Berchtesgaden im Winter: Tipps für die schönste Region Deutschlands
Wer den Nationalpark Berchtesgaden im Winter besucht, erlebt eine der schönsten Regionen Deutschlands im märchenhaften Schneegewand. Die Bäume sind in weiß gehüllt, die Seen teilweise zugefroren, die Gipfel der Berchtesgadener Alpen ragen einem stahlblauen Himmel entgegen und das glitzernde Licht der Sonne zaubert Eiskristalle in die Winterlandschaft.
Nationalpark Berchtesgaden
Der Nationalpark Berchtesgaden liegt im Südosten von Bayern an der Grenze zu Österreich und umfasst eine Größe von 210 Quadratkilometern. Seit 1978 wird das Naturparadies mit seiner rauen Bergwelt als Nationalpark geschützt.
Im Winter kannst du einen Bootsausflug unternehmen, zu grandiosen Aussichtspunkten wandern, eine Hängebrücke überqueren, durch den märchenhaften Zauberwald spazieren und über eine spektakuläre Panoramastraße bis nach Österreich fahren. In diesem Beitrag verrate ich dir meine besten Tipps für einen aktiven Urlaub im und rund um den Nationalpark Berchtesgaden.
Table of Contents
Wanderung am Königssee
Umgeben von den steilen Berghängen der Ostalpen schmiegt sich der Königssee wie ein Fjord in die Landschaft. Er gilt nicht nur als eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten, sondern dank seiner Wasserqualität auch als einer der saubersten Seen Deutschlands.
Um dir einen ersten Überblick zu verschaffen, empfehle ich dir zunächst mit einer leichten Wanderung zu beginnen. Die Umrundung des Königssees ist leider nicht möglich, jedoch gibt es einen vier Kilometer langen Rundweg namens Malerwinkel, der dich oberhalb des Ufers zu tollen Aussichtspunkten führt.
Die Wanderung beginnt an der Schiffslände, dem nördlichen Ufer des Königssees, dort wo auch die Ausflugsboote ablegen. Links hinter den Schiffshütten entlang, geht es in den Wald hinein. Nach rund einem Kilometer gelangst du zu einer kleinen Plattform, dem Malerwinkel. Hier lohnt sich ein erster Fotostopp.
Immer den Schildern folgend, führt der Weg nun weiter bergauf zu einem weiteren Aussichtspunkt mit tollem Panoramablick über den fast acht Kilometer langen Königssee, der aus dieser Perspektive wirklich an einen norwegischen Fjord erinnert. Der letzte Teil der Wanderung verläuft bergab durch ein schönes Waldstück und endet an der Talstation der Jennerbahn. Hier befindet sich die urige Jenner Kaser Hütte, die sich zum Aufwärmen und Glühweintrinken anbietet.
Bootsfahrt nach St. Bartholomä
Die schönsten Orte rund um den Königssee sind ausschließlich per Boot erreichbar. So auch die Halbinsel Hirschau mit ihrer berühmten Wallfahrtskirche St. Bartholomä. Die kleinen Zwiebeltürme mit den roten Kuppeldächern sind bereits aus der Ferne gut sichtbar.
Die Bootsfahrt vom Anleger in Schönau zur Halbinsel Hirschau dauert etwa 35 Minuten und kostet seit Januar 2020 16 Euro pro Person (für Hin- und Rückfahrt). Da St. Bartholomä auch im Winter ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist, sollest du so früh wie möglich starten. Zu den Stoßzeiten kann die Schlange am Ticketschalter ziemlich lang werden.
Vorbei am Königsbach Wasserfall tuckert das Schiff in aller Gemütlichkeit über die Wasseroberfläche und weil auf dem Königssee ausschließlich Elektroboote verkehren dürfen, hat das Wasser nicht nur Trinkqualität, sondern die Fahrt ist auch angenehm ruhig. (Kein Vergleich zu den knatternden Booten, die dich in Thailand von einer Insel zur nächsten bringen!)
Auf halber Strecke hält das Schiff vor der Echowand. Hier demonstriert der Kapitän mit einer Trompete das eindrucksvolle Echo, das von den Felswänden widerhallt.
Achtung, Obersee im Winter nicht möglich!
Falls du planst, von der Halbinsel Hirschau weiter zur Haltestelle Salet zu fahren und von dort zum Obersee zu wandern, muss ich dich leider enttäuschen, denn Salet wird im Winter leider nicht angefahren. Da es zwischen St. Bartholomä und Salet auch keinen Fußweg gibt, ist der Obersee ausschließlich im Sommerfahrplan vom 25. April bis 18. Oktober 2020 erreichbar.
Außerdem gut zu wissen: An keiner der beiden Haltestellen (weder im Sommer noch im Winter) gibt es Übernachtungsmöglichkeiten. Bevor du eine Wanderung startest, solltest du dich deshalb unbedingt über die letzte Rückfahrt informieren, die in der Regel bereits am Nachmittag stattfindet. Falls du das letzte Boot verpassen solltest, wirst du von der Wasserwacht Berchtesgaden abgeholt. Hierdurch entstehen Kosten von bis zu 520 Euro.
Wanderung zur Eiskapelle
Während an der Wallfahrtskirche St. Bartholomä noch reger Touristenandrang herrscht, geht es ein paar Meter weiter Richtung Wald eher ruhig zu. Hier beginnt die Wanderung zur Eiskapelle, die am Fuß der berüchtigten Watzmann Ostwand im tiefstgelegenen permanenten Eisfeld der deutschen Alpen liegt. Sie entstand durch Lawinen, die sich während der Wintermonate regelmäßig vom Watzmann lösen und in die Tiefe stürzen. Der unter der Schneedecke fließende Bach höhlte das Eisfeld immer weiter aus und hinterließ eine spektakuläre Eishöhle mit einer Deckenhöhe von bis zu 15 Metern.
Selbst heiße Sommer haben es bisher nicht geschafft, die Eiskapelle komplett verschwinden zu lassen. Und doch ist auch hier der Klimawandel spürbar, denn laut Experten hat die Höhle seit den 50er Jahren fast Dreiviertel ihrer Eismasse verloren.
Um zur Eiskapelle zu gelangen, folgst du einfach der Beschilderung. Nachdem du den Eisbach überquert und die winzige Kapelle St. Johann und Paul passiert hast, erwartet dich ein steiles Waldstück. Gleich danach erblickst du bereits die mächtige, fast 2.000 Meter hohe Watzmann Ostwand, an der schon so manche Bergsteiger tödlich verunglückten.
Zwischen großen Felsbrocken hindurch führt der verschneite Weg zur engsten Stelle des Tals. Hier warnt erstmalig ein Schild vor dem Weitergehen. Uns wird schnell klar warum, denn nur wenige Sekunden später löst sich eine Lawine vom Watzmann. Riesige Schneemassen stürzen mit lautem Krachen in die Tiefe. Kurz danach eine weitere Lawine. Der Anblick ist selbst aus einer sicheren Entfernung angsteinflößend.
Zur Eiskapelle sind es nun nur noch wenige hundert Meter. Kurz nachdem wir den Eingang erblicken, wird er vor unseren Augen von einer weiteren Lawine unter den Schneemassen begraben und so ist für uns kurz vor dem eigentlichen Ziel der Wanderung Schluss. Wir entscheiden umzukehren. Alles andere schätzen wir trotz Abenteuerlust als lebensgefährlich ein.
Mein Fazit zur Eiskapelle
Mit dem Wissen, dass der Eingang der Eiskapelle im Winter von herabstürzenden Schneemassen zugeschüttet werden kann und die Höhle im Sommer als einsturzgefährdet gilt, würde ich ehrlich gesagt dringend davon abraten, die Eiskapelle zu betreten.
Die Wanderung durch die verschneiten Wälder kann ich dennoch sehr empfehlen. Alleine am Fuße der Watzmann Ostwand zu stehen und hinauf zu blicken, ist ein gigantisches Gefühl. Und auch die Lawinen, die sich wie tosende Wasserfälle von den Berghängen stürzten, waren mit sicherem Abstand ein wirklich beeindruckendes Erlebnis.
Naturlehrpfad im Zauberwald
Ein Wald, der seinen Namen absolut verdient hat, ist der Zauberwald bei Ramsau. Vor Jahrtausenden durch einen Felssturz entstanden, hat die Natur hier aus riesigen Gesteinsbrocken eine wildromantische Landschaft geformt, die du während einer kleinen Wanderung auf dem Naturlehrpfad erkunden kannst.
Ausgangspunkt ist der gebührenpflichtige Parkplatz Pfeiffenmacherbrücke in Ramsau. Immer am blau leuchtenden Gebirgsbach entlang, führt der schmale Weg durch den märchenhaften Zauberwald, über Holzplanken und Brücken, Wurzeln und Felsen, vorbei an knorrigen Bäumen und kleinen Wasserfällen. Ein echtes Naturerlebnis.
Einkehrtipps: Am Ende des Zauberwaldes steht eine kleine Bude, an der Glühwein mit und ohne Schuss sowie Brote mit veganem Aufstrich verkauft werden. Auf dem Rückweg lohnt sich außerdem ein Stopp im gemütlichen Bergsteigercafé in Ramsau. Hier gibt es herzhafte Brotzeiten (auch für Vegetarier geeignet) sowie eine riesige Auswahl an hausgemachten Kuchen, Nussecken und Gebäck.
Spaziergang um den Hintersee
Entweder in Kombination mit dem Zauberwald oder als eigenständiger Spaziergang, kannst du auf dem flachen Uferweg um den wunderschönen Hintersee laufen. (Achtung, es handelt sich hier um den bayrischen Hintersee in Berchtesgaden, nicht zu verwechseln mit dem Hintersee im österreichischen Salzkammergut)!
Auf 2,5 Kilometern führt der Pfad teilweise durch den Wald und bietet spektakuläre Ausblicke auf die schneebedeckten Spitzen der Berchtesgadener Alpen, die sich je nach Sonnenstand in der Wasseroberfläche des Hintersees spiegeln. Einen herrlichen Kontrast bietet das glasklare, türkisgrüne Wasser, das im Winter teilweise zufriert. Als wir dort waren, konnten wir an einigen Stellen sogar Schlittschuhläufer beobachten.
Wenn du zwischendurch gerne stehenbleibst, fotografierst und den Ausblick genießt, solltest du für die Umrundung des Hintersees etwa eine Stunde Zeit einplanen.
Wanderung durchs Klausbachtal
Eine leichte, dafür aber landschaftlich sehr reizvolle Talwanderung durch verschneite Winterwälder erwartet dich im Klausbachtal. Großes Highlight dieser Wanderung ist die Hängebrücke, die mit Blick auf die Ramsauer Dolomiten über die Ramsauer Ache führt und ein perfektes Fotomotiv abgibt.
Startpunkt ist der gebührenpflichtige Parkplatz des Klausbachhauses am Hintersee. Von hier aus geht es innerhalb von 1,5 Stunden auf ebenen Wegen durch das Klausbachtal. Hier verlief früher die Salzhandelsstraße, auf der die sogenannten Salzsäumer über Jahrhunderte Salz aus Berchtesgaden nach Österreich transportierten.
Erst kurz vor Erreichen der Hängebrücke steigt der Pfad leicht an und führt anschließend weiter bis zum Alpengasthof Hirschbichl hinter der Landesgrenze. Der Rückweg zum Hintersee erfolgt über die gleiche Strecke.
Rossfeldpanoramastraße
Die Rossfeldpanoramastraße ist die höchstgelegene Panoramastraße Deutschlands und führt in zahlreichen Serpentinen von Oberau nach Obersalzberg (oder umgekehrt) durch die hochalpine Bergwelt von Berchtesgaden. Unterwegs erwarten dich immer wieder Haltemöglichkeiten mit gigantischen Ausblicken auf Salzburg und das Salzachtal, den Dachstein, das Tennengebirge und die Berchtesgadener Alpen.
Auf knapp 1.600 Metern, dem höchsten Punkt der Straße, kannst du einen Stopp einlegen. Hier befindet sich ein kleiner Panoramarundweg mit Infotafeln und Bänken. Der Fußweg ist zwar wirklich nur sehr kurz, lohnt sich aber trotzdem.
Die Rossfeldpanoramastraße ist insgesamt 15,4 Kilometer lang, kann ganzjährig befahren werden und kostet 8,50 Euro Mautgebühr pro Pkw. Übernachtest du im Berchtesgadener Land und hast eine Gästekarte von deiner Unterkunft, ist die Fahrt kostenfrei. Die Karte muss lediglich an der Schranke der Nordauffahrt in Oberau vorgezeigt werden. An der Südauffahrt ist das leider nicht möglich.
Unterkunftstipp für Berchtesgaden
Während unserer Zeit in Berchtesgaden haben wir in der kleinen, familiengeführten Pension Sonnenhof gewohnt. Meines Erachtens ist diese Unterkunft ein echter Geheimtipp, den ich von ganzem Herzen weiterempfehlen kann. Wir wurden sehr herzlich von Familie Fuchs empfangen und mit Ausflugstipps versorgt. Unser Zimmer war sehr groß, sauber, gemütlich und hatte einen riesigen Balkon mit Bergblick. Am Morgen wurde ein liebevoll hergerichtetes Frühstücksbuffet aufgetischt.
Umgeben von einer wunderschönen Berglandschaft, liegt die Unterkunft im Örtchen Bayerisch Gmain, etwa zehn Gehminuten vom historischen Stadtzentrum Bad Reichenhall entfernt. Sie ist der ideale Ausgangspunkt, um den Nationalpark Berchtesgaden zu erkunden. Den Königssee erreichst du per Auto innerhalb von 25 Minuten. Nach Ramsau fährst du etwa 35 Minuten. Parken kannst du an der Unterkunft kostenfrei.
Wir haben uns hier sehr heimelig und umsorgt gefühlt und würden jederzeit wiederkommen.
DAS WIRD DIR AUCH GEFALLEN
Dieser Beitrag enthält Werbelinks. Buchst du über einen meiner Links, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich entstehen keine zusätzlichen Kosten.