Bay of Fundy Nova Scotia: Unsere Lieblingsorte und Tipps
An der Bay of Fundy in Nova Scotia kannst du die stärksten Gezeiten der Welt erleben. Das Naturphänomen verändert die Landschaft im Rhythmus von Ebbe und Flut ständig.
Doch die kanadische Region hat noch mehr zu bieten. Zwischen Atlantikküste und dichten Wäldern erwarten dich wunderschöne Nationalparks mit stillen Seen, charmante Kleinstädte und sogar eine aufstrebende Weinregion.
In diesem Guide zeigen wir dir unsere Lieblingsorte entlang der Bay of Fundy und versorgen dich mit wertvollen Tipps für deine Reise.
Kurzinfo zur Bay of Fundy in Nova Scotia
Die Meeresbucht Bay of Fundy liegt zwischen den kanadischen Provinzen Nova Scotia und New Brunswick am Atlantik. Zweimal täglich strömen unglaubliche 160 Milliarden Tonnen Wasser in die Bucht hinein und wieder raus. Das ist mehr als das Wasser aller Süßwasserflüsse der Welt zusammen.
Durch die trichterförmige Form der Bucht wird die Kraft der Gezeiten enorm verstärkt. Der Unterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt im Schnitt 13 bis 16 Meter, bei Springflut sogar über 21 Meter. Dieser Rekord brachte der Bay of Fundy sogar einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde ein.
Etwa alle sechs Stunden verändert sich die Landschaft komplett. Bei Flut paddelst du mit dem Kajak durch die Bucht, während du bei Ebbe über den freiliegenden Meeresboden spazieren kannst. Dieses ständige Wechselspiel macht die Bay of Fundy zu einem der faszinierendsten Naturwunder Nordamerikas und zu einem Reiseziel, das man einmal im Leben gesehen haben sollte.
Lieblingsorte entlang der Bay of Fundy
Im folgenden Abschnitt stellen wir unsere Lieblingsorte entlang der Bay of Fundy sowie in der dazugehörigen Region im Nordwesten von Nova Scotia vor.
Cliffs of Fundy UNESCO Global Geopark
Der Cliffs of Fundy Geopark erstreckt sich auf 165 Kilometern entlang der Bay of Fundy. Aufgrund seiner außergewöhnlichen geologischen, kulturellen und landschaftlichen Bedeutung wurde er von der UNESCO als Global Geopark ausgezeichnet.
Hier erwarten dich spektakuläre Klippen, bizarre Felsformationen und Küstenlandschaften, die über Jahrmillionen durch die Kraft des Wassers geformt wurden. Die Region erzählt außerdem die Geschichte von Pangaea, dem urzeitlichen Superkontinent, und verbindet geologische Wunder mit den Erzählungen und Legenden der Mi’kmaq, der indigenen Bevölkerung Nova Scotias.
Unser Tipp für den Cliffs of Fundy Geopark
Möchtest du den Cliffs of Fundy Geopark auf besondere Weise kennenlernen, legen wir dir eine abenteuerliche Fatbike Tour mit Laurie von Local Guy Adventures ans Herz. Auf einem Fahrrad mit extra breiten Reifen geht es bei Ebbe über den freigelegten Meeresboden, vorbei an Felsen, die nur bei Niedrigwasser sichtbar sind.
Mit Laurie unterwegs zu sein, fühlt sich an, als würde man mit einem guten Freund losziehen, der jeden Felsen beim Vornamen kennt. Unterwegs erzählt er spannende Geschichten über die Region und kann dir mit etwas Glück sogar 300 Millionen Jahre alte Fossilien zeigen.
- Buchung: Local Guy Adventures
- Kosten: 2 Stunden = 40 Euro, 3 Stunden = 46 Euro
- Termine: abhängig von den Gezeiten
Insiderwissen
Vor rund 300 Millionen Jahren war die Erde ein einziger riesiger Kontinent namens Pangaea. Die heutige Region Nova Scotia lag damals am Äquator. Als Pangaea zerbrach, drifteten die Landmassen auseinander. Durch Vulkanausbrüche und Erdbewegungen entstanden die Gesteinsschichten, die du heute an der Bay of Fundy bestaunen kannst.
Burntcoat Head & Walton Lighthouse
Das Minas Basin ist der am weitesten trichterförmig zulaufende Teil der Bay of Fundy. Fährst du an der Küstenlinie entlang, kannst du die Gezeiten hautnah erleben. Lege unbedingt einen Stopp am Burntcoat Head ein. Das ist der der Ort, an dem der höchste Tidenhub der Welt gemessen wurde.
Nur ein Stückchen weiter westlich befindet sich das Walton Lighthouse. Der kleine, hölzerne Leuchtturm wurde 1873 erbaut und erzählt eine spannende Geschichte. Mit etwas Glück triffst du einen freiwilligen Guide, der private Führungen anbietet. Dann darfst du sogar das Leuchtfeuer durch einen uralten Zahnradmechanismus in Gang setzen und erhältst ein Zertifikat als Leuchtturmwärter.
Insiderwissen
Die stärksten Gezeiten der Welt wurden 1869 während eines Sturms in Burntcoat Head gemessen. Der Sturm traf genau zur Springflut auf die Küste und ließ den Wasserstand auf unglaubliche 21,6 Meter ansteigen. An normalen Tagen hebt und senkt sich das Meer hier um 14 bis 16 Meter.
Blomidon Provincial Park
Ein weiterer Ort, um die gewaltigen Gezeiten der Bay of Fundy in Nova Scotia hautnah zu erleben, ist der Blomidon Provincial Park. Er befindet sich an der Nordküste des Minas Basin und beeindruckt mit bis zu 180 Meter hohen Klippen aus rotbraunem Sandstein. Von oben hast du fantastische Ausblicke über die Bay of Fundy.
Wandern im Blomidon Provincial Park
Im Park erwarten dich rund 13 Kilometer beschilderte Wanderwege, die dich zu Aussichtspunkten und abgelegenen Buchten führen. Besonders lohnenswert ist der etwa acht Kilometer lange Rundweg zum Lookoff Trail.
Er startet am Campingplatz auf dem Hochplateau und führt zunächst über den Jodrey Trail zu herrlichen Fotostopps. Über den Woodland Trail geht es durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt.
Insiderwissen
Fasziniert dich das ständige Wechselspiel von Ebbe und Flut genauso wie uns? Ein ähnlich spektakuläres Naturphänomen kannst du auch in Europa erleben, zum Beispiel in der Bretagne. In der französischen Küstenregion gibt es die stärksten Gezeiten des Kontinents. Mehr dazu findest du in unserem Artikel Bretagne Rundreise.
Weinregion Annapolis Valley
Wusstest du, dass im Osten Kanadas eine kleine, aufstrebende Weinregion liegt, die längst internationale Aufmerksamkeit erhält? Das Annapolis Valley in Nova Scotia hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Geheimtipp für Weinliebhaber entwickelt.
Geschützt zwischen den South Mountains und der Bay of Fundy herrscht hier ein mildes Mikroklima mit frischen Nächten und sonnigen Tagen. Der Einfluss des Meeres sorgt dafür, dass die Trauben langsam reifen und eine lebendige Säure erhalten.
Die ersten Reben wurden bereits 1611 von französischen Siedlern gepflanzt. Heute gibt es im Annapolis Valley über 20 Weingüter, die preisgekrönte Weine produzieren, darunter L’Acadie Blanc, Seyval Blanc, Baco Noir und Maréchal Foch. Das Aushängeschild von Nova Scotia ist jedoch der Tidal Bay.
Domaine de Grand Pré
Unser Tipp für die Weinregion Annapolis Valley ist ein Besuch des Weinguts Domaine de Grand Pré bei Wolfville. Es ist eines der ältesten Weingüter der Region und liegt malerisch eingebettet zwischen Weinreben und sanften Hügeln.
Bei einer Weinprobe auf der Terrasse kannst du verschiedene Sorten verkosten. Die regionalen Weißweine konnten uns persönlich nicht ganz überzeugen, dafür haben uns die Rotweine umso mehr begeistert.
Weitere Weingüter im Annapolis Valley
- Benjamin Bridge: Kanadas renommiertestes Schaumweingut
- Blomidon Estate Winery: Boutique-Weingut direkt am Minas Basin
- Gaspereau Vineyards: Charmantes Weingut mit familiärer Atmosphäre
- Lightfood & Wolfville Vineyards: Biodynamisch bewirtschaftetes Weingut mit stilvollem Ambiente
- Mercator Vineyards: Historisches Weingut, spezialisiert auf klassische Rebsorten
Extratipp
Du liebst Weinregionen genauso wie wir? Dann schau dir unbedingt auch unseren Artikel Die schönsten Reiseziele für Weinreisen an. Dort stellen wir weitere großartige Weinregionen, von der Mosel bis Südafrika, vor.
Wolfville
Das charmante Städtchen Wolfville liegt im Herzen des Annapolis Valley. Kleine Cafés, Pubs, Boutiquen und eine entspannte Atmosphäre laden zum Bummeln ein.
Besuche unbedingt die Church Brewing Co. Die kleine Brauerei ist in einer ehemaligen Kirche untergebracht. Das alleine ist schon sehr beeindruckend. Darüber hinaus werden Craft Biere und leckeres Essen serviert. Für Vegetarier gibt es zum Beispiel eine Quinoa Bowl mit mariniertem Tofu.
Annapolis Royal
Das kleine Städtchen Annapolis Royal gilt als eines der geschichtsträchtigsten Orte Kanadas. Bevor hier 1605 die ersten französischen Siedler ankamen, lebte in der Region eine starke Gemeinschaft der Mi’kmaq, die das Land entlang des Annapolis River seit Jahrhunderten bewohnte.
Spaziere entlang der St. George Street, einer der ältesten Straßen Nordamerikas, vorbei an liebevoll restaurierten Holzhäusern, kleinen Galerien und Cafés. Wir waren glücklicherweise an einem Samstag in Annapolis Royal. Dann findet ein kleiner Farmers Market mit Handwerksständen, regionalen Produkten und Livemusik statt.
Unbedingt probieren: In der German Bakery gibt es köstliche Zimtschnecken, Käsekuchen und Berliner.
Fort Anne National Historic Site
Zu den Highlights in Annapolis Valley gehört das Fort Anne, der älteste offiziell geschützte historische Ort Kanadas. Hier wurde über Jahrhunderte um die Vorherrschaft zwischen Schotten, Franzosen, Briten und den First Nations gestritten.
Heute kannst du über die alten Erdwälle laufen, das kleine Museum im ehemaligen Offiziershaus besuchen und in die frühe Kolonialgeschichte Kanadas eintauchen.
Kejimkujik Nationalpark
Der schönste Ort, den wir bisher in Nova Scotia kennenlernen durften, ist der Kejimkujik Nationalpark. Er liegt zwar nicht direkt an der Bay of Fundy, gehört aber zu den Ausflugszielen in der Region, die du auf keinen Fall verpassen solltest.
Der Park wurde 1968 gegründet und umfasst rund 380 Quadratkilometer geschützte Wildnis mit uralten Wäldern, klaren Seen und eng verzweigten Wasserwegen. Der Name Kejimkujik stammt aus der Sprache der Mi’kmaq, der Ureinwohner Nova Scotias, und bedeutet so viel wie „müde Muskeln“. Das ist eine Anspielung auf die Anstrengung, die nötig war, um den See mit dem Kanu zu überqueren.
Heute kannst du im Kejimkujik Nationalpark selbst ein Kanu oder Kajak ausleihen und auf denselben Wasserwegen paddeln, die die indigenen Völker schon vor Jahrhunderten nutzten.
Wandern im Kejimkujik Nationalpark
Der Kejimkujik Nationalpark ist ein Paradies für Wanderer. Es gibt zwölf gut ausgeschilderte Trails, die durch dichte Wälder, über Holzstege und entlang klarer Seen führen. Wir empfehlen dir besonders die rund 10 Kilometer lange Wanderung von der Jeremy's Bay zu Jake’s Landing.
Sternenhimmel im Kejimkujik Nationalpark
Nachts solltest du unbedingt einen Blick in den Himmel werfen, denn der Kejimkujik Nationalpark ist offiziell als Dark Sky Preserve ausgewiesen. Hier gibt es kaum Lichtverschmutzung. Das bedeutet, an klaren Nächten kannst du tausende Sterne und sogar die Milchstraße mit bloßem Auge sehen.
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