Laax Greenstyle: Nachhaltiger Tourismus im coolsten Skigebiet der Welt
Laax steht für Action, Freestyle, Freiheit und Nachhaltigkeit. Lässiger Surfer Spirit trifft hier auf urbanen Lifestyle. Deshalb ist Laax für mich ein genialer Mix aus Bali und Berlin, nur eben in den Bergen.
In diesem Beitrag findest du jede Menge Tipps für das coolste Skigebiet der Welt und erfährst, wie Laax mit dem gelebten Nachhaltigkeitskonzept Greenstyle zur ersten selbstversorgenden, CO2- neutralen Destination der Alpen werden will.
Table of Contents
Was ist eigentlich Laax?
Laax ist ein Skigebiet im Schweizer Kanton Graubünden und setzt sich aus den Dörfern Flims, Laax und Falera zusammen. Insgesamt stehen Skifahrern und Snowboardern 28 Liftanlagen und 224 Pistenkilometer aller Schwierigkeitsgrade zur Verfügung. Da über 70 Prozent der Pisten zwischen 2.000 und 3.000 Metern Höhe liegen, zählt Laax nicht nur zu den größten, sondern auch zu den schneesichersten Skigebieten der Schweiz.
Neben klassischen Skipisten gibt es in Laax drei Rodelbahnen, 62 Kilometer doppelt gespurte Loipen zum Skilanglauf und rund 100 Kilometer Winterwanderwege. Außerdem ist die Region weltweit als Freestyle Hotspot bekannt. Aber dazu später mehr.
Mit einem Durchschnittsalter der Gäste von 38 Jahren ist Laax das jüngste Skigebiet der Alpen, legt aber großen Wert darauf vor allem „young in mind“ zu sein, was bedeuten soll: Freestyle ist keine Frage des Alters, sondern der Einstellung. Das beweist der CEO Reto Gurtner persönlich, der mit 65 Jahren immer noch das Herz und der Kopf von Laax ist. Er war schon immer fasziniert von der kalifornischen Surferszene, dem lockeren Lifestyle in Venice Beach und der Freiheit des Wellenreitens. Als er in jungen Jahren die Bergbahn Crap Sogn Gion von seinem Vater übernahm, träumte er davon, diesen Lifestyle auf den Berg zu bringen. Ich finde, es ist ihm perfekt gelungen.
Greenstyle in Laax
Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon lange nicht mehr zu leugnen. Das trifft vor allem den Alpenraum. Die Temperaturen steigen hier doppelt so schnell wie im globalen Durchschnitt, Gletscher schmelzen, die Schneefallgrenze steigt und die Saison wird von Jahr zu Jahr kürzer.
Damit auch zukünftige Generationen noch in den Genuss weißer Winterlandschaften kommen, stellt Laax sich seiner Verantwortung als Tourismusregion. Bereits 2010 wurde das Nachhaltigkeitskonzept Greenstyle mit radikal grünen Maßnahmen ins Leben gerufen. Ziel des Konzeptes ist es, die Umwelt zu schützen und natürliche Ressourcen nachhaltig und verantwortungsbewusst zu nutzen.
Als große Vision strebt Laax an, die erste selbstversorgende, CO2-neutrale Destination in den Alpen zu werden. Dass es sich hierbei nicht um eine Greenwashing Aktion, sondern um echtes Engagement handelt, spürt man in Laax an jeder Ecke. Hier geht es nämlich nicht nur um die Vermeidung von Plastikstrohhalmen (was heutzutage eine Selbstverständlichkeit sein sollte), sondern es geht um so viel mehr.
Effizienter Energieeinsatz
Bereits heute wird der gesamte Strombedarf in Laax aus CO2-neutralen Quellen gewonnen. Ein Großteil wird durch Wasserkraft abgedeckt. Die Liftanlagen werden durch Photovoltaik betrieben und die Umstellung von Öl- auf Pelletheizungen und Wärmepumpen ermöglichen weitere CO2-Einsparungen. Das größte Potenzial für Energiesparmaßnahmen liegt jedoch in den Gebäuden. Neue werden so konzipiert, dass sie mehr Energie gewinnen als sie beziehen und bereits bestehende Gebäude erhalten, sofern nötig, eine energetische Sanierung.
In Laax werden täglich 224 Pistenkilometer präpariert. Um die Pistenpflege möglichst effizient und energiearm zu gestalten, wurde die Pistenbully Flotte mit modernster Technologie ausgestattet. Diese zeigt dem Fahrer nicht nur die optimale Drehzahl für einen minimalen Dieselverbrauch an, sondern greift zudem auf ein 3D-Schneehöhenmessungs-Systems zurück. Der Fahrer erkennt dadurch, wo wie viel Schnee liegt und kann so die Pisten effizienter präparieren. Die Abwärme der Motoren wird außerdem für die umliegenden Gebäude genutzt. Zusätzlich gibt es in Laax einen Hybrid-Pistenbully.
Reduce, reuse, recycle
Da die Herstellung von Rohstoffen bis zu 95 Prozent mehr Energie verbraucht als die Wiederverwertung, dreht sich in Laax alles um den Leitsatz „reduce, reuse, recycle“. So gibt es zum Beispiel Recyclingstationen, die es besonders einfach machen, PET-Flaschen und Aluminium von Restmüll zu trennen.
Um den Konsum von Plastikflaschen zu minimieren, findest du zudem überall kostenlose Trinkwasserspender, an denen du deine eigene Flasche mit frischem Bergwasser füllen kannst. Das gleiche Ziel wird mit Kaffee to go verfolgt. Bringst du dein eigenes Gefäß mit und verzichtest deshalb auf einen Einwegbecher, zahlst du weniger.
Sogar die Banner, die bei Sportevents die Pisten zieren, werden in Laax recycelt. Aus ihnen werden Taschen, Rucksäcke und Laptoptaschen gemacht, die im Shop Das Original verkauft werden. Neue Banner werden zudem nicht mehr mit Jahreszahlen und Daten versehen, sodass sie jedes Jahr wiederverwendet werden können.
Eine weiteres cooles Projekt ist der kostenlose Repairservice im Riders Hotel. Nach dem Motto „Jedes Kleidungsstück, das länger getragen wird, schon Ressourcen“, kannst du jeden Dienstag ein kaputtes Kleidungsstück in der Lobby des Hotels abgeben und von professionellen Näherinnen reparieren lassen.
Digitaler Vorreiter
Nicht nur in Sachen Nachhaltigkeit ist Laax am Puls der Zeit, sondern auch digital ist das Skigebiet verdammt gut aufgestellt. Als eine der ersten Wintersportregionen überhaupt führte Laax in den 90er Jahren Onlinebuchungen ein. 2015 wurde kostenloses WLAN am Berg installiert und Ende 2018 nahm der Schweizer Netzbetreiber Sunrise auf dem Gipfel des Crap Sogn Gion das weltweit erste 5G-Netz in einem Skigebiet in Betrieb.
Auch die kostenfreie Inside Laax App, die bereits mit dem Best of Swiss Apps Award ausgezeichnet wurde, ist ein echte Innovation. Du kannst damit nämlich nicht nur den Wetterbericht checken, papierlose Lifttickets kaufen oder einen Parkplatz buchen, sondern die App kann noch so viel mehr. Zum Beispiel werden aktuelle Wartezeiten an den jeweiligen Liftanlagen angezeigt, du kannst einen Tisch im Restaurant reservieren und herausfinden wo sich der nächste Bankautomat befindet oder wann der nächste Bus abfährt.
Außerdem kannst du deine tägliche Leistung auf dem Berg verfolgen und durch gefahrene Pistenkilometer und Höhenmeter Inside Punkte sammeln. Die Freunde-Funktion ermöglicht es zudem Kontakt zu anderen Skifahrern und Snowboardern aufzunehmen, die Leistungen auf der Piste miteinander zu vergleichen und sich gegenseitig herauszufordern.
Sogar Bezahlen ist in Laax per App möglich – entweder mit gesammelten Inside Punkten oder per Kreditkarte.
Anfängerkurs in der Laax School
Du hast noch nie auf Skiern gestanden oder möchtest unbedingt das Snowboarden lernen? In Laax gibt es nicht nur einfache Pisten, die sich für Anfänger eignen, sondern auch die Laax School, in der du von echten Profis lernen kannst. Die buchbaren Kurse reichen von intensiven Einzelstunden bis hin zum Gruppenunterricht im Wochenendpaket.
Die ausgebildeten Ski- und Snowboard Lehrer der Laax School sind mit echtem Herzblut dabei. Sie haben eine unglaubliche Geduld und sorgen dafür, dass du dich auf der Piste wirklich sicher fühlst. Ich habe es selbst ausprobiert.
Nachdem ich über 15 Jahre lang kein Ski mehr gefahren bin, stand ich in Laax zum ersten Mal in meinem Leben auf dem Snowboard. Nach drei Einzelstunden konnte ich bereits eine kleine Piste runterfahren und dabei wenden. Nur das Bremsen, vor allem über die Frontside des Boards, habe ich einfach nicht hinbekommen. Ein paar Mal bin ich deshalb ziemlich heftig aufs Steißbein geknallt, aber das gehört wohl zu jedem Anfang dazu. Ich habe mir jedenfalls feste vorgenommen dranzubleiben und in der nächsten Wintersaison wieder auf dem Brett zu stehen.
Freestyle Hotspot Nr. 1 der Welt
Vier Mal wurde Laax bereits als World’s Best Freestyle Resort bei den World Ski Awards ausgezeichnet. Freeskier und Snowboarder können sich hier auf der größten Halfpipe der Welt austoben. Außerdem gibt es vier Snowparks mit über 90 Hindernissen sowie eine Pro Kicker Line in olympischer Größe.
Wer (noch) kein Profi ist, kann einen Freestyle Anfänger Kurs in der Laax School belegen oder einfach zuschauen. Das macht nämlich ebenfalls großen Spaß. Jedes Jahr im Januar findet in Laax übrigens der wichtigste Snowboard Contest Europas statt – die LAAX OPEN.
Freestyle Academy
Nicht nur am Berg, sondern auch im Tal dreht sich in Laax alles um Freestyle. Allen voran in der Freestyle Academy, der ersten Indoor-Freestyle-Halle Europas. Sie ist nicht nur eine perfekte Schlecht-Wetter-Alternative, sondern eignet sich hervorragend zum Austoben, Trainieren und zum Verbessern der Körperspannung. Viele Sportler erlernen hier wichtige Fähigkeiten für spätere Sprünge im Snowpark.
Anfänger müssen zunächst einen einstündigen Einführungskurs, den sogenannten Royal Coachman, absolvieren. Hierbei lernst du die Basics des Trampolinspringens von professionellen Coaches und fühlst dich danach wirklich sicher. Anschließend kannst du erste Versuche auf dem Skateboard starten oder dich im Parkour so richtig austoben.
Arbeiten 2.0 in der Galaaxy
Mit dem Laptop auf den Berg fahren, ein paar Stunden arbeiten, dabei guten Kaffee trinken, den Ausblick genießen und anschließend auf die Piste. Das alles ist in der Galaaxy auf dem Crap Sogn Gion in 2.252 Metern Höhe möglich. Bereits seit 1967 ist die Galaaxy das Herz von Laax. Du findest hier nicht nur ein Restaurant, eine Bar, eine Bibliothek, ein Hostel und eine Aussichtsplattform mit Strandkörben, sondern auch ein Tattoo Studio sowie einen Open Workspace für alle, die in einzigartiger Umgebung am kreativsten arbeiten.
Firmenkunden und Privatpersonen haben hier die Möglichkeit, Arbeitsplätze oder einen der Konferenzräume zu buchen. Zudem gibt es ein kleines Kino, das für Events oder Firmenpräsentationen genutzt werden kann.
Nachtschlitteln in Flims
Wer nach einem Tag auf der Piste immer noch nicht ausgepowert ist oder ein Alternativprogramm sucht, dem kann ich das Nachtschlitteln in Flims ans Herz legen. Von der Talstation der Flimser Bergbahn kannst du ganz bequem per Sessellift nach Foppa auf 1.424 Meter fahren und über eine drei Kilometer lange, rasante Rodelpiste hinuntersausen. Achtung, das Nachtschlitteln findet nicht täglich, sondern nur an ausgewählten Terminen statt und kostet 16 CHF pro Person. Daten und Infos findest du hier.
Zur Einkehr empfehle ich das Bergrestaurant Foppa gleich neben dem Lift. Hier werden überwiegend lokale Bündner Spezialitäten in uriger Hütten-Atmosphäre serviert. Auf Anfrage gab es für mich sogar eine vegane Lasagne.
Erstes vegan/vegetarisch Restaurant in Laax
Dass auch im Lebensmittelbereich auf Nachhaltigkeit geachtet wird, beweist das Riders. Es ist das erste rein vegetarisch/vegane Restaurant in Laax, das zum Glück kapiert hat, dass unsere Ernährung einen riesengroßen Einfluss auf das Klima hat.
Jedes einzelne Gericht, das ich probieren durfte, war nicht nur ein Fest für die Augen, sondern ein echtes Geschmackserlebnis. Durch die offene Küche konnten wir dem jungen Koch und seinem Team beim Zubereiten der Speisen zusehen, einen Blick hinter die Kulissen werfen und sogar das Foodwaste Management System kennenlernen.
Mit Hilfe dieses Systems werden im Riders sämtliche Essensreste, die in der Küche und im Restaurant anfallen, analysiert, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Dadurch werden nicht nur Kosten gespart, sondern auch wertvolle Ressourcen geschont.
Weitere Restaurants in Laax
Stalla auf der Alp Nagens
Das gemütliche Restaurant Stalla liegt auf der Alp Nagens und serviert überwiegend saisonale Bio-Produkte, die aus der Region stammen und kurze Transportwege zurücklegen. Ein echtes Highlight sind die Raclette Gerichte, für die der Käse aus der hauseigenen Käserei am offenen Feuer geschmolzen wird. Aber auch Veganer kommen im Stalla auf ihre Kosten. Ich hatte zum Beispiel Couscous mit Zucchini aus dem Ofen.
Caffé NoName
Richtig guten Kaffee, leckere Panini sowie vegane Köstlichkeiten bekommst du im Caffé NoName (ja, wird wirklich so geschrieben) auf dem Crap Sogn Gion. Sogar den Dirty Chai Latte kannst du mit Hafermilch bestellen. Von der Terrasse des kleinen, hippen Cafés hast du einen perfekten Blick auf die größte Halfpipe der Welt und kannst den Freestyle Profis zuschauen.
Mainstation (Galaaxy)
Die Mainstation ist das Herzstück der Galaaxy. Neben rosafarbenen Sitzecken, Pflanzen, die von der Decke hängen und einer gigantischen Panoramaaussicht findest du hier klassische Schweizer Gerichte sowie urbane, vegane Küche. Im Beach House werden außerdem frisch gepresste Säfte, Kaffeespezialitäten und coole Drinks serviert.
Casa Veglia
Die Casa Veglia war einst der Inbegriff für Après-Ski und Nachtleben in Laax. In dieser Saison feierte das traditionelle Holzhaus sein Comeback als Treffpunkt für gesellige Abende. Mir persönlich war die Musik während des Essens zwar etwas zu laut, aber die Atmosphäre ist sehr gemütlich und das Essen schmeckt lecker. Für Veganer gibt es eine Kartoffelrösti-Pfanne mit Ofengemüse und frischen Feldsalat in der Emaille Schüssel.
Nachhaltige Unterkünfte in Laax
rocksresort
In unmittelbarer Nähe zur Talstation Laax befindet sich das Apartment Hotel rocksresort. Alle Gebäude, die zum Resort gehören, wurden überwiegend aus regionalen Materialien gebaut und entsprechen den höchsten Energieeffizienzstandards der Schweiz.
Der Strom wird durch regionale Wasserkraft, Wärme durch die Nutzung einer Pelletheizung erzeugt. 2017 und 2018 wurde das nachhaltige Konzept des rocksresorts sogar mit dem World‘s Best Green Ski Hotel Award ausgezeichnet.
Riders Hotel
Auch das Riders Hotel, dessen Restaurant ich bereits vorgestellt habe, ist ein echter Pionier in Sachen Nachhaltigkeit. Ich habe hier zwar nicht übernachtet, durfte mich aber vom umweltbewussten Konzept des Hotels überzeugen und war absolut begeistert von all den Projekten, die bereits umgesetzt werden oder noch in Planung sind.
Bereits heute wird der gesamte Energiebedarf des Hotels CO2-neutral abgedeckt. Es gibt ein ausgeklügeltes System zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen, die Transportwege von Zulieferern werden möglichst kurz gehalten und anstatt kleinen Kosmetikartikeln in den Badezimmern gibt es große Spender mit Naturseife aus Zürich.
Eine ganz besondere Aktion des Hotels ist der Reparaturservice, der jeden Dienstag von 15 bis 20 Uhr in der Lobby angeboten wird. Um die Lebensdauer von Kleidungsstücken zu verlängern und somit wertvolle Ressourcen zu schonen, kannst du kaputte Kleidung hier abgeben. Fehlende Knöpfe, Risse, defekte Reissverschlüsse – ganz egal, alles wird professionell und kostenlos repariert.
Klimafreundliche Anreise nach Laax
Die klimafreundlichste Anreise nach Laax bietet die Deutsche Bahn schon ab 18,90 € – mit dem Sparpreis Europa in die Schweiz. Dein Endbahnhof ist die Stadt Chur. Von dort fährst du eine halbe Stunde per Postbus bis ins Skigebiet. Je nachdem von wo du startest, kannst du sogar ganz entspannt per Nachtzug anreisen.
Ich bin zum Beispiel von Berlin mit dem ÖBB Nightjet nach Basel gefahren, habe von dort einen Regionalzug nach Chur genommen und dann weiter mit dem Postbus. Glaub mir, das Ganze hört sich komplizierter an, als es tatsächlich ist. Über meine Erfahrungen im Nachtzug habe ich übrigens hier geschrieben.
DAS WIRD DIR AUCH GEFALLEN
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Laax Tourismus und enthält Werbelinks. Buchst du über einen meiner Links, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich entstehen keine zusätzlichen Kosten.