Aletschgletscher: 6 Tipps für den größten Eisstrom der Alpen
Der Aletschgletscher ist eines der beeindruckendsten Naturwunder der Schweiz. Mit einer Länge von 20 Kilometern und einer Dicke von bis zu 800 Metern ist er der mächtigste Eisstrom der Alpen. Doch von wo hat man die beste Sicht auf den Gletscher und was kann man in der sogenannten Aletsch Arena alles erleben? Hier kommen unsere Tipps für die Region rund um den Aletschgletscher.
Der Aletschgletscher
Der große Aletschgletscher befindet sich im Kanton Wallis, im Südwesten der Schweiz. Mit seinen unglaublichen 11 Milliarden Tonnen Eis ist er nicht nur der größte Gletscher des Landes, sondern der gesamten Alpenregion. Er ist ein gigantisches Süßwasserreservoir. Würde man den Gletscher komplett abschmelzen, könnte man jeden Menschen dieser Welt 3,5 Jahre lang täglich mit einem Liter sauberem Trinkwasser versorgen.
Fünf spannende Fakten zum Aletschgletscher:
- Die Gletscherzunge des Aletschgletschers ist rund 20 Kilometer lang.
- An seiner dicksten Stelle ist der Aletschgletscher etwa 800 Meter dick.
- Er bedeckt eine Fläche von rund 80 Quadratkilometern.
- Er ist von zahlreichen Gletscherspalten durchzogen. Einige dieser Spalten können tief und gefährlich sein, während andere beeindruckende Formationen aus klarem blauem Eis aufweisen.
- Auf dem Jungfraujoch, dem oberen Ende des Gletschers, befindet sich die High Altitude Research Station Jungfraujoch. Das ist eine Forschungsstation, die sich mit verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen befasst, darunter Meteorologie, Glaziologie und Astronomie.
Ein bedrohtes Naturwunder
Da das Klima sich zunehmend verändert und der Temperaturanstieg in den Alpen noch markanter ist als im weltweiten Durchschnitt, ist der Aletschgletscher massiv bedroht. Jedes Jahr schmilzt mehr Eis als durch Schneefall wieder hinzukommt. Das hat zur Folge, dass der Gletscher schrumpft und sich das Ende der Gletscherzunge immer weiter zurückzieht.
Wegen seines außergewöhnlichen universellen Wertes wird das gesamte Gebiet als Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch seit 2001 von der UNESCO als Welterbe geschützt. Um die Gletscherschmelze aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen, sind effektive Klimaschutzmaßnahmen notwendig und wir alle können einen wichtigen Teil dazu beitragen.
6 Tipps für den Aletschgletscher
1. Aussichtspunkt Eggishorn
Das 2.869 Meter hohe Eggishorn gilt als spektakulärster Aussichtspunkt der Region, denn von hier aus kannst du den Aletschgletscher in seiner vollen Länge bestaunen und auf dich wirken lassen. Darüberhinaus hast du über 40 Viertausender im Blick – darunter Mönch, Eiger, Jungfrau, Weisshorn, Dom und Matterhorn.
Ein knapp 500 Meter langer Rundweg bietet verschiedene Aussichtsplattformen und Sitzgelegenheiten zum Verweilen und Staunen. Lerntafeln vermitteln spannende Informationen rund um den Aletschgletscher.
So erfährst du zum Beispiel, dass jeder Zentimeter Gletschereis während zehn Jahren aus etwa einem Meter Neuschnee entstand. Durch wiederholtes Antauen und Frieren wurde aus dem frischen Schnee zuerst kompakter Firn und unter zunehmendem Druck schließlich blau schimmerndes Eis.
Auch spannend: Das Eggishorn ist bewiesenermaßen ein echter Kraftort, denn hier wurden die höchsten Energiewerte gemessen. Die Kräfte der Natur lassen sich hier auf 2.869 Meter Meereshöhe besonders gut spüren. Du erreichst das Eggishorn per Luftseilbahn ab Fiesch. Sie ist in zwei Abschnitte unterteilt und überwindet insgesamt eine Höhendifferenz von 1.800 Metern.
2. Aussichtspunkt Moosfluh
Eine völlig andere Perspektive auf den Aletschgletscher bietet der Aussichtspunkt Moosfluh. Die Kulisse ist in meinen Augen vielleicht sogar noch ein bisschen schöner als vom Eggishorn, denn du bist etwas näher am Gletscher dran und zusätzlich sorgt der wunderschöne Aletschwald für einen tollen Kontrast: Im Vordergrund das dunkle Grün der Zirbenkiefern und im Hintergrund der weiß schimmernde Aletschgletscher.
Der Aletschwald gilt als einer der schönsten und ältesten Bergwälder der Schweiz. Er steht bereits seit 1933 unter Naturschutz. Unter klimatisch schwierigen Bedingungen wachsen hier überwiegend widerstandsfähige Zirben und Lärchen. Untersuchungen haben ergeben, dass die Zirben des Aletschwaldes mindestens 600 bis 700 Jahre alt werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit bringen es einige sogar noch auf ein deutlich höheres Alter. Im Aletschwald begegnest du somit den ältesten Bäumen der Schweiz. Im Herbst leuchtet der Wald am Gletscherrand in den allerschönsten Farben.
3. Gratweg Wanderung
Eine sehr leichte Wanderung, die ich dir vor allem wegen der spektakulären Landschaft wärmstens ans Herz legen kann, führt über den sogenannten Gratweg am Gletscherrand entlang. Ausgangspunkt ist die Bergstation Moosfluh, oberhalb von Riederalp und Bettmeralp. Den gigantischen Aletschgletscher zu Füßen, führt der schmale, gut beschilderte Weg bis zur Riederfurka.
Den malerischen Aletschwald, das Matterhorn und viele weitere Walliser Berggipfel hast du während der Wanderung stets im Blick. Das Restaurant Riederfurka bietet sich zur Einkehr an. Anschließend geht es vorbei an der Villa Cassel (siehe nächster Tipp) hinunter ins autofreie Bergdorf Riederalp.
- Startpunkt: Bergstation Moosfluh
- Länge: 6,7 Kilometer
- Gehzeit: ca. 2,5 Stunden
4. Pro Natura Villa Cassel
Mitten in der großartigen Gebirgslandschaft des Aletschgebietes liegt die historische Villa Cassel. Das viktorianische Gebäude wurde zwischen 1900 und 1902 vom Londoner Bankier Sir Ernest Cassel als Sommerresidenz erbaut. 45 Jahre lang diente es als Hotelbetrieb, bis Pro Natura 1976 das erste Naturschutzzentrum der Schweiz eröffnete.
Heute beherbergt die Villa eine interaktive Ausstellung zum Thema Klimawandel. Auf eindrückliche Weise wird gezeigt, wie sich unser Klima in den kommenden Jahren verändern wird und welche Folgen das für den Planeten und uns Menschen haben kann.
Außerdem werden Besucher:innen für das Schmelzen des Aletschgletschers sensibilisiert. In einem Zukunftsszenario haben Expert:innen berechnet, dass gegen Ende diesen Jahrhunderts nur noch einzelne Flecken des Gletschereises übrig bleiben, sollte die Erde sich in dieser Zeit um vier bis acht Grad erwärmen. Das ist laut aktuellen Prognosen leider nicht unwahrscheinlich.
- So kommst du hin: Die Villa Cassel ist ausschließlich zu Fuß erreichbar - entweder von der Riederalp oder über den Gratweg von der Moosfluh.
- Öffnungszeiten: 15.06 bis 20.10.2024 täglich von 10.30 bis 17.30 Uhr
- Eintritt: 8 CHF pro Person
5. Autofreie Bergdörfer
Die atemberaubende Natur ist das höchste Gut in der Aletsch Arena. Erfreulicherweise sind Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz deshalb von zentraler Bedeutung. Um den Rückgang des Gletschers möglichst zu verlangsamen, werden in der Region so einige Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt. So werden alle Bergbahnen beispielsweise mit erneuerbarer Energie betrieben.
Zudem ist das komplette Hochplateau unterhalb des Gletschers - bestehend aus den Bergdörfern Riederalp, Bettmeralp und Fieschalp - schon seit seinen touristischen Anfängen autofrei. Die Orte sind ausschließlich per Seilbahn erreichbar.
Hier kannst du also nicht nur eine atemberaubende Panoramasicht auf die zahlreichen Viertausender der Walliser Alpen, sondern auch die Stille fernab von Straßenlärm und Stau genießen. Ein weiterer Pluspunkt: Die autofreien Bergdörfer bieten den perfekten Ausgangspunkt, um das UNESCO Weltnaturerbe Aletschgletscher zu besuchen.
6. Alpmuseum
Hast du dich schon einmal gefragt, wie die Menschen vor hunderten von Jahren auf einer Alp gelebt und sie bewirtschaftet haben? Dann solltest du unbedingt das Alpmuseum in der Alphütte Nagulschbalmu auf der Riederalp besuchen. Hier erhältst du spannende Einblicke in die Alpbewirtschaftung früherer Zeiten. Von Frühjahr bis Herbst kannst du bei regelmäßigen Veranstaltungen mit Roberta Brigger sogar live erleben, wie saure Sahne im Butterfass zu Butter geschlagen wird.
Wie anstrengend das ist, wird bereits beim Zuschauen bewusst. Wer sich selbst überzeugen möchte, kann gerne auch mithelfen. Die Wertschätzung für ein Stück Butter steigt währenddessen ins Unermessliche. Nachdem die Buttermilch aus der Butter gequetscht wurde, wird sie in eine Holzform gedrückt und anschließend ausgeschlagen. Zum Abschluss gibt es dann frisch geschmierte Butterbrote zum Probieren. Absolut köstlich!
Anreise zum Aletschgletscher
Da alle Ferienorte in der Aletsch Arena bestens an den öffentlichen Verkehr angeschlossen sind, reist du am besten per Zug an. Das ist nicht nur die gletscherfreundlichste Variante, sondern auch die praktischste, denn das Plateau unterhalb des Aletschgletschers ist ohnehin autofrei und du müsstest dein Fahrzeug unten im Tal stehen lassen.
Gleich neben den Bahnhöfen Mörel, Betten und Fiesch gibt es Luftseilbahnen, die dich hoch zur Riederalp, Bettmeralp und Fischeralp bringen. Sie verkehren das ganze Jahr über und gehören zum Streckennetz der SBB. Das bedeutet, die Fahrten sind im Swiss Travel Pass inbegriffen.
Der Swiss Travel Pass ist das All-in-one Ticket für den gesamten öffentlichen Verkehr in der Schweiz. Mit einem einzigen Fahrausweis kannst du das Land per Bahn, Bus und Schiff erkunden. Das lohnt sich vor allem auch, wenn du noch weitere Orte in der Schweiz bereisen möchtest.
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Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus.