Musandam Khasab
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Musandam: Das Fjordparadies im Norwegen Arabiens

Von
Oman

Es ist gerade mal sechs Uhr morgens. In Musandam beginnt neuer Tag. Die aufgehende Sonne schiebt sich langsam zwischen die noch schattigen Felswände, die den Hafen von Khasab umgeben. Die Morgenluft ist frisch und klar. Der Himmel färbt sich leicht rosa, als die ersten kleinen Schnellboote das Hafenbecken erreichen. Sie kommen aus dem 70 Kilometer entfernten Iran und haben bereits eine 1,5-stündige Fahrt hinter sich.

Die vielen kleinen Fiberglasboote sind mit Ziegen beladen. Jeden Morgen zum Sonnenaufgang spielt sich dieses Spektakel in Khasabs Hafen ab. Iranische Schmuggler bringen die Tiere aus ihrem Heimatland mit. Sie werden auf Lastwagen geladen (die Ziegen natürlich, nicht die Schmuggler) und noch am selben Tag über den Oman in die Vereinigten Arabischen Emirate weiterverkauft.

Nach dem Entladen der Boote, werden die Iraner auf Waffen untersucht. Anschließend strömen sie, die Taschen voller Bargeld, zum Souk von Khasab und kaufen Zigaretten und Elektronikartikel, die im Iran entweder verboten oder verdammt teuer sind.

Khasab Musandam

Nachmittags kann man wunderbar beobachten, wie die kostbare Ware wasserdicht verpackt und gut verstaut wird, damit sie bei der abenteuerlichen Rückfahrt nicht verrutscht. Zum Sonnenuntergang müssen die Boote verschwinden. In einem riesigen Konvoi verlassen sie den Hafen und erreichen den Iran nach 1,5 Stunden.

Ab der Grenze wird der Handel illegal, doch die Schmuggler sind nicht dumm: Werden sie von der iranischen Küstenwache verfolgt, teilt sich der Konvoi in alle Himmelsrichtungen und eine Verfolgung wird so gut wie unmöglich.

Musandam
Musandam Khasab

Musandam ist eine kleine Halbinsel, die zum wunderschönen Oman gehört. Sie liegt an der nördlichen Spitze der Arabischen Halbinsel und hat neben dem allmorgendlichen Schmuggler-Spektakel im Hafen von Khasab noch einiges mehr zu bieten.

Wenn du Musandam kennenlernen möchtest, solltest du unbedingt einen Roadtrip durch die spektakuläre Bergwelt des Hajar-Gebirges unternehmen sowie eine Bootstour durch die Fjorde erleben.

Das Fjordparadies von Musandams

Khasab ist ein kleines, ruhiges Fischerdorf und zugleich der Hauptort Musandams. Khasab an sich ist eher unspektakulär. Allerdings machen die meterhohen, schroffen Felswände, die tiefen Schluchten und das spiegelglatte Arabische Meer, das sich bis in die verwinkelten Ecken der Fjorde windet, den Ort zu einem ganz besonderen Fleckchen Erde. Sie bilden ein märchenhaftes Fjordparadies, weshalb Musandam auch als Norwegen Arabiens bezeichnet wird.

Die schönste Art die arabischen Fjorde zu erkunden, ist natürlich mit dem Boot oder besser gesagt mit einer alten Dhau. Von Khasab aus werden entspannte Tagestouren durch den Khor Shimm angeboten. Er ist mit 16 Kilometern der längste der arabischen Fjorde und ein wahres Paradies für Meeresschildkröten, Delfine und Fische.

Musandam
Musandam
Musandam

Unsere Bootstour beginnt am frühen Morgen. Gespannt darauf, was uns heute erwartet, machen wir es uns auf den großen, roten Kissen unter dem Sonnensegel bequem. Zur Begrüßung gibt es leckere Datteln und zuckersüßen, arabischen Schwarztee.

Kurz nachdem die Dhau den Hafen von Khasab verlassen hat, steuern wir auf die erste Attraktion zu. Die enge Einfahrt in den Khor Shimm gleicht einer Schlucht, denn zu beiden Seiten ragen riesige Felsranken aus dem Wasser.

Musandam

Vorbei an zerklüfteten Buchten, gleitet unsere Dhau gemächlich über das tiefblaue Meer und wir genießen die friedliche Stille der Natur. An den Ufern erblicken wir winzige Dörfchen, die sich in die Felsen klammern. Sie sind nur mit dem Boot zu erreichen. Kaum vorstellbar, dass tatsächlich Menschen hier wohnen.

Musandam

Zur Mittagszeit ankert das Boot und wir dürfen ins Wasser springen, schwimmen und schnorcheln. Im Korallenriff ringsum tummeln sich zahllose Fische. Die bunte Unterwasserwelt ist anscheinend auch bei Tauchern sehr beliebt.

Während wir im kühlen Wasser planschen, bereiten unsere Skipper ein leckeres Mittagessen vor. Es gibt frischen Fisch, Biryani Reis, Gemüse und Obst. Glücklich und zufrieden schlemmen wir vom Buffet, die warmen Sonnenstrahlen im Gesicht.

Auf der Rückfahrt haben wir Glück, denn unsere Dhau wird von Delphinen begleitet. Die Skipper erzählen uns, dass die Chance, sie hier zu sehen, hoch ist. Immerhin sollen es mehr als 20 Arten im Golf von Oman geben.

Musandam

Die Straße von Hormuz

Bei klarer Sicht kann man von der Halbinsel Musandam den etwa 70 Kilometer entfernten Iran sehen. Am Horizont sind Öltanker zu erkennen, die darauf warten, die Straße von Hormuz im Gänsemarsch passieren zu können.

Die Straße von Hormuz ist eine Meerenge, die den Arabisch-Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet. Sie ist die wichtigste und meistbefahrenste Tankerstraße der Welt. Schon vor tausenden von Jahren wurde sie als internationaler Transport- und Handelsweg benutzt. Heute drängen sich Tanker zu den Ölhäfen in Kuwait, Bahrain, Irak, den Vereinigten Arabsichen Emiraten, Iran und Saudi Arabien.

Die Halbinsel Musandam ragt weit hinein, sie hat die Rolle des Torwächters übernommen. Der Oman hat heute die Kontrolle über die Straße von Hormuz und die Verantwortung für den reibungslosen Ablauf des Verkehrs.

Musandam

Neugierig geworden?

Was du auf der Halbinsel Musandam noch erleben kann, zeige ich dir in meinem Artikel Ein Roadtrip durch spektakuläre Bergwelten. Willst du die märchenhafte Hauptstadt des Omans besuchen, solltest du meine Tipps für Muscat nicht verpassen und wenn du dich auf deine Reise nach Arabien vorbereiten möchtest, lies meinen ultimativen Guide fürs Morgenland.

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