Willemsroute: Mit dem Hausboot durch die Niederlande und Belgien

Ein Urlaub mit dem Hausboot in den Niederlanden und Belgien ist nicht nur unglaublich entschleunigend, sondern auch überraschend vielseitig. Über die idyllischen Kanäle der Willemsroute schippern wir durch die belgische und niederländische Provinz Limburg. Unterwegs besuchen wir Maastricht, Maasmechelen, Bocholt, Weert, Roermond und das weiße Städtchen Thorn.
In diesem Beitrag findest du unsere exakte Route zum Nachfahren mit allen wichtigen Tipps und Hafeninfos. Du bekommst persönliche Empfehlungen und hoffentlich auch Lust, selbst bald das Steuer in die Hand zu nehmen.

Die Willemsroute durch die Niederlande und Belgien
Die Willemsroute ist eine rund 200 Kilometer lange Rundstrecke durch die Region Limburg, die es sowohl in den Niederlanden als auch in Belgien gibt. Dich erwartet ein seltener geografischer Perspektivenwechsel - zwei Länder, eine gemeinsame Landschaft, nahtlos verbunden entlang der Wasserwege.
Start- und Zielpunkt ist der Hafen De Spaanjerd im belgischen Kinrooi, direkt an der Maas gelegen. Von hier aus geht es durch den Julianakanal nach Maastricht, einer der ältesten und charmantesten Städte der Niederlande.
Anschließend führt die Willemsroute in das belgische Binnenland. Über den Zuid-Willemsvaart Kanal geht es nach Maasmechelen und Bocholt, bevor du bei Weert wieder niederländisches Fahrwasser erreichst. Über den Kanal Wessem-Nederweert schipperst du weiter nach Roermond. Der letzte Abschnitt bringt dich in das malerische Örtchen Thorn und zurück nach Kinrooi.
Was macht die Willemsroute so besonders?
Die Willemsroute ist abwechslungsreich. Du wechselst während der Reise nicht nur zwischen zwei Ländern und Kulturen hin und her, sondern auch die Landschaft verändert sich stetig. Du schipperst gemächlich durch alte Industriekanäle, mal schmal und geschützt zwischen Bäumen, mal weit und offen mit Panoramablick.
Du legst in modernen Marians an und kannst charmante Städtchen erkunden oder einfach die Ruhe auf dem Wasser genießen. Genau dieser Mix macht die Willemsroute zu einer idealen Strecke für alle, die mit dem Hausboot durch die Niederlande und Belgien reisen möchten.

Für wen eignet sich die Willemsroute?
Die Willemsroute eignet sich sowohl für Hausboot-Neulinge als auch für geübte Freizeitkapitäne. Die Strecke ist anfängerfreundlich, aber nicht langweilig. Die meisten Schleusen sind gut organisiert und mit etwas Ruhe und Routine problemlos zu bewältigen. Gleichzeitig bietet die Route genug Abwechslung.
Besonders angenehm: Die Infrastruktur entlang der Willemsroute ist hervorragend. Häfen mit Versorgungsmöglichkeiten sind regelmäßig vorhanden. Die Etappen lassen sich flexibel gestalten, je nachdem, ob du eher in den Tag hineinleben oder etwas strukturierter reisen möchtest. Wir empfehlen eine Reisedauer von 7 bis 10 Tagen.

Gut zu wissen
Sowohl auf der Maas als auch in den Kanälen der Willemsroute herrscht Berufsverkehr. Das bedeutet, dass dir große Frachtschiffe entgegen kommen oder dich überholen können. Das wirkt anfangs etwas einschüchternd, ist aber keine große Sache, wenn du ruhig bleibst, aufmerksam fährst und genug Abstand hältst. Die Berufskapitäne sind in der Regel routiniert und rücksichtsvoll.
Tag 1 - Einziehen, Einweisen, Durchatmen
Um die Mittagszeit erreichen wir den Hafen De Spaanjerd an der belgisch-niederländischen Grenze. Die Sonne steht hoch und warm über dem spiegelnden Wasser. Möwen kreisen über den Masten der Boote. Am Steg empfängt uns ein freundlicher Mitarbeiter von Aqualibra Yachtcharter, der uns zur Bella Luca, unserem schwimmenden Zuhause für die nächsten Tage, begleitet.
Die Übergabe verläuft sehr professionell. Wir bekommen eine ausführliche Einweisung in Technik, Navigation, Sicherheitsregeln und das Verhalten in Schleusen. Danach heißt es: Motor an und Leinen los zur Probefahrt, um das Steuergefühl kennenzulernen.
Zurück am Liegeplatz räumen wir die Schränke ein und verstauen die Lebensmittel. Dann stoßen wir mit einem Glas Prosecco auf den Beginn unseres kleinen Abenteuers an. Am Abend spazieren wir noch am Ufer der Maas entlang, die golden in der untergehenden Sonne schimmert.


Infos zur Bella Luca
Unser wunderschönes Hausboot ist eine Linssen 35 SL Sedan von Linssen Yachts, gebaut in der Linssen Werft im 15 Kilometer entfernten Maasbracht. Man spürt sofort, dass dieses Boot mit viel Liebe zum Detail entworfen wurde. Alles an Bord wirkt hochwertig und durchdacht - von der eleganten Innenausstattung bis zum Bugstrahlruder, das uns beim Anlegen so manchen Manöverstress erspart.
Mit knapp 11 Metern Länge ist die Bella Luca wie gemacht für zwei Personen. Es gibt eine große, voll ausgestattete Küche mit Gasherd, Kühlschrank und Spüle, eine gemütliche Sitzecke mit viel Licht, einen Innensteuerstand, ein kleines Bad mit Waschbecken und Toilette sowie eine separate Dusche und einen Schlafbereich mit bequemem Doppelbett und ausreichend Stauraum.





Insiderwissen
Linssen Yachts ist eine der ältesten Yachtwerften der Niederlande. 1949 gegründet, ist das Unternehmen heute europäischer Marktführer im Stahlyachtbau. Auf dem Werksgelände in Maasbracht laufen jährlich etwa 70 Yachten vom Stapel. Die Schiffe werden komplett aus Stahl und somit für die Ewigkeit gebaut.
Hafeninfo De Spaanjerd in Kinroii
Der Hafen De Spaanjerd liegt an der belgisch-niederländischen Grenze in Kinrooi. Wer mit dem Hausboot in den Niederlanden und Belgien unterwegs ist, findet hier perfekte Startbedingungen: eine ruhige, gut geschützte Lage, viel Platz an den Stegen und eine moderne Infrastruktur.
Die sanitären Anlagen sind sauber und rund um die Uhr zugänglich. Es gibt Duschen, Toiletten, Stromanschlüsse sowie Frischwasser direkt an den Liegeplätzen - alles, was man für die ersten (und letzten) Stunden an Bord braucht.
Direkt am Hafen findest du ausreichend Parkplätze und wer noch den Einkauf erledigen möchte, erreicht in wenigen Minuten einen kleinen Supermarkt in Kinrooi oder einen großen Albert Heijn in Maaseik.
Für den ersten oder letzten Abend der Reise empfehlen wir den schönen Biergarten des Restaurants De Spaenjerd, nur wenige Gehminuten vom Hafen entfernt.

Tag 2 - Durch den Julianakanal nach Maastricht
Der erste Morgen an Bord hat etwas Magisches. Die Sonne taucht den Hafen in weiches Licht, der Kaffee dampft in der Tasse und wir sitzen mit nackten Füßen auf dem Deck, während das Wasser leise gegen die Bordwand schwappt. Es ist ruhig. Und doch liegt Spannung in der Luft: Heute geht’s los - endlich unterwegs mit dem Hausboot durch die Niederlande und Belgien.
Wir lösen die Leinen, geben langsam Gas und die Bella Luca gleitet aus dem Hafen hinaus auf die Maas. Der Einstieg ist sanft, die Ufer ziehen gemächlich vorbei, ein paar Angler nicken uns freundlich zu. Dann biegen wir in den erst kürzlich neu eröffneten Julianakanal ein.
Mit dem Hausboot durch den Julianakanal
Der Julianakanal ist eine schnurgerade Wasserstraße, die sich gleichmäßig durch die flache Landschaft zieht. Wir fahren unter Brücken hindurch, vorbei an Industrieanlagen und grünen Ufern. Ab und zu steht ein Fischreiher regungslos am Rand.
Der Kanal ist wenig spektakulär, aber genau deshalb perfekt für den Anfang. Hier gibt es keine engen Kurven. Ideal also, um sich mit dem Boot vertraut zu machen und eine gute Schule für alle, die zum ersten Mal mit einem Hausboot in den Niederlanden unterwegs sind.
Bei Maasbracht erwartet uns schon die erste Schleuse dieser Reise. Bei Grün fahren wir ins Schleusenbecken ein und halten uns mit den Leinen fest, während das Wasser steigt. Insgesamt benötigen wir etwa fünf Stunden für die gesamte Strecke bis Maastricht.




Insiderwissen
Der Julianakanal ist ein 36 Kilometer langer Wasserweg zwischen Maasbracht und Maastricht. Er wurde in den 1920er-Jahren gebaut, um die stark mäandrierende und für die Schifffahrt schwer passierbare Maas zu umgehen. Heute ist der Kanal Teil der sogenannten Maasroute, einer wichtigen Verbindung für die europäische Binnenschifffahrt, die die niederländischen Seehäfen mit Belgien, Deutschland und Frankreich verbindet. Um den Höhenunterschied von fast 24 Metern zu überwinden, gibt es drei große Schleusen.
Maastricht
Am späten Nachmittag kommen wir in Maastricht an. Wir machen im entzückenden Jachthafen 't Bassin fest und laufen zu Fuß in die Altstadt. Wir schlendern durch verwinkelte Gassen, vorbei an Backsteinfassaden und Kirchtürmen, über Kopfsteinpflaster und belebte Plätze.
Ein Abstecher in die berühmte Boekhandel Dominicanen ist ein echtes Erlebnis. Die Buchhandlung befindet sich in einer ehemaligen Dominikanerkirche, in der heute Bücher in Regalen bis unters Gewölbe stehen. Danach lassen wir uns einfach treiben, vorbei an Concept Stores und Straßencafés.
Zum Abschluss gönnen wir uns eine Portion holländische Fritjes in der klassischen Papiertüte auf die Hand. Zurück an Bord schauen wir noch kurz auf die Route für morgen, dann geht das Licht an Deck aus.


Hafeninfo Maastricht - Jachthafen 't Bassin
Die Lage des Jachthafens ’t Bassin ist kaum zu toppen. Von hier aus bist du in wenigen Minuten zu Fuß mitten in der Altstadt von Maastricht. Die Einfahrt hat allerdings ihre Tücken, denn du erreichst den Hafen nur über die Schleuse 20, die dich direkt von der Maas ins Bassin führt. Unmittelbar danach wartet eine feststehende Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von 3,60 Metern.
Vor der Einfahrt ist ein kurzer Anruf bei der Hafenmeisterin Pflicht. Sie ist nicht nur zuständig für die Schleusentore, sondern gibt auch hilfreiche Infos.
Ein echtes Highlight des Hafens sind die Kaikeller rund um das Bassin. Das sind alte Lagerräume, die stilvoll umgebaut wurden und in denen sich heute Restaurants und Cafés befinden. Besonders an Sommerabenden wirkt die Atmosphäre fast mediterran.
- Ausstattung: Saubere Duschen und Toiletten, Landstrom an den Liegeplätzen
- Kosten: Richten sich nach Bootslänge und Personenzahl. Wir haben 30 € inkl. Landstrom bezahlt.
- Einkaufsmöglichkeiten: Supermarkt Albert Heijn circa 10 Gehminuten entfernt
- Besonderheiten: Einfahrtshöhe von 3,60 Metern beachten

Tag 3 - Durch den Zuid-Willemsvaart Kanal nach Maasmechelen & Bocholt
Wir beginnen den dritten Tag unserer Hausbootreise mit einem fantastischen Frühstück in der Altstadt. Anschließend lassen wir Maastricht hinter uns und steuern die Bella Luca gemächlich flussaufwärts, zurück in belgische Gewässer. Kurz hinter der Grenze biegen wir in den Zuid-Willemsvaart Kanal ein.
Hier ist alles ein bisschen leiser, ein bisschen grüner, ein bisschen weiter. Der Kanal schlängelt sich durch Felder, Wälder und kleine Dörfer. Nur hin und wieder begegnen uns Frachter und andere Hausboote.


Insiderwissen
Die Zuid-Willemsvaart ist ein historischer Schifffahrtskanal, der zwischen 1822 und 1826 erbaut wurde, um eine zuverlässige Verbindung zwischen Maastricht und ’s-Hertogenbosch zu schaffen. Mit einer Länge von etwa 123 Kilometern durchquert der Kanal sowohl die niederländische als auch die belgische Provinz Limburg. Auf seiner Strecke überwindet er einen Höhenunterschied von rund 40 Metern, der durch 21 Schleusen ausgeglichen wird.
Maasmechelen Village
Gegen Mittag erreichen wir Maasmechelen in Belgien. Hier gibt es eine kostenlose Anlegestelle, von der aus wir in wenigen Minuten zu Fuß beim Designer Outlet Village sind. Dort gönnen wir uns eine kleine Pause, schlendern durch ein paar Läden, genießen ein leckeres Mittagessen im Cho Gao und anschließend geht es wieder zurück aufs Boot.


Bocholt
Am Nachmittag fahren wir weiter Richtung Bocholt. Nach einer letzten Schleuse erreichen wir den gepflegten Jachthafen, der ruhig am Rande des kleinen Ortes liegt. Nach dem Anlegen gehen wir noch eine Runde spazieren.
Vorbei an der Kirche, durch die stillen Straßen, bis wir in einer kleinen Bar landen. Draußen stehen ein paar Tische in der Abendsonne. Wir bestellen zwei belgische Biere und lassen den Tag ausklingen.
Extratipp: Im Bocholter Brauereimuseum werden Führungen und Verkostungen angeboten. Leider war es während unseres Besuches geschlossen.


Hafeninfo Bocholt
Der kleine Jachthafen von Bocholt liegt direkt am Zuid-Willemsvaart Kanal und ist ideal für alle, die eine ruhige Nacht verbringen möchten. Die Einfahrt ist unkompliziert und das Anlegen auch für weniger geübte Kapitäne problemlos machbar.
Um dich beim Hafenmeister anzumelden und die Liegegebühr zu bezahlen, benötigst du die Blue Water App - einfach herunterladen, Platz auswählen, fertig.
- Ausstattung: Saubere Toiletten und Duschen (1 € für 2 Minuten), Landstrom an den Liegeplätzen
- Kosten: 16,99 € inkl. Landstrom für eine Nacht
- Einkaufsmöglichkeiten: ALDI und Carrefour circa 12 Gehminuten entfernt
- Besonderheiten: Liegegebühr muss über die Blue Water App bezahlt werden

Tag 4 - Durch den Zuid-Willemsvaart Kanal nach Weert
Am Morgen verlassen wir den Hafen in Bocholt und fahren weiter nordwärts, zurück in die Niederlande. Wir folgen dem Zuid-Willemsvaart Kanal bis zur Kleinstadt Weert. Die Etappe ist kurz, aber landschaftlich reizvoll. Grüne Ufer, spiegelglattes Wasser, kaum Verkehr - genau die Art von Strecke, die das Hausboot-Niederlande-Gefühl so besonders macht.
Kurz vor Weert erreichen wir die Stadsbrug, eine Hubbrücke mit einer Durchfahrtshöhe von nur 1,11 Metern im geschlossenen Zustand. Zu wenig für unsere Bella Luca. Also melden wir uns per Funk bei der Brückenzentrale. Ein paar Minuten später schaltet das Signal auf Grün, die Brücke hebt sich und wir fahren gemächlich hindurch.

Weert
Vom Wasser aus wirkt Weert ziemlich unscheinbar, aber im Ortskern erwartet uns eine lebendige Fußgängerzone mit Restaurants, Cafés, Boutiquen und viel niederländischem Charme. Perfekt für einen Nachmittag an Land!


Weerter Stadsbrouwerij
Ein besonderes Highlight in Weert ist der Besuch der Stadsbrouwerij, einer unabhängigen Brauerei, die sich ganz dem Craft Beer verschrieben hat. Bei einer Führung durch die Brauscheune dürfen wir einen Blick hinter die Kulissen werfen.
Vom geschroteten Korn bis hin zur Flaschenabfüllung erfahren wir Schritt für Schritt, wie gebraut wird und was den Charakter eines Bieres ausmacht. Wir lernen, wie Temperatur, Zutaten und Reifezeit den Geschmack formen und warum manche Biere fruchtig schmecken und andere fast schokoladig.
Am Ende dürfen wir natürlich auch probieren und nehmen gleich ein paar Flaschen mit an Bord. Das ideale Souvenir für alle, die mit dem Hausboot in den Niederlanden und Belgien unterwegs sind!
Alle Infos zu Öffnungszeiten, Brauereibesichtigungen und Verkostungen findest du auf der Website der Weerter Stadsbrouwerij.


Hafeninfo Weert
Der Passantenhafen Weert liegt direkt am Zuid-Willemsvaart Kanal, nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt. Mit 22 Liegeplätzen bietet er Platz für Boote bis zu 10 Metern Länge. Während der Bootssaison vom 1. April bis zum 1. Oktober ist der Aufenthalt kostenlos, inklusive Landstrom. Es gibt allerdings keine öffentlichen Duschen und nur eine Toilette.
- Ausstattung: Eine Toilette, Landstrom an den Liegeplätzen
- Kosten: kostenlos
- Einkaufsmöglichkeiten: Supermarkt fußläufig erreichbar
- Besonderheiten: sehr kleiner, enger Hafen mit 22 Liegeplätzen
Tag 5 - Durch den Kanal Wessem-Nederweert nach Roermond
Durch die Zugbrücke Biesterbrug, die für die Durchfahrt der Bella Luca geöffnet wird, verlassen wir Weert und setzen unsere Reise auf dem Zuid-Willemsvaart Kanal fort. Nach der Schleuse 15 Nederweert biegen wir nach rechts in den Kanal Wessem-Nederweert ein.
Auf dem 17 Kilometer langen Kanal ist nur eine Schleuse zu bewältigen, die Sluis Panheel, die mit acht Metern einen kräftigen Hub hat. Hinter dem Örtchen Wesse öffnet sich der Kanal und wir fahren hinaus auf die Maas Richtung Roermond.


Roermond
Wir steuern die Bella Luca in den Jachthaven Nautilus, der gleich neben der Altstadt von Roermond liegt. Zu Fuß spazieren wir durch die gepflasterten Gassen, vorbei an Kirchen, Plätzen mit Straßencafés und liebevoll gestalteten Schaufenstern. Besonders eindrucksvoll ist die Münsterkirche, ein romanisches Meisterwerk mit zwei markanten Türmen.


Hafeninfo Roermond - Jachthaven Nautilus
Der Jachthaven Nautilus liegt an einem ruhigen Seitenarm der Maas und bietet die perfekte Ausgangslage, um Roermond zu Fuß zu erkunden. Mit 340 Liegeplätzen ist der Hafen ziemlich groß. Um einen Liegeplatz zugewiesen zu bekommen, musst du vor der Einfahrt beim Hafenmeister anrufen. Seine Nummer findest du an der Hafeneinfahrt.
- Ausstattung: Saubere Duschen und Toiletten, Landstrom und Frischwasser an den Liegeplätzen (eigener Schlauch notwendig), WLAN, Müll- und Glasentsorgung
- Kosten: 30,20 € pro Nacht inkl. Landstrom
- Einkaufsmöglichkeiten: Supermarkt Albert Heijn circa 10 Gehminuten entfernt
- Besonderheiten: vorherige Anmeldung beim Hafenmeister erforderlich

Tag 6 - Shopping, Bummeln und Bordleben in Roermond
Wir bleiben noch einen weiteren Tag im Hafen von Roermond. Heute heißt es Shopping statt Schleusen, denn wir besuchen eines der bekanntesten Outlets Europas, das Designer Outlet Roermond. Es liegt nur wenige Gehminuten vom Hafen entfernt.
Hier erwarten dich über 200 Geschäfte - von Luxusmarken, wie GUCCI und Armani bis hin zu Motel a Miio, Deko und Outdoor Shops, wie The North Face oder Jack Wolfskin. Die Rabatte können sich sehen lassen, denn es gibt bis zu 70 % auf den regulären Preis.
Bordleben
Für den Rest des Tages genießen wir das Bordleben auf der Bella Luca. Wir kochen, trinken ein Glässchen Wein und bestaunen den Sonnenuntergang. Mit dem Hausboot durch die Niederlande und Belgien zu reisen, bedeutet eben nicht nur, von Ort zu Ort zu fahren, sondern sich auch bewusst Zeit zu nehmen. Für Pausen. Für Gespräche. Für diese kleinen, stillen Momente.


Tag 7 - Über die Maas zur Linssen Werft und nach Thorn
Am siebten Tag unserer Reise mit dem Hausboot durch die Niederlande und Belgien fahren wir von Roermond über die Maas. Die Route führt uns durch die Schleuse Linne bis nach Maasbracht. Die kleine Hafenstadt liegt inmitten der Maas-Seen, einem der größten zusammenhängenden Wassersportgebiete der Niederlande. Hier wurde die Bella Luca gebaut.
Linssen Werft in Maasbracht
Der Besuch der Linssen Werft ist einer der Höhepunkte unserer Reise. Wir erhalten eine spannende Führung durch die Produktion und erleben hautnah, wie so ein Schiff vom Rumpf, über die Lackierung bis zur Inneneinrichtung fertiggestellt wird.
Unglaublich, wie viele Arbeitsstunden in einer einzigen Stahlyacht stecken. Es dauert sieben bis 12 Monate bis so ein Schiff komplett fertig ist.
Mehrmals im Jahr bietet die Linssen Werft einen Tag der offenen Tür mit Führung durch die Produktion an.


Thorn
Der letzte Stopp unserer Reise ist das niederländische Örtchen Thorn. Aufgrund seiner weiß getünchten Häuser wird es auch das weiße Städtchen genannt. Auch wenn es hier nicht allzu viel zu erleben gibt, bietet Thorn eine Menge schöner Fotomotive und ist definitiv einen Stopp wert, wenn man ohnehin in der Gegend ist.
Typisch holländisch: Wir empfehlen den leckeren Apfelpfannkuchen beim Pannekoekenbakker.


Zurück nach Kinrooi
Am späten Nachmittag starten wir zur letzten Etappe, die uns zurück nach Kinrooi in den Heimathafen der Bella Luca bringt. Wir legen am vertrauten Steg an, machen die Leinen fest und stecken den Landstrom an. Die Sonne senkt sich langsam über die Maas und es kommt ein kleines bisschen Wehmut auf.
Tag 8 - Ende der Willemsroute und Rückgabe des Hausboots
Am achten Tag unserer Tour ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Wir räumen die Schränke aus, sortieren Lebensmittelreste, packen Taschen und Kisten. Die Betten werden abgezogen, das Bad durchgewischt, der letzte Abwasch gemacht. Irgendwie fühlt es sich seltsam an von Bord zu gehen.
Schweren Herzens geben wir den Schlüssel der Bella Luca ab und machen uns auf den Heimweg.

Die wichtigsten Infos zur Willemsroute und zum Hausboot in den Niederlanden und Belgien
Benötigt man einen Führerschein für das Hausboot in den Niederlanden und Belgien?
Nein, in Belgien und den Niederlanden benötigst du keinen Bootsführerschein, solange dein Hausboot unter 15 Meter lang ist und nicht schneller als 20 km/h fährt. Das trifft auf die meisten gemieteten Hausboote zu. Du kannst also auch ohne Vorkenntnisse loslegen. Eine ausführliche Einweisung bekommst du vor Ort vom Vermieter.
Nur wenn dein Boot länger als 15 Meter ist und schneller als 20 km/h fahren kann, wird ein Führerschein verlangt. In diesem Fall werden auch deutsche Bootsführerscheine anerkannt.
Wie ist das Hausboot ausgestattet?
Die Hausboote des Yachtcharters Aqua Libra sind bestens ausgestattet und bieten fast alles, was du für eine entspannte und sichere Reise brauchst. So gibt es zum Beispiel Bettdecken, Kissen, Bettbezüge, Laken und Handtücher. In der Küche findest du Geschirrtücher, Kochutensilien, Geschirr, Besteck, eine Kaffeemaschine und einen Kühlschrank mit Gefrierfach.
Außerdem ist ausreichend Material zum Putzen an Bord. Auch Wasserkarten, ein Fernglas sowie Handschuhe für die Arbeit mit Seilen sind vorhanden. Außerdem verfügen die Schiffe über die gesetzlich vorgeschriebene Rettungsausrüstung: Rettungsboje und Schwimmwesten, Erste-Hilfe-Set, Bootshaken, Fender und Feuerlöscher.
Was sollte man für eine Hausbootreise einpacken?
Weniger ist mehr, vor allem auf dem Wasser. Der Stauraum auf einem Hausboot ist begrenzt. Deshalb empfehlen wir, faltbare Reisetaschen statt Koffer mitzunehmen. Wichtig sind außerdem:
- Bequeme Schuhe mit rutschfester Sohle
- Sonnenbrille und Sonnencreme
- Wind- und Regenschutz
- Taschenlampe
- Bücher und Spiele
- Flip Flops für die Duschen an Land
Wie teuer ist ein Hausbooturlaub in den Niederlanden und Belgien?
Die Preise richten sich nach Bootstyp und -größe, Saison und Mietdauer. Eine Woche auf der Bella Luca kostet zwischen 2.450 und 2.995 Euro für zwei Personen. Die Kosten für die Endreinigung sind im Mietpreis enthalten.
Hinzu kommen die Kosten für den Treibstoff, den du verbrauchst. Du erhältst das Boot vollgetankt. Bei Rückgabe wird der Verbrauch berechnet. Zudem muss eine Kaution in Höhe von 1.000 bis 1.200 Euro hinterlegt werden.
Wie navigiert man das Hausboot in den Niederlanden und Belgien?
Wir haben während unserer Reise mit einem Kartenplotter an Bord gearbeitet und zusätzlich die App Waterkaarten genutzt. Sie funktioniert wie Google Maps, nur eben für Wasserstraßen. Du siehst deine aktuelle Position, geplante Route, Schleusen, Brücken, Häfen, Tankstellen und sogar Öffnungszeiten und Brückendurchfahrtshöhen. Alles übersichtlich und in Echtzeit.


Wie viel Zeit sollte man für die Willemsroute einplanen?
Für die Willemsroute solltest du mindestens eine Woche einplanen. In dieser Zeit lässt sich die komplette Rundstrecke entspannt fahren, inklusive Stopps in den schönsten Orten entlang der Route.
Wichtig zu wissen: Hausbootreisen sind Slow Travel. Man bewegt sich langsam von Ort zu Ort und genau das macht den Reiz aus. Es geht nicht darum, möglichst viel Strecke zu schaffen, sondern darum, unterwegs zu sein. Die Reise selbst ist das Erlebnis: Das Steuern, das Schleusen, das Draußensein, die Ruhe.
Wer mehr Zeit hat, kann die Tour noch großzügiger gestalten, länger an den einzelnen Orten bleiben, zusätzliche Abstecher machen oder die Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad erkunden.
Braucht man ein Funkgerät an Bord?
Auf belgischen Binnengewässern muss jedes Motorboot über sieben Meter Länge mit einem ATIS-fähigen UKW-Funkgerät ausgerüstet sein. Dies wird zur Kommunikation unter den Schiffen genutzt, zum Beispiel wenn ein Berufsschiff dich anfunken möchte, um dir mitzuteilen, dass du links und nicht rechts vorbei fahren sollst oder um Schleusen oder Brücken anzufunken.
Wie das Ganze funktioniert, lernst du bei der technischen Einweisung. Zudem findest du alle wichtigen Infos im Kapitänshandbuch.

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Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Linssen Yachts. Wir stecken viel Herzblut, Zeit und Geld in unsere Recherchen und Produktionen. Um weiterhin kostenlose Travel Guides veröffentlichen zu können, enthält unser Reiseblog persönliche Empfehlungen in Form von Werbelinks. Buchst du über diese Links, erhalten wir eine kleine Provision. Für dich entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten. Herzlichen Dank für deine Unterstützung.
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