Wilder Kaiser im Herbst: Die besten Tipps für die Bergregion in Tirol
Der Wilde Kaiser ist einer der markantesten und beeindruckendsten Gebirgszüge Tirols. Zerklüftete Felsspitzen, aber auch weite, sanfte Almen prägen das Landschaftsbild. Warum du die Region unbedingt im Herbst besuchen solltest und was du hier erleben kannst, erfährst du in diesem Beitrag.
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Infos zum Wilden Kaiser
Der Wilde Kaiser ist ein österreichischer Gebirgszug mit mehr als 40 Gipfeln und liegt im Tiroler Unterland. Er erstreckt sich auf rund 20 Kilometern von Kufstein bis St. Johann und gehört geologisch zu den nördlichen Kalkalpen. Mit seinen markanten Spitzen und der silbrigen Farbe des Wettersteinkalks erinnert das Massiv an eine Kaiserkrone.
Seine schattige Nordseite ist von steilen Felswänden geprägt, die bis zu 800 Meter tief abfallen. Sie zogen schon vor über 100 Jahren Kletterer und Bergsteiger an. Aber das schroffe Gebirge hat auch eine liebliche Seite, nämlich die Südseite. Sie ist sonniger und sanfter. Hier befinden sich die vier Kaiserorte Söll, Scheffau, Ellmau und Going.
Wilder Kaiser im Herbst
Sommer und Winter gelten als Hauptsaison am Wilden Kaiser. Zu diesen Zeiten sind viele Unterkünfte ausgebucht, die Parkplätze, Wanderstartplätze und beliebte Wanderwege dementsprechend stark frequentiert. Wer lieber einsamer unterwegs ist, sollte den Wilden Kaiser unbedingt im Herbst besuchen. In der Nebensaison kannst du dich nämlich auf eine bunte und vor allem stille Zeit freuen.
Morgens ziehen oftmals mystische Nebelschwaden über das Tal, während am Mittag die Sonne vom Himmel lacht und die bunten Laubbäume in ihren schönsten Farben erstrahlen lässt. Am Nachmittag wirft sie ein ganz besonderes Licht auf die Region und am Abend endet das Naturspektakel mit orange-rot angestrahlten Berggipfeln.
Ich möchte dich mit diesem Beitrag dazu inspirieren, die Region Wilder Kaiser in der Nebensaison zu besuchen. Im Oktober und November haben viele Betriebe – vor allem Berghütten und Restaurants – zwar geschlossen, aber dafür kehrt eine wohltuende Ruhe ein.
Bei spätherbstlichem Sonnenschein kannst du oftmals noch tolle Bergtouren unternehmen und triffst auf den Wanderwegen deutlich weniger Menschen als im Sommer. Aber Achtung, da im Herbst auch schon der erste Schnee fallen kann, stelle ich dir eher einfache, nicht zu hoch hinauf führende Touren vor.
Grundsätzlich solltest du im Hinterkopf behalten, dass du dich hier im Alpenraum befindest. Das bedeutet, im Herbst kann es regnen oder schneien. Vielleicht hast du auch Glück und es scheint tagelang die Sonne. Außerdem wird es bereits gegen 16-17 Uhr dunkel. Die Tage sind also kürzer. Ein guter Tipp ist es deshalb, eine Unterkunft mit Wellnessangebot zu buchen. Aber dazu später mehr.
Wilder Kaiser im Herbst: Unsere besten Tipps
1. Hintersteiner See
Eines meiner liebsten Ausflugsziele am Wilden Kaiser ist der Hintersteiner See. Er liegt auf 883 Meter Seehöhe über Scheffau inmitten des Naturschutzgebietes. Der Bergsee entstand während der letzten Eiszeit. Er ist bis zu 36 Meter tief und wird von unterirdischen Quellen mit kristallklarem Wasser gespeist.
Im Herbst kann es passieren, dass du dieses Naturjuwel ganz für dich alleine hast. Unternimm unbedingt eine Wanderung auf dem 5,2 Kilometer langen Uferrundweg und genieße das prächtige Farbenspiel der Bäume. Besonders schön ist es, wenn sich die Kaisergipfel im Wasser spiegeln.
2. Astbergsee
Der Astbergsee auf dem Goinger Astberg ist eines der beliebtesten Fotomotive am Wilden Kaiser. Er ist wie geschaffen dafür, die sich in der Wasseroberfläche spiegelnden Berggipfel festzuhalten.
Die Umgebung des Astbergsees ist jedoch nicht ganz so idyllisch wie die am Hintersteiner See, denn er befindet sich gleich neben der Bergbahn und einem Kinderspielplatz. Der Ausblick auf das millionenjahrealte Gestein des Wilden Kaisers ist trotzdem wunderschön und für Fotos absolut perfekt.
3. Wanderung zum Hollenauer Kreuz
Das Hollenauer Kreuz bietet einen der schönsten Aussichtspunkte in der gesamten Region, denn von hier aus überblickst du das gesamte Kaisergebirge. Die Wanderung beginnt an der Tourismusinfo in Going oder auf dem größeren Parkplatz etwas weiter unten im Dorf. Am plätschernden Goinger Hausbach entlang geht es zunächst Richtung Bio- und Wellnesshotel Stanglwirt, einem der besten Hotels in Österreich.
Beim Wegweiser Auhäusl biegst du rechts Richtung Hollenauer Kreuz ab und folgst dem gut beschilderten Weg Nr. 6 hinauf zum Hof Nottenberg. Der Pfad ist schmal und steil. Die gigantischen Bergspitzen der Kitzbüheler Alpen im Blick, führt er über Wiesen und Wurzeln bis zum Hollenauer Kreuz auf 1.030 Metern Höhe.
Oben erwartet dich der vielleicht beste Naturlogenplatz am Wilden Kaiser. Vom Kreuz kannst du jeden einzelnen Kaisergipfel betrachten. Die Ellmauer Halt ist mit 2.344 Metern der höchste unter ihnen. Rechts und links gibt es rund 40 weitere Gipfel, darunter viele berühmte Kletterberge wie die Karlspitzen, das Totenkirchl, die Fleischbank oder die Goinger Halt.
Die Jausenstation am Hollenauer Kreuz ist im Spätherbst leider geschlossen, aber es gibt mehrere Bänke, auf denen du deine eigene Jause verzehren oder einfach nur rasten und den Ausblick genießen kannst. Anschließend folgst du den Schildern Richtung Going und läufst durch Wiesen und Wälder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung. Währenddessen hast du noch einen schönen letzten Blick über das Dorf Going.
- Start- und Ziel: Parkplatz in Going
- Strecke: 5,8 km
- Dauer: ca. 2 Stunden
4. Bergdoktor Drehorte
Viele kennen den Wilden Kaiser aus der Fernsehserie "Der Bergdoktor", die seit 2008 in der Region gedreht wird. Mittlerweile gibt es 16 Staffeln, die regelmäßig im ORF und ZDF ausgestrahlt werden. Der Bergdoktor (gespielt von Hans Sigl) und die Tiroler Berge begeistern alleine in Deutschland jede Woche rund sieben Millionen Fernsehzuschauer. Jedes Jahr strömen zahlreiche Fans in die Region, um die Originalschauplätze zu besuchen.
Die Serie wird in den vier Kaiserorten Ellmau, Going, Scheffau und Söll gedreht. Einer der bekanntesten Drehorte ist der mehr als 300 Jahre alte Hinterschnabelhof im oberhalb von Ellmau gelegenen Ortsteil Faistenbichl. Er dient als Praxis des Bergdoktors und kann von Mai bis Oktober auch von innen besichtigt werden.
Der oft gezeigte Dorfplatz mit der kleinen, spätbarocken Kirche und dem Gasthof "Wilder Kaiser" befindet sich in Going. Im realen Leben gibt es hier gar kein Gasthaus. Die Kulisse wird ausschließlich für Außenaufnahmen verwendet. Die Innenaufnahmen werden im Gasthof Föhrenhof in Ellmau gedreht.
Auch der bereits vorgestellte Hintersteiner See kommt in vielen Folgen vor. Highlight vieler Serienfans ist außerdem der rund 400 Jahre alte Köpfinghof oberhalb von Söll, in dem der Bergdoktor und seine Familie wohnen.
Als Außenkulisse für die Serienklinik Hall dient das Krankenhaus in Schwaz, etwa 30 Kilometer von Innsbruck entfernt. Die Innenaufnahmen werden in der Tennishalle von Ellmau gedreht. Sogar das Hotel Kaiserhof (siehe nächster Tipp) war bereits einer der Bergdoktor Drehorte und wurde in Staffel neun als Lambert Hof gezeigt.
Die beliebtesten Bergdoktor Drehorte am Wilden Kaiser:
- Bergdoktor Praxis (Hinterschnabelhof) in Ellmau
- Marktplatz in Going mit Kirche und Gasthof "Wilder Kaiser"
- Gruberhof (Köpfinghof) oberhalb von Söll
- Gasthof Föhrenhof in Ellmau
- Hintersteiner See
Unterkünfte am Wilden Kaiser
Am Wilden Kaiser gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Unterkünfte für jedes Budget und jeden Geschmack. Das Angebot reicht vom Bauernhof bis zum 5-Sterne Wellnesshotel, von luxuriösen Chalets, über urige Berghütten bis hin zu einfachen Frühstückspensionen und Ferienwohnungen für die ganze Familie. Besonders hervorheben möchte ich, dass es in der gesamten Region keine einzige Hotelkette gibt.
Kaiserhof in Ellmau
Wir haben während unserer Zeit am Wilden Kaiser im 5-Sterne Superior Hotel Kaiserhof gewohnt. Das familiengeführte Haus liegt oberhalb von Ellmau und wurde vom Hotelführer “Der Große Restaurant & Hotel Guide” zum Hotel des Jahres 2022 gekürt.
Herzstück des Kaiserhofs ist der tolle Wellnessbereich, der sich auf mehrere Stockwerke verteilt. Es gibt einen wunderschönen Mountain Pool, der mit den Gipfeln des Kaisergebirges und den Kitzbüheler Alpen zu verschmelzen scheint. Außerdem erwarten dich gleich mehrere Saunen mit fantastischem Bergblick, ein Dampfbad, ein Hallenbad sowie lichtdurchflutete Ruheräume zum Entspannen.
Da du ab Oktober auch mal mit schlechtem Wetter rechnen musst und es bereits am Nachmittag dunkel wird, bietet sich der Kaiserhof mit seinem tollen Wellnessangebot perfekt für einen Aufenthalt im Herbst an.
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Nachhaltiger Tourismus am Wilden Kaiser
Lebensqualität durch nachhaltigen Tourismus - so lautet die Zukunftsstrategie der Region Wilder Kaiser. Lebensqualität bezieht sich dabei nicht nur auf Urlauber:innen, sondern auch auf die Menschen, die hier leben und arbeiten. Gemeinsam wurden umfangreiche Konzepte erarbeitet, um die Natur zu schützen und um den ökologischen Fußabdruck des Tourismus möglichst gering zu halten.
Ziel ist es, die Schönheit der Region auch für zukünftige Generation zu erhalten. Für die Initiative "Lebensqualität am Wilden Kaiser" wurde die Region mit dem Tirol Touristica Award ausgezeichnet.
Tipps für einen nachhaltigen Urlaub am Wilden Kaiser:
- Mit der Bahn anreisen
- Die kostenlosen öffentlichen Verkehrsmittel vor Ort nutzen
- Das gute Quellwasser aus Wasserhähnen und Brunnen trinken und dadurch jede Menge Plastikflaschen und Geld sparen
- Die Natur rund um den Wilden Kaiser aktiv schützen
- Sparsam mit Ressourcen umgehen
- Regional und saisonal einkaufen
Gutes aus der Region
Das Thema Regionalität spielt in der Region Wilder Kaiser nicht erst eine Rolle, seitdem es wieder modern ist, sondern wird von vielen Betrieben seit jeher gelebt. Davon durften wir uns selbst überzeugen. In den vier Kaiserorten gibt es tolle Bio-Bauernhöfe, Hofläden und lokale Produzent:innen, die hausgemachte Leckereien anbieten.
Einige haben kleine Selbstbedienungs-Kioske, an denen du rund um die Uhr frische Produkte kaufen kannst. Sie sind sowas wie die Spätis auf dem Land. Der Keilhof in Söll bietet seine Waren sogar in Pfandgläsern und Flaschen an, die nach dem Gebrauch ganz einfach zurückgegeben und wiederverwendet werden können.
Eine Übersicht aller Anbieter:innen aus der Region findest du auf der Plattform Marktplatz. Lokale Produzent:innen, die wir besucht haben:
- Auingers Hofladen: Käse und Eier von der eigenen Alm, Marmeladen, Birnensenf, frisches Brot, Wein, Prosecco, handgemachte Geschenkartikel uvm.
- Keilhof: Nudeln, Bio-Milch, Bio-Eier und Eierlikör (mit Pfandsystem)
- Poiderhof: Schafsjoghurt und -käse, Honig und Schnaps
Wildtiere im Herbst
Seit mehr als 50 Jahren steht der Wilde Kaiser unter Naturschutz. Abgesehen von einem kleinen Sessellift bei Kufstein, gibt es hier keine einzige künstliche Aufstiegshilfe. Trotz ihrer Beliebtheit ist die Berglandschaft immer noch ursprünglich. Damit das auch für zukünftige Generation so bleibt, ist der Schutz von Natur und Wildtieren wichtig - vor allem im Herbst und Winter.
Wusstest du zum Beispiel, dass Wildtiere in der kalten Jahreszeit auf Energiesparmodus umstellen und ihre Körpertemperatur herunterfahren? Die Blutzirkulation konzentriert sich auf den Rumpf und das Aktivitätslevel wird auf ein Minimum reduziert. Werden Wildtiere in dieser Zeit durch Wanderer, Wintersportler oder freilaufende Hunde aufgeschreckt, wird kaltes Blut schlagartig ins Innere gepumpt. Das kann einen Kälteschock zur Folge haben und bis zum Tod führen.
Um Wildtiere in der kalten Jahreszeit zu schützen, hat die Region Wilder Kaiser ein paar nützliche Regeln für Berg und Wald zusammengestellt:
- Bleibe immer auf markierten Wegen und beachte Beschilderungen.
- Vermeide Lärm.
- Nimm deinen Hund an die Leine.
- Halte dich, wenn möglich, nicht zum Sonnenaufgang oder während der Dämmerung am Berg oder im Wald auf.
- Halte Abstand und näher dich Wildtieren nicht.
- Falls eine Begegnung unvermeidbar ist, bleib stehen und warte ganz ruhig, bis das Tiere abgezogen ist.
- Verscheuche niemals Wildtiere!
Grüne Anreise
Die Region Wilder Kaiser liegt jeweils eine gute Stunde von Innsbruck, Salzburg und München entfernt und ist über die Bahnhöfe Kufstein, Wörgl oder St. Johann in Tirol gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Mit dem Sparpreis Europa bringt dich die Deutsche Bahn klimafreundlich hierher. Nach Söll, Scheffau, Ellmau oder Going geht es dann weiter mit öffentlichen Linienbussen, die regelmäßig verkehren. Seit 2022 gibt es außerdem das Angebot der grünen Anreise. Das bedeutet: Wenn du per Bahn anreist, stellen dir teilnehmende Unterkünfte ein gratis Shuttle zur Verfügung und holen dich am Bahnhof ab.
Mobilität vor Ort
Auch vor Ort ist ein eigenes Auto nicht notwendig, denn es gibt ein hervorragendes und vor allem kostenloses Mobilitätsangebot. Bis Ende Oktober verkehrt zwischen den vier Kaiserorten Söll, Scheffau, Ellmau und Going der sogenannte Kaiserjet, den du mit der GästeCard kostenlos nutzen kannst. Darüberhinaus gibt es Wanderbusse und öffentliche Linienbusse bis Kufstein, Wörgl, St. Johann und Kitzbühel. Auch deren Nutzung ist in der GästeCard inkludiert. Diese wird einfach bei den Busfahrer:innen vorgezeigt und schon kannst du die Region kostenfrei und umweltfreundlich erkunden.
Im November ist es zugegebenermaßen etwas komplizierter, denn wenn der Kaiserjet und die Wanderbusse eine Pause einlegen, bist du doch ab und zu auf ein Auto angewiesen. Solange es nicht zu kalt ist, kannst du dich jedoch auch per E-Bike fortbewegen. So haben wir es gemacht. Die vier Kaiserorte sind übrigens durch einen schönen, durchgehenden Radweg miteinander verbunden.
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Dieser Beitrag enstand in Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Wilder Kaiser.