Waldmeister: Frühlingsgenuss aus der Natur mit Maibowle & Sirup
Typisch für den Mai ist für mich eine selbst gemachte Maibowle mit frisch gesammeltem Waldmeister. Hier bei uns in der Eifel sind die Laubwälder zur Zeit über und über mit dem grünen, süßlich riechenden Maikraut bedeckt.
Wie du den typischen Geschmack des Frühlings konservieren und ihn den ganzen Sommer über genießen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
Waldmeister sammeln
Wo finde ich Waldmeister?
Das zu den Labkräutern zählende Maikraut, besser bekannt als Waldmeister, wächst von Mitte April bis Ende Mai in schattigen Wäldern. Es bildet meist riesige, grüne Teppiche, die kaum zu übersehen sind und ist überwiegend unter Laubbäumen zu finden.
Waldmeister sicher erkennen
Die Pflänzchen werden etwa 10 bis 30 Zentimeter groß. Du erkennst sie an ihren vierkantigen Stängeln und den schmalen, spitz zulaufenden, grünen Blättern, die wie ein Stern angeordnet sind.
Eine Verwechslungsgefahr mit anderen grünen Kräutern besteht kaum, denn nur Waldmeister verströmt den unverwechselbaren, typischen Waldmeistergeruch. Falls du dir unsicher sein solltest, zerreibe ein paar Blätter zwischen den Fingern und rieche daran.
Hinweis: Auch wenn Waldmeister kaum zu verwechseln ist, übernehme ich, wie bei all meinen Wildkräuter Beiträgen, keine Haftung, wenn du falsche Kräuter im Wald sammelst. Wenn du dir unsicher bist, lass lieber die Finger davon!
Wirkstoff Curmarin
Der typische Geschmack des Waldmeisters, den die meisten wahrscheinlich von Ahoi Brause oder Berliner Weisse kennen, kommt vom Cumarin, einem natürlichen Wirkstoff, der in hohen Dosen Kopfschmerzen und Schwindel verursachen kann.
Aber keine Sorge, solange du Waldmeister nicht in riesigen Mengen zu dir nimmst, ist Cumarin absolut unbedenklich. In Maßen soll es sogar gegen Kopfschmerzen helfen und wird deshalb in der Naturheilkunde schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze genutzt.
Frisch gepflückt ist das süßliche Aroma des Waldmeisters zunächst noch sehr mild und wird erst intensiver, sobald du die Blätter etwas anwelken lässt. Ich binde die Waldmeister Stängel deshalb mit einer Kordel zu kleinen Sträußchen zusammen, hänge sie kopfüber auf uns lasse sie bei Raumtemperatur einen Tag lang trocknen.
Dabei wird der besagte Aromastoff Curmarin freigesetzt und du kannst die Kräuter anschließend zu Maibowle, Sirup oder Waldmeister Gelee weiterverarbeiten.
Wo bleibt die grüne Farbe?
Für den Fall, dass du noch nie Waldmeister gesammelt und weiterverarbeitet hast, wirst du dich vielleicht wundern, dass deine selbst gemachten Waldmeister Getränke nicht so intensiv grün leuchten, wie die Produkte aus dem Supermarkt.
Das liegt einzig und allein daran, dass industriell hergestellter Waldmeistersirup (und teilweise auch Maibowle) oft gar kein echtes Maikraut enthalten, sondern mit künstlicher Lebensmittelfarbe grün gefärbt werden. Natürlicher Waldmeistersirup ist dagegen eher gelblich-rosa und Maibowle eher gelb – ein bisschen wie naturtrübe Apfelsaftschorle.
Waldmeister Rezepte
Maibowle
Zutaten:
- 2 Bund frischer Waldmeister
- 1 Bund frische Minze
- 2 Flaschen Weißwein (trocken oder halbtrocken)
- 1 Bio Zitrone
- ein paar Blätter Basilikum und Zitronenmelisse (optional)
- 1 Flasche Sekt (zum Servieren)
Zubereitung:
- Den Waldmeister zu kleinen Sträußchen zusammenbinden und aufhängen. Damit Cumarin freigesetzt wird und sich das typische Aroma des Waldmeisters entfaltet, sollten die Kräuter einen Tag lang welken.
- Den Weißwein in ein großes Gefäß geben.
- Waldmeister und Minze in kleinen Sträußchen an einen Kochlöffel binden und kopfüber in den Wein hängen. Die Stängel sollten nicht nass werden, da sonst unerwünschte Bitterstoffe freigesetzt werden.
- Die Zitrone schälen, in Stücke schneiden und zum Wein hinzugeben. Wer mag, kann ein paar Blätter Basilikum und/oder Zitronenmelisse hinzugeben.
- Das Ganze ein bis maximal zwei Stunden ziehen lassen. Je länger du wartest, desto intensiver wird das Waldmeisteraroma der Bowle.
- Die durchgezogene Flüssigkeit durch ein Sieb abgießen und kalt stellen. Fertig ist die Maibowle.
Genießen:
Damit die Maibowle schön prickelt, wird sie kurz vor dem Servieren mit eiskaltem Sekt oder Sprudelwasser aufgegossen. Wenn du möchtest, kannst du noch Waldmeister-Eiswürfel ins Glas geben (siehe weiter unten). Das peppt die Bowle optisch noch ein wenig auf.
Waldmeistersirup
Zutaten:
- 2 Bund frischer Waldmeister
- 1 Liter Wasser
- 750 g Zucker
- 1 Bio Zitrone
- 1 Handvoll frische Minzblätter
Zubereitung:
- Den Waldmeister auf einem Küchentuch ausbreiten oder in kleinen, gebundenen Sträußchen aufhängen und einen Tag lang welken lassen. Nur so wird Cumarin freigesetzt und das typische Aroma des Waldmeisters entfaltet sich.
- Das Wasser in einen Topf geben. Den Zucker langsam unterrühren, bis dass er sich komplett aufgelöst hat und kurz aufkochen lassen.
- Den Zuckersirup abkühlen lassen. Währenddessen die Stängel des Waldmeisters entfernen, die Zitrone schälen und in Stücke schneiden.
- Die Blätter des Waldmeisters zusammen mit Minze und Zitrone in den Zuckersirup geben, abdecken und das Ganze zwei bis drei Tage ziehen lassen.
- Die durchgezogene Flüssigkeit durch ein feines Sieb abgießen und anschließend noch einmal ganz kurz aufkochen.
- Den fertigen Waldmeistersirup in Flaschen abfüllen und im Kühlschrank aufbewahren.
Genießen:
Der selbstgemachte Waldmeistersirup hält sich im Kühlschrank etwa ein halbes Jahr. Als erfrischendes Sommergetränk kannst du ihn einfach mit eiskaltem Sprudelwasser aufgießen und genießen. Alternativ schmeckt ein Schuss Sirup auch im Sekt richtig lecker.
Waldmeister Eiswürfel
Eiswürfel mit Waldmeister sind ein echter Hingucker und peppen den Sirup sowie die Bowle oder auch einfach nur ein Glas Wasser optisch noch mal so richtig auf. Dazu einfach ein paar angewelkte Blätter Waldmeister in Wasser oder Weißwein einfrieren und später ins Getränk geben.