Südtirol im Herbst: Die besten Tipps zum Wandern und Genießen
Bevor der Winter Einzug hält, steht in Südtirol die schönste und bunteste Zeit des Jahres an. Von Ende September bis weit in den November hinein ist die Natur im Farbenrausch und lädt zu ausgedehnten Wanderungen mit klarer Bergluft und uriger Hütteneinkehr ein.
Wer Südtirol im Herbst besucht kann sich außerdem auf kulinarische Hochgenüsse freuen, denn es ist Törggele Zeit. Wir verraten, was hinter der uralten Tradition steckt und wo du am besten Törggelen kannst. Außerdem stellen wir die schönsten Wanderungen, Ausflugsziele und Unterkünfte für Südtirol im Herbst vor.
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Südtirol im Herbst
Der Herbst ist genau die richtige Zeit, um vor dem Winter noch einmal so richtig Kraft zu tanken und die Sonnenreserven aufzuladen. In Südtirol erwarten dich sonnenverwöhnte Almen, stille Seitentäler, die Südtiroler Weinstraße und natürlich die Törggelen Zeit.
Das macht den Herbst in Südtirol so besonders:
- Die Natur ist im Farbenrausch. Nicht nur die Laubbäume, sondern auch die Weinreben und die Nadeln der vielen Lärchen in Südtirol verwandeln sich vom satten Grün in leuchtendes Gelb und Orange.
- Im Herbst ist Törggelen Zeit in Südtirol. Urige Hof- und Buschenschänken öffnen ihre Stuben und bieten regionale Köstlichkeiten an.
- Der Herbst ist die beste Zeit für Wanderungen mit uriger Hütteneinkehr, bevor diese in die wohlverdiente Winterpause starten.
- Die Luft ist im Herbst oft so klar, dass du die beste Chance auf endlose Weitsichten und gestochen scharfe Fotos hast.
1. Wanderungen in Südtirol im Herbst
Wenn die Natur sich bunt färbt, wird es allerhöchste Zeit, die Wanderschuhe ein letztes Mal hervorzuholen, um sie danach in die Winterpause zu verabschieden. Hier stellen wir Wanderungen vor, die sich im Herbst ganz besonders lohnen.
1.1. Kastanienweg
Der Eisacktaler Kastanienweg, der im Südtiroler Dialekt Keschntnweg genannt wird, ist ein 90 Kilometer langer Fernwanderweg. Er beginnt bei Brixen und führt durch lichtdurchflutete Kastanienwälder bis zur Landeshauptstadt Bozen.
Einer der schönsten Streckenabschnitte ist die rund acht Kilometer lange Etappe von Feldthurns nach Klausen. Mit herrlichem Blick auf die Dolomitengipfel der Villnösser Geisler geht es vorbei an mächtigen Kastanienbäumen, Apfelplantagen und Almwiesen.
Zwischendurch laden urige Buschenschänken und Gasthöfe zur Einkehr ein. Unser Tipp ist das Gasthaus Huber. An sonnigen Herbsttagen kannst du draußen im Garten sitzen und traditionelle Südtiroler Köstlichkeiten genießen.
Ein weiteres Highlight der Wanderung ist der Säbener Klosterberg, einer der ältesten Wallfahrtorte Tirols. Von dort aus erfolgt der Abstieg ins Städtchen Klausen. Der Kastanienweg ist durchgehend als Keschtnweg ausgeschildert und leicht zu gehen.
- Länge: ca. 8 Kilometer
- Start: Feldthurns
- Ziel: Klausen (mit der Buslinie 342 kommst du zurück nach Feldthurns)
1.2. Wanderung auf dem Helm
Den Helm (Monte Elmo), auch bekannt als schönster Aussichtsberg in den Sextner Dolomiten, solltest du bei deinem Urlaub in Südtirol unbedingt besuchen. Die Bergstation auf 2.050 Metern erreichst du bequem per Kabinenbahn von Sexten oder Vierschach. Oben angekommen, erwarten dich traumhafte Panoramablicke auf die Gipfel der Dolomiten.
Auf gut ausgebauten Spazier- und Wanderwegen kannst du die Gegend erkunden. Zur Einkehr empfehlen wir die Hahnspielhütte auf 2.220 Metern. Sie liegt in traumhaft schöner Südhanglage und serviert köstlichen Kaiserschmarrn - genau das Richtige nach einer herbstlichen Wanderung.
1.3. Gewürztraminer Weinweg
Weinberge, soweit das Auge reicht. Im malerischen Weindorf Tramin an der Südtiroler Weinstraße gedeiht der Gewürztraminer, Südtirols aromatischste Weißweinsorte. Wenn die Trauben reif sind und die Blätter der Reben sich langsam bunt färben, ist die beste Zeit für eine Wanderung auf dem Gewürztraminer Weinweg.
Der Weg ist nur 3,5 Kilometer lang, leicht zu gehen und bietet immer wieder fantastische Ausblicke über die weitläufigen Weinreben und das idyllische Weindorf. Infoschilder geben spannende Infos zur Rebe und dem Wein.
Anschließend bietet es sich an, in einer der vielen Kellereien, Weingüter oder Gärten einzukehren und ein Gläschen des aromatischen Gewürztraminers zu kosten.
1.4. Marlinger Waalweg
Mit einer Länge von 12 Kilometern ist der Marlinger Waalweg der längste Waalweg in Südtirol. Er beginnt in Töll und endet in Lana. Großes Highlight des Marlinger Waalweges ist das Schloss Lebenberg (Castel Monteleone). Im 13. Jahrhundert erbaut, gilt es als das schönste und besterhaltene Schloss im Meraner Land. Das Anwesen thront auf einem von Weinreben bewachsenen Hügel oberhalb von Tscherms und gilt als Wahrzeichen des Dorfes. Vor allem im Herbst gibt die Kulisse ein tolles Fotomotiv ab.
Unser Einkehrtipp für den Marlinger Waalweg ist das Weingut Haidenhof mit seiner bezaubernden Panoramaterrasse. Von hier aus blickst du nicht nur auf das Schloss Lebenberg, sondern auch bis nach Meran und über das gesamte Etschtal hinweg. Zur Stärkung gibt es köstliche Südtiroler Spezialitäten und Weine aus eigener Herstellung.
1.5. Gsieser Almweg 2000
Ein echter Geheimtipp für Südtirol im Herbst ist das malerische Gsiesertal mit seinen urigen Almen. Auf dem sogenannten Almweg 2000 wanderst du über naturbelassene Bergwiesen und Waldhänge. Der Wanderweg führt dabei in einer Höhe von rund 2.000 Metern von einer Almhütte zur nächsten. Viele von ihnen laden zur gemütlichen Einkehr ein.
Ausgangspunkt für den Almweg 2000 ist der Talschluss bei St. Magdalena. Hier befinden sich ausreichend Parkplätze.
- Länge: 16,7 Kilometer
- Dauer: ca. 5 Stunden
2. Ausflugstipps für Südtirol im Herbst
2.1. Südtiroler Weinstraße
Die Südtiroler Weinstraße erstreckt sich auf rund 150 Kilometern zwischen den Orten Nals und Salurn und vereint jahrhundertelange Weinbautradition mit einem Hauch südlicher Lebensart. Sie führt durch eine sanfte Hügellandschaft, vorbei an endlosen Weinbergen, malerischen Dörfern, Burgen und der Landeshauptstadt Bozen.
Dank des mediterranen Klimas gedeihen hier zahlreiche internationale Sorten, insbesondere die autochthonen Vernatsch und Lagrein sowie der heimische Gewürztraminer.
2.2. Erdpyramiden in Terenten
Die Erdpyramiden in Terenten sind ein echtes Naturwunder. Die bizarren Formationen sind jedoch nicht nur schön anzusehen, sondern auch geologisch faszinierend. Sie entstanden im Jahr 1837 durch einen Hangrutsch, bei dem gewaltige Schuttmassen durch den reißenden Terner Bach fortgespült wurden. Sogar Wohnhäuser wurden bei dem Unwetter mitgerissen.
Das Gesteinsmaterial der Erdpyramiden ist teilweise hart und teilweise weich. Es stammt noch von Moränenablagerungen aus der letzten Eiszeit. In den Jahren nach dem Unwetter formten sich durch Erosion imposante Säulen, die heute als Kegel oder Pyramiden bezeichnet werden. Das Besondere an ihnen: Auf der Spitze einer jeden Pyramide thront ein Schutzschild aus Stein, das verhindert, dass der darunterliegende Erdhügel erodiert.
Die Erdpyramiden in Terenten sind sehr faszinierend und bieten vor allem im Herbst eine geniale Fotokulisse.
3. Törggelen in Südtriol im Herbst
Der goldene Herbst lockt nicht nur zum Wandern nach Südtirol, sondern auch weil er kulinarisch einiges zu bieten hat. Zur Erntezeit von Ende September bis Mitte November laden die Buschenschänke und Gasthöfe zum gemütlichen Beisammensein mit Südtiroler Spezialitäten ein. Es ist die Südtiroler Törggele Zeit!
3.1. Was ist Törggelen?
Ähnlich wie bei uns das Erntedankfest, geht das Törggelen in Südtirol auf eine uralte Bauerntradition zurück. Nach der Ernte wurde aufgetischt, was frisch vom Feld kam. Und das ist auch heute noch so.
In der Törggele Zeit öffnen Hof- und Buschenschänke ihre Türen und laden zum geselligen Beisammensein ein. In den urigen Stuben werden allerhand Köstlichkeiten aus der bäuerlichen Küche serviert. Auf den Tisch kommen zum Beispiel Gersten-, Kürbis- oder Kastaniensuppe, Schlutzkrapfen und Pellkartoffeln, Sauerkraut, Käse, Speck und Bauernbrot.
Dazu werden häufig selbstgekelterte Weine und frischer Apfelsaft gereicht. Zum krönenden Abschluss gibt es geröstete Kastanien, süße Krapfen mit einer köstlichen Füllung sowie ein Gläschen selbstgebrannten Schnaps.
Das traditionelle Törggelen ist ein geselliges, kulinarisches Erlebnis, bei dem du der Südtiroler Kultur auf sehr authentische Weise begegnen kannst. Wenn du Südtirol im Herbst besuchst, solltest du dir einen Töggelen Abend nicht entgehen lassen.
Insiderwissen: Die Südtiroler Buschenschänke haben ihren Ursprung im Mittelalter. Damals erhielten die Bauern von den Landesfürsten das Recht, einen Teil ihrer Trauben selbst einzukellern und auszuschenken. Ein grüner Zweig (Buschen) über dem Hauseingang zeigte an, dass der Betrieb geöffnet ist. Dieser Brauch gilt auch heute noch: Wenn die Buschenschänke im Herbst zum Törggelen öffnen, wird ein grüner Buschen am Hauseingang angebracht.
3.2. Wo kann man das Törggelen erleben?
Das Törggelen findet dort statt, wo Kastanien, Äpfel und Wein wachsen. Das sind vor allem die Regionen rund um Brixen, Bozen und Meran. Obwohl viele Orte in Südtirol das Törggelen mittlerweile als Touristenattraktion vermarkten, geht sein Ursprung auf das Eisacktal zurück. Hier finden demnach auch heute noch die meisten Veranstaltungen rund um das Törggelen statt.
Ein Betrieb, der bereits zum dritten Mal in Folge als Törggelebetrieb des Jahres ausgezeichnet wurde, ist der Buschenschank Glangerhof in Feldthurns. In dem über 600 Jahre alten Bauernhaus kannst du das Törggelen auf sehr authentische Weise erleben.
Der Glangerhof ist für seine herzliche Gastfreundschaft und eine hervorragende Küche bekannt. In der urigen Stube werden hausgemachte Leckereien aufgetischt. Dazu holt Senior-Chef Schorsch Oberhofer gerne sein Örgele hervor und unterhält die Gäste.
Insiderwissen: Das Wort Törggelen leitet sich von der Torggl, der Südtiroler Weinpresse ab. Sie wurde mit harter körperlicher Arbeit bis ins 20. Jahrhundert zur Traubenverarbeitung verwendet. Im Keller des Glangerhof kannst du eine solche Weinpresse besichtigen.
3.3. Feste und Veranstaltungen
Rund um Brixen, Bozen und Meran finden im Herbst zahlreiche Feste und Veranstaltungen zum Törggelen statt:
- Barbianer Zwetschkenwochen vom 31.08. bis 15.09.2024
- Straßenfest Gassltörggelen in Klausen vom 20. bis 22.09.2024
- Verdingser Birmehlherbst vom 23. bis 29.09.2024
- Südtiroler Brot- und Strudelmarkt in Brixen vom 04. bis 06.10.2024
- Eisacktaler Kastanienwochen in Feldthurns vom 19.10. bis 10.11.2024
- Weinfest Traminer Weingassl in Tramin an der Südtiroler Weinstraße am 19.10.2024
- Kastanientage „Keschtnriggl“ in Völlan, Prissian, Tisens und Lana vom 20.10. bis 03.11.2024
- Meraner Traubenfest am 20.10.2024
Gut zu wissen: Mit Speck, Kaminwurzen und anderen Würsten ist das Törggelen in Südtirol traditionell recht fleischlastig. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass es bei Vorbestellung ohne Probleme auch genügend Vegetarisches gibt.
3.4. Wann ist die beste Zeit zum Törggelen?
Die Törggele Zeit in Südtirol beginnt Ende September, hat ihren Höhepunkt im Oktober und zieht sich bis in den November hinein. In diesem Zeitraum stehen nicht nur die Wein-, Apfel- und Kastanienernte an, sondern die Südtiroler Landschaft färbt sich in den schönsten Gelb- und Rottönen.
Der Herbst bietet ideale Voraussetzungen, um noch einmal so richtig aktiv zu werden. Und was gibt es dann Schöneres, als sich bei einer Einkehr mit frischen, regionalen Produkten zu stärken?
4. Hoteltipps für Südtirol im Herbst
Südtirol bietet unzählige wunderschöne Hotels. Hier stellen wir unsere Empfehlungen für den Herbst vor.
4.1. Wellnesshotel für Ruhesuchende
Das Naturhotel Lüsnerhof ist unser liebstes Wellnesshotel in Südtirol. Umgeben von Wiesen, Wäldern und Bergen, liegt das familiengeführte Haus in ruhiger, sonniger Lage oberhalb der Ortschaft Lüsen. Es ist der perfekte Ort für alle, die sich im Herbst eine Wellness-Auszeit gönnen möchten.
Vom Naturbadeteich über lichtdurchflutete Ruheräume bis hin zur wunderschönen Bachsauna, findest du hier alles, was zum Entschleunigen einlädt.
4.2. Kastanienhotel am Kastanienweg
Das Kastanienhotel Taubers Unterwirt liegt direkt am Kastanienweg in Feldthurns und ist somit der ideale Ausgangspunkt, um das Törggelen im Eisacktal zu erleben. Das familiengeführte Haus hat sich auf Wanderer und Radfahrer spezialisiert und bietet nicht nur geführte Touren mit professionellem Guide, sondern auch hochwertiges Equipment zum Verleih an.
Eine absolute Besonderheit im Taubers Unterwirt ist die Kastanie. Die heimische Frucht findet sich quasi überall im Hotelkonzept wieder - sei es als Kastanienholz in den Suiten, als köstliche Suppe, als Kastanien Gin oder in der hauseigenen Kastanien Kosmetik.
4.3. Wanderhotel für Aktivurlauber
Das familiengeführte Hotel Dolomitenblick liegt am Ortsrand des Sonnendorfes Terenten in der Region Gitschberg Jochtal und ist ein idealer Ausgangspunkt für einen Abenteuer- und Aktivurlaub. Zahlreiche Wanderwege starten direkt am Hotel. Darüberhinaus kannst du an geführten Gipfeltouren, Sonnenaufgangswanderungen, Waldbaden und Canyoning Abenteuern teilnehmen.
Südtirol im Herbst: Das solltest du wissen
Aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen in Südtirol kann der Herbst wunderbar warm, sonnig und bunt sein. Ein plötzlicher Wintereinbruch im September ist jedoch niemals ausgeschlossen. Stell dich deshalb auf jedes Wetter ein und packe demenstprechend passende Kleidung ein.
Die meisten Alm- und Schutzhütten, vor allem die höher gelegenen, schließen bereits Ende September oder Anfang Oktober. Manche haben jedoch auch noch bis Ende Oktober geöffnet. Informiere dich deshalb immer vorab über die Öffnungszeiten.
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