Spreewald: Idyllische Kahnfahrt durch den Märchenwald

Spreewald

Märchenhaft schlängeln sich die Wasserstraßen durch die romantische Landschaft des leuchtend grünen Spreewaldes. Hier, etwa 100 Kilometer von Berlin entfernt, zerteilt sich die Spree in ein wirres Labyrinth aus schmalen Kanälen, deren Ufer von uralten Auenwäldern gesäumt werden.

Um die Schönheit des Spreewaldes in ihrer vollen Pracht bewundern zu können, begeben wir uns aufs Wasser. In einem traditionellen Holzkahn, der glücklicherweise nicht mit einem lauten Motor betrieben, sondern von Menschenhand mithilfe einer Stange gelenkt wird, schippern wir gemütlich durch die Flussläufe.

Spreewald

Früher dienten die flachen Gleitboote von knapp zehn Metern Länge als Haupttransportmittel im Spreewald. Heute chauffieren sie Touristen aus aller Welt durch die beeindruckende Natur, die so besonders ist, dass sie 1991 als Biosphärenreservat unter den Schutz der UNESCO gestellt wurde.

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In Zeitlupentempo gleiten wir durch die Kanäle. Vorbei an kleinen Holzbooten, die geduldig auf ihren nächsten Einsatz warten, passieren wir hübsche Schrebergärten und dicht bewachsene Grundstücke, auf denen Familien bei Kerzenschein zusammen sitzen, Wein trinken und grillen. Die meisten grüßen freundlich und prosten uns zu.

Es ist herrlich leise im Spreewald. Lediglich das sanfte Plätschern des Wassers und das Zwitschern der Vögel durchbrechen die Stille. Wie in einem Märchenwald, werden die Kanäle hin und wieder von kleinen Holzbrücken überspannt, unter denen wir durchfahren. Auf der Wasseroberfläche spiegeln sich die Gräser, Büsche und Bäume.

Die Szenerie ist so romantisch, dass ich beinahe die Zeit vergesse. Hier im Spreewald scheint es, im Gegensatz zum Rest unserer zerrütteten Welt, noch echten Frieden zu geben.

Spreewald
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Das Einzige, das die Idylle ernsthaft stört, sind die vielen Stechmücken, die unseren Kahn umkreisen und uns munter attackieren. Trotz dicker Strumpfhose und scheinbar schlechtem Insektenspray werden meine Beine unermüdlich von den Biestern zerstochen.

Wenn du eine Bootstour durch den Spreewald machen möchtest, rate ich dir deshalb unbedingt ein richtig gutes Insektenschutzmittel mitzunehmen. Ansonsten leidest du nächtelang am Juckreiz. Ich spreche leider aus Erfahrung.

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Ebenso einzigartig wie die Natur im Spreewald, sind übrigens auch die Menschen, die hier leben. Die meisten von ihnen sind sogenannte Sorben, ein westslawisches Volk, das sich in Sachsen und Brandenburg niedergelassen hat und in Deutschland als nationale Minderheit anerkannt wird.

Viele Sorben sind bis heute stark mit ihren Wurzeln verbunden, leben ihre Traditionen und sprechen eine eigene Sprache. Schilder werden im Spreewald deshalb oft zweisprachig ausgewiesen, in Deutsch und Niedersorbisch.

Falls du dich näher mit diesem Thema beschäftigen möchtest, solltest du die beiden Spreewaldmuseen in Lübbenau und Lehde besuchen. Hier erfährst du alles über die Geschichte der Spreewaldgurke und erhälst Einblicke in das traditionelle Leben der Sorben.

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Während wir an winzigen Dörfern vorbei schippern, zaubert unser Fährmann urplötzlich Bier- und Sektflaschen aus seinem Spezialversteck hervor und uns damit ein breites Grinsen ins Gesicht. So lässt es sich leben!

Zu unserer völligen Verwunderung erzählt der Fährmann, dass viele der Häuser so abgeschieden liegen, dass sie nicht per Auto zu erreichen sind. Briefträger und auch die Müllabfuhr sind deshalb im flachen Holzkahn auf den Kanälen unterwegs, um die Menschen versorgen zu können. Dass es so etwas in Deutschland noch gibt. Wahnsinn oder?

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Regionale Köstlichkeiten im Sommergarten

Nach einer guten Stunde erreichen wir das unmittelbar am Wasser gelegene Gasthaus Kaupen No. 6 in Lehde. Im Inneren des urigen Bauernhauses steht ein schöner, alter Kachelofen mit Herd, auf dem gutbürgerliche Hausmannskost aufgetischt und warmgehalten wird. Während die anderen Gäste bereits ihre deftigen Speisen in heimeliger Atmosphäre genießen, machen wir es uns draußen im Sommergarten bequem.

Zur Begrüßung serviert man uns frisches Brot mit einer Auswahl an verschiedenen Senfsorten, die in der Spreewälder Senfmanufaktur hergestellt und hier im Gasthaus für nur zwei Euro pro Glas verkauft werden. Senf ist neben den berühmten Spreewaldgurken eine weitere Besonderheit dieser Region. Mein Favorit ist der mit Honig.

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Da die Küche des Spreewaldes von schlesischen, böhmischen und sorbischen Einflüssen geprägt wurde, beruhen die Speisen meist auf sehr einfachen Rezepten. Ein urtypisches Gericht, das mir als Vegetarierin gerade recht kommt, sind Pellkartoffeln mit Quark. Dazu wird kalt gepresstes Lausitzer Leinöl gereicht. Im Spreewald sagen sie: „Was macht den Spreewälder stark? Kartoffeln, Leinöl und Quark!“

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Zum Dessert gibt es original Spreewälder Hefeplinse, die einem Crepe oder Pancake sehr ähneln, aber durch die Hefe doch irgendwie anders schmecken. Traditionell werden Hefeplinse mit zerlassener Butter, Zucker und Zimt serviert. Im Gasthaus Kaupen No. 6 kann man sie aber auch mit Schokoladencreme, Pflaumenkompott oder Sauerkirschen mit Vanilleeis haben.

Klingt nach einem perfekten Abschluss oder?

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Kurz vor Sonnenuntergang fahren wir mit dem Kahn zurück zu unserem Ausgangspunkt, wo unser Ausflug in den Spreewald endet. Fassen kann ich es immer noch nicht, dass ich diesen zauberhaften Ort vorher noch nie besucht habe. Und dabei liegt der Spreewald gerade einmal eine Stunde von Berlin entfernt. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen!

Hast du auch schon mal eine Kahnfahrt durch den märchenhaften Spreewald unternommen?

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