidelberg Project

Neugierig spazieren wir durch die beiden Parallelstraßen, in denen die Häuser mit bunten Punkten bemalt und mit Puppen, Stofftieren und Schallplatten dekoriert sind. An Baumstämmen hängen hunderte von Uhren, die alle eine andere Uhrzeit zeigen.

An  den Zäunen baumeln alte Schuhe, vor den Hauseingängen stehen als Blumentöpfe genutzte Autoreifen. Auf den bunt bemalten Gehsteigen türmt sich meterhoch Trödel und auf den Wiesen stehen zu Kunstwerken verarbeitete Haushaltsgegenstände, Fahrräder und Autos.

Detroit Heidelberg Project

Jedes einzelne Haus des Heidelberg Projects stellt ein Kunstwerk dar, das die Geschichte Detroits erzählen und den Besucher zum Nachdenken anregen soll. Es ist quasi eine Freiluft-Kunstausstellung, die keinen Eintritt kostet. Ich finde es großartig!

Um das Heidelberg Project zu unterstützen, spenden wir einen symbolischen Dollar am gelben Haus gleich am Anfang einer der beiden Straßen und dürfen auf der Hauswand unterschreiben, so wie viele vor uns es bereits getan haben.

Heidelberg Project Detroit

Detroit Heidelberg Project

Detroit Downtown

Von den verlassenen Suburbs, die an eine Geisterstadt erinnern, fahren wir nun Richtung Innenstadt. Schon von weitem erblicken wir die Skyline Detroits, eine Mischung aus Wolkenkratzern und roten Backsteingebäuden.

Je mehr wir uns Downtown nähern, weichen die leergefegten Parkplätze einer belebteren Gegend. Wir sehen tatsächlich Menschen auf der Straße, wenn auch nur wenige.

Detroit Downtown

Obwohl die Einwohnerzahl von Detroit dramatisch gesunken ist, sind Parkplätze in Downtown rar und vor allem teuer. Da uns im Vorfeld mehrmals ausdrücklich geraten wurde, das Auto auf keinen Fall auf der Straße zu parken (es sei denn wir möchten es aufgebrochen wiederfinden) wählen wir die sichere Variante und fahren ins 10-stöckige Parkhaus mit dem Namen „The Z“ in der Library Street.

20 Minuten kosten hier 3 Dollar, das Tagesmaximum beträgt 20 Dollar. Aber der Preis lohnt sich, denn das Gebäude bietet nicht nur bewachtes Parken, sondern ist gleichzeitig eine ziemlich coole Sehenswürdigkeit.

Auf allen Etagen finden wir mit sehr schönen Grafftis besprühte Wände und das Beste: Vom Dach des Parkhauses haben wir einen genialen Ausblick auf die Stadt.

Detroit

Art-déco-Häuser und zerfallene Ruinen

Gleich neben dem Parkhaus befindet sich eine Station des People Mover, eine einspurige Hochbahn auf Betonstelzen. Führerlos zuckelt sie auf Schienen um den Central Business District herum und durch mehrere Gebäudekomplexe hindurch. Die perfekte Möglichkeit, um sich einen Überblick über die Innenstadt zu verschaffen.

Eine komplette Runde mit dem People Mover über 13 Stationen kostet übrigens läppische 75 Cent und dauert circa 15 Minuten.

Wir fahren gleich zwei Runden mit dem People Mover, denn von hier oben haben wir eine gute Sicht auf die City, die Türme von Gerenal Motors und den hellblau leuchtenden Detroit River, der die natürliche Grenze zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten bildet.

Riesige Bürokomplexe, rote Backsteingebäude, wunderschöne Art-déco-Häuser und zerfallene Ruinen ziehen häppchenweise an uns vorbei. Der Erfolg von damals lässt sich nur noch erahnen. Die Vorstellung, dass Detroit einmal die reichste Stadt der USA gewesen sein soll, fällt mir bei dem Anblick dieser Leere verdammt schwer.

Detroit Downtown

Detroit wird das Berlin der USA

Doch so traurig, zerfallen und verlassen die Stadt auch ist, es gibt Hoffnung für Detroit, denn angeblich soll Downtown reanimiert werden. Man spricht von einem milliardenschwerern Investor, der erst kürzlich die Innenstadt aufkaufte und nun neue Unternehmen und Bewohner nach Detroit locken möchte.

Katja Kullmann schreibt in ihrem Buch: „Junge, kreative Leute mit vielen Ideen ziehen ins Zentrum der Asphaltwüste, eröffnen Ateliers und Cafés. Investoren und Stadtplaner schwärmen bereits: Detroit wird das Berlin der USA.“

Die Autorin sprach während ihres Detroit Besuches mit Menschen, die den Niedergang der Motor City miterlebten, mit denen, die geblieben sind und nun das Beste aus ihrer Situation machen und mit denjenigen, die sich aktiv für den Wiederaufbau einsetzen. Wenn dich Detroit genauso fesselt wie mich, möchte ich dir dieses berührende Buch unbedingt ans Herz legen!

Detroit Downtown

Detroits beeindruckendste Ruine

Kurz bevor die Sonne untergeht und die Abenddämmerung einbricht, besichtigen wir Detroits berühmteste Ruine: die alte Michigan Central Station. Bis 1988 war dies ein Großbahnhof, jetzt verfällt das riesige, beeindruckende Gebäude.

Besucher lässt man leider nicht hinein, denn die Ruine ist einsturzgefährdet. Zwar hätte ich die Bahnhofshalle mit ihrer hohen Decke liebend gerne von innen gesehen, aber auch so, vor dem Zaun, bleibe ich eine ganze Weile lang wie angewurzelt stehen und staune.

Detroit Michigan Central Station

Erbaut im Jahr 1913, war die Michigan Central Station einst der höchste Bahnhof der Welt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde sie genutzt, um Waffen, Munition und Soldaten auf dem Schienenweg an die Front zu transportieren.

Durch die Konkurrenz von Auto- und Flugverkehr verlor die Michigan Central Station in den 1950er Jahren an Bedeutung. Trotz der Gründung von Amtrak, der amerikanischen Bahngesellschaft, wurden immer weniger Personen befördert und der Bahnhof wurde 1988 offiziell stillgelegt.

Detroit Michigan Central Station
Detroit Michigan Central Station

Seit 27 Jahren ist das zerfallene Gebäude nun Spielplatz für Junkies, Sprayer, Vandalen und Obdachlose. Ab und zu schaut auch mal Hollywood vorbei und nutzt die beeindruckende Ruine als Filmschauplatz. Hier wurden zum Beispiel Szenen von Transformers, Die Insel, Four Brothers und 8 Mile gedreht.

Am 6. Januar 1988 verließ der letzte Zug die Michigan Central Station auf dem Weg nach Chicago. Wir tun es ihm gleich und verlassen schweren Herzens die gefährlichste Stadt der USA, um nach Chicago zu fahren.

Detroit ist die einzige amerikanische Stadt ohne Make-up!

Gerne wäre ich länger in der Motor City geblieben, die mich von der ersten Sekunde an in ihren Bann gezogen hat. Was ich heute gelernt habe? Es ist nicht der Nervenkitzel, nicht der Reiz des Gefährlichen und nicht der Ruinenporno, der mich an Detroit so unglaublich fasziniert.

Vielmehr ist es diese ehrliche Nacktheit der Stadt, die mich fesselt und begeistert. Detroit erzählt Geschichten. Detroit ist authentisch. Detroit ist für mich die einzige amerikanische Stadt ohne künstliches Make-up. Hier wird nichts verschönt, nichts vorgetäuscht und vorgespielt.

Detroit, ich werde wiederkommen!

Warst du schon in Detroit? Wie hast du die Motor City erlebt? Bist du genauso fasziniert oder findest du die Stadt vielleicht sogar schrecklich?

Ich bin sehr gespannt auf deinen Kommentar!

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35 Kommentare
  1. Ariane

    11. November 2015

    Wow, ein spannender Bericht, den ich sehr gerne gelesen habe. Detroits Geschichte hatte ich im Hinterkopf und erinnere mich an spannende Foto-Reportagen über die verlassenen Gebäude und darüber, wie sich die Natur diese zurückerobert. Aber so richtig habe ich mich noch nie mit der Stadt beschäftigt.

    Als Humangeographin finde ich natürlich solche Wandlungsprozesse von Städten immer total spannend, vor allem, wenn eine Stadt als Inbegriff der Entwicklung einer ganzen Industrie oder eines Landes gilt. Was in Detroit passiert ist, ist natürlich traurig und irgendwie auch verstörend – krass, dass da niemand aus Washington eingreift und diesen Verfallsprozess aufhält. Aber die kreativen Projekte machen Hoffnung :) Mal sehen, was dort noch alles entstehen kann!

    • Julia

      12. November 2015

      Hallo Ariane,
      danke für deinen Kommentar! Verlassene Gebäude und Orte, die sich die Natur zurück erobert finde ich auch wahnsinnig spannend. Solche Orte erzählen Geschichten! Humangeographin hört sich ziemlich spannend an. Detroit würde dir sicher gefallen!
      Liebe Grüße,
      Julia

  2. Doris

    11. November 2015

    Wirklich toller Beitrag.

    Ich habe einige Monate in Detroit gelebt und habe dort sogar mein Auslandspraktikum gemacht – ich verrückte! :-) Nein, Spass bei Seite. Detroit ist entgegen des Images wunderschön und hat viel mehr zu bieten, als die ganzen Gerüchte aussagen. Natürlich, Detroit ist gefährlich, aber meiner Meinung nach nicht gefährlicher als andere Städte wie Chicago und New York. Fakt ist, es gibt goldene Regeln an die man sich einfach halten sollte, wie zum Beispiel als Frau nachts nicht allein raus zu gehen oder sich von bestimmten Orten, wie der 8 Mile, fernzuhalten.

    Als ich dort gelebt habe, habe ich zwar etwas ausserhalb in Rochester Hills gewohnt, aber ich hatte superfreundliche Kontakte zu einheimischen Schwarzen, die mich sogar in ihre Gospelkirche immer wieder eingeladen haben. Die Menschen sind sehr freundlich, zumindest mit denen ich es zu tun hatte und Detroit hat viel mehr zu bieten, als heruntergekommene Ruinen oder Kriminalität. Wenn man sich die Zeit nimmt um en Stück in den Norden oder in die Suburbs zu fahren, zeigt sich schon ein ganz anderes Bild von Michigan, dem Staat der tausenden Seen. Auch wenn ich viel allein unterwegs war, habe ich mich nie unsicher oder in Gefahr gefühlt.

    Liebe Grüsse,

    Doris

    • Julia

      11. November 2015

      Hallo Doris!
      Vielen Dank, dass du deine Erfahrungen mit uns teilst. Ich muss mir unbedingt
      deine Blogbeiträge durchlesen.
      Ein Auslandspraktikum in Detroit klingt super spannend. Sicher hast du in der
      Zeit viel mehr von der Stadt, den Menschen und dem Umland mitbekommen und konntest
      dir eine Meinung von Detroit bilden. Das finde ich toll.
      Wir waren leider nur einen einzigen Tag dort. Aber trotz der kurzen Zeit hat
      Detroit mich völlig gefesselt und zumindest konnte ich einen ersten Eindruck gewinnen.
      Ich möchte auf jeden Fall noch einmal hin :)
      Alles Liebe aus Dubai,
      Julia

  3. Marion

    12. November 2015

    Das ist mal ein cooler Beitrag! ?

    • Julia

      12. November 2015

      Danke liebe Marion!

  4. Claudia

    12. November 2015

    Schön geschrieben! Jetzt will ich auch mal nach Detroit… :)

    Mir ging es mit Chicago (inzwischen 2 Jahre her) und Glasgow (dieses Jahr) so. Das sind Städte, die mich unwahrscheinlich angezogen haben. Chicago, weil ich darüber vorher viel gelesen hatte, und Glasgow aus keinem bestimmten Grund – völlig unverständliche Anziehungskraft quasi. Beide Städte haben mir dann super gefallen, nach Glasgow fliege ich demnächst gleich wieder. Chicago ist halt leider weit weg.

    Vor Chicago wurde ich vorher von etlichen Bekannten gewarnt: Mit die höchste Verbrechensrate/Tötungsrate der USA blabla – meist von Leuten, die noch nie dort waren. ;) Diese Raten sind vermutlich real, solche Sachen passieren aber vor allem in den Randbezirken und seltenst in Tourivierteln. In New York habe ich eine Woche in Brooklyn/Crown Heights gewohnt, was auch nicht gerade den besten Ruf hat… egal! War geil! ;)

    Ich finde Reiseberichte von solchen Städten wie Detroit jedenfalls klasse, danke dafür. Man liest viel zu selten etwas darüber.

    • Julia

      12. November 2015

      Hallo Claudia,
      vielen Dank für deinen Kommentar!
      In Chicago war ich auch dieses Jahr zum ersten Mal. Ich habe die Stadt als sehr sicher, sauber und modern empfunden. Ich finde es immer gut, sich selbst ein Bild von den Orten zu machen, als auf die Warnungen von Leuten zu hören, die nie dort gewesen sind.
      Sicher ist Detroit kein ungefährliches Pflaster, aber es ist auf jeden Fall eine Reise wert. Ich fand die Stadt total fesselnd.
      Alles Liebe aus dem Oman,
      Julia

  5. Neni

    20. November 2015

    Ich habe auch ein paar Orte, die mich magisch anziehen und von denen ich vorab schon sage, dass das meine liebsten Plätze der Welt sind. Da ist dieses unsichtbare Band.

    • Julia

      20. November 2015

      Hallo Neni,
      dieses Gefühl kenne ich sehr gut und meistens bestätigt sich diese Vorahnung auch.
      Alles Liebe,
      Julia

  6. Katrin

    15. Januar 2016

    Wir haben drei Jahre in Novi gelebt, eine halbe Stunde von Detroit entfernt. Mit Kinder haben wir unseren Wohnort nach den Schulen und der Sicherheit ausgesucht.
    Mich würde es sehr freuen, wenn die neuen Projekte. Downtown Detroit wieder zum Leben zu erwecken, gelingen würden. Ich fand Detroit sehr spannend, man musste sich die Stadt anders erobern, als man das normalerweise von andern Städten kennt.
    Das größte Problem sind die leeren Kassen, da durch die hohe Arbeitslosigkeit in Downtown nicht viel Steuern eingenommen werden. Anders im Speckgürtel um Detroit herum.
    Interessant war auch, dass es im Zentrum keine vernünftige Einkaufsmöglichkeit gab, außer dem Eastern market am Wochende. Dafür viele Fastfood Ketten. Als wir zurück gezogen sind war gerade große Presse, dass ein Lebensmittelgeschäft in Downtown eröffnet. Ist ein Bio Markt und für die meisten Downtowner wohl unerschwinglich.
    Falls man etwas mehr Zeit hat lohnt sich auf jeden Fall noch der Riverwalk (eine neu angelegte Uferpromenade), der Eastern market und Belle Isle (ein bisschen in die Jahre gekommen, aber immer noch charmant) mit den daraufliegenden Museen.
    Bei noch mehr Zeit sollte man unbedingt Konzerte im Fillmore und Fox Theater besuchen. Früher prachtvolle Kinos, die inzwischen als Konzertvenues benutzt werden. Außerdem gibt es jede Menge interessanter Clubs.
    Ach ja, nicht zu vergessen ein Spiel der Detroit Derby Girls (Rollerderby) im Masonic Temple muss man gesehen haben :-)
    Sicherheit ist natürlich ein Thema, wir habe immer auf bewachten Parkplätzen in der Nähe unseres Ziels geparkt und sind gut damit gefahren.
    Viele Grüße
    Katrin

    • Julia

      16. Januar 2016

      Hallo Katrin,
      vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und die vielen Tipps!
      Ich freue mich, dass du so gute Erfahrungen mit Detroit gemacht hast
      und sie mit uns teilst.
      Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich Detroit in den nächsten Jahren
      entwickeln wird. Ich habe das Gefühl, die Stadt wird schon ganz bald
      wieder boomen. Ich war jedenfalls nicht zum letzten Mal dort :)
      Alles Liebe, Julia

  7. Almir

    7. Februar 2016

    Hi Julia,

    durch Zufall bin ich auf deine Seite gestossen und lese in deinem Bericht meine stetige Begeisterung, Liebe, Faszination zu dieser Stadt und den hier lebenden Menschen.

    ‚Vielmehr ist es diese ehrliche Nacktheit der Stadt, die mich fesselt und begeistert‘ fand ich sehr gut.

    Ich selber vergleiche die Stadt mit einem nackten männlichem Körper, der mit einem Bein kniet, das andere angewinkelt ist, beide Hände zur Faust den Boden berühren. Der Körper hat Narben, an den Schultern und an der Brust. Er ist kurz davor sich auf zu richten.

    Den Vergleich mit Berlin sehe ich anders.

    Gruss
    Neo

    • Julia

      9. Februar 2016

      Hallo Neo,
      dein Vergleich mit einem männlichen Körper finde ich super! Detroit hat Narben, aber bereitet sich gerade auf einen neuen Aufschwung vor. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Stadt in den nächsten Jahren verändern wird und freue mich jetzt schon darauf sie wieder zu besuchen.
      Alles Liebe aus Berlin,
      Julia

  8. Christian

    10. März 2016

    Hi, ich fahre kommende Woche beruflich zu Ford nach Detroit und habe ein wenig im Netz gestöbert. Super super toller Bericht, Mega geschrieben. Jetzt kann ich mir ein Bild machen, was mich erwartet?

    • Julia

      10. März 2016

      Hallo Christian,
      vielen lieben Dank für deinen Kommentar.
      Ich wünsche dir eine tolle Zeit in Detroit und hoffe, dass du
      trotz Arbeit ein wenig Zeit hast diese geniale Stadt zu erkunden.
      Alles Liebe, Julia

  9. Maxi

    11. Juni 2017

    Wow, sehr spannend, mich lässt die Gegend ebenfalls nicht los und ich überlege sogar dort hinzugehen. Aber ich hätte riesige Panik dort. Allerdings befasse ich mich sehr viel mit Detroit, Michigan, da ich ein riesiger Eminem Fan bin und zu gerne würde ich die ecken wo er war/ist absuchen und zu gerne würde ich sein Studio aufsuchen wollen (das Effigy Studio)

  10. Rolf

    29. Juli 2017

    Bloss nicht nach Detroit . Käme für mich nicht in Frage.
    Ich fahre nur nach Texas, Das ist für mich der schönste Staat

    • Julia

      30. Juli 2017

      Das ist sehr schade! Du verpasst was.

  11. Christian

    11. März 2018

    Hallo Julia! Vielen Dank für die tollen Bilder und Tipps zu Detroit. Freunde, welche ich vor 13 Jahren noch in den reichen Vororten von Detroit besuchte, haben mich damals immer davon abgehalten nach Downtown zu fahren. Im Mai fahren wir, leider auch nur auf der Durchreise von Toronto nach Chicago, nach Detroit. Ich bin gespannt wie die Stadt wirklich ist!

  12. Dominik

    10. Oktober 2018

    Wenn Dich das auch so reizt, dann ist sicher auch Philadelphia interessant. Gerade weil Philly wie auch LA nur eine center city hat.
    Der krasse Umschwung erfolgt nach ein paar Meilen nach Norden Stadtteile wie Germantown, Kensington und Frankford oder Harrowgate grenzen direkt an die city und erzeugen bei einem deutschen Kleinstädtler ein krasses Unwohlsein und ein sehr gestörtes Bild von Menschen die man so wahrscheinlich noch nie gesehen hat. Ich haben mich beim ersten Mal nicht getraut aus dem Auto zu steigen. An einem der grössten Drogenumschlagplätze der Ostküste sieht man selbst am
    Tag Gestalten (Drogenabhängige, Obdachlose, Dealer, Prostutierte etc) denen man lieber nicht über den Weg läuft und kommt sich vor wie in einer anderen zerstörten Welt. So etwas lässt einen nicht los!

  13. Jeremy

    12. Juni 2019

    Mein Vater ist Unternehmensberater und war 4 Wochen geschäftlich in Detroit und erzählte, dass ihm von den Leuten der ansässigen Firmen, also Einwohnern auch gesagt wurde, dass er nicht an bestimmten Orten aussteigen sollte und nicht über bestimmte Grenzen fahren sollte nach dem Motto „Wenn Dir dein Leben lieb ist“ … mein Vater war Gottesfroh wieder zurück in Deutschland zu sein. Dein Bericht war fesselnd und sehr interessant aber dennoch würde ich es nie wagen auch nur so nur in die Nähe zu kommen. Sollte die Stadt sozialer werden, die Kriminalitätsrate sinken etc. könnte ich es mir vorstellen aber ohne Sicherheit wird dieser Touristenmagnet denke ich ausbleiben.

  14. Tom

    31. Dezember 2019

    Detroit ist absolut grossartig !!!!!

  15. Marcel

    25. Juli 2022

    Detroit hat mich seit meiner Jugend gefesselt. Durch Eminem und den Detroit Red Wings habe ich mich dieser Stadt immer hingezogen gefühlt. Ich bin einmal im Jahr ein paar Tage da, um mir ein paar Spiele meiner Mannschaft anzuschauen. Bis auf eine Schiesserei in Downtown hab ich nichts von Gewalt mitbekommen. Dennoch wird einem ständig geraten hier und da nicht hinzufahren. Ich würde gerne mal die 8 Mile befahren. Was denkst du darüber?

    Grüße

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