Oberhof: Tipps für den berühmten Wintersportort im Thüringer Wald
Umgeben vom Thüringer Wald, liegt das Städtchen Oberhof im Herzen Deutschlands und gilt seit jeher als Mekka des Wintersports. Die meisten kennen Oberhof wohl durch die internationalen sportlichen Wettkämpfe, die hier regelmäßig ausgetragen werden. Erst kürzlich, im Januar und Februar 2023, fanden die Rennrodel- und Biathlon Weltmeisterschaften statt.
Doch es gibt weitaus noch mehr Gründe für einen Besuch als nur den Wintersport! Was du in und um Oberhof erleben kannst und wie das Städtchen in Sachen Nachhaltigkeit aufgestellt ist, erfährst du in diesem Beitrag.
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Infos zu Oberhof
Oberhof liegt auf einer Höhe von 800 Metern im Thüringer Wald und gehört zur Prachtregion Schmalkalden-Meiningen. 1906 wurden die erste Bobbahn sowie eine Skisprunganlage errichtet. Kurze Zeit später, noch vor dem Zweiten Weltkrieg, war Oberhof bereits als mondäner Wintersportort bekannt. Es waren zunächst die Reichen und Adeligen, die sich hier vergnügten und so kam es, dass Oberhof sich schon bald mit dem Beinamen „St. Moritz des Ostens“ schmückte.
Nach dem Krieg gehörte Oberhof zur DDR und aus dem Luxusrefugium wurde ein Aushängeschild des Sozialismus. Zahlreiche Familien, überwiegend Eigentümer von Hotels und Pensionen, wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Neue Schanzen, eine teure Kunsteisbahn sowie riesige Hotelanlagen wurden erbaut. Eine davon war das luxuriöse Panorama Hotel mit seinen mehr als 900 Betten. Es wurde zur Ikone der DDR und galt damals als das größte Ferienhotel Europas.
Wintersport-Mekka
Nach der Wende wurden die meisten mehrstöckigen Bettenburgen wieder abgerissen und stattdessen kleinere Unterkünfte errichtet. Einzig das markante Panorama Hotel ist bis heute geblieben und erinnert noch immer an alte Zeiten. Heute ist Oberhof als deutsches Wintersportzentrum bekannt und lebt nach wie vor vom Tourismus. Auf die knapp 1.700 Einwohner:innen kommen rund 3.800 Betten für Übernachtungsgäste. Damit ist Oberhof nach Erfurt und Weimar auf Platz drei der meistbesuchten Orte Thüringens.
Sportstättenwanderung
Was Oberhof so besonders macht, sind die vielen verschiedenen Wintersportanlagen auf kleinstem Raum. Sie sind die Trainingsstätten von berühmten Sportler:innen, Olympiasieger:innen und Weltmeister:innen. Du findest hier drei Skisprungschanzen, das Biathlon Stadion in der Lotto Thüringen Arena sowie die Rennschlitten- und Bobbahn. 2009 wurde außerdem die erste Skilanglauf- und Biathlon Halle Mitteleuropas in Betrieb genommen. Auf dem 1,9 Kilometer langen Rundkurs kann selbst im Sommer Langlaufski gefahren werden.
Wer sich die Sportstätten aus nächster Nähe anschauen und spannende Hintergrundinfos erfahren möchte, kann sich einer geführten Sportstättenwanderung anschließen. Sie wird zweimal pro Woche von der Tourist Information Oberhof angeboten. Während der Tour darfst du hinter die Kulissen der Wintersportmeisterschaften blicken und mit etwas Glück sogar beim Training zuschauen.
- Kosten der Tour: 10 Euro pro Person (oder kostenlos mit der Oberhof Gästekarte)
- Dauer der Tour: 3,5 Stunden
- Anmeldung und Startpunkt: Tourist Information (Haus des Gastes) in Oberhof
Nachhaltigkeitskonzept der Sportstätten
Wintersportanlagen wie die in Oberhof sind natürlich immer ein Eingriff in die Natur und ihr Betrieb scheint auf den ersten Blick nicht gerade nachhaltig zu sein. Schließlich müssen die Athlet:innen auch im Sommer trainieren. Um Kälte, Eis und Schnee das ganze Jahr über künstlich bereitzustellen, wird sehr viel Energie benötigt.
Da die Rufe nach mehr Umweltschutz immer lauter werden und der Klimawandel auch den Wintersportbetrieb in Oberhof vor besondere Herausforderungen stellt, wurde ein umfangreiches Konzept für mehr Nachhaltigkeit erarbeitet.
Im Rahmen der Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaften 2023 wurden die Sportanlagen nicht nur modernisiert, sondern auch an aktuelle Umwelt- und Energieanforderungen angepasst. Das große Ziel ist es, eine nachhaltige, unabhängige und möglichst kosteneffiziente Wärme-, Kälte- und Stromversorgung zu erreichen.
Abwärme wird genutzt
So verpufft die Abwärme der Rennrodelbahn sowie der Skihalle seit November 2022 nicht mehr länger in der Umgebung, sondern wird genutzt, um neue Energie zu erzeugen. Sie wird in ein sogenanntes Kaltnetz eingespeist und mithilfe von Wärmepumpen zur Beheizung und Warmwasserbereitung der Sportanlagen direkt an Ort und Stelle weiterverwendet.
Energieerzeugung
Ein weiteres Projekt in Richtung Unabhängigkeit von externen Wärme- und Stromzulieferern, ist der Neubau einer Energiezentrale. Hier sollen drei Biomassekessel durch die Verbrennung regional bezogener Holzhackschnitzel Wärme erzeugen. Ein Biomethan-Blockheizkraftwerk soll zusätzlich sowohl Wärme als auch Strom liefern.
Photovoltaik
Darüberhinaus werden aktuell knapp 2.000 Photovoltaik-Platten auf sämtlichen Dächern der Wintersportanlagen installiert. Der ökologisch erzeugte Solarstrom wird durch ein neu aufgebautes Stromnetz an die Gebäude der Sportstätten verteilt und soll zukünftig 15% des Energiebedarfes decken. Bis 2026 soll das neue Energiekonzept vollständig umgesetzt und die Sportstätten Oberhof somit auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft sein.
Fackelwanderung
Hast du Lust auf ein kleines, romantisches Abenteuer im Wald? Dann empfehle ich dir, an einer geführten Fackelwanderung teilzunehmen. Der etwa zwei Kilometer lange Spaziergang führt am frühen Abend auf einer Schlaufe von der Ortsmitte in Oberhof durch den Wald. Wachsfackeln erhellen dabei die Dunkelheit und leuchten dir den Weg.
Vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger sind, ist so eine Fackelwanderungen eine schöne Idee, die sich übrigens auch für Familien mit Kindern eignet.
- Kosten der Tour: 10 Euro pro Person (mit der Oberhof Gästekarte nur 3 Euro)
- Dauer der Tour: ca. 1,5 Stunden
- Anmeldung und Startpunkt: Tourist Information (Haus des Gastes) in Oberhof
Winterwandern in Oberhof
Die Umgebung Oberhofs ist komplett bewaldet und lädt zu idyllischen Wanderungen ein. Vor allem im Winter, wenn die Wälder ihr weißes Kleid tragen, macht es großen Spaß, durch den knirschenden Schnee zu stapfen und anschließend in eine warme Hütte einzukehren oder sich in der Saunalandschaft des H2Oberhof Wellness- und Erlebnisbades aufzuwärmen.
Der bekannteste Wanderweg Thüringens ist der Rennsteig. Er führt auf rund 170 Kilometern vom Eisenacher Ortsteil Hörschel am Ufer der Werra bis nach Blankenstein. Mit etwa 100.000 Wanderern pro Jahr, gilt der Rennsteig nicht nur als meistbegangener, sondern auch als ältester Weitwanderweg Deutschlands. Oberhof liegt direkt am Rennsteig und eignet sich deshalb nicht nur als Etappenziel, sondern auch als Startpunkt für Tagestouren.
Fotospot Pfanntalsteich
Intensiv türkisgrün leuchtet das Wasser im Oberhofer Pfanntalsteich und das sogar bei Regen und Nebel. Je nach Wetter, spiegeln sich die schneebedeckten Tannen in der Wasseroberfläche oder die Sonne lässt die gesamte Kulisse erstrahlen. Der Pfanntalsteich ist jedoch kein öffentlicher Badesee, sondern lediglich ein ziemlicher cooler Fotospot. Das möchte ich an dieser Stelle noch einmal extra betonen.
Der Teich ist Eigentum der Deutschen Bahn und dient als Wasserspeicher für Löschwasser, falls es im Brandleitetunnel brennt. In einem solchen Fall wird das Wasser vom Teich direkt in die Tunnellöschleitung gepumpt, um den Brand schnell unter Kontrolle zu bringen.
Leider werden die Hinweisschilder "Betreten verboten" häufig missachtet. Selbst der fotogene Steg, der vom Rand ein Stück in Wasser ragt, ist abgesperrt und darf nicht betreten werden. Sicher könnte man hier ein tolles Foto schießen. Wir wollen jedoch bewusst dazu aufrufen, es nicht zu tun.
Der Pfanntalsteich liegt etwas versteckt im Wald und ist entweder vom Bahnhof in Oberhof oder vom Parkplatz am Rennsteiggarten zu Fuß zu erreichen. Im Winter, wenn genügend Schnee liegt, kannst du sogar zum Teich rodeln, denn die längste Naturrodelbahn Thüringens führt direkt daran vorbei.
Genusstipps für Oberhof
Katis Café Stübchen
Den vielleicht besten Kuchen der Stadt bekommst du in Katis Café Stübchen in der Zellaer Straße. Das Café ist super klein und immer voll, denn auch die Einheimischen wissen, dass es hier schmeckt. Die Wände sind mit Schildern zugepflastert, auf denen lustige Sprüche und Lebensweisheiten stehen. Die herzliche Inhaberin Kati ist immer für einen kleinen Plausch offen. Neben hausgebackenem Kuchen bietet sie Tee und Kaffeespezialitäten, kleine Mittagsgerichte sowie Weine und Cocktails an.
Vergiss mein nicht
Möchtest du ein wirklich außergewöhnliches Erlebnis zum Abendessen, empfehle ich dir das Restaurant Vergiss mein nicht in der Crawinkler Straße. Hier wird Kochen noch als echtes Handwerk gesehen. Statt Tiefkühlprodukten und Tütensuppen kommen kreative und hübsch angerichtete Speisen auf den Tisch. Beim Wohnstuben-Dinner kannst du dir ein 3-Gang Menü zusammenstellen. Mich hat vor allem die vegan/vegetarische Variante überzeugt.
Cortina
Im Restaurant Cortina erwartet dich eine authentische italienische Alpenküche mit Spezialitäten aus Südtirol. In modernem, alpinen Flair werden kreative Winterpizzen, traditionelle Knödel, Pastagerichte und Salate, aber auch hausgebackene Kuchen und süße Leckereien serviert.
Konsum Genuss Lädchen
Das Konsum Genuss Lädchen in der Theo-Neubauer-Straße in Oberhof erinnert mit seinem liebevoll ausgesuchten Sortiment an ehemalige DDR Zeiten. Hier kannst du kleine, nostalgische Mitbringsel, wie zum Beispiel Schokolade aus Deutschlands ältester Schokoladenfabrik kaufen. Als Motiv dienen häufig das niedliche Ost-Sandmännchen oder Pittiplatsch. Aber auch Thüringer Imkerhonig, handgefertigte Seifen, Weinbrand, Senf und Käsespezialitäten werden angeboten.
Panorama Hotel in Oberhof
Während unserer Zeit in Oberhof haben wir im legendären Ahorn Panorama Hotel übernachtet. Es ist das weithin sichtbare Aushängeschild, wenn nicht sogar das Wahrzeichen, von Oberhof und thront direkt über den Sportstätten. Geschichtlich gesehen ist das Haus eine echte Institution. Es wurde 1969 zu Zeiten der DRR errichtet, um Oberhof als Wintersportort aufzuwerten. Luxuriös und elitär soll es damals gewesen sein.
Heute, 54 Jahre später, ist das Panorama Hotel mit seinen roten Teppichböden etwas in die Jahre gekommen. Der neue Eigentümer setzt sich jedoch stark für Modernisierungsmaßnahmen ein, die dem Haus einen neuen Glanz verleihen und trotzdem den Charme der ehemaligen Zeiten erhalten sollen.
Für unseren ganz persönlichen Geschmack ist das Panorama Hotel mit seinen 488 Zimmern zu groß und der Fokus liegt eher auf Familien mit Kindern. Aufgrund der bewegenden Geschichte, ist es natürlich trotzdem ein Erlebnis, sich in die Liste namhafter Gäste einreihen zu dürfen, die hier schon genächtigt haben. Der markante Gebäudekomplex, der optisch an zwei Sprungschanzen erinnert, steht heute unter Denkmalschutz. Eine super spannende Reportage über Oberhof und das Panorama Hotel kannst du übrigens in der ARD Mediathek anschauen.
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Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Prachtregion Schmalkalden-Meiningen.