Bärlauch: Tipps zum Erkennen, Sammeln & leckere Rezepte
Wer im Frühling durch die Wälder streift, kann ihn meist schon von weitem riechen. Die Rede ist vom Bärlauch oder auch Waldknoblauch genannt. Er zählt zu den bekanntesten und vor allem geschmacksintensivsten heimischen Wildkräutern und lässt sich hervorragend zu leckeren Gerichten verarbeiten.
Zudem ist Bärlauch sehr gesund, denn er enthält neben ätherischen Ölen auch wichtige Vitalstoffe wie Vitamin C, Eisen, Kalzium und Magnesium. Das würzige Wildkraut kurbelt die Verdauung an, verbessert den Stoffwechsel und wirkt antibakteriell.
In diesem Beitrag findest du Tipps zum Sammeln und Ernten von frischem Bärlauch, erfährst, wie du ihn von giftigen Pflanzen unterscheiden kannst und zum Schluss gibts noch meine liebsten Rezepte zum Nachmachen.
Table of Contents
Wann ist Bärlauchzeit?
Zwischen Februar und März beginnt der junge Bärlauch auszutreiben und verbreitet seinen unverwechselbaren, knoblauchartigen Geruch in den Wäldern. Ernten kannst du ihn in der Regel zwischen März und Mai, wobei im April die absolute Hochsaison für die Bärlauchernte ist.
Ab Mai beginnt die Blütezeit des Bärlauchs. Wunderschöne, weiße Blüten sprießen dann aus den grünen Teppichen am Waldboden hervor. Am besten sammelst du die Blätter vor der Blüte, denn dann schmecken sie noch besonders zart und mild. Ab Mai verlieren sie allmählich ihr tolles Aroma.
Wo wächst Bärlauch?
Bärlauch wächst vor allem in Auwäldern, Laub- und Mischwäldern. Das Wildkraut mag feuchten Boden und Halbschatten und breitet sich meist auf riesigen Flächen aus. Du findest das Wildkraut oft in der Nähe von Bächen oder unter Bäumen und Hecken. In der Mitte und im Süden Deutschlands wächst Bärlauch häufiger als im Norden.
Wer einen Garten hat, kann Bärlauch auch selbst anbauen. Das funktioniert entweder mit Samen oder Setzzwiebeln. Fühlt er sich an seinem Standort wohl, bildet er durch Selbstaussaat oft große Bestände und treibt jedes Jahr aufs Neue aus.
Bärlauch richtig ernten
Bärlauch wird am besten morgens geerntet, wenn die Blätter noch richtig schön saftig und frisch sind. Entferne niemals die ganze Pflanze, sondern schneide immer nur ein bis zwei Blätter mit einer Schere oder einem scharfen Messer ab.
Achte stets darauf, dass du nur so viel Bärlauch sammelst, wie du wirklich benötigst. Das Wildkraut steht zwar nicht unter Naturschutz, zählt in einigen Bundesländern jedoch zu den gefährdeten Arten. Es ist nicht verboten, Bärlauch für den eigenen Bedarf zu sammeln, solange du dies in Maßen tust.
Der Mythos um die Blüte
Immer wieder lese oder höre ich, dass man Bärlauch auf gar keinen Fall mehr ernten oder essen soll, wenn er blüht. Das ist nicht wahr! Grundsätzlich ist nichts am Bärlauch giftig. Du kannst die Blätter, die Stiele, die Knospen und die Blüten essen.
Vor der Blütezeit schmecken die Blätter am intensivsten. Deshalb macht es definitiv Sinn, früh zu ernten. Sobald sich die ersten Knospen bilden, verlieren die Blätter langsam ihren intensiven Geschmack, denn der wandert erst in die Knospen und dann in die Blüte über.
Die Knospen kannst du übrigens wunderbar in Essig einlegen. Sie schmecken lecker in Salaten. Das Rezept findest du weiter unten in diesem Beitrag.
Verwechslungsgefahr
Bärlauchblätter sind weich, oval, bis zu fünf Zentimeter breit und haben einen Stiel. Die Oberseite ist etwas glänzend, die Unterseite ist matt. Präge dir diese Eigenschaften gut ein, denn beim Sammeln besteht häufig Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen, die ebenfalls im Frühjahr blühen und sehr giftig sind.
Maiglöckchen treiben in der Regel erst ab Mitte/Ende April aus. Je später du auf Bärlauchsuche gehst, desto größer ist also die Verwechslungsgefahr. Unterscheiden kannst du die beiden Pflanzen unter anderem an ihren Stielen. Maiglöckchen bilden zwei große Blätter, die am gleichen Stängel sitzen und diesen umfassen. Bei Bärlauch bildet jedes Blatt einen eigenen Stiel.
Das wichtigste und zuverlässigste Unterscheidungsmerkmal ist der einzigartige Geruch des Bärlauchs. Solltest du dir unsicher sein, zerreibe ein Blatt in der Hand und rieche daran. Riecht es nach Knoblauch, kannst du dir sicher sein, dass du Bärlauch gefunden hast.
Bärlauch aufbewahren & verarbeiten
Um möglichst viele gesunde Wirkstoffe zu erhalten, solltest du deinen gesammelten Bärlauch am besten direkt verarbeiten. Falls du ihn jedoch ein paar Tage aufbewahren möchtest, wickelst du ihn einfach in ein feuchtes Küchenhandtuch ein und legst ihn in den Kühlschrank. Vor dem Weiterverarbeiten solltest du die Blätter unbedingt gründlich waschen.
Bärlauch einfrieren
Möchtest du das ganze Jahr über Bärlauch genießen, kannst du die frischen Blätter einfach pürieren, anschließend in eine Eiswürfelform füllen und einfrieren. So kannst du dir immer wieder kleine Portionen auftauen und zum Kochen und Würzen verwenden.
Leckere Bärlauchrezepte
(Vegane) Bärlauchbutter
Zutaten:
- 300 g Margarine (vegan) oder Butter
- 2-3 Handvoll frischer Bärlauch
- frische Gartenkräuter (Schnittlauch, Petersilie, Basilikum)
- 2 Spritzer einer Bio Zitrone
- schwarzer und weißer Pfeffer, Salz, Chili
Zubereitung:
- Margarine oder Butter bei Zimmertemperatur weich werden lassen oder kurz im Topf erwärmen.
- Bärlauch gründlich waschen, mit einem Tuch trocknen und in schmale Streifen schneiden.
- Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Pürierstab pürieren.
- Nach Belieben mit schwarzem und weißem Pfeffer, Salz und Chili würzen.
Bärlauchpesto
Zutaten:
- 2-3 Handvoll frischer Bärlauch
- ca. 200 ml hochwertiges Bio Olivenöl
- ca. 150 g geriebener Parmesan (oder veganes Ersatzprodukt)
- ca. 150 g Pinienkerne
- Bio Zitrone
- weißer und schwarzer Pfeffer, Salz, Chili
Zubereitung:
- Pinienkerne in der Pfanne oder bei 200 Grad im Backofen rösten und anschließend mit einer Mühle oder mit dem Mörser fein mahlen. Achte darauf, dass die Kerne beim Rösten nicht zu dunkel werden, sonst schmecken sie bitter.
- Schale der Bio Zitrone mit einer feinen Reibe abreiben und eine halbe Zitrone auspressen.
- Bärlauch gründlich waschen, mit einem Tuch trocknen und in schmale Streifen schneiden.
- Bärlauchstreifen mit Olivenöl im Mixer zu einer feinen Masse pürieren.
- Pürierte Masse in eine Schüssel geben. Parmesan, Pinienkerne, Zitronenabrieb und einen kleinen Schuss Zitronensaft unter Rühren hinzufügen.
- Nach Belieben mit schwarzem und weißem Pfeffer, Salz und Chili würzen.
Das fertige Pesto kannst du entweder direkt verwenden oder in ein sauberes Schraubglas abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren. Um die Haltbarkeit zu verlängern, gibst du nach dem Abfüllen einfach eine Schicht Olivenöl auf das Pesto und verschließt das Glas. Du kannst das fertige Pesto natürlich auch einfrieren.
Tomaten-Bärlauch-Butter
Zutaten:
- 300 g Margarine (vegan) oder Butter
- 2 Handvoll frischer Bärlauch
- 1 Handvoll getrocknete Tomaten
- Pfeffer, Salz, Chili
Zubereitung:
- Margarine oder Butter bei Zimmertemperatur weich werden lassen oder kurz im Topf erwärmen.
- Bärlauch gründlich waschen, mit einem Tuch trocknen und in schmale Streifen schneiden.
- Getrocknete Tomaten ebenfalls in kleine Stücke schneiden.
- Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit dem Pürierstab pürieren.
- Nach Belieben mit Pfeffer, Salz und Chili würzen.
Bärlauch Baguette
Zutaten (für 4 kleine Baguettes):
- 600 g Weizenmehl
- 2 Handvoll frischer Bärlauch
- 20 g helle, geschrotete Leinsamen
- 500 g Naturjoghurt (oder vegane Alternative)
- 2 TL Backpulver
- 1 TL Natron
- 4 EL Olivenöl
- 2 EL Salz
- Pfeffer, Chili
Zubereitung:
- Bärlauch gründlich waschen, mit einem Tuch trocknen und in schmale Steifen schneiden.
- Weizenmehl, Leinsamen, Backpulver und Natron in eine Schüssel geben und verrühren.
- Bärlauch, Naturjoghurt, Olivenöl und Salz hinzugeben und mit einem Handrührgerät zu einem glatten Teig rühren.
- Teig auf eine bemehlte Fläche stürzen, kurz durchkneten und in vier Stücke teilen.
- Jedes Stück zu einem kleinen Baguette formen und die Oberfläche mit einem Messer einschneiden.
- Ofen auf 200 Grad vorheizen und eine kleine Schüssel mit Wasser hineinstellen.
- Baguettes auf ein Backblech legen und bei 200 Grad etwa 20 Minuten backen.
Bärlauchsuppe
Zutaten:
- 2-3 Handvoll frischer Bärlauch
- 4-5 Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 750 ml Gemüsebrühe
- 50 ml Sahne oder vegane Alternative
- Salz, Pfeffer, Chili, Muskat
Zubereitung:
- Bärlauch gründlich waschen und in schmale Steifen schneiden.
- Kartoffeln und Zwiebeln schälen und in Würfel schneiden.
- Zwiebeln in einer Pfanne mit etwas Öl andünsten.
- Mit Gemüsebrühe ablöschen, Kartoffeln hinzugeben und so lange kochen, bis sie weich sind.
- Bärlauch hinzugeben und das Ganze mit dem Pürierstab pürieren.
- (Vegane) Sahne hinzufügen und mit Salz, Pfeffer, Salz, Chili und Muskat abschmecken.
Bärlauch Frischkäse
Zutaten:
- 1 Handvoll frischer Bärlauch
- Frischkäse
- Kräutersalz, Pfeffer
Zubereitung:
- Bärlauch klein hacken
- Alle Zutaten mischen
Bärlauch Frischkäse schmeckt wunderbar aufs Brot oder als Dip für Rohkost.
Bärlauchknospen einlegen
Zutaten:
- Bärlauchknospen
- Kräuter- oder Weißweinessig
- Bunte Pfefferkörner
- Salz
- Zucker
Zubereitung:
- Bärlauchknospen vom Stiel trennen
- Knospen und Pfefferkörner in ein sauberes Schraubglas geben
- Essig mit Salz und Zucker aufkochen und ein paar Minuten köcheln lassen
- Heißen Sud über die Knospen gießen und Schraubglas gut verschließen
- Abkühlen lassen und das Ganze im Kühlschrank etwa zwei Wochen ziehen lassen
Würziges Bärlauchöl
Zutaten:
- 1 Handvoll frischer Bärlauch
- 500 ml Bio Olivenöl
Zubereitung:
- Bärlauchblätter waschen und gut trocken tupfen. Es ist besonders wichtig, dass die Blätter nicht mehr nass sind, da das Öl sonst schnell schimmelt.
- Blätter grob schneiden und in ein sauberes Schraubglas füllen.
- Mit Olivenöl aufgießen und darauf achten, dass die Blätter vollständig bedeckt sind.
- Glas verschließen und zwei bis drei Wochen an einem kühlen, dunklen Ort ziehen lassen.
- Anschließend die Bärlauchblätter durch ein Sieb abfiltern und das fertige Bärlauchöl in einen Ölspender umfüllen.
Sandy S. Weckenmann
Liebe Julia!
Vielen Dank für deinen tollen Artikel. Er macht richtig Lust auf draußen sein und Bärlauch sammeln. Danke, dass du auch die Unterschiede aufgezählt hast zu Maiglöckchen.
Ich wünsche dir eine gute Woche!
Sandy
Bettina
Hallo Julia
Danke für den tollen Artikel. Ich gebe jeweils meinen pürierten Bärlauch zum Spätzliteig. Auch richtig Lecker!
Herzlichst Bettina