Heilfasten
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Heilfasten: Entgiftung und gesunder Neustart für Körper & Geist

Von
Gesundheit

Heilfasten ist eine der ältesten Methoden zur Entgiftung des Körpers. Es entlastet den Darm, kann Krankheiten heilen, erleichtert eine Ernährungsumstellung, stärkt das Immunsystem, gibt neue Lebensenergie, hat unglaublich viel mit Achtsamkeit zu tun und lehrt letztendlich, dass freiwilliger Verzicht ein großer Gewinn sein kann.

In diesem Beitrag teile ich meine persönlichen Erfahrungen und gebe dir wertvolle Tipps, wie Heilfasten zuhause gelingt.

Wichtiger Hinweis: Ich bin weder Ärztin noch Ernährungswissenschaftlerin oder Heilpraktikerin. Jeder Körper reagiert anders auf den Nahrungsverzicht und auch psychisch kann eine Heilfastenkur bei jedem Menschen unterschiedlich verlaufen. Mein Beitrag ersetzt kein Beratungsgespräch bei einem Facharzt.

Was ist Heilfasten?

Heilfasten ist der bewusste, freiwillige Verzicht auf feste Nahrung für eine begrenzte Zeit, um den Körper zu entgiften und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Es ist keine Diät, sondern eine jahrhundertealte Methode der Naturheilkunde.

Schon im alten Ägypten wussten die Menschen von der reinigenden Wirkung des Fastens. Um 400 vor Christus empfahl Hippokrates: „Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung…und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.“ Fasten wurde zu einem festen Bestandteil aller Weltreligionen.

Das heute weit bekannte Buchinger Heilfasten wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Otto Buchinger begründet. Der deutsche Arzt hatte seinerzeit schweres Gelenkrheuma, das er mit Hilfe einer Fastenkur vollständig heilen konnte.

Anders als beim „echten“ Fasten, wo ausschließlich Wasser getrunken wird, sind beim Heilfasten nach Buchinger auch verdünnte Säfte, Gemüsebrühe und Kräutertees erlaubt.

Was bewirkt Heilfasten?

Heilfasten kann aus unterschiedlichen Beweggründen durchgeführt werden – einmal als Therapie, um bestimmte Krankheiten zu heilen und einmal als Prävention, um Krankheiten vorzubeugen.

Kranke Menschen sollten niemals ohne ärztliche / heilmedizinische Aufsicht fasten. Zum Glück wird das Heilfasten aber mittlerweile von vielen als Heilmethode anerkannt, denn es bekämpft eine Vielzahl chronischer Erkrankung direkt an den Wurzeln. Dazu zählen unter anderem:

  • Typ-2-Diabetes
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Bluthochdruck
  • Rheuma
  • Übergewicht
  • Hautkrankheiten
  • Migräne
  • Gicht
  • Krebs
  • Reizdarm und andere Darmkrankheiten

Gesunde Menschen fasten, um Körper und Geist zu reinigen. Hier wirkt der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung auf vielen Ebenen. Zu den positiven Effekten und Beweggründen zählen zum Beispiel:

  • Entlastung des Darms
  • Stärkung des Immunsystems
  • Einstieg in eine Gewichtsabnahme
  • Ernährungsumstellung
  • Achtsamkeit
  • Entgiftung des Organismus
  • Zurückbesinnung auf das Wesentliche

Nebenbei bewirkt das Heilfasten außerdem eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln, einen intensiveren Geschmackssinn und bewussteres Essen. Mehr dazu später.

Meine Gründe zum Heilfasten

In den vergangenen zwei Monaten fühlte ich mich überwiegend schlapp, unmotiviert, müde, kraftlos, ausgelaugt. Ich möchte nicht leugnen, dass das unter anderem auch mit der aktuellen Coronalage, dem Lockdown sowie mit der dunklen Jahreszeit zu tun hatte. Aber eben nicht nur.

Ich hatte kaum mehr Energie, um morgens aus dem Bett zu kommen und fühlte mich aufgebläht und unwohl in meiner Haut. Dadurch, dass ich den Winter über zu viel ungesundes Zeugs wie Schokolade, vegane Ersatzprodukte, Kaffee und Alkohol zu mir genommen hatte, kämpfte ich häufig mit meiner Verdauung. Mein Körper war durch ungesunde Ernährung übersäuert und ein paar Kilo zugenommen hatte ich ebenfalls.

Ich aß außerdem viel zu oft nebenbei, völlig unbewusst. Frühstück am Computer, hier mal ein Stück Schokolade und vor dem Fernseher eine halbe Tüte Salzbrezel ohne es zu bemerken. Ich wollte endlich wieder achtsamer essen und sehnte mich nach einer körperlichen und mentalen Auszeit.

Da ein Wellness Wochenende in den Bergen zur Zeit leider nicht möglich ist, entschied ich mich für eine Auszeit zu Hause, eine Pause für den Darm. Aus vorherigen Heilfastenkuren wusste ich bereits, wie gut eine Woche Nahrungsverzicht und die damit einhergehende Entgiftung mir tut und wie energiegeladen ich mich danach immer fühlte.

Ende Januar war für mich der perfekte Zeitpunkt, um anzufangen, denn Heilfasten ist wie ein Neustart für Körper und Seele. Ich vergleiche es auch gerne mit einem Frühjahrsputz.

Was passiert beim Heilfasten im Körper?

Am ersten Tag des Heilfastens wird der Darm entleert und der Körper beginnt zunächst alle Zuckerreserven zu verbrennen – auch jene, die in Form von Glykogen in der Leber gespeichert sind. Nach spätestens 24 Stunden sind diese Vorräte aufgebraucht. Bei manchen Menschen kann es in dieser Zeit zu Kopfschmerzen und Müdigkeit kommen.

Dadurch, dass keine Nahrung nachkommt, stellt der Organismus auf Sparmodus um. Der Stoffwechsel verändert sich und der Körper greift auf seine Energiereserven zurück. Kurzzeitig baut er körpereigene Proteine ab, um aus den Aminosäuren Glucose (Blutzucker) und damit Energie zu gewinnen. Da der Körper aber weiß, dass er seine Muskeln noch brauchen wird, stellt er diese Form der Energiegewinnung schnell wieder ein und aktiviert den Fettabbau.

Schon nach zwei Tagen sinkt die Produktion des Stresshormons Kortisol. Dafür wird das Glückshormon Serotonin ausgeschüttet. Das Hungergefühl verschwindet und das Fasten beginnt allmählich Spaß zu machen. Häufig spricht man in dieser Zeit von einem Fastenhoch oder einer Fasteneuphorie.

In den folgenden Tagen baut der Organismus nicht nur Fett, sondern auch Ablagerungen ab und scheidet Giftstoffe aus. Das macht sich zum Beispiel an einer verfärbten Zunge und säuerlich riechendem Schweiß bemerkbar. Auch die Haut kann (muss aber nicht) in dieser Zeit unrein und fettig werden.

Vorbereitung aufs Heilfasten

Bevor du mit dem Heilfasten beginnst, macht es Sinn, die bereits vorhandenen Lebensmittel im Kühlschrank aufzubrauchen, um unnötige Lebensmittelverschwendung zu vermeiden. Anschließend deckst du dich mit folgenden Dingen ein:

Einkaufsliste zum Heilfasten 

  • Glaubersalz (Natriumsulfat)
  • Bittersalz (zum Beispiel von Bombastus)
  • Basisches Badesalz
  • Basenpulver zum Einnehmen (zum Beispiel Basica Vital)
  • Lose Kräutertees in Bio Qualität
  • Bio Gemüse für Brühe (Fenchel, Lauch, Karotten, Knollensellerie)
  • Basenkräuter (Gewürzmischung von Sonnentor)
  • Obst und Gemüse für Saft (Karotten, Staudensellerie, Äpfel, Rote Bete, Orangen, Kurkuma, Ingwer, Spinat)
  • Frische Bio Zitronen
  • Leichte Kost für die Entlastungstage (Naturreis, Haferflocken, Gemüse)

Heilfasten Einkauf

Entlastungstage

Bevor du mit dem Heilfasten beginnst, solltest du zwei bis drei Entlastungstage einlegen, um deinen Körper sanft auf den Nahrungsverzicht vorzubereiten. Die Energiezufuhr wird während der Entlastungstage langsam reduziert und es werden ausschließlich schonende, ballaststoffreiche Lebensmittel gegessen. Kaffee, Alkohol, Süßigkeiten und andere Genussmittel sind ab sofort tabu.

Häufig wird empfohlen, während der Entlastungstage nur frisches Obst zu essen. Der Vorteil dabei ist, dass du deinen Körper vor dem Heilfasten noch mal so richtig mit Vitaminen versorgst. Der Nachteil ist allerdings, dass Obst viel Fruchtzucker und Säure enthält und Magen und Darm dadurch reizen kann.

Ich bevorzuge deshalb eine gesunde, leicht verdauliche Schonkost, verzichte auf verarbeitete Lebensmittel und esse während der Entlastungstage zum Beispiel Naturreis mit gedünstetem Gemüse, Haferbrei mit ungesüßtem Kompott und zwischendurch frisches Obst.

Wichtig ist, dass die Speisen schonend zubereitet werden, damit wertvolle Nährstoffe erhalten bleiben. Das Gemüse sollte gedämpft und nicht gekocht, der Reis sollte nur in Gemüsebrühe gekocht und nicht mit Salz gewürzt werden. 

Achtsam essen

Um dich auf das Heilfasten einzustimmen, ist es sinnvoll, schon während der Entlastungstage achtsam zu essen. Bereite deine Mahlzeiten ganz bewusst zu, nimm dir Zeit, esse nicht vor dem Fernseher, sondern genieße jeden einzelnen Bissen. Iss langsam und kaue gründlich und vor allem: Iss nur so viel, bis sich ein Sättigungsgefühl einstellt. 

Viel trinken

Achte darauf, dass du während der Entlastungstage reichlich Flüssigkeit zu dir nimmst. Als Richtwert gelten zwei Liter stilles Wasser und/oder ungesüßte Kräutertees pro Tag.

Emotionale Entlastung

Auch die emotionale Vorbereitung auf das Heilfasten sollte nicht unterschätzt werden. Versuche deshalb Stress zu vermeiden und gönne dir Ruhe. Vielleicht magst du ein Bad nehmen, meditieren oder in der Natur spazieren gehen?

Darmentleerung

Der erste Fastentag beginnt mit einer Darmentleerung. Sie ist ein essenzieller Bestandteil des Heilfastens und sorgt dafür, dass Nahrungsreste und Giftstoffe aus dem Körper geschwemmt werden.

Im Heilfasten nach Buchinger wird die Darmentleerung traditionell mit Glaubersalz herbeigeführt. Glaubersalz ist ein Mineralsalz (Natriumsulfat), das Wasser in den Darm zieht und abführt.

In der Regel löst du am frühen Vormittag des ersten Fastentages zwei gehäufte Esslöffel Glaubersalz in einem halben Liter lauwarmem Wasser auf und trinkst es relativ zügig aus. Der Geschmack ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ich empfehle dir, einen Schuss Zitronensaft dazuzugeben und einen leckeren Tee nachzutrinken.

Nach einer halben Stunde solltest du etwa einen Liter stilles Wasser oder Kräutertee nachtrinken. Ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr wirkt das Glaubersalz nämlich nicht. Nach wenigen Stunden (bei jedem Körper unterschiedlich) beginnt die durchfallartige Darmentleerung.

Wer kein Glaubersalz nehmen möchte, kann natürlich auch andere Abführmethoden anwenden, zum Beispiel Abführtee, Einläufe oder nach ayurvedischer Art mit Ghee und Rizinusöl.

Glaubersalz

Fastentage

Sobald der Darm leer ist, beginnt das eigentliche Heilfasten. Wie lange du fasten und das folgende Programm durchziehen möchtest, entscheidest du selbst. Sieben Tage sind ein guter Start für den Anfang. Aus Erfahrung kann ich dir versprechen, dass die ersten Tage die schlimmsten sind. Danach wird es immer leichter und du fühlst dich täglich besser. Im Laufe weniger Tage lässt das anfängliche Hungergefühl nach und du spürst die ersten positiven Effekte.

(Meine) Fastentage laufen folgendermaßen ab:

MORGENS

  • ein großes Glas lauwarmes Wasser mit dem Saft einer halben Zitrone
  • ein großes Glas Wasser mit Basenpulver, um die Übersäuerung des Körpers zu vermeiden
  • eine große Tasse Kräutertee (bei Kreislaufproblemen hilft ein Löffel Honig im Tee)
  • Alle zwei Tage zusätzlich ein Glas Wasser mit einem Löffel Bittersalz

MITTAGS

Am Mittag gibt es ein Glas (250 ml) frisch gepressten Frucht- und Gemüsesaft. Ein Entsafter ist hierbei von Vorteil, denn so kannst du sichergehen, dass deine Säfte weder zusätzlichen Zucker noch andere Zusatzstoffe enthalten und du kannst frisches Obst und Gemüse nach deinen Vorlieben kombinieren.

Um eine zu hohe Zufuhr an Fruchtzucker zu vermeiden, achte ich darauf, dass der Gemüseanteil größer ist, als der Fruchtanteil. Du kannst zum Beispiel Karotten, Staudensellerie, Fenchel, Spinat, Gurken und Rote Beete verwenden.

Wenn du keinen Entsafter hast und auf fertige Säfte zurückgreifen musst, achte darauf, dass es sich um 100%igen Fruchtsaft handelt. Keine Konzentrate, kein zusätzlicher Zucker, kein Aroma, keine Konservierungsstoffe.

Der Saft wird nun mit stillem Wasser verdünnt und in kleinen Schlücken getrunken. Du kannst dir ein schönes Ritual daraus machen. Setz dich zum Beispiel raus in die Sonne und trinke ganz bewusst. Es wird empfohlen, jeden Schluck einzuspeicheln, denn im Mund findet bereits der erste Prozess einer ordentlichen Verdauung und Verstoffwechselung statt.

Heilfasten Saft

ABENDS

Abends gibt es eine heiße Gemüsebrühe. Hierfür schneidest du Sellerie, Karotten, Lauch und Fenchel in grobe Stücke. Bedecke das Gemüse in einem großen Topf mit Wasser und lasse das Ganze etwa 15 Minuten mit geschlossenem Deckel köcheln. Anschließend siebst du das Gemüse aus der Brühe raus und fügst einen Teelöffel Basenkräuter hinzu. Die Gewürzmischung enthält rund 25 basenbildende Kräuter und Gewürze. Du kannst natürlich auch selbst würzen, auf Salz und auf fertige Gemüsebrühe solltest du jedoch unbedingt verzichten.

Falls dir die Suppe zu fad schmeckt oder nach ein paar Tagen zu eintönig wird, kannst du zwischendurch auch mal einen Tomatensaft (keine Tomatensuppe!) erwärmen und wie eine Suppe löffeln. Für mich ist das immer eine sehr willkommene Abwechslung zur Gemüsebrühe.

Heilfasten Gemüsebrühe

TRINKEN

An jedem Fastentag trinkst du zwei bis drei Liter Flüssigkeit in Form von stillem Wasser und ungesüßtem Kräutertee. Die Flüssigkeitsaufnahme ist beim Heilfasten essentiell, denn sie hilft bei der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten.

Heilfasten trinken

Säure-Basen-Balance

Während des Heilfastens baut der Körper Fettreserven ab und wandelt sie in sogenannte Ketone um. Diese lassen den pH-Wert sinken. Es entstehen Säuren und dadurch die Gefahr, dass der Körper übersäuert. Rücken- und Beinschmerzen können erste Anzeichen dafür sein.

Um eine Übersäuerung zu vermeiden und deinen Säure-Basen-Haushalt im Gleichwicht zu halten, kannst du zum Beispiel

  • ein Basenbad nehmen (Badesalz im warmen Badewasser auflösen und eine Stunde entspannen)
  • Basentee trinken
  • Basenpulver auflösen und trinken
  • Säfte mit basenbildendem Obst und Gemüse trinken

    Heilfasten Basenbad

Fasten auf mentaler Ebene

Heilfasten wirkt ganzheitlich. Nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf seelisch-geistiger Ebene passiert unglaublich viel. Durch den Verzicht auf Nahrung, wird die Aufmerksam von außen nach innen gerichtet. Otto Buchinger, der Begründer des Heilfastens, bezeichnete es sogar als Diät der Seele.

Hinzu kommt, dass du all die Zeit, die du sonst mit Essensplanung, Einkaufen, Zubereitung und Essen verbringst (und das ist eine ganze Menge), nun übrig hast, um dich mit dir und deinen Gedanken zu beschäftigen.

Deine innere und äußere Wahrnehmung verbessert sich, du lernst dich und deinen Körper selbst besser kennen und emotionale Themen, die verarbeitet werden wollen, können hochkommen.

Rückzug, Ruhe, Yoga, Entspannungsübungen, Meditation und Bewegung an der frischen Luft (gerne auch leichter Sport) tun während des Fastens besonders gut. Häufig werden begleitete Heilfastenkuren deshalb auch in Kombination mit Schweigetagen, Wandern oder spiritueller Praxis angeboten.

Heilfasten Yoga

Hilfreiche Tipps

  • Hast du Probleme mit deinem Kreislauf, hilft ein Teelöffel Honig im Tee.
  • Gegen pappigen Geschmack im Mund, kannst du an einem Stück Zitrone lutschen.
  • Für einen Frischekick am Morgen, empfehle ich eine kalt-warme Wechseldusche. Das bringt den Kreislauf in Schwung.
  • Ölziehen und Zungenschaben unterstützen den Körper zusätzlich beim Entgiften und entfernen den Belag auf der Zunge.
  • Frische Minzblätter, Gurken-, Orangen- oder Zitronenscheiben (unbedingt in Bio Qualität, sonst befinden sich Giftstoffe in der Schale) geben stillem Wasser einen leckeren Geschmack.

Fastenbrechen

Das Ende der Fastentage wird als Fastenbrechen bezeichnet. Traditionell isst man dazu mittags einen Apfel, jedoch nicht einfach so, sondern im Rahmen eines kleinen Achtsamkeitsrituals. Suche dir auf einem Markt oder im Bioladen einen Apfel aus, der dich besonders anspricht. Am Tag des Fastenbrechens setzt du dich ganz in Ruhe hin, nimmst dir Zeit und lässt dich während des Rituals nicht ablenken. Am besten schaltest du dein Handy aus.

Nun schau dir den Apfel ganz bewusst an, nimm seine Form und Farbe wahr, rieche an ihm und spüre, wie dir das Wasser im Mund zusammenläuft. Ob du in den Apfel reinbeißen oder ihn in kleine Stücke schneiden magst, bleibt dir überlassen.

Kaue jeden einzelnen Bissen etwa 25 bis 30 Mal. Du wirst erstaunt sein, wie intensiv der Apfel schmeckt, denn deine Geschmacksnerven sind nun wieder viel besser ausgeprägt als vor dem Heilfasten.

Fastenbrechen Apfel

Am Abend nach dem Fastenbrechen gibt es eine vegane, durchgeseihte Kartoffelsuppe mit Möhren. Wenn du möchtest, kannst du gerne mein Rezept verwenden:

  1. Schneide Kartoffeln und Möhren in mundgerechte Stücke
  2. Schneide eine halbe Zwiebel in kleine Stücke und brate sie mit etwas Öl kurz an
  3. Gebe Kartoffeln und Möhren hinzu und braten sie ebenfalls kurz an
  4. Lösche das Ganze mit Gemüsebrühe ab und lasse es bei geschlossenem Deckel etwa 15 Minuten lang köcheln
  5. Püriere alles mit einem Pürierstab zu einer Suppe
  6. Schmecke mit Kräutern und Gewürzen deiner Wahl ab (z.B. Pfeffer, Schwarzkümmel, Muskat, Petersilie) und verwende nur wenig Salz

Nimm dir Zeit zum Kochen und iss anschließend ganz bewusst. Zünde dir eine Kerze an, sei dankbar für diese erste richtige Mahlzeit nach dem Heilfasten und vor allem kannst du ganz schön stolz auf dich selbst sein.

Achte auf die Zeichen deines Körpers! Dein Magen ist nun viel kleiner als vor einer Woche und du wirst schnell ein Sättigungsgefühl spüren. Höre auf zu essen, wenn du satt bist und versuche dieses Essverhalten so lange wie möglich beizubehalten.

Heilfasten Fastenbrechen Kartoffelsuppe

Aufbautage

Nach dem Fastenbrechen kommt der schwierigste und herausforderndste Teil des Heilfastens, für den du viel Disziplin benötigst. Man nennt diese Tage Aufbautage. Der während des Fastens abgesunkene Stoffwechsel wird schrittweise wieder angehoben und der Organismus wird wieder an feste Nahrung gewöhnt.

Ganz, ganz wichtig ist, dass du deinen Körper nicht überforderst, nicht zu viel isst und vor allem nicht gleich mit Pizza und Pommes anfängst. Im Idealfall sollte die Kalorienmenge von Tag zu Tag leicht gesteigert werden, um eine zu schnelle Gewichtszunahme zu vermeiden.

Verzichte weiterhin auf Kaffee, Alkohol, Zucker und tierisches Eiweiß. Erlaubt sind frische, ballaststoffreiche Bio Lebensmittel, zum Beispiel frisches Obst und Gemüse, Haferflocken, Reis, Kartoffeln, Trockenpflaumen. Trinke weiterhin viel Wasser und bewege dich. Spätestens am dritten Tag sollte eine natürliche Darmentleerung stattfinden.

Nach etwa fünf Aufbautagen ist die Heilfastenkur endgültig beendet und du bist wieder in deinem Alltag angekommen, aber hoffentlich bewusster und achtsamer, gesünder, ausgeglichener und zufrieden.

Aufbautage Fasten

Ernährungsumstellung

Wer möchte, kann nach dem Heilfasten mit einer Ernährungsumstellung beginnen. Wie diese im Detail aussieht, entscheidest du selbst. Ich persönlich möchte weiterhin erst mal auf Kaffee, Alkohol und Süßigkeiten verzichten. Das heißt nicht, dass ich diese Sachen nie wieder konsumieren werde, aber ich möchte es so lange ich es schaffe hinauszögern.

Seit sieben oder acht Jahren lebe ich vegetarisch, esse meistens sogar vegan. Ich bezeichne mich trotzdem nie als Veganerin, weil ich Ausnahmen mache, zum Beispiel bei Käse. Ich trinke seit Jahren keine Kuhmilch und esse Eier nur dann, wenn ich die Hühner „kenne“. In Zukunft möchte ich versuchen, den Konsum tierischer Produkte noch weiter einzuschränken.

Außerdem möchte ich mich gesünder ernähren, mehr frische und weniger verarbeitete Lebensmittel essen. Dazu zählen vor allem vegane Ersatzprodukte, für die zwar keine Tiere leiden müssen, in denen aber unglaublich viel ungesunder Mist steckt. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte.

Fragen zum Heilfasten

Kann ich durch Heilfasten abnehmen?

Heilfasten ist keine Diät zur Gewichtsreduktion, sondern sollte vorrangig zur Reinigung und Entgiftung des Körpers durchgeführt werden. Während einer 7-tägigen Kur purzeln die Kilos automatisch, allerdings ist es ganz normal, dass du wieder zunimmst, sobald du zum Alltag zurückkehrst und wieder feste Nahrung zu dir nimmst.

Sinnvoll ist es jedoch, das Heilfasten als Einstieg für eine nachhaltige Ernährungsumstellung zu nutzen. Es kann also der Beginn einer Gewichtsreduktion sein.

Für wen eignet sich Heilfasten?

Heilfasten eignet sich prinzipiell für erwachsene Menschen, die körperlich fit und gesund sind, ihren Körper entgiften und sich selbst etwas Gutes tun wollen.

Nicht fasten sollten Menschen, die unter  Essstörungen, Leber- oder Nierenerkrankungen, Schilddrüsenproblemen oder anderen chronischen Erkrankungen leiden. Auch während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte auf das Heilfasten verzichtet werden, damit eine ausreichende Nährstoffversorgung für Mutter und Kind gewährleistet ist. 

Bei bestimmten Krankheiten ist das Heilfasten sehr sinnvoll und heilsam. Hier sollte jedoch unbedingt mit einem Facharzt Rücksprache gehalten werden.

Wie lange sollte ich fasten?

Gesunde Menschen können ohne Probleme sieben Tage ohne ärztliche Betreuung fasten. Mit sieben Tagen sind dabei die reinen Fastentage gemeint, bei denen man keine feste Nahrung zu sich nimmt. Hinzu kommen die Entlastungs- und Aufbautage.

Ich habe bisher meistens sieben bis acht, einmal sogar zehn Tage gefastet, kenne aber auch Menschen, die regelmäßig noch viel länger fasten und sich dabei unglaublich gut fühlen.

Habe ich beim Fasten kein Hungergefühl?

Dadurch, dass der Darm leer ist und nichts mehr zu tun hat, verschwindet das Hungergefühl nach etwa zwei Tagen. Du lernst in dieser Zeit, zwischen Hunger und Appetit zu unterscheiden, denn die Gedanken kreisen natürlich weiterhin ums Essen, aber der Magen knurrt nicht mehr.

Ich habe die Erfahrung gemacht, je länger ich faste, zum Beispiel an Tag 6 und 7, kann ich mir problemlos Kochbücher oder Bilder von leckeren Gerichten anschauen, die ich nach dem Heilfasten essen möchte, ohne dass ich ein Hungergefühl bekomme. Selbst als letzte Woche der Duft von frisch gebackenem Sauerteigbrot durch unser Haus zog, hatte ich keinen Hunger.

Wann ist der beste Zeitpunkt zum Fasten?

Wann der beste Zeitpunkt zum Fasten ist, muss jeder Mensch für sich selbst herausfinden. Ich persönlich bevorzuge den Winter und faste gerne, wenn es schon so langsam Richtung Frühling geht. Für mich wirkt die Entgiftung dann wie ein Frühjahrsputz.

Wer sich nach dem Mondkalender richten möchte, sollte zu Vollmond mit dem Heilfasten beginnen, denn dort heißt es, dass Giftstoffe bei abnehmendem Mond besser aus dem Körper gespült werden können.

Brauche ich Urlaub zum Fasten?

Das Fasten ist sicher einfacher, wenn du mehr Zeit für dich hast, wenn du dir Ruhe gönnen, dich zurückziehen, entspannen und dir selbst etwas Gutes tun kannst. Trotzdem brauchst du nicht zwingend Urlaub zum Fasten.

Falls du nicht von zuhause arbeitest, empfehle ich dir, die Darmentleerung und die ersten ein bis zwei Tage auf ein freies Wochenende zu legen. Danach solltest du körperlich so fit sein, dass du ohne Probleme arbeiten kannst. So habe ich es vor meiner Selbstständigkeit immer gemacht.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wenn der Darm nicht richtig entleert wird, können Kopfschmerzen auftreten. Übersäuert der Körper, kann es zu muskelkater-ähnlichen Schmerzen im Rücken und in den Beinen kommen. Das fühlt sich in etwa so an, als würde man einfach in der Mitte durchbrechen. Ich schreibe aus Erfahrung, denn ich habe beides bereits erlebt. Die Kopfschmerzen bekommst du durch weiteres Abführen, die Übersäuerung durch Basenpulver in den Griff.

Sonstige Nebenwirkungen einer Heilfastenkur können Müdigkeit und Kraftlosigkeit sein. Allerdings ist bei den meisten Menschen genau das Gegenteil der Fall. Spätestens ab dem vierten Tag hat der Körper jede Menge Energie und du fühlst dich fit und gesund.

Dokus & Bücher zum Heilfasten

FASZINATION WISSEN

In der BR Mediathek findest du die spannende Sendung Fasten – Steckt hinter dem Hungern mehr? Hier werden verschiedene Aspekte des Fastens beleuchtet. Die Doku belegt, dass Heilfasten bei schweren Erkrankungen wie Multiples Sklerose helfen kann und sich Krebszellen durch den Nahrungsentzug zurückbilden. Sehr spannend!

FASTEN & HEILEN

Auf YouTube kannst du dir die Dokumentation Fasten & Heilen anschauen. Auch hier geht es vorrangig darum, Krankheiten durch Heilfasten zu heilen.

40 TAGE FASTEN

Das Buch 40 Tage fasten habe ich vor etwa sechs Jahren während einer 10-tägigen Heilfastenzeit gelesen. Es ist weniger eine Anleitung zum Fasten, sondern vielmehr erzählt der Autor auf sehr unterhaltsame Weise von seinem Selbstversuch, 40 Tage lang auf feste Nahrung zu verzichten.

Er schreibt über die Höhen und Tiefen des Fastens und lernt sich dabei selbst besser kennen. Das Buch soll nicht dazu motivieren, selbst 40 Tage lang zu fasten, aber da man die Gedankengänge des Autors während dem Heilfasten so gut nachempfinden kann, kann ich das Buch vor oder noch besser während einer Kur absolut empfehlen.


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9 Kommentare
  1. Laura

    8. Februar 2021

    Liebe Julia,
    Ich habe grade hoch motiviert mein Glas mit Glaubersalz getrunken und starte dank deiner tollen Anleitung in meine allererste Heilfastenerfahrung.
    Ich danke dir für den tollen Artikel!
    LG Laura

    • Julia

      9. Februar 2021

      Liebe Laura,
      ich wünsche dir gutes Gelingen und Durchhalten bei deiner Kur.
      Alles Liebe,
      Julia

  2. Sarah

    11. Februar 2021

    Liebe Julia, vielen Dank für den tollen, ausführlichen Bericht übers Heilfasten. Ich habe großen Respekt davor. Würde es zu gerne einmal versuchen,allerdings habe ich 2 kleine Kinder und traue mich im Alltag mit ihnen nicht so richtig ran, da ich nicht die Ruhe und Zeit für mich habe, die ich vielleicht bräuchte. Aber irgendwann versuche ich es bestimmt. Also danke nochmal und alles Liebe für Dich

  3. Nadine

    20. Februar 2021

    Hallo liebe Julia, auch ich möchte mich herzlich über diesen tollen Beitrag bedanken. Mir ging es ähnlich wie dir, es hatten sich einfach blöde Essensgewohnheiten eingeschlichen. Ich fühlte mich unwohl und mein Körper war im Ungleichgewicht. Deine Schilderung hat mir den letzten Motivationskick gegeben. Morgen ist mein letzter Fastentag und ich bin echt ein bisschen stolz auf mich. Mein Ziel ist es auch wieder eine gesündere Lebensweise anzustreben. Viiielen Dank noch mal für diesen inspirierenden Artikel. Ich freue mich auf viele weitere von dir.
    Ganz LG Nadine

  4. Sarah

    12. März 2021

    Liebe Julia,
    vielen Dank für diesen tollen Beitrag und die ausführlichen Infos zum Heilfasten! Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal mache, aber habe mich durch dich inspirieren lassen und es am Anfang der Fastenzeit 7 Tage lang durchgezogen und mich dabei an deine „Anleitung“ gehalten. Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich es durchgehalten habe :) Es hat auch wirklich gut geklappt und das Hungergefühl war wirklich gar nicht da, so dass es gut auszuhalten war. Nur die letzten beiden Tage waren für mich schwieg, ich hatte einfach Lust auf Essen und deshalb etwas schlechte Laune; )
    Ich habe samstags angefangen, was sich für mich bewährt hat, Sonntagmorgen war mir etwas schwindlig, aber die Woche konnte ich auch ganz normal arbeiten gehen. Das Fastenende ist jetzt zwei Wochen her und seitdem ernähre ich mich insgesamt auch gesünder und habe bisher auch nicht wieder zugenommen, was ein toller Nebeneffekt ist :)
    Vielen Dank für die Inspiration und die Tipps!
    Liebe Grüße Sarah

  5. Anne

    19. Januar 2022

    Liebe Julia,
    eher zufällig bin ich über diesen interessanten Beitrag gestolpert – normalerweise lese ich in erster Linie deine Reisebeiträge!
    Ich starte seit einigen Jahren immer an Aschermittwoch mit dem Heilfasten und mache eigentlich alles genau wie du. Zusätzlich mache ich in dieser Zeit einmal täglich einen Leberwickel. Der unterstützt bei der Entgiftung, wärmt (mir ist während des Heilfastens immer wahnsinnig kalt) und man kommt auch zur Ruhe – vielleicht wäre das ja auch was für dich :-)
    LG Anne

    • Julia

      19. Januar 2022

      Hallo Anne,
      ja, das mache ich auch immer super gerne :)

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Wir sind Patrick & Julia,

Wanderer, Weltenbummler, Fotografen und Reiseblogger. Seit 12 Jahren teilen wir ehrliche Reisetipps zum Nacherleben. Wir lieben außergewöhnliche Unterkünfte, stellen Wanderungen und Ausflugsziele sowie Abenteuer- und Genussreisen vor.

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