Connemara National Park: Unterwegs in Irlands wildem Westen

Connemara Irland

Eine wilde Schönheit, so nannte schon Oscar Wilde die Gegend Connemara, die sich dort befindet, wo Europa endet: An Irlands wilder Westküste. Tatsächlich erwartet uns in Connemara eine zauberhafte Landschaft, die aus zerklüfteten Steilküsten, einsamen Stränden, grünen Tälern, kahlen Berghängen, dunkelblauen Seen und einer herrlichen Einsamkeit besteht.

Ausgangspunkt unserer Erkundungstour ist die hübsche Kleinstadt Galway, die sich mit ihren schnuckeligen Kopfsteinpflastergassen, den farbenfroh gestrichenen Pubs und den bunten Fähnchen, die über den Straßen baumeln, in mein Herz geschlichen hat.

Schon nach wenigen Kilometern zieht eine atemberaubende Landschaft an uns vorbei. Wir drehen die Musik lauter und feiern das typische Roadtrip-Feeling, das Gefühl von grenzenloser Freiheit, das sich automatisch einstellt, sobald der Fahrtwind ins Gesicht weht und einem scheinbar die ganze Welt offen steht.

Jack Johnson Songs dröhnen aus den Boxen, bis dass plötzlich der Zeitpunkt kommt, an dem wir die Musik abschalten, um die unglaubliche Stille genießen zu können. Die Landschaft wird zunehmend dramatischer, verlassener und unberührter. Kaum ein anderes Auto begegnet uns. Schafe dafür umso mehr. Sie stehen in aller Seelenruhe mitten auf der Fahrbahn und wirken ziemlich unbeeindruckt, als sich unsere Wege kreuzen.

Beinahe ehrfürchtig fahren wir in Zeitlupengeschwindigkeit durch die Gegend. In Connemara scheint die Zeit still zu stehen. Hektik ist hier ein Fremdwort.

Connemara Irland

Märchenschloss Kylemore Abbey

Unseren ersten Stop legen wir am Märchenschloss Kylemore Abbey ein. Schon etliche Male hatte ich das prunkvolle Gebäude auf Bildern bewundert. Heute will ich es endlich mit eigenen Augen sehen und werde nicht enttäuscht. Idyllisch liegt Kylemore Abbey an einem See, der von sattgrünen, dichten Laubwäldern umgeben ist.

1867 wurde das Schloss als kleines Geschenk von Mitchell Henry an seine Ehefrau Margaret erbaut. Seit 1922 wird Kylemore Abbey von einem Klosterorden genutzt, dessen Nonnen und Klosterschülerinnen auch heute noch in dem Haus leben. Touristen können deshalb nur Teile des Hauptgebäudes sowie die Gartenanlage besichtigen. Da uns der Eintritt mit 12,50 Euro pro Person doch ziemlich happig erscheint, geben wir uns mit dem Ausblick aus der Ferne zufrieden.

Mein Tipp: Vom Seeufer aus kannst du das Schloss wunderbar fotografieren. Eine tolle Spiegelung der Abbey im Wasser hast du am Morgen, wenn die Sonne noch nicht so hoch am Himmel steht.

Kylemore Abbey Irland

Connemara National Park

Vom Märchenschloss aus fahren wir auf der N59 weiter nach Letterfrack. Hier beginnt der 2.000 Hektar große Connemara National Park, der von weitläufigen Moor- und Heidelandschaften geprägt und von der Bergkette der Twelve Bens durchzogen wird.

Wir parken am Visitor Center, von wo aus mehrere Wanderwege mit unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden starten und entscheiden uns für den sieben Kilometer langen Diamond Hill Loop Walk, der bis auf den Gipfel des 445 Meter hohen Diamond Hill führt.

Schon nach wenigen Höhenmetern schlägt das Wetter plötzlich um. Dunkle Regenwolken ziehen auf und bleiben an den umliegenden Berggipfeln kleben. Der Wind bläst so kräftig, dass wir beinahe wegfliegen und Regen prasselt auf uns nieder. Launisch und wechselhaft, so ist das Wetter in Irland nun mal.

Connemara Irland
Diamond Hill Connemara

Mühsam schleppen wir uns den steilen Berg hinauf. Wir schwitzen und frieren, ziehen unsere Jacken aus und wieder an. Plötzlich reißt die dichte Wolkendecke auf und ein strahlendblauer Himmel kommt zum Vorschein. Innerhalb von Minuten eröffnet sich uns ein grandioses Lichtspiel am Horizont und die Aussicht raubt uns im wahrsten Sinne des Wortes den Atem.

Ziemlich außer Puste, erreichen wir nach einer guten Stunde den Gipfel des Diamond Hill. An einem windgeschützten Plätzchen legen wir eine wohlverdiente Picknickpause ein. Wir verschlingen irisches Soda Bread, Bananen und Kekse und genießen dabei den malerischen Ausblick auf die Halbinseln, die mit ihren zerklüfteten Küsten, den kleinen Stränden und Fischerhäfen in den Atlantik ragen.

Diamond Hill Connemara
Diamond Hill Connemara

Im Hinterland erstrecken sich weite Wiesen und Moorgebiete sowie die bis zu 700 Meter hohen Gipfel der Twelve Bens. Zwischen all den grünen Hügeln, gelb-braunen Feldern und kahlen Bergen liegen tiefblaue Seen, die im Sonnenlicht funkeln. Die gesamte Umgebung mit all ihren Details wirkt wie ein teures Gemälde, in dem man sich stundenlang verlieren kann. Sogar das Märchenschloss Kylemore Abbey können wir von hier oben erkennen.

Connemara Irland

Der Abstieg auf der anderen Seite des Berges ist einfach und geht schnell. Nach insgesamt zwei Stunden erreichen wir unseren Ausgangspunkt, das Visitor Center.

Meine Tipps:

  • Der Eintritt zum Connemara National Park sowie das Parken am Visitor Center in Letterfrack sind kostenlos. Die Wanderung zum Diamond Hill ist sehr gut ausgeschildert, der Weg ist super angelegt und zum Teil mit Holzstegen befestigt.
  • Laut Broschüre des Visitor Centers regnet es im Connemara National Park an 250 Tagen im Jahr. Da die Stufen kurz vor dem Gipfel des Diamond Hill bei Nässe extrem rutschig sind, empfehle ich dir unbedingt gute Wanderschuhe. Eine winddichte Regenjacke solltest du bei einer Wanderung ebenfalls dabei haben.

Postkartenidylle am Derryclare Lough

Auf dem Rückweg nach Galway erwartet uns noch ein weiteres kleines Highlight: der zauberschöne Süßwassersee mit dem Namen Derryclare Lough. Er liegt in einer verlassenen Torfmoorlandschaft an der Landstraße N59 und ist ohne große Mühen zu erreichen.

In der Mitte des Sees befindet sich eine winzige Insel, die mit Kiefern bewachsen ist und deshalb schlicht und einfach Pine Island genannt wird. Zusammen mit der Bergkette im Hintergrund gibt der Derryclare Lough ein perfektes Postkartenmotiv ab.

Mit diesem zauberhaften Ausblick auf den See endet unser Tag in Connemara und ich gebe Oscar Wilde eindeutig recht, wenn er von einer wilden Schönheit spricht.

Derryclare Connemara

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