Montenegro Roadtrip: Die schönsten Orte & Geheimtipps

Noch ist Montenegro ein echter Geheimtipp. Doch bevor die großen Massen die faszinierende Schönheit dieses Balkanlandes entdecken, solltest du dich beeilen, um den (noch) sehr ursprünglichen und authentischen Charme Montenegros aufzusaugen und dich von der unglaublichen Vielfalt verzaubern zu lassen.
Obwohl das Land recht klein ist, kannst du hier fjordähnliche Küstenlandschaften erleben, durch verträumte Orte schlendern, in der tiefblauen Adria baden, Gletscherseen bestaunen, in atemberaubenden Bergregionen wandern, auf spektakulären Panoramastraßen fahren sowie den zweittiefsten Canyon der Welt besuchen.
In diesem Artikel zeige ich dir die schönsten Orte meiner Reise durch Montenegro und gebe dir viele wertvolle Tipps zum Nacherleben.
Die Bucht von Kotor
Start- und Endpunkt unseres Roadtrips ist die Hafenstadt Kotor, die besonders unter den Kreuzfahrttouristen beliebt ist. Hier verbringen wir die ersten Tage, um die herrliche Bucht von Kotor kennenzulernen, die sich wie ein skandinavischer Fjord zwischen die hellgrauen Karstberge schmiegt. Wir unternehmen eine Bootstour, flanieren durch die malerischen Gassen der Altstadt, verlieben uns in das romantische Örtchen Perast und lassen uns vom mediterranen Flair Herceg Novis begeistern.
Auch wenn die Bucht von Kotor sicherlich der am meisten besuchte Ort Montenegros ist, solltest du hier unbedingt ein paar Tage verbringen. Verpasse auf keinen Fall den atemberaubenden Ausblick von der Sveti Ivan Fortress am frühen Morgen. Der Aufstieg ist zwar mühsam, aber es lohnt sich.
Unterkunftstipps: Das Boutique Hotel mit romantischer Terrasse in der Altstadt von Kotor oder das absolut schönste Luxushotel mit Infinity Pool und Blick über gesamte Bucht.
♡ Lies hier meinen Artikel über die Bucht von Kotor
Lovćen Nationalpark
Die spektakuläre Serpentinenstraße, die sogenannte Kotor-Lovcen Road, verbindet die Stadt Kotor mit dem Lovćen Nationalpark, der auf über 1.700 Metern Höhe inmitten der Berge liegt. Schon die Anfahrt über die schmale Panoramastraße ist ein absolutes Highlight. In unzähligen steilen Kurven windet sie sich immer weiter bergauf. Kleine Haltebuchten ermöglichen es, den atemberaubenden Ausblick auf die Adria und die Bucht von Kotor zu genießen.
Ein typischer Touristopp auf dem Weg nach oben ist das Restaurant Nevjesta Jadrana. Hier kannst du eine kleine Kaffeepause einlegen. Die Aussicht von der Panoramaterrasse ist der Knaller.
Im Lovćen Nationalpark angekommen, kannst du das Njegoš Mausoleum, das höchstgelegene Tempelgrab der Welt, besuchen. Es ist die letzte Ruhestätte des Fürstbischofs und Dichters Petar dem Zweiten Petroviš Njegoš, der 1843 die erste Schule in Montenegro gründete und das Steuersystem einführte. 461 Stufen führen vom Parkplatz zum Mausoleum. Das Beste ist die runde Aussichtsplattform mit gigantischem 360-Grad Ausblick.
Ostrog Monastery
Alleine wegen ihrer einzigartigen Lage inmitten einer steil abfallenden Felswand, ist die Ostrog Monastery einen Besuch wert. Sie gilt als eines der bedeutendsten Klöster der serbisch-orthodoxen Kirche und ist sicherlich einer der spirituellsten Orte Montenegros.
Sobald du den Torbogen durchquert hast, empfängt dich eine magische, ja beinahe mystische Stimmung. Tempelklänge und Weihrauchschwaden ziehen über das Gelände, während zahlreiche Pilger aus allen Balkanstaaten auf dem Boden knien und beten. Im Inneren des Klosters erwarten dich bunte Wandmalerein sowie eine tolle Aussicht auf die umliegende Bergwelt.
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Piva Stausee & Schlucht
Auf der fast 400 Kilometer langen Europastraße E 762, die durch Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Albanien führt, fahren wir am steil abfallenden Ufer des türkisfarbenen Piva Flusses entlang bis wir den Piva Stausee, Pivsko jezero, erreichen. Er ist der größte Stausee des Landes und wird durch die beeindruckende Mratinje Talsperre aufgestaut.
Über eine Brücke überqueren wir den Stausee. Gleich dahinter eröffnet sich die bis zu 1.200 Meter tiefe Piva Schlucht mit ihren schroffen Felswänden. Durch zahlreiche Tunnel folgen wir noch ein wenig der Straße, bis wir die Grenze zu Bosnien-Herzegowina erreichen und umdrehen.
Geheimtipp: Kurz vor der Brücke, die über den Piva Stausee führt, beginnt der Sedlo Pass, die schönste Panoramastraße Montenegros, die zum Durmitor Nationalpark führt. Die in einen Felsen gehauene Einfahrt ist leicht zu übersehen und nur schlecht ausgeschildert. Also Augen auf, denn dieser Weg lohnt sich!
Durmitor Nationalpark
Mein größtes Highlight in Montenegro ist der Durmitor Nationalpark im Norden des Landes. Was wir hier erlebt haben, hat mich so verzaubert, dass ich in den kommenden Wochen einen eigenen Artikel dazu veröffentlichen werde.
Im Durmitor Nationalpark solltest du auf jeden Fall genügend Zeit einplanen, denn es gibt jede Menge zu entdecken. Einen Tag solltest du in Wanderschuhen verbringen und die unberührte Natur rund um den Black Lake, den Crno jerezo, erkunden. Er ist ein Gletschersee mit türkisfarbenem Wasser. Auch die kleine Wanderung zum Cresna Viewpoint lohnt sich. Immer am Abgrund entlang, bieten sich hier grandiose Blicke in die Tara Schlucht.
Geheimtipp: Im Durmitor Nationalpark kann ich dir diese urgemütliche Blockhütte inmitten der Natur ans Herz legen. Zwei Nächte inklusive Frühstück und Abendessen kosten nur 39 Euro pro Person.
Tara Canyon
Während unseres Roadtrips durch Montenegro stoßen wir immer wieder auf den Tara Canyon, der sich auf einer Länge von 86 Kilometern durch den Nordwesten des Landes schlängelt. Nach dem Grand Canyon in den USA ist er die tiefste Schlucht der Welt und obwohl der Schwierigkeitsgrad recht moderat sein soll, zieht es etliche Wildwasserfans zum Rafting hierher.
Wer sich dem Tara Canyon von oben nähern möchte, sollte einen Abstecher zur beeindruckenden Tara Bridge einplanen, über die Bogenbrücke fahren oder laufen und einen kleinen Kaffeestopp mit tollem Ausblick einlegen.
Skadar Lake
Bevor wir den Skadar Lake (oder auch Skutarisee) erreichen, legen wir einen kurzen Zwischenstopp am Aussichtspunkt Rijeka Crnojevića ein. Von hier blicken wir hinunter ins Tal, in dem sich ein Flusslauf durch die zauberschöne Landschaft windet - die montenegrinische Saarschleife sozusagen. Im Hintergrund ragen üppig bewachsene Berge Richtung Himmel. Die Kulisse wirkt beinahe wie einer fiktiven Märchenwelt entsprungen.
Weiter geht es nach Virpazar, dem Hauptort am Ufer des Skadar Lakes, wo wir eine dreistündige Bootstour mit Boat Milicia unternehmen. Während das kleine Holzboot sanft über den größten See des Balkans gleitet, sitze ich im Bug und schaue zu, wie sich das Wasser vor mir teilt.
Eine angenehme Stille umgibt uns, als wir die Seerosenstraße durchqueren und uns von der Blütenpracht verzaubern lassen. Die umliegenden Berge sowie das goldgelbe Nachmittagslicht lassen die Zeit stillstehen. Dieses Erlebnis werde ich so schnell nicht vergessen.
Stari Bar
Die auf einem Hügel liegende Altstadt von Bar (Stari Bar) ist ein wahres Juwel und keineswegs mit den anderen Altstädten von Kotor, Herceg Novi oder Budva zu vergleichen. Umgeben von knorrigen Olivenbäumen und Geröll, stehen in Stari Bar lediglich noch Ruinen sowie die imposanten Überreste der alten Stadtmauer. Stari Bar ist vielmehr ein Freilichtmuseum, in dem du durch die Vergangenheit schlendern und von der turbulenten Geschichte erfahren kannst.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt von den Venezianern, den Serben und den Ungarn regiert, bevor sie unter der Kontrolle des Osmanischen Reiches fiel. Bis 1877 blieb Stari Bar unter türkischer Herrschaft, wurde dann zur Rückgewinnung von den Einheimischen bombardiert und später von einem Erdbeben zerstört. Die vielen kulturellen Einflüsse sind auch heute noch zu erkennen.
Sveti Stefan
Schon von weitem erblicken wir die winzige Insel Sveti Stefan, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist und ein perfektes Fotomotiv abgibt. Bis in die 50er Jahre lebten hier ausschließlich Fischer mit ihren Familien. Heute ist Sveti Stefan ein exklusives Luxusresort mit Privatstrand.
Budva
Der letzte Stopp unseres Roadtrips ist die beliebte Küstenstadt Budva. Während uns das verbaute Zentrum mit seinen hässlichen Hochhäusern reichlich wenig interessiert, sind wir von Budvas Altstadt hellauf begeistert. 1979 wurde sie durch ein verheerendes Erdbeben zerstört, jedoch wurden die Fassaden originalgetreu wieder hergerichtet.
Heute schieben sich etliche Touristen durch die schmalen, verwinkelten Gassen mit ihren sandsteinfarbenen Häusern und ziegelroten Dächern, den vielen Cafés, Restaurants und kleinen Geschäften.
Wertvolle Tipps für deine Montenegro Reise
FORTBEWEGUNG
Busse verbinden in Montenegro zwar die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die wirklich schönen verstecken Orte, wirst du damit aber nicht bereisen können. Außerdem würdest du im Bus die spektakulären Panoramastraßen verpassen, die das Reisen in Montenegro so besonders machen. Miete dir also am besten ein Auto und genieße die größtmögliche Freiheit das Land auf eigene Faust zu erkunden.
Tipp: Vergleiche die Preise verschiedener Anbieter bei MietwagenCheck. Hier kannst du verschiedene Filter setzen, wie z.B. Zusatzfahrer, freie Kilometer, Sonderausstattung oder die Höhe des Selbstbehalts. Das Vergleichsportal sucht dir den günstigsten Anbieter raus. Eine gute Versicherung ohne Selbstbeteiligung ist auf Montenegros Straßen unbedingt zu empfehlen. Für sieben volle Tage habe ich 224 Euro bezahlt.
Nachdem ich viele Horrorgeschichten über den Zustand der Straßen in Montenegro gehört hatte und auf das Schlimmste vorbereitet war, wurde ich positiv überrascht. Anscheinend hat sich in den letzten Jahren viel verändert, denn die Hauptstraßen an der Küste sowie die größeren Straßen im Landesinneren sind relativ gut ausgebaut und haben nur wenige Schlaglöcher. Eine Ausnahme sind die abgelegenen Orten, zu denen oft nur holprige Schotterpisten führen.
In jedem Fall solltest du vorsichtig fahren und ausreichend Zeit einplanen, denn die Straßen sind extrem schmal, kurvig und unbefestigt. Ein Navi ist nicht nötig, da es meistens sowieso nur eine einzige Straße gibt und die Wege relativ gut ausgeschildert sind.
KOSTEN
Obwohl Montenegro nicht zur Europäischen Union gehört, ist der Euro die offizielle Landeswährung. Geldautomaten findest du in allen größeren Orten. Oft ist es nicht möglich mit Kreditkarte zu bezahlen, deshalb solltest du immer Bargeld dabei haben.
Montenegro ist ein sehr günstiges Reiseland. Einen Kaffee oder Cappuccino gibt es vielerorts schon für einen einen Euro, eine große Wasserflasche bekommst du für 49 Cent, ein Frühstück für etwa drei Euro. Benzin kostet 1,19 Euro pro Liter. (Stand: Juli 2017)
ESSEN & TRINKEN
In der typischen montenegrinischen Küche spielt Fleisch eine große Rolle. Rind, Schwein oder Lamm werden als Grillspieße, in Eintöpfen oder als Cevapcici zubereitet. Eine Spezialität ist der luftgetrocknete Njeguška pršuta, ein Schweineschinken, der dem italienischen Prosciutto ähnelt und in hauchdünnen Scheiben serviert wird. An der Küste gibt es vorwiegend Fisch und Meeresfrüchte.
Als Vegetarier war es für mich relativ leicht eine leckere Alternative zu Fisch und Fleisch zu finden, wenn auch die Speisen nicht unbedingt kreativ und abwechslungsreich sind. Immerhin kann man überall Salat mit Fetakäse, gegrillte Paprika und Zucchini, überbackene Auberginen und Kartoffeln bestellen. In den Bergregionen gibt es hausgemachte Sauermilch sowie den sauren Kajmak Käse, der meiner Meinung nach leicht verdorben schmeckt. Nicht mein Favorit.
INTERNET
Da Montenegro nicht zur EU gehört, fallen übers Handy erhebliche Roamingkosten an. Die meisten Unterkünfte, Cafés und Bars verfügen über gutes WLAN. Wer jedoch auch unterwegs nicht aufs Internet verzichten möchte, sollte sich gleich am Flughafen in Tivat eine lokale SIM-Karte zulegen. 10 GB Datenvolumen gibt es schon für 10 Euro. Der Empfang ist im ganzen Land super, oft sogar in abgelegenen Gegenden.
KLIMA & BESTE REISEZEIT
Obwohl Montenegro ein kleines Land ist, herrschen zum Teil große Klimaunterschiede in den einzelnen Regionen. Während das Wetter an der Adriaküste mit mediterraner Wärme lockt, kann es im Gebirge schon ganz schön kalt und vor allem windig sein. Generell sind die Sommermonate trocken, sonnig und heiß, der Winter kalt und regnerisch. In den Bergen fällt sogar Schnee.
Die Hauptreisezeit ist von Anfang Juli bis Ende August. Dies sind die wärmsten, aber auch die vollsten und teuersten Wochen für einen Montenegro Urlaub. In der Nebensaison erhöhen sich die Niederschläge. Viele Restaurants und Hotels haben in dieser Zeit geschlossen, obwohl einige Touristen auch zum Skifahren nach Kolasin und Zabljiak kommen.
NICHT ZU EMPFEHLEN
Orte, die ich in Montenegro nicht weiterempfehlen möchte, sind die Strände am untersten Zipfel des Landes, kurz vor der Grenze zu Albanien. Überhaupt nicht gefallen hat mir zum Beispiel die von russischen Partytouristen überfüllte Insel Ada Bojana in der Nähe von Ulcinj. Generell solltest du nicht unbedingt zum Badeurlaub nach Montenegro kommen, denn die gesamte Adriaküste ist zwar landschaftlich ein Traum, eignet sich jedoch dank der harten Kiesstrände weniger für relaxte Tage am Meer.
Auch Podgorica, die Hauptstadt des Landes soll nicht unbedingt sehenswert sein. Wir haben sie deshalb aus unserem Reiseplan gestrichen. Jedoch möchte ich keine voreiligen Schlüsse ziehen, ohne die Stadt jemals besucht zu haben und lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Wer Tipps hat, kann diese gerne in die Kommentare schreiben.
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