Khasab und die spektakuläre Bergwelt des Hajar Gebirges
Das Landschaftsbild von Khasab hinterlässt eine bleibende Erinnerung. Als wäre die Oastenstadt aus der Zeit gefallen, liegt sie, umgeben von der spektakulären Bergwelt des Hajar Gebirges, an der nördlichen Spitze der Arabischen Halbinsel und wird von zahlreichen Kreuzfahrtschiffen angefahren.
Khasab (im Arabischen auch Al-Chasab geschrieben) ist der Hauptort der Halbinsel Musandam, die zwar zum Sultanat Oman gehört, jedoch durch einen Teil der Vereinigten Arabischen Emirate vom Rest des Landes getrennt wird. Tourismus gibt es hier erst seit 1992, vorher war Musandam militärisches Sperrgebiet.
Wer per Schiff nach Khasab kommt und die Halbinsel kennenlernen möchte, sollte eine Dhaufahrt durch die fjordähnlichen Buchten sowie einen Roadtrip durch die spektakuläre Bergwelt des Hajar Gebirges unternehmen.
➳ Lies hier meinen Beitrag über Musandams Fjordparadies
Khasab, die Hauptstadt Musandams
Khasab ist der größte Ort auf der Halbinsel Musandam. Etwa 18.000 Menschen leben hier. Der Name der Hafenstadt bedeutet „der abgelegenste Erzeuger“, denn Khasab ist ein wichtiger Dattelproduzent. Die Einwohner leben hauptsächlich vom Dattelanbau, vom Fischfang und dem Handel mit den Nachbarländern.
Es gibt einen kleinen Flughafen, der täglich von Muscat aus angeflogen wird, eine Moschee, die leider nicht von Nicht-Moslems besucht werden darf, ein paar Geschäfte sowie eine historische Festung und den Hafen der iranischen Schmuggler. Viel Sehenswertes gibt es in Khasab nicht.
Ein echtes Highlight in Khasab ist der große LuLu Hypermarket. Ich liebe es, durch ausländische Supermärkte zu schlendern und landestypische Produkte zu probieren. Hier bekommt man so einiges von der Kultur mit.
Neugierig schlendere ich durch die Regale und freue mich wie ein Kleinkind über die exotische Ausbeute: Zuckersüße Baklava, frische Kamelmilch, Bananenchips mit Salz und Erfrischungstücher mit Weihrauchduft.
Die Küstenstraße nach Bukha
Von Khasab aus führt eine asphaltierte Küstenstraße Richtung Ras al-Khaimah. Auf der linken Seite sehen wir gewaltige Felswände, auf der rechten das türkisblaue Arabische Meer. Wegen seiner wunderschönen Küste, die aus Fjorden und Lagunen besteht, wird Musandam oft als das Norwegen Arabiens bezeichnet.
Das Fischerdorf Bukha
Nach etwa 30 Kilometern erreichen wir den winzigen Fischerdorf Bukha. Von hier sind es nur noch zehn Kilometer bis zur Grenze der Vereinigten Arabischen Emirate.
Wir halten an einer alten Festungsanlage, die auf einem Hügel über dem Ort thront und zum alten Bukha Fort gehört. Von hier oben haben wir einen tollen Blick auf den Ort, die Palmenhaine und die Bucht.
Ich fühle mich wie in einen alten Jesus Film versetzt und kann nicht glauben, dass ich gerade wirklich hier stehe. Zu fremd ist der Anblick der Häuser und der Landschaft. Bei klarer Sicht kann man von hier schon den rund 70 Kilometer entfernten Iran erblicken.
Spektakuläre Bergwelt des Hajar Gebirges
Unser Roadtrip startet in Khasab. Nur wenige Kilometer hinter dem Ortsschild verlassen wir die asphaltierte Straße und fahren auf einer nur für Geländewagen zugelassenen Schotterpiste Richtung Hajar-Gebirge. Hier beginnt die schroffe Gesteinslandschaft. Mit unserem Mietwagen brettern wir die Serpentinen hinauf in die Berge.
Der sandige Boden ist durch die Hitze knochentrocken. Aufgewirbelter Staub verdeckt die Sicht. Vorbei an winzigen Bergdörfern aus Steinhäusern und Lehmhütten, schraubt sich die Schotterpiste bis auf 1.400 Meter Höhe hinauf. Während der Fahrt haben wir einen fantastischen Panoramablick auf die karge Bergwelt Musandams.
Hin und wieder entdecken wir einsame Oasen aus Feigenbäumen und Dattelpalmen. Auf der einen Seite der Straße schießen gewaltige Gesteinswände in den Himmel, auf der anderen blicken wir in tiefe, canyonartige Schluchten. Esel und Ziegen kreuzen unseren Weg, Tanklaster donnern über die Piste, um die wenigen Bewohner der Bergdörfer mit Trinkwasser zu versorgen.
Jebel Harim: Der höchste Berg Musandams
Je höher wir kommen, desto dramatischer wird die Szenerie. Am Sayh Plateau legen wir eine Pause ein und blicken auf den 2.087 Meter hohen Jebel Harim, den höchsten Berg Musandams. Hier oben ist die Luft kühl. Eine unglaubliche Stille umgibt uns. Keine Motorengeräusche, kein Wind, kein Rascheln von Blättern, einfach gar nichts. Man würde eine Stecknadel fallen hören. Es ist herrlich.
Ein Blick auf die Tanknadel jagt uns plötzlich einen Schrecken ein, denn wir stellen fest, dass der Mietwagen bei der Übergabe nicht vollgetankt war. Zu diesem Zeitpunkt befinden wir uns auf der höchsten Stelle unseres Roadtrips, mitten im Hajar-Gebirge.
Tankstellen gibt es hier weit und breit keine. Wir schalten alle benzinfressenden Funktionen, wie die Klimaanlage, aus und machen uns, in der Hoffnung Khasab ohne liegenzubleiben zu erreichen, auf den Rückweg. Zum Glück geht es größtenteils bergab und wir können das Auto rollen lassen.
Als wir die Tankstelle in Khasab endlich erreichen, fällt uns ein Stein vom Herzen. Dass Tankstellen hier nicht mit ihren Preisen werben müssen, erklärt sich bei Spritkosten von 0,25 Cent pro Liter von selber. Benzin ist im Oman fast billiger als Trinkwasser und so bezahlen wir 2,5 Omanische Rial (umgerechnet 5 Euro) für 20 Liter Sprit!!
Lesetipps für deine Reise nach Khasab
Als großer Orient-Fan habe ich nicht nur viel von den arabischen Ländern gesehen, sondern auch sehr viel darüber gelesen und möchte dir einige meiner Bücher ans Herz legen. Wenn du dich auf eine Reise in den Oman vorbereiten oder einfach nur von diesem traumhaften Land träumen möchtest, empfehle ich dir unbedingt den Kulturschock Kleine Golfstaaten & Oman. In diesem Buch erfährst du alles Wissenswerte über die kulturellen Besonderheiten sowie die Denk- und Verhaltensweisen der Menschen.
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Gabriele Zabijaka
Vielen Dank für Deine herrlichen Bilder und die vielen Reisetipps. Wir fliegen in einer Woche in den Oman und haben glücklicherweise auch Musandam dazu gebucht. Mit deinem Bericht bin ich mir nun sicher, richtig entschieden zu haben und freue mich schon sehr auf unsere Reise. Interessant für uns wären auch ein paar Tipps wo man am besten essen gehen kann, oder ob man auf diese Fahrten Lunchpakete mitnehmen soll.
Marco
Hallo, habe mal begeistert deinen Artikel über Musandam / khasab gelesen. Ihr scheint ja mit dem Mietwagen dort eingereist sein. Wie verhält es sich denn bei der Einreise mit dem Mietwagen? Habe gelesen, dass es unmöglich ist mit dem Mietwagen vom Oman über VAE in die Enklave Musandam einzureisen. Habt ihr Erfahrungen damit bzw. könnt ihr Tipps geben? Danke.
Julia
Hallo Marco,
ich bin nicht mit dem Mietwagen eingereist, sondern habe ihn in Musandam gemietet. Zu der Einreise per Mietwagen kann ich dir deshalb leider nichts sagen.
Viele liebe Grüße,
Julia