Magisches Island: Auf Elfensuche im Wunderland

Stille. Absolute Stille. Es ist so leise, dass ich glaube, meinen eigenen Herzschlag zu hören. Oder sind es die Flügel einer kleinen Elfe, die sachte in der Luft schlagen? Ich schließe die Augen und versuche mir die Elfe vorzustellen. Wie sie wohl aussieht mit ihren fast durchsichtigen kleinen Flügelchen?
Ich befinde mich in Island. Vor mir liegt eine zauberschöne Landschaft. Sattgrüne Felder, endlose Weiten und keine Menschenseele weit und breit. Alle paar Kilometer begegnen mir Schafe, hier und da steht ein einzelnes buntes Haus. Ansonsten nichts außer atemberaubender Natur, Einsamkeit und Stille.
Ich fühle ich mich, als sei ich ganz alleine auf der Welt. Ich genieße diesen Moment und versuche ihn für immer in mein Gedächtnis einzubrennen. Es ist herrlich!
Ich habe nur wenige Tage Zeit in Island. Hätte ich mehr, würde ich immer weiter dem Hringvegur, der Ringstraße folgen, die auf 1.360 Kilometern rund um Island führt. Angeblich machen das alle Isländer einmal in ihrem Leben. Stattdessen schaue ich mir die Highlights des Nordwestens an und lasse mich von der märchenhaften Natur verzaubern.
Auf meiner Reise möchte ich unbedingt eine Elfe sehen, denn Island ist das Land, in dem sie leben. Immerhin glauben heutzutage über die Hälfte der Isländer an die Existenz dieser Wesen. Ist das nicht schön?
Was Island außerdem so besonders macht:
- Das isländische Telefonbuch ist nach Vornamen sortiert. Nachnamen sind eher unwichtig und geben lediglich Auskunft über den Vater der Person. Daher spricht man sich in Island stets mit dem Vornamen an.
- Über 50 Prozent der Energie, die auf Island verbraucht wird, wird aus geothermalen Energiequellen, also heißen Quellen und Vulkanen, gewonnen.
- Es gibt keinen Mc Donalds in Island. 16 Jahre lang hielten es zwei Filialen der Fast-Food-Kette auf der Insel aus, bis Ende 2009 die letzte geschlossen wurde. Den letzten Burger, der damals über die Ladentheke ging, kann man mittlerweile im Nationalmuseum bestaunen. Ganz schon crazy oder?
- Island hat circa 320.000 Einwohner und über 500.000 Schafe. Demnach leben auf der Vulkaninsel mehr Schafe als Menschen.
- Die linke Hälfte Islands liegt auf der nordamerikanischen Kontinentalplatte, die rechte Hälfte auf der eurasischen. Jedes Jahr entfernen sich die beiden Teile um 2 cm voneinander.
In den wenigen Tagen, die ich auf der Insel verbringe, bekomme ich die volle Dröhnung isländischer Natur zu spüren und verliebe mich (mal wieder) in die Schönheit eines Landes. Ich verliebe mich in die traumhaften Fjorde mit ihrem kristallklaren Wasser, in das leuchtend grüne Gras, die schneebedeckten Berge, in die tosenden Wasserfälle und reißenden Flüsse. In die rauchenden Vulkane, Lavafelder und sprudelnden Geysire.
Nun möchte ich dir meine Island Highlights vorstellen:
1. Godafoss, der Wasserfall der Götter
Von der gemütlichen Kleinstadt Akureyri aus, geht es für mich zum Wasserfall der Götter, dem Godafoss. Obwohl er lediglich bescheidene 12 Meter hoch ist, sind die Wassermassen, die sich laut donnernd in eine Schlucht stürzen, beeindruckend. Seine Form erinnert an ein Hufeisen.
Einer Legende nach verdankt der Godafoss Wasserfall dem Goden und Gesetzessprecher Thorgeir seinen Namen. Als Island im Jahre 1000 den Christlichen Glauben einführte, warf Thorgeir seine alten Götter- und Götzenbilder in die Fluten des Wasserfalls. Daher der Wasserfall der Götter.
2. Námafjall: Brodelnde Schlammquellen
Der Námafjall ist ein 482 Meter hoher aktiver Vulkan, der über einen kleinen, rutschigen Pfad zu begehen ist. Am Fuße des Vulkans befindet sich das Hochtemperaturgebiet Hverarönd. Brodelnde Schlammlöcher überziehen dieses Gebiet. Es riecht nach Schwefelgasen (oder faulen Eiern). Wer schon mal Neuseelands Nordinsel besucht hat, weiß ganz genau von welchem Duft ich spreche.
Die dampfenden Lavafelder sind beeindruckend, vor allem aber heiß! Sehr heiß. Ich bekomme es an der eigenen Hand zu spüren.
3. Reykjavík
Reykjavík ist nicht einfach nur Islands Hauptstadt, sondern es ist die nördlichste Hauptstadt der Welt. Circa 40 Prozent der gesamten Bevölkerung leben in Reykjavík und obwohl sie keine wirkliche Großstadt ist, hat sie einiges an Kultur und Kreativität zu bieten.
Es gibt viele kleine Buchläden, gemütliche Cafés, kleine Boutiquen und Bars. Und das Beste: In Reykjavík gibt es beheizte Bürgersteige! Wusstest du das?
4. Þingvellir National Park
Nur etwa 40 Kilometer von Reykjavik entfernt, verläuft die geologische Grenze zwischen Europa und Amerika. Hier in Þingvellir (oft auch Thingvellir geschrieben) treffen die Kontinentalplatten der beiden Kontinente aufeinander.
Jedes Jahr driften sie um etwa zwei Zentimeter auseinander, was häufig zu Erdbeben und anderen Veränderungen in der Landschaft führt. Seit 1930 gehört der Þingvellir National Park zum UNESCO Weltkulturerbe.
5. Die Westfjorde
Mein absolutes Island Highlight sind die zauberhaften Westfjorde. So nennt man die kleine Halbinsel im äußersten Nordwesten Islands, die lediglich über einen schmalen Landhals mit dem Rest des Landes verbunden ist. Die Region ist sehr dünn besiedelt. Man sagt, dass weniger als drei Prozent der isländischen Bevölkerung hier leben. Dementsprechend ruhig und einsam ist die Gegend, die von Meeresarmen zerklüftet ist.
Die magischen Fjorde reichen tief ins Land hinein und bilden mit ihrem kristallklaren, dunkelblauem Wasser einen perfekten Kontrast zum satten Grün der Wiesen und dem sauberen Weiß der schneebedeckten Berge. Eine traumhafte Kulisse!
In den Westfjorden führen kurvenreiche Bergstraßen vorbei an kleinen, bunten Fischerdörfern, Weiden und an Hügeln, die von Moos überzogen sind. Hier scheint die Zeit wirklich still zu stehen.
Wo sind denn nun die Elfen?
Während meiner Zeit in Island, habe ich das große Glück, eine Märchenforscherin kennenzulernen. Sie erzählt mir, das Island das einzige Land der Welt ist, das eine staatliche Elfenbeauftragte bezahlt. Diese Elfenbeauftragte ist heute über 70 Jahre alt und beschäftigt sich tatsächlich mit dem Beobachten und der Dokumentation von Feen und Elfen. Sie behauptet, mit den Naturgeistern in direktem Kontakt zu stehen.
Ich frage die Märchenforscherin, ob sie schon einmal eine Elfe gesehen habe oder ob die Mythen und Märchen alles nur Touristen-Erfindungen sind. „Das sind sie sicher nicht,“ antwortet sie mit einem Lächeln auf den Lippen. „Diese Wesen sind älter als jede Form des Tourismus, der in Island ja ohnehin erst vor circa 30 Jahren begann“.
Ich habe auf meiner Reise leider keine Elfe gefunden, aber es gibt sie! Da bin ich mir sicher. Vielleicht muss man nur lange genug in Island bleiben. Eines Tages werde ich wiederkommen und mir unendlich viel Zeit für dieses traumhafte Märchenland nehmen…
Buchtipp
Was macht dieses Land aus, in dem die Telefonbücher nach Vornamen sortiert sind, wo man im Winter die Bürgersteige beheizt und wo man im Schnellimbiss Schafskopf bestellen kann? Die Journalistin Andrea Walter hat sich auf Entdeckungsreise begeben und festgestellt: In Island ist das Leben so, wie wir es uns wünschen. Mein Lesetipp ist ihr Buch Wo Elfen noch helfen.
Warst du schon einmal in Island? Wie hat es dir gefallen?
Hattest du das große Glück eine Elfe zu treffen? Ich bin ganz gespannt auf deinen Kommentar!
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