Madeira Urlaub: Sehenswürdigkeiten, Wanderungen & Geheimtipps
Wer einen Madeira Urlaub bucht, kann sich auf schroffe Küsten, wilde Schluchten, dschungelartige Lorbeerwälder, urige Dörfer, Lavapools, gigantische Berggipfel, herzliche Einheimische und auf ewigen Frühling freuen.
Die fast 800 km² große Vulkaninsel im Atlantik liegt zwar näher an Marokko als an Lissabon, gehört aber dennoch zu Portugal. Sie bietet eine schier unglaubliche Vielfalt an exotischen Pflanzen und abwechslungsreicher Natur und ist die perfekte Mischung für Wanderer, Abenteurer und Genießer.
Während die Menschen im rauen, wilden Norden ein ruhiges, fast autarkes Leben führen und es noch viele authentische Dörfer gibt, geht es im sonnigen Süden Madeiras meist trubeliger zu. Genau diese Kontraste, die Vielfalt, die Abwechslung machen den Reiz der Insel aus. Damit dein Madeira Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis wird, stelle ich dir in diesem Beitrag 14 sehenswerte Orte und Aktivitäten vor.
Levada Wanderungen
Da es im Nordosten der Insel am häufigsten regnet, legten schon die ersten Siedler im 15. Jahrhundert schmale Wasserkanäle (die sogenannten Levadas) an, um wertvolles Regenwasser aus den feuchten Höhen auf ihre Zuckerrohrfelder und Plantagen im trockenen Süden zu leiten. Noch heute funktioniert dieses einzigartige Bewässerungssystem der Levadas, deren Wasserkraft außerdem zur Stromerzeugung genutzt wird.
Da es sich auf den schmalen Pfaden entlang der Levadamäuerchen hervorragend wandern lässt und sich nach jeder Kurve ein neues, atemberaubendes Panorama eröffnet, sind Levada Wanderungen sehr bliebt und gehören zu jedem Madeira Urlaub dazu.
Auf insgesamt 2.000 Kilometern ziehen sich die Wege über die gesamte Insel. Sie verlaufen fast ohne Steigungen. Das macht sie auch für Anfänger so reizvoll. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade gibt es dennoch. Diese beziehen sich jedoch eher auf die Länge der Wege sowie auf Schwindelfreiheit und Trittsicherheit, denn die Levadas führen häufig ungesichert an steil abfallenden Schluchten entlang. Wanderer mit Höhenangst sollten dies nicht unterschätzen.
Tipps für Levada Wanderungen
➸ Levada Wanderungen sind keine Rundwege. Plane also immer genügend Zeit ein, um auf gleichem Weg zurück zum Ausgangspunkt zu wandern.
➸ Auf fast allen Levada Wanderungen durchquerst du Tunnel. Hierfür empfehle ich dir eine Taschenlampe oder ein Smartphone mit dieser Funktion. In den Tunneln ist es meist nass. Achte deshalb nicht nur darauf, dass du dir den Kopf nicht anstößt, sondern auch wohin du trittst. Es bilden sich häufig tiefe Pfützen.
➸ Da das Wetter auf Madeira schnell umschlagen kann, solltest du für sämtliche Situationen gewappnet sein. Am besten trägst du Kleidung in Zwiebelschichten. Im Frühling und Herbst kann eine Regenjacke nicht schaden. Achte außerdem auf gute Wanderschuhe.
➸ Einkehrmöglichkeiten gibt es an den Levadas nicht. Bringe deshalb ausreichend Trinkwasser und Proviant für ein kleines Picknick mit.
#1 Levada da Ribeira da Janela
Eine der beliebtesten Wanderungen auf Madeira ist die entlang der Levada da Ribeira da Janela. Sie beginnt am Wanderparkplatz in Lamaceiros und führt auf einer Höhe von 400 Metern weit in das Tal von Madeiras längstem Fluss hinein, der Ribeira da Janela.
Wer besonders motiviert ist, kann die insgesamt 25 Kilometer lange Strecke bis nach Fonte do Bispo auf der Hochebene Paúl da Serra wandern. Das tun allerdings die Wenigsten. Da du, wie bereits erwähnt, an jeder beliebigen Stelle umdrehen und auf gleichem Weg zurück gehen kannst, bestimmst du, wie lange du unterwegs sein möchtest.
An der Levada da Ribeira da Janela wanderst du an Hortensien, Callas, Strelitzien und duftenden Eukalyptusbäumen vorbei. Je weiter du in das Flusstal hervordringst, desto wilder zeigt sich die Natur und desto spektakulärer werden die Ausblicke. Durch die Levada huschen immer wieder kleine Forellen. Zwischendurch laden Picknickplätze mit Bänken und Tischen zur Rast ein.
#2 Levada dos Tornos
Ab dem kleinen Örtchen Lombo Grande kann die Levada dos Tornos in zwei Richtungen begangen werden, einmal nach Ribeira dos Vinháticos und einmal nach Ribeira do Porto Novo. Wir sind letzteren Abschnitt gewandert.
Entgegen der Fließrichtung der Levada führt der schmale Pfad an dicht bewachsenen Felsmauern vorbei. Beeindruckend ist der Blick über das Tal Ribeira do Porto Novo.
#3 Levada do Norte
Die Levada do Norte ist eine der wichtigsten Levadas im Südwesten Madeiras. Sie verläuft vom Bergpass Boca da Encumeada nach Estreito de Câmara de Lobos und bewässert dabei etliche Weinberge und Bananenplantagen. Die Wanderung beginnt in Boa Morte, gleich neben der Snackbar O Pinheira.
Entscheidest du dich für den rechts abzweigenden Weg Richtung Eira do Mourão, erwartet dich eine abwechslungsreiche Wanderung auf sicheren, gut begehbaren Pfaden. Die Levada führt durch schattige Kiefern- und Eukalyptuswälder, schlängelt sich teilweise an steilen Hängen entlang und bietet immer wieder spektakuläre Ausblicke über die Ribeira Brava. Nach der Wanderung kannst du in der Snackbar O Pinheira in Boa Morte ein kühles Radler unter Einheimischen trinken.
#4 Ponta do Pargo
Ponta do Pargo ist ein kleines, verschlafenes Örtchen am westlichsten Zipfel Madeiras. Sein gleichnamiger Leuchtturm gilt als höchstgelegener Leuchtturm Portugals. Seit 1922 weist er Schiffen den Weg um die Insel und bietet spektakuläre Ausblicke auf die raue Steilküste. Der Eintritt zum Leuchtturm ist kostenfrei. Im Inneren befindet sich eine kleine Ausstellung über die Leuchttürme Madeiras mit schönen Fotos und Seekarten.
Miradouro do Fio
Vom Leuchtturm aus führt ein kurzer, lohnenswerter Wanderweg über die Klippen zum Aussichtspunkt Miradouro do Fio. Gleich nebenan lädt die üppig bepflanzte Terrasse des Restaurants Casa do Cha zum Verweilen ein. Der Sonnenuntergang soll von hier aus besonders schön zu beobachten sein.
Restaurantempfehlung
Das beste Restaurant, das wir auf Madeira besucht haben, ist das O Forno in Ponta do Pargo, das wir beim Lebensmitteleinkauf zufällig entdeckt haben. Der Laden ist einfach, von außen eher unscheinbar, aber die Küche ist der Knaller. Absolut begeistert war ich von den vielen veganen und vegetarischen Optionen, wie zum Beispiel Spaghetti mit Sojahack, Chili sin carne oder marokkanische Tajine mit Couscous. Wir haben alles probiert.
Außerdem gibt es das für Madeira typische Bolo do caco (Brot mit Knoblauchbutter) auch in veganer Variante. Nach dem Essen serviert der Chef persönlich seine hausgemachte Poncha. So nennt sich das traditionelle Getränk aus Zuckerrohrschnaps, Honig und frischem Zitronensaft.
#5 Porto Moniz
Ein Besuch der berühmten Pools aus Lavagestein, die sich vor langer Zeit an der zerklüfteten Nordküste bildeten, gehört zu jedem Madeira Urlaub dazu. Du findest sie in Porto Moniz. Durch die Brandung werden die natürlichen Becken immer wieder mit frischem Meerwasser gefüllt und machen so ein gefahrloses Baden im Atlantik möglich.
Im Februar war es leider noch zu kalt zum Schwimmen, dafür hatten wir die Kulisse fast für uns alleine. Auch ein Spaziergang entlang der Uferpromenade mit Blick auf die spektakuläre Felsenküste lohnt sich.
#6 Jardim do Mar
Jardim do Mar bedeutet Garten des Meeres. Diese Beschreibung trifft das schmucke Küstenörtchen mit seinen vielen bepflanzten Gärten und wild wachsenden Blumen perfekt. Vom kleinen Marktplatz, dem Treffpunkt der Einheimischen, führen schmale Gassen hinunter zu einer schönen Promenade.
Von hier aus hast du einen tollen Blick auf den Nachbarort Paul do Mar, der aus der Ferne wunderschön aussieht, in der Realität aber nicht mit Jardim do Mar mithalten kann. Da die Wellen des Atlantiks beste Voraussetzungen bieten, sind beide Orte als Surferparadies bekannt. Von der Promenade kannst du die Wellenreiter beobachten.
Zum Essen wäre ich gerne ins Restaurant Maktub gegangen, das mir von einer Leserin empfohlen wurde. Leider standen wir vor verschlossener Tür und sind deshalb in Joes Bar gelandet. Hier findest du leckeres Bolo do caco, Salate, vegetarische Burger und frisch gepresste Säfte. Das Ambiente auf der kleinen Gartenterrasse ist sehr gemütlich.
#7 Paúl da Serra
Spektakuläre Serpentinenstraßen, die vorbei an kargen Moorlandschaften durch die Bergwelt Madeiras führen, erwarten dich auf der Hochebene Paúl da Serra. Nur robuste Pflanzen und Gräser halten das raue Klima auf der über 1.000 Meter hohen Gebirgsplatte aus. Dazu zählt zum Beispiel der Ginster, der die Hochebene jedes Jahr im Frühling in ein gelbfarbenes Blütenmeer verwandelt. Wer Paúl da Serra erkunden möchte, kann einen Roadtrip mit einer Wanderung kombinieren.
Wanderung auf den Pico Ruivo do Paul
Mit 1.640 Metern ist der Pico Ruivo do Paul der höchste Aussichtsberg auf der Hochebene Paúl da Serra und gewährt fabelhafte Ausblicke in alle Himmelsrichtungen. Ausgangspunkt für die Wanderung ist der Parkplatz Parque de Estacionamento. Hier beginnt ein ausgeschilderter Pfad zum Gipfel.
Hast du deinen Madeira Urlaub auf den Frühling gelegt, wanderst du mit hoher Wahrscheinlichkeit durch ein gigantisches, intensiv leuchtendes Ginstermeer. Sobald du den höchsten Punk des Pico Ruivo do Paul erreichst, eröffnet sich ein Panorama über die gesamte Hochebene bis ins Tal nach Sao Vincente.
Hier gibt es genügend Platz, um dich auf die Wiese zu legen, zu picknicken oder dir einfach die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und die Wolken beim Vorbeiziehen zu beobachten.
#8 Mystischer Nebelwald
Im Norden Madeiras, nur einige Kilometer vom Pico Ruivo do Paul entfernt, beginnen die berühmten Lorbeerwälder, die 1999 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Solche Wälder gibt es ansonsten nur auf den Kanaren und den Azoren, doch nirgendwo ist die verbliebene Fläche so groß wie auf Madeira, wo sie heute noch etwa 20 Prozent der Insel bedecken.
Dichter Passatnebel, der sich häufig in den Lorbeerwäldern bildet, sorgt für eine mystische Stimmung und erinnert sehr an tropische Regenwälder. Wer hier wandern möchte, kann am Forsthaus Fanal (posto florestal) parken und den Rundweg über Fio laufen. Unterwegs gibt es mehrere Aussichtspunkte mit Blick auf die Nordküste – vorausgesetzt der Nebel versperrt nicht die Sicht.
#9 Pico do Arieiro
Mit 1.818 Metern ist der Pico do Arieiro der dritthöchste Berg Madeiras. Sein Gipfel ist über die kurvenreiche Straße 202 bequem per Auto zu erreichen. Vom Parkplatz am Besucherzentrum führt ein kleiner Fußweg zu einem Aussichtspunkt mit grandiosem Ausblick auf das schroffe Hochgebirge der Insel.
Wer sportlich aktiv werden möchte und schwindelfrei ist, kann vom Pico do Arieiro auf den Pico Ruivo, den höchsten Berg Madeiras, wandern. Die Tour dauert etwa fünf Stunden, gilt als recht anspruchsvoll und erfordert gute Kondition sowie Trittsicherheit.
#10 Ponta do Sol
Über die alte Küstenstraße erreichst du das Örtchen Ponta do Sol, das eingerahmt von hohen Felsen, am Meer liegt. Parkst du gleich unten an der Promenade, kannst du von hier aus bergaufwärts durch die kleinen Gassen spazieren. Zwischen Cafés und Restaurants schmiegen sich blumengeschmückte Häuser an die Berghänge. Dahinter beginnen bereits die für Madeira typischen Terrassenfelder, auf denen Zuckerrohr und Bananen gedeihen.
Am Küstensaum von Ponta do Sol erstreckt sich ein kleiner, dunkelgrauer Kieselstrand über die Bucht. Es lohnt sich, an der Uferpromenade entlang zu spazieren. Vorbei an der gelb gestrichenen Snackbar Sol Poente, die spektakulär auf einer Klippe balanciert, gelangst du zu einem tollen Aussichtspunkt, der sich vor allem zum Sonnenuntergang lohnt.
#11 Santo da Serra
Die Fahrt nach Santo da Serra lohnt sich vor allem am Wochenende, denn dann findet auf dem zentralen Parque des Feiras ein großer Bauernmarkt statt. Hier werden zwar auch Kleidung, Souvenirs und allerhand Krimskrams verkauft, das eigentliche Highlight sind jedoch die frischen Lebensmittel.
An kleinen Marktständen werden heimisches Obst und Gemüse feilgeboten. Außerdem gibt es Gewürze, Brot, Kuchen und exotische Blumen. Die Einheimischen stehen meist um die fest installierten Imbissbuden herum, an denen Snacks und Getränke serviert werden.
#12 Chão dos Terreiros
Ein echter Geheimtipp für deinen Madeira Urlaub ist die aussichtsreiche Wanderung zum Chão dos Terreiros. Sie ist eine der wenigen Rundtouren auf der Insel und führt dich ins weniger besuchte Hinterland, wo du einen unverfälschten Einblick in das Leben der Einheimischen bekommst.
Start- und Endpunkt der etwa dreistündigen Wanderung ist das winzige Dörfchen Fontes. Hier kannst du dein Auto abstellen. Rechts neben der Bar Fontes, die von einem herzlichen, älteren Ehepaar betrieben wird, beginnt der Pfad. Vorbei an uralten Häusern mit verwilderten Vorgärten, geht es zunächst steil bergauf.
Nach einer guten Stunde hast du einen wunderbaren Blick in das Tal Ribeira Brava und auf den Pico Grande. An einer unbeschilderten Weggabelung, kannst du nun eine kleine Zusatzschleife gehen, um den 1.436 Meter hohen Gipfel des Chão dos Terreiros zu besteigen.
Das letzte Stück der Wanderung führt bergabwärts, ist größtenteils asphaltiert und leider nicht mehr ganz so schön. Dafür wartet am Ende aber ein Highlight: Die niedliche Bar Fontes, vor der du in der Sonne sitzen und ein kühles Radler (shandy) trinken kannst.
#13 Câmara de Lobos
Kleine, bunte Boote schaukeln in der Bucht vor Câmara de Lobos, einem der ältesten Fischerdörfer Madeiras. Die Gassen der verwinkelten Altstadt ziehen sich über einen Felsrücken bis hin zu einem herrlichen Aussichtspunkt. Von hier aus hast du einen tollen Blick auf die schroffe Felsküste, den Atlantik und die kleinen, für Madeira typischen Häuser, die sich an die grünen Hänge klammern.
Die Restaurants und Bars in Câmara de Lobos sind keine Geheimtipps. Im Gegenteil, vor den meisten stehen Schlepper mit Speisekarten in sämtlichen Sprachen und warten auf Kundschaft. Wer einmal eine echte Nikita probieren möchte, sollte das unbedingt in der Bar Filhos D’Mar tun. Hier wird sie aus Ananaseis, Weißwein, Bier und frischer Maracuja gemacht und schmeckt absolut göttlich. Angeblich wurde das Getränk hier erfunden. Genauso wie die Poncha.
#14 Funchal
Über die Hälfte alle Einwohner Madeiras lebt in der quirligen Hauptstadt Funchal. Sie ist das touristische Zentrum der Insel. Hier befinden sich die meisten Unterkünfte, Hotels und Restaurants. Wer zum Wandern nach Madeira kommt, wird sich wahrscheinlich nicht allzu viel in Funchal aufhalten. Ein Besuch der Hauptstadt lohnt sich jedoch alleine wegen der schönen Altstadt (zona velha).
Ihre schmalen Gassen lassen sich hervorragend zu Fuß erkunden und das am besten ganz ohne Plan. Lass dich einfach an den hübschen Fassaden vorbei treiben, bewundere die prächtigen Kirchen und Paläste und setz dich in eines der Straßencafés. Ein besonderer Hingucker sind außerdem die bunt bemalten Türen, die durch das 2010 gestartete Projekt Arte Portas Abertas entstanden. Rund 100 Künstler nutzten seither die Chance die Altstadt mit Kunstwerken zu verschönern.
Sehenswert ist außerdem die große, quirlige Markthalle (Marcado dos Lavradores). Hier werden Käse, Fisch und Fleisch, Wein, Korbwaren, Obst und Gemüse feilgeboten. Auf der Dachterrasse befindet sich ein Café mit Korbsesseln, das zum gemütlichen Verweilen einlädt.
Unterkunft auf Madeira
Nord- oder Südküste?
Das ist die wichtigste Frage, wenn es um die Auswahl einer Unterkunft auf Madeira geht. Die meisten Touristen entscheiden sich für eine Unterkunft in Funchal oder Umgebung. Hier, im Süden der Insel, befinden sich die meisten Hotels und Restaurants. Der Süden ist dichter besiedelt und touristisch mehr erschlossen.
Wer nicht nur andere Urlauber, sondern auch Einheimische zu Gesicht bekommen und das zauberhafte Hinterland Madeiras erkunden möchte, entscheidet sich eher für den Norden. Hier ist es etwas rauer, wilder und einsamer.
Eine Empfehlung von Herzen
Eine Unterkunft, die ich von ganzem Herzen empfehlen kann, sind die Casas da Levada bei Ponta do Pargo im Nordwesten Madeiras. Wir haben hier mit vier Personen in einem Ferienhaus mit zwei Schlafzimmern, einem riesigen Wohn- und Essbereich mit Kamin und voll ausgestatteter Küche gewohnt und uns rundum wohlgefühlt.
Vom Haus hast du einen tollen Weitblick auf den Atlantik, wo am Abend die Sonne untertaucht. Morgens hängen frische Brötchen in einem Stoffbeutel an der Haustür. Dazu gibt es frische Eier von den Hühnern, die im Garten rumlaufen. Auch Schafe, Enten, Gänse, Hasen wohnen auf dem Grundstück, gleich neben dem großen Naturpool. Ich lasse mal die Bilder für sich sprechen:
Vegetarisch/vegan auf Madeira
Grundsätzlich werden auf Madeira extrem viel Fisch, Meeresfrüchte und Eintöpfe mit Rindfleisch gegessen. Zum Glück kommen aber auch Vegetarier und Veganer ohne allzu große Umstände auf ihre Kosten. Typische Speisen sind zum Beispiel:
➸ Bolo do caco: Rundes, flaches Weißbrot, das ursprünglich aus Süßkartoffeln, heute aber meist aus Weizenmehl gebacken wird. Es wird traditionell mit viel Knoblauchbutter bestrichen und warm serviert. Wenige Restaurants bieten es manchmal in veganer Variante an, wie zum Beispiel O Forno in Ponta do Pargo.
➸ Milho frito: Beilage aus festem Maisgrieß (ähnlich wie Polenta), der mit Kräutern gewürzt und in kleine Würfeln geschnitten wird (vegan)
➸ Bolo de mel: Dunkler Honigkuchen mit orientalischen Gewürzen, Trockenobst und Zuckerrohrsirup (enthält meist Eier, Honig und Butter)
➸ Pastel de Nata: Blätterteigtörtchen mit Puddingfüllung. Traditionell werden sie auch Milch und Eiern gemacht. Viele Bäckereien bieten die Törtchen mittlerweile auch vegan an.
➸ Tropische Früchte: Auf den Märkten Madeiras findest du eine unglaubliche Vielfalt an exotischen Früchten, die allesamt auf der Insel wachsen. Neben Ananas, Aprikosen, Bananen, Papayas, Mangos, Melonen, Trauben, Guaven, Feigen, Avocados und Maracujas findest du auch unbekanntere Sorten wie Zimtäpfel oder Surinamkirschen.
Vegan einkaufen
In kleinen Dorfläden ist es nach meinen Erfahrungen schwierig bis unmöglich an pflanzliche Milch, Tofu oder andere vegane Produkte für die Selbstversorgung im Ferienhaus zu kommen. In größeren Supermärkten, wie zum Beispiel dem Continente, findest du jedoch eine riesige Auswahl.
Vegane Restaurants
In ländlicheren Regionen sind die Restaurants nur selten auf vegane Gerichte eingestellt. Vegetarische Optionen gibt es jedoch immer. Wer rein vegane Restaurants sucht, wird am ehesten in Funchal fündig. Hierzu empfehle ich, wie immer, die App Happy Cow.
Tipps für deinen Madeira Urlaub
Wetter & beste Reisezeit
Dank des milden Klimas ist Madeira ganzjährig ein wundervolles Reiseziel. Selbst im Januar und Februar fallen die Temperaturen im Süden nur selten unter 15 Grad. Die wärmsten Monate sind Juli, August und September. Trotzdem klettert das Thermometer in dieser Zeit selten über 25 Grad und eignet sich deshalb zu jeder Jahreszeit zum Wandern.
Egal wann du Madeira besuchst, stelle dich immer auf wechselhaftes Wetter ein. Oft pfeift auf den Höhen ein starker, eisiger Wind. Auf der Nordseite regnen sich gerne Passatwolken ab, während nur wenige Kilometer weiter im Süden der Insel die Sonne scheint. Übergangskleidung im Zwiebellook ist deshalb immer angebracht. Gute Wanderschuhe und eine winddichte Regenjacke sollten ebenfalls nicht im Gepäck fehlen.
Anreise nach Madeira
Da Madeira im Atlantik liegt, kann die Insel leider nur per Flugzeug oder Schiff erreicht werden. Von Berlin aus fliegst du etwas mehr als vier Stunden. Hin- und Rückflug kosten in der Nebensaison circa 350 Euro pro Person.
Der Flughafen (Aeroporto Internacional da Madeira Cristiano Ronaldo) liegt in Santa Catarina bei Santa Cruz, etwa 20 Kilometer vom Zentrum Funchals entfernt. Wegen seiner kurzen Landebahn direkt am Atlantik und den häufig auftretenden Winden, die den Flugzeugen bei der Landung einen bedrohlichen Auftrieb verleihen können, zählt er laut Welt.de zu den zehn gefährlichsten Flughäfen der Welt. Piloten, die hier landen, müssen eine Zusatzausbildung vorweisen.
Wer nach Madeira reist, verbraucht mit Hin- und Rückflug leider schon mehr als die Hälfte des klimaverträglichen CO2-Jahresbudgets eines jeden Menschen. Der Umwelt zuliebe möchte ich dir deshalb eine freiwillige Ausgleichszahlung an Atmosfair ans Herz legen. Die verursachten Emissionen werden dadurch zwar nicht weniger, aber du kannst den Schaden zumindest eingrenzen und mit deinem Beitrag wichtige Projekte zur Verringerung des CO2 Ausstoßes unterstützen.
Fortbewegung auf Madeira
In und um Funchal sowie an der Südküste zwischen Ribeira Brava und Machico gibt es ein gutes Busnetz. Die Busse sind günstig und fahren teilweise auch Sehenswürdigkeiten an. Wer flexibel unterwegs sein möchte, sollte die Insel jedoch eher per Mietwagen erkunden. Dazu musst du mindestens 21 Jahre alt sein. Die Mietpreise liegen, je nach Fahrzeug, zwischen 30 und 70 Euro pro Tag bei unbegrenzten Kilometern.
Aufgrund der vielen Berge und Schluchten, fährst du auf Madeira ständig rauf und runter. Zwar nimmt die Zahl der Tunnel ständig zu und es gibt auch eine Schnellstraße, aber vielerorts bietet es sich auch an, die schmalen, kurvenreichen Küstenstraßen zu fahren und so kann es passieren, dass du für 40 Kilometer zwei Stunden benötigst. Unterschätze deshalb die Distanzen nicht und plane immer ausreichend Zeit ein. Auf Madeira ist der Weg das Ziel.
Das kostet ein Madeira Urlaub
Madeira ist ein relativ günstiges Reiseziel. Das Preisniveau liegt unter dem deutschen. Vor allem Grundnahrungsmittel wie Brot, Nudeln, Obst und Gemüse sind für kleines Geld zu haben. Wieviel Budget du für eine Reise benötigst, hängt natürlich immer von deinen individuellen Bedürfnissen ab. Ein veganes Gericht im Restaurant kostet etwa sechs bis zehn Euro, eine Poncha oder ein lokales Bier kosten zwei Euro, einen Kaffee bekommst du meist schon für 1,20 Euro.
Pflanzenwelt auf Madeira
Die Natur ist Madeiras kostbarster Schatz. Seit 1980 stehen deshalb auch zwei Drittel der Insel unter Naturschutz. Dank des milden, subtropischen Klimas gibt es hier fast 800 heimische und mehr als 500 eingeführte Pflanzenarten. Blüten in allen Formen und Farben säumen die kurvigen Straßen, Vorgärten und Wanderwege. Nicht ohne Grund wird Madeira auch Blumeninsel oder Schwimmender Garten des Atlantiks genannt.
Keine Angst vor Schlangen
Im Vergleich zur gigantischen Pflanzenwelt Madeiras, sieht die Tierwelt eher bescheiden aus. Die (für mich) beste Nachricht ist: Auf Madeira gibt es keine Schlangen! Wenn es beim Wandern im Gebüsch raschelt, sind es meist harmlose Eidechsen. Und auch sonst gibt es weder Skorpione noch giftige Spinnen oder andere furchteinflößende Tiere.
Strände auf Madeira
Madeira ist keine Badeinsel. Strände gibt es nur wenige und die, die es gibt, bestehen entweder aus schwarzem Kiesel oder wurden mit goldgelbem Sand aus Marokko aufgeschüttet. Zum Baden eignen sich daher am ehesten die Lavapools in Porto Moniz.
Wer kilometerlangen Sandstrand sucht, kann per Fähre nach Porto Santo fahren. Die zu Madeira gehörige Nachbarinsel liegt etwa 42 Kilometer entfernt und bietet Sand soweit das Auge reicht.
Touristennepps, die du dir sparen kannst
In Funchal und Monte, den beiden touristischsten Orten der Insel, warten einige Nepps, auf die du meiner Meinung nach getrost verzichten kannst. Dazu zählen die Restaurants in der Altstadt von Funchal, deren Speisekarten in deutsch, chinesisch, russisch, englisch und japanisch ausliegen oder gleich aus beleuchteten Fotos bestehen. Meist warten Schlepper vor der Tür und versuchen ihre Kundschaft mit flotten Sprüchen anzulocken. Gute, seriöse Restaurants haben das nicht nötig. Mein Tipp: Nett bleiben, dankend ablehnen und weitergehen.
Auch in Monte, dem schönen Villenort oberhalb von Funchal, warten Buden mit Bommelmützen, Strohhüten und Tischdecken auf einkaufslustige Urlauber. Vor allem, wenn Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen, ist hier die Hölle los.
In Monte findest du zudem die berühmten Korbschlittenfahrer, die sogenannten Carreiros. Ganz in weiß gekleidet, chauffieren sie Touristen in ihren Korbschlitten den zwei Kilometer langen und steilen Berg bis an den Stadtrand von Funchal hinab. Gebremst wird mit den Gummisohlen der Schuhe. Das Korbschlittenfahren hat eine lange Tradition auf Madeira und ist zugegeben auch wirklich lustig anzuschauen. Der Spaß kostet jedoch 30 Euro für zwei Personen und lohnt sich meiner Meinung nach nicht.
Reisebegleiter für deinen Madeira Urlaub:
Wer hauptsächlich zum Wandern nach Madeira kommt, findet im Rother Wanderführer 70 ausführlich beschriebene Levada- und Bergtouren, die von leichten Wegen bis hin zu anspruchsvollen Gipfelanstiegen reichen.
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Nicole
Liebe Julia,
Reisen ist doch was Schönes. Und Madeira eine ganz tolle Destination. Ich kenne die Insel auch ganz gut und finde Deine Tipps sehr wertvoll. Deine Schreibe ist eh sensationell, da möchte ich gar nicht aufhören zu lesen!
Der Poncha hat es ganz schön in sich. Das habe ich selbst auch erfahren dürfen. Hab einen schönen Tag, Julia! Liebe Grüße, Nicole
Julia
Liebe Nicole,
herzlichen Dank für deine Worte. Freue mich sehr! Glaub mir, ich würde liebend gerne die Zeit ein paar Wochen zurückdrehen. Als ich auf Madeira war, schien die Welt noch in Ordnung zu sein. Hoffen wir, dass wir die Krise alle gut überstehen und uns diese wundervolle Welt bald wieder anschauen können.
Alles Liebe und bleib gesund!
Julia
Nicole
Gesundheit wünsche ich Dir natürlich auch und ganz viel Zuversicht. Irgendwie kommen wir durch diese Krise durch, vielleicht macht sie uns sogar stärker, wär doch schön!
Jessi
Hi Julia,
wirklich ein toller Beitrag und so viele hilfreiche Tipps. Da bekommt man direkt wieder Fernweh bei den wunderschönen Bildern!!
Liebe Grüße!!
Jessi
Tobias Bley
Hallo Julia,
vielen Dank für diesen wirklich sehr tollen Reisebericht und natürlichen deinen wirklich fantastischen Fotos.
Ich habe deinen Reisebericht voller Vorfreude auf meinen Trip nach Madeira gelesen.
Grüße,
Tobias