Rovos Rail: Im luxuriösesten Zug der Welt durch Südafrika
Während der nostalgische Rovos Rail durch die flache, gelbe Graslandschaft zuckelt, sitze ich auf meinem Bett und starre schweigend aus dem Fenster. Dass dieses Once-in-a-lifetime Erlebnis mit dem luxuriösesten Zug der Welt eine echte Zeitreise in die Vergangenheit werden würde, das ahnte ich bereits am Morgen, als wir mit einem Glas Champagner im Bahnhof von Durban begrüßt und von einem Butler in unsere Suite geführt wurden.
Nun sitze ich hier in diesem elegant-romantischen Ambiente, zwischen dunklen, mahagonigetäfelten Wänden, grün-weißen Teppichböden und Retro-Sitzbezügen mit Blumenmuster und fühle mich in die 30er Jahre zurückversetzt. Der Charme vergangener Epochen erwacht im Rovos Rail wahrlich zu neuem Leben.
Entschleunigung auf Schienen
Pride of Africa, der Stolz von Afrika, so nennt sich der luxuriöseste Zug der Welt, dessen auffällig gelber Schriftzug auf den nostalgischen Waggons prangt, die mit viel Liebe zum Detail restauriert und mit jedem erdenklichen Komfort zum rollenden Hotel umgestaltet wurden.
In den kommenden zwei Tagen legt der Rovos Rail auf der Strecke von Durban nach Pretoria rund 650 Kilometer zurück. Eine Distanz, die sich wie die Ewigkeit anfühlt, was allerdings nicht nur dem Retro-Ambiente geschuldet ist, sondern auch an der Langsamkeit liegt, mit der wir uns fortbewegen. Der Zug fährt nie schneller als 70 Stundenkilometer.
Entschleunigung auf Schienen, das gefällt mir, denn Internet gibt es hier nicht, nicht mal einen Fernseher oder Radio. Es wird sogar höflich darum gebeten, auf dieser Reise auf Smartphones zu verzichten. Empfang gibt es ohnehin nicht.
Im Rovos Rail konzentriert man sich auf das Hier und Jetzt sowie auf die Annehmlichkeiten, die im Luxuszug geboten werden, denn die lassen garantiert keine Wünsche unerfüllt.
Am Morgen duftet es nach frisch aufgebrühtem Kaffee. Zum Frühstück werden im eleganten Speisewaggon köstliche Käseomlettes, Joghurt, Litschisaft und eine Obstplatte mit Mango, Guave, Kiwi und Papaya serviert. Aber auch Vollkornmuffins, Toastbrot, Butter und Aprikosenmarmelade stehen ganz nach britischer Tradition bereit.
Safari mit Rovos Rail
Am Nachmittag hält der Rovos Rail inmitten der südafrikanischen Savannenlandschaft. Noch bevor wir den Zug über eine kleine Treppe verlassen, stehen die Safari Fahrzeuge neben den Schienen zum Einsteigen bereit. Ausgebildete Ranger bringen uns in kleinen Gruppen ins Nambiti Game Conservancy, einem privaten Game Reserve, in dem die Big Five zu Hause sind.
Obwohl wir nicht allzu viel Glück mit dem Wetter haben, erspähen wir schon nach wenigen Minuten eine Familie von Breitmaulnashörnern neben dem Jeep. Ihre Hörner wurden von den Mitarbeitern des Reservats entfernt. Was mich im ersten Moment abschreckt, dient lediglich dem Schutz der Tiere. Der Ranger erklärt uns, dass leider nur auf diese Weise verhindert werden kann, dass Wilderer die Nashörner jagen, auf brutalste Weise umbringen und ihnen die wertvollen Hörner absägen.
Bevor wir zum obligatorischen Sundowner im Bush anhalten und unseren Amarula auf Eis genießen, treffen wir auf Büffel, Warzenschweine, Antilopen, Zebras und Giraffen, deren Anblick in freier Wildbahn mich auch nach den vielen Safaris in Südafrika noch immer sehr beeindruckt.
Englischer Kolonialstil im Rovos Rail
Zurück im Luxuszug, bleibt Zeit für ein erfrischendes Getränk im stilvollen Loungewagen, wo Sandwichdreiecke, Fruchtspieße und Cashewnüsse auf silbernen Etageren bereitstehen. Alternativ kann man sich in seine Suite zurückziehen, ein Nickerchen halten oder die Aussicht vom Observation Car, der offenen Aussichtsterrasse am Ende des Zuges, genießen.
Als der allabendliche Gong ertönt, versammeln sich die insgesamt 26 Passagiere, die auf dieser Zugreise dabei sind, im eleganten Speisewagen. Auch hier hat man das Gefühl, in englische Kolonialzeiten zurückversetzt zu werden.
Alle haben sich fein herausgeputzt. Die Männer tragen Hemden, Krawatten und auf Hochglanz polierte Lederschuhe, die Frauen hübsche Blusen oder Abendkleider. Dresscode: smart casual.
Die Stoffservietten liegen auf dem Schoß. Das Geschirr trägt das Rovos Rail Logo. Adrett gekleidete und immer lächelnde Kellner servieren ein exquisites Fünf-Gänge-Menü, das es für mich sogar in vegetarischer Variante gibt. Zu jedem Gang werden ausgewählte Weine aus der Weinregion rund um Stellenbosch präsentiert. Der Service ist unglaublich und macht jede Mahlzeit im Zug zu einem kulinarischen Highlight.
Abends liegen wir in unseren Betten, die blütenweiße Decke bis zum Kinn gezogen. Das Schiebefenster steht offen. Regenluft und frischer Fahrtwind ziehen herein. Das ewige Ruckeln des Zuges gibt mir ein wohliges Gefühl der Geborgenheit und ich schlafe tief und feste wie ein Baby.
Stattliche Ankunft in Pretoria
Mit quietschenden Bremsen fährt der Pride of Africa in seinen Heimatbahnhof, den Capital Park in Pretoria, ein. Zur Feier dieses Spektakels wird extra eine historische Dampflok vor den Zug gespannt, die das Herz eines jeden Eisenbahnfans höherschlagen lässt.
Capital Park ist das Hauptquartier von Rovos Rail. Jede Reise durch Südafrika startet oder endet an diesem wunderschönen, von Palmen gesäumten Bahnhofsgebäude, das im britischen Kolonialstil erbaut wurde.
Händeschüttelnd werden wir von Rohan Vos, dem Gründer von Rovos Rail, auf der Plattform empfangen. Seit den 80er Jahren sammelt der Südafrikaner mit großer Leidenschaft historische Zugwaggons und Lokomotiven, die mit viel Liebe zum Detail umgebaut und restauriert werden. Hier kann man einige seiner Sammlerstücke bestaunen.
In Pretoria endet unsere legendäre Zeitreise mit dem Rovos Rail und katapultiert uns mit Vollspeed zurück in die Zukunft: Next stop DUBAI, die verrückteste Stadt der Welt!
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Offenlegung: Ich wurde von Rovos Rail zu dieser Reise eingeladen.
Sanela
Also ich muss sagen diese Zug-Reise schaut ja atemberaubend aus!! Wurde gleich auf meine TO DO Liste gepeichtert :))
Lieben Gruß
Sani
Deb reed
Do you offer an English version..I am so excited to travel by luxury train. my father worked his entire life for the Pennsylvania railroad and I guess I have inherited his thirst for more and the historical preservation of the railroads throughout the world.