Deutsche Alpenstraße: Panoramaroute vom Bodensee bis Berchtesgaden
Die Deutsche Alpenstraße ist eine der schönsten Panoramarouten Deutschlands. Auf insgesamt 450 Kilometern führt sie von Lindau im Bodensee bis nach Schönau am Königssee. Unterwegs warten spektakuläre Bergpässe und romantische Täler, idyllische Alpendörfer, unzählige türkis leuchtende Seen sowie die bayrischen Königsschlösser darauf entdeckt zu werden.
Wir waren eine Woche lang mit dem Campeo C 640 von Bürstner auf der Deutschen Alpenstraße unterwegs und haben dort angehalten, wo es uns am besten gefallen hat. In diesem Beitrag stelle ich dir unsere Route sowie sehenswerte Stopps entlang der Deutschen Alpenstraße vor. Nachmachen wärmstens empfohlen!
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Lindau im Bodensee
Die Deutsche Alpenstraße beginnt in Lindau. Die Stadt liegt auf einer Insel im Bodensee und ist über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Ein Bummel durch die wunderschöne Altstadt mit ihren schmalen Gassen, den bunten Fassaden und den vielen einladenden Straßencafés lohnt sich.
Am Abend, kurz bevor die Sonne untergeht, ist es an der Hafenpromenade am schönsten. Am besten besorgst du dir ein Getränk an einer der kleinen Verkaufsbuden, machst es dir am Hafenbecken gemütlich und beobachtest die Boote, die hier ein- und ausfahren. Mit bestem Blick auf den Bodensee und den berühmten Lindauer Leuchtturm lässt du den ersten Abend an der Deutschen Alpenstraße ausklingen, bevor der Roadtrip am nächsten Morgen so richtig startet.
Campingplatz: Am Bodensee haben wir spontan auf dem Campingplatz Park Camping übernachtet. Er liegt direkt am See und bietet einen tollen Zugang zum Wasser. Allerdings gibt es nur wenige schöne Stellplätze mit Seeblick, die zur Hauptsaison natürlich alle ausgebucht waren. Auf allen anderen Plätzen steht man sehr gequetscht zwischen hunderten von anderen Wohnmobilen. Für unseren Geschmack ist der Campingplatz jedenfalls viel zu groß und ehrlich gesagt mit 40,50 Euro für eine Nacht auch zu teuer.
Allgäuer Alpen
Vom Bodensee führt die Deutsche Alpenstraße über den Rohrbach Anstieg in die Allgäuer Alpen. An beschaulichen Dörfern und Kuhweiden vorbei, geht es über Oberstaufen zum Großen Alpsee. An warmen Sommertagen lohnt sich hier auf jeden Fall ein Sprung ins kühle Wasser.
Wer mag, kann außerdem Stopps in Immenstadt und Oberstaufen einlegen oder die Scheidegger Wasserfälle besuchen, die während unserer Tour (Anfang Juli 2020) leider gesperrt waren. Auch das von der Hutindustrie geprägte Städtchen Lindenberg soll einen Abstecher wert sein.
Oberjoch Passstraße
Das nächste große Highlight ist die Oberjoch Passstraße, die sich in 106 Kurven von Bad Hindelang bis nach Wertach windet. Bereits im Mittelalter war die Verbindung über den Oberjoch Pass ein wichtiger Handelsweg über die Alpen. Wo früher Pferde genutzt wurden, um schwere Salzfässer zu transportieren, fahren heute etliche Motorräder, Autos und Wohnmobile und genießen das herrliche Bergpanorama.
Verpasse auf keinen Fall die Aussichtskanzel kurz vor der Passhöhe. Hier hast du einen tollen Blick auf die bereits zurückgelegten Kurven, die sich wie Nadelöhre durch die Wälder ziehen. Anschließend führt die Passstraße sanft bergab ins nächste Tal.
Schloss Neuschwanstein
Vorbei am Grüntensee und dem Örtchen Nesselwang führt die Deutsche Alpenstraße nun Richtung Füssen. Zwischendurch gibt es immer wieder die Gelegenheit zu einem erfrischenden Sprung ins kühle Nass, zum Beispiel am Weißensee oder am Hopfensee.
Unser nächstes Etappenziel sind die Märchenschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau, die eingebettet in einer Bilderbuchlandschaft aus Bergen, bewaldeten Hügeln und glitzernden Seen liegen. Einer der beliebtesten Fotospots ist die Marienbrücke. Wer den Ausblick auf Neuschwanstein von hier aus in Ruhe genießen möchte, sollte früh aufstehen, denn am Vormittag wird es auf der Brücke rappelvoll – auch zu Coronazeiten.
Außerdem empfehle ich dir, den Aufstieg zum Schloss Neuschwanstein zu Fuß zu bewältigen anstatt den Bus zu nehmen, denn nur so kommst du an einem genialen Ausblick vorbei. Es lohnt sich definitiv.
Forggensee
Einer meiner liebsten Stopps entlang der Deutschen Alpenstraße ist der Forggensee. Hier gefällt es uns so gut, dass wir spontan einen Stellplatz auf dem Campingplatz Brunnen buchen und bleiben. Wir genießen die Sommerhitze am See, pumpen das SUP Board auf und paddeln über das glasklare Wasser. Am Abend sitzen wir stundenlang am Ufer und bestaunen, wie die untergehende Sonne im Forggensee verschwindet.
Der Forggensee ist der flächenmäßig größte Stausee Deutschlands. Da seine Ufer nicht bebaut werden dürfen, ist er fast überall problemlos zugänglich. Wer lieber zu Fuß unterwegs ist, kann den See auf dem rund fünf Kilometer langen Forggensee Panoramaweg umrunden.
Partnachklamm
Über die Echelsbacher Brücke führt die Deutsche Alpenstraße vom Allgäu in den Naturpark Ammergauer Alpen und in die Zugspitzregion in Oberbayern. Lohnenswerte Stopps auf dieser Etappe sind die historischen Orte Oberammergau und Garmisch-Partenkirchen sowie die Benediktinerabtei Kloster Ettal. Das Radler aus der hauseigenen Brauerei kann ich sehr empfehlen.
Auch die Partnachklamm ist einen Ausflug wert. Es handelt sich hierbei um eine Schlucht mit reißendem Bach, wilden Wasserfällen und steilen Felswänden, die über und über von Moos bewachsen sind. Unterhalb der Felswände führt ein schmaler, etwa 700 Meter langer Pfad durch die Schlucht hindurch. Parken kannst du auf dem kostenfreien Parkplatz am Olympia Ski-Stadion. Von hier aus sind es etwa 2,5 Kilometer Fußweg bis zur Klamm. Der Eintritt kostet sechs Euro pro Person.
Walchensee
Die Deutsche Alpenstraße verläuft nun weiter durch das Tölzer Land. Am liebsten würden wir alle zehn Meter anhalten, weil die Berge und die vielen in der Sonne funkelnden Seen so traumhaft schön sind. Weil wir aus Zeitgründen leider nicht überall anhalten können, entscheiden wir uns für den Walchensee.
Stellplatz: Hier haben wir auf dem Nachtparkplatz Einsiedl an der B11 übernachtet. Er bietet Platz für bis zu 80 autarke Wohnmobile (keine Sanitäranlagen vorhanden) und kostet acht Euro pro Nacht. Über einen kurzen Waldweg gelangst du vom Stellplatz direkt zum Ufer des Walchensees.
Über die kurvenreiche Kesselbergstraße geht es am nächsten Morgen hinunter zum Kochelsee und anschließend über Bad Tölz und Lenggries weiter zum Sylvensteinspeicher, der sich wie ein Fjord in die bergige Landschaft schmiegt.
Sudelfeldpass
Kurz vor dem Erreichen der österreichischen Grenze, macht die Deutsche Alpenstraße einen Knick und führt ganz nah am Tegernsee und Schliersee vorbei nach Bayrischzell. Da wir in der Region leider keinen Stellplatz finden, fahren wir weiter über den Sudelfeldpass Richtung Chiemsee.
Die Sudelfeldpassstraße führt uns in zahlreichen Kurven auf die Passhöhe von 1.123 Metern. Unterwegs halten wir an, um den Ausblick über die bayrischen Alpen auf uns wirken zu lassen. Wer mag, kann von hier aus noch einen Abstecher zu den Tatzelwurm Wasserfällen unternehmen.
Kampenwand
Einer der allerschönsten Stopps, die wir auf unserer Route entlang der Deutschen Alpenstraße einlegen, ist die Kampenwand in den Chiemgauer Alpen. Von der Talstation in Aschau fahren wir mit der Kampenwandseilbahn auf den 1.669 Meter hohen Gipfel.
Oben angekommen, erwartet uns eine malerische Heidi-Kulisse. Vorbei an Kühen, die gemütlich im Gras liegen und ebenfalls den Weitblick genießen zu scheinen, laufen wir zum Gipfelkreuz. Anschließend lassen wir uns eine herzhafte Brotzeit auf der Terrasse der Möslarnalm schmecken. Die Alm liegt etwas unterhalb der deutlich überlaufeneren Sonnenalm. Der Blick von der Terrasse ist mindestens genauso schön.
Chiemsee
Der nächste Stopp auf unserer Panoramaroute ist der Chiemsee. Weil er der größte See Bayerns ist, wird er auch Bayerisches Meer genannt. Am Chiemsee unternehmen wir zur Abwechslung mal nicht viel, drehen ein paar Runden mit dem SUP-Board und genießen das herrliche Sommerwetter.
Campingplatz: Wir haben uns eine Nacht auf dem Campingplatz Harras eingebucht, der auf einer Landzunge direkt am Chiemsee liegt und mehrere Strandzugänge zum Wasser bietet. Die besten Plätze direkt am Ufer waren natürlich längst ausgebucht, aber auch weiter hinten hat es uns gut gefallen.
Berchtesgaden
Im wunderschönen Berchtesgadener Land endet der Roadtrip entlang der Deutschen Alpenstraße mit einem großen Finale. Zwar wartet mit dem majestätischen Königssee noch eine ganz besondere Sehenswürdigkeit darauf, erkundet zu werden, allerdings ist es uns während der Hauptsaison dort zu voll.
Stattdessen parken wir lieber im Bergsteigerdorf Ramsau und wandern wieder einmal über den Naturlehrpfad Zauberwald zum Hintersee. Zum letzten Mal waren wir im Januar hier, als die gesamte Landschaft in Schnee gehüllt war. Aber auch jetzt im Sommer hat der Zauberwald seinen Charme.
Lies hier meinen ausführlichen Beitrag Berchtesgaden im Winter
Tipps zur Deutschen Alpenstraße
Start- und Endpunkt
Der offizielle Start der Deutschen Alpenstraße ist die Stadt Lindau im Bodensee. Auf insgesamt 450 kurvenreichen Kilometern führt die Panoramaroute von dort immer am Rand der Alpen entlang bis zum Königssee in Berchtesgaden. Da die Strecke in beide Richtungen beschildert ist, ist es egal, ob du nun am Bodensee oder am Königssee startest.
Wieviel Zeit einplanen?
Wer auf der Deutschen Alpenstraße unterwegs ist, wird schnell feststellen: Die Zeit reicht niemals aus. Es gibt einfach zu viele schöne Orte entlang der Route, an denen man ewig verweilen könnte. Meiner Meinung nach solltest du mindestens eine Woche einplanen.
Natürlich kannst du die 450 Kilometer auch in drei Tagen abreißen, allerdings geht es hier weniger darum, möglichst schnell ans Ziel zu kommen, sondern es geht viel mehr um all die Erlebnisse am Wegesrand. Und dafür benötigst du doch einiges mehr an Zeit.
Das Sprichwort »Der Weg ist das Ziel« trifft auf der Deutschen Alpenstraße voll und ganz zu. Es lohnt sich zwischendurch einfach mal anzuhalten und das Bergpanorama zu genießen, in einen See zu springen, zu einer Alm zu wandern und einzukehren, die Königsschlösser zu besichtigen oder durch die hübschen Städtchen zu schlendern.
Im Grunde kannst du die Reise solange ausdehnen wie du möchtest. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, locker drei Wochen auf der Deutschen Alpenstraße zu verbringen, mehrere Tage an einem Ort zu bleiben und die einzelnen Regionen richtig kennenzulernen. Es gibt nämlich noch viel mehr zu sehen, als ich in diesem Beitrag vorstelle.
Bei der Planung der einzelnen Etappen solltest du außerdem berücksichtigen, dass die Deutsche Alpenstraße ausschließlich über Landstraßen und durch kleine Orte hindurch führt, in denen die Höchstgeschwindigkeit auf 30 oder 50 km/h beschränkt ist. Plane deshalb genügend Fahrzeit ein.
Welche Jahreszeit eignet sich?
Die Monate Mai bis Oktober gelten als beste Reisezeit für die Deutsche Alpenstraße. Während der Sommerferien kann es jedoch ganz schön voll werden. Wir waren im Juli dort und standen oft vor überfüllten Camping- und Parkplätzen und mussten weiterfahren. Das liegt natürlich auch am Corona-Sommer und daran, dass im Moment alle in Deutschland reisen.
Unbedingt einpacken
Aufgrund der Höhenunterschiede empfehle ich dir Kleidung im Zwiebellook mitzunehmen. Während es im Sommer an den Badeseen schnell mal über 30 Grad heiß wird, kann es auf über 1.000 Metern schon mal frisch werden. Ein warmer Pullover und eine Regenjacke gehören auf jeden Fall ins Gepäck. Außerdem solltest du gute Wanderschuhe, Badesachen, Sonnenschutz und eine Picknickdecke einpacken.
Mautgebühren
Die Deutsche Alpenstraße verläuft komplett über mautfreie Straßen und bleibt, wie der Name schon sagt, durchgehend in Deutschland. Planst du einen Abstecher nach Österreich, benötigst du eine Vignette. Eine 10-Tages-Vignette kostet aktuell 9,50 Euro pro Pkw (Stand: Juli 2021).
Campen an der Deutschen Alpenstraße
Wir waren mit dem Wohnvan Campeo C 640 von Bürstner auf der Deutschen Alpenstraße unterwegs. Da wir in der Hauptsaison gereist sind, waren die meisten Campingplätze bereits ausgebucht und es war teilweise wirklich schwierig einen Schlafplatz zu finden.
Ich weiß, dass sich viele Leser mehr Empfehlungen für schöne Campingplätze in diesem Beitrag gewünscht haben, jedoch sind wir öfters mal auf völlig überteuerten Stell- und Campingplätzen gelandet, die uns überhaupt nicht gefallen haben und die möchte ich bewusst nicht weiterempfehlen. Wer globusliebe schon länger folgt, weiß, dass ich hier nie Orte, Unterkünfte etc. empfehlen würde, hinter denen ich selbst nicht stehe. Das ist und bleibt mir wichtig.
Dennoch würde ich es empfehlen, die Deutsche Alpenstraße im Camper zu bereisen – jedoch nie wieder in der Hauptsaison, sondern besser davor oder danach.
DAS WIRD DIR AUCH GEFALLEN
Alfred Paulus
Hallo Julia,
die Reisebeschreibung ist sehr ansprechend und empfehlenswert. Die Cooperation mit Fa. Bürstner ist auch eine Alternative für andere Reiserouten. Bleiben Sie gesund.
Ein mit Freude lesender Möchtegernreisender, der leider nicht so kann wie er will.
Alfred Paulus
Susi
Die Bilder sind ein Traum! Zur Partnachklamm habe ich erst kürzlich auch einen Ausflug gemacht und es lohnt sich auf jeden Fall :)
Viele Grüße
Susi
Katja
Hi Julia, danke Dir für den Reisebericht! Wir werden die Tour in diesem Jahr fahren und freuen uns durch Deine Empfehlungen noch ein Stückchen mehr!
LG, Katja