Wie Bali mein Herz eroberte und warum ich Angst habe zurückzukehren

Bali

Meine Zeit auf Bali war wie ein Traum. Wie einer jener rosaroten Träume, aus denen man nie erwachen möchte, weil einfach alles perfekt ist. Zu perfekt, um wahr zu sein.

Auf Bali fühlte ich mich leicht und frei und wunderbar, wie ein Hippiemädchen, das seinen Seelenort gefunden hatte. Stundenlang lag ich am weißen Sandstrand und beobachtete den blauen Ozean mit den weiß schäumenden Wellen und den vielen Surfern. Ich schlürfte frisch gepresste Wassermelonensäfte und feierte das Leben.

Bali Indonesien Strand

Die Sache mit dem ersten Mal

Anfang 2012 hatte ich das unglaubliche Glück auf der traumhaft schönen Insel im indischen Ozean studieren zu dürfen. Ein Erlebnis, das mich geprägt hat. Mit dem Bikini unter der Schuluniform fuhr ich jeden Morgen mit meinem eigenen Motorroller zur Uni, um nach dem Unterricht einen Abstecher zum Strand zu machen, Sonne zu tanken und mich in die Fluten zu werfen.

Bali Strand

Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich auf einem Brett und versuchte mich im Surfen. Ich schluckte literweise Salzwasser und schwebte letztendlich beim ersten Reiten einer richtigen Welle in unendlichen Glücksgefühlen.

Auf Bali schnorchelte ich zum ersten Mal in meinem Leben und von dort an immer und immer wieder. Mit Begeisterung entdeckte ich die wunderbare Unterwasserwelt vor Nusa Lembongan und konnte mich an den leuchtenden Fischen und bunten Korallen gar nicht sattsehen.

Bali schnorcheln

Ich besichtigte den auf einem Felsen im Meer gelegenen Tempel Tannah Lot, schlenderte durch das hübsche Künstlerdorf Ubud mit seinen tollen Cafés und Galerien und stattete jedem einzelnen Monkey Forest mit seinen freilebenden Affen einen Besuch ab.

Zum ersten Mal in meinem Leben bestieg ich den Gipfel eines aktiven Vulkans, um einen beeindruckenden Sonnenaufgang zu erleben.

Bali Vulkan
Bali Uluwatu Affen

Wann immer die Uni es zuließ, erkundete ich die Insel mit meinem Scooter oder ließ meine Seele baumeln. Ein Lebensgefühl, das so besonders war, dass es noch heute im Bauch kribbelt, wenn ich an diese schöne Zeit zurückdenke.

Ich rieche noch heute den herrlichen Duft der Räucherstäbchen, sehe die bunten Opfergaben am Straßenrand liegen und erinnere mich an die sattgrünen Reisfelder, die terrassenförmig angelegt sind und mich immer wieder zum Staunen brachten.

Bali Reisterrassen

Ich liebte das Flanieren über die Märkte, auf denen frisches Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch zu Spottpreisen angeboten wurden. Ich beobachtete die einheimischen Frauen bei ihren täglichen Einkäufen und schlemmte mich durch das kulinarische Paradies.

Das frische, gesunde Essen, das es auf Bali an jeder Straßenecke gab, war ein absoluter Traum. Wenn ich an meinen Lieblingswarung denke, bei dem es die besten Wassermelonensäfte und die besten Gemüsecurrys der Welt gab, läuft mir augenblicklich das Wasser im Mund zusammen.

Auch wenn der hippe Restaurant- und Café Lifestyle auf Bali damals noch nicht so weit entwickelt war, wie er heute zu sein scheint (Instagram-Food-Inspiration gab es damals übrigens auch noch nicht), hatte Bali schon viele tolle Hotspots mit gutem Essen zu bieten.

Bali Denpasar Markt
Essen Bali Streetfood

Als es auf Bali noch keine Smartphones gab

Zum Stichwort Nicht-vohandenes-Instagram fällt mir da noch eine kleine Geschichte ein, die ich gerne erzählen möchte. Sie stammt aus einer Zeit, in der es noch keine Smartphones auf Bali gab.

An einem freien Wochenende fuhr ich mal wieder mit meinem heiß geliebten Roller durch die Gegend, bis ich plötzlich von der Polizei angehalten wurde. Von meinen Mitstudenten hatte ich schon oft gehört, dass sie von korrupten Polizisten grundlos aus dem Verkehr gezogen wurden und nicht weiterfahren durften, ehe sie ein ordentliches Schmiergeld gezahlt hatten.

Obwohl ich einen Helm auf dem Kopf trug, meinen internationalen Führerschein in der Tasche hatte und auch an meinem Roller alles in Ordnung war, stellte ich mich darauf ein, abgezockt zu werden. „Jetzt bin auch ich dran“, ging es mir durch den Kopf, als ich abstieg und die beiden Polizisten in ihren Uniformen anstarrte.

Zu meinem Erstaunen zückte einer der beiden Männer sein Klapphandy aus der Hosentasche, um ein Selfie mit mir zu schießen. Nach einer 5-minütigen Fotosession mit zwei Polizisten ließen sie mich weiterfahren. Tja, that’s Bali!

Bali Indonesien Rollerfahren

Menschen, die aus dem Herzen strahlen

Und da wären wir auch schon beim nächsten Punkt, der Bali für mich so besonders macht: Es sind die Einheimischen, die es mir angetan haben, denn die hübschen Balinesen zählen zu den liebenswertesten Menschen, die ich je auf diesem Planeten getroffen habe.

Ihre ruhige, vertrauenserweckende Art, ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft, ihre Einstellung zum Leben, ihr ehrliches Lächeln und ihre Herzen, aus denen sie strahlen, sind mir in Erinnerung geblieben.

Bali Traditionen
Bali Indonesien

Mythen, Götter und Dämonen

Während meiner Zeit auf Bali tauchte ich in die faszinierende balinesische Kultur mit ihren traditionellen Festen, Tänzen, Opfergaben, Mythen, Göttern und Dämonen ein. Ich besuchte bunte Tempel, in denen gebetet und gesungen wurde und bekam ein Gefühl für die Religion der Einheimischen, die auf der ganzen Welt einzigartig ist.

Während die meisten Indonesier nämlich Muslime sind, bekennen sich fast alle Balinesen zur Hindu-Darma-Religion, einer balinesischen Variante des Hinduismus, in die buddhistische und alt-malayische Glaubensrichtungen eingeflossen sind.

Ich ließ mich voll und ganz auf den Spirit Balis ein und fühlte mich, als sei ich mit einem Zauber belegt worden. Ein Zauber, der mich bis heute nicht losgelassen hat.

Bali Tempel Religion
Bali Opfergaben
Bali Tempel Tannah Lot

Party hard in Kuta

Neben all den kulinarischen, spirituellen und kulturellen Erlebnissen, wurde auf Bali natürlich auch hart gefeiert. Schließlich war ich mitten in meiner wilden Studentenzeit. Der Partyvibe in der Touristenhochburg Kuta, der so manchen Reisenden gehörig auf den Sack geht, war eine willkommene Abwechslung zum Uni-Alltag.

Mit feierwütigen Menschen aus aller Welt, hauptsächlich aber aus Australien, kippte ich mir billige Arak-Shots hinter die Binde und feierte ausgelassen bis zum Morgengrauen. Was soll ich sagen? Es war eine geile Zeit und ich denke gerne an die vielen durchzechten Nächte in der Green Box, im Alleycats, im Sky Garden und im Bounty zurück.

Bali Kuta Party

Bali, you got my heart

Trotz extrem nervigen Gruppen-Hausarbeiten, die unsere Tutoren uns aufgaben und die mir oft den letzten Verstand raubten, trotz einer Tsunami-Warnung, die zum Glück noch einmal glimpflich ausging und trotz der gewaltigen Wassermassen, die in der Regenzeit vom Himmel prasselten, hat sich Bali still und heimlich in mein Herz geschlichen.

Immer wieder ertappe ich mich selber dabei, wie ich in Gedanken abdrifte und mein Mauszeiger über die aktuellen Flugangebote Berlin-Denpasar kreist. Ich möchte zurück auf die Insel der Götter und doch gibt es etwas, was mich davon abhält, einen Flug zu buchen.

Bali Indonesien Regenzeit
Bali Regenzeit

Warum ich Angst habe zurückzukehren

Kennst du dieses Gefühl, wenn du im Erwachsenenalter etwas probierst, das du als Kind geliebt, ja vielleicht sogar vergöttert hast? Du hälst deine Lieblingssüßigkeit von damals in den Händen. Kindheitserinnerungen steigen auf. Du beißt mit voller Vorfreude hinein und denkst: Was ist das denn für eine Scheiße?

Mit einem Mal werden all deine Erwartungen zerstört. Du bist zutiefst enttäuscht und wünschst dir, du hättest dir diese Kostbarkeit in guter Erinnerung behalten anstatt sie mit der unschönen Realität zu zerstören.

So in etwa geht es mir mit Bali. Ich habe mich 2012 unsterblich in die Insel der Götter verliebt, die in meinem Kopf als Paradieswelt, als rosaroter Traum existiert.

Bali

Seitdem hat sich Bali extrem verändert. Ständig höre ich von anderen Reisenden, wie überlaufen und hässlich Bali doch sei. Immer mehr Hotelkomplexe, riesige Ressorts, Shoppingzentren und Instagram Cafés wurden in den letzten Jahren gebaut. Die Insel scheint immer touristischer zu werden und die schöne Natur leidet.

Ich habe Angst zurückzukehren und festzustellen, dass meine Traumwelt nicht mehr der Realität entspricht und dass man vergangene Zeiten nicht wieder aufleben lassen kann.

Bali Uluwatu

Trotz aller Zweifel wünsche ich mir nichts sehnlicher, als endlich an den Ort zurückzukehren, der mich damals so sehr verzaubert hat. Ob und wann das passieren wird? Ich weiß es nicht.

Warst du schon auf Bali? Gehörst du zu denjenigen, die die Insel lieben oder warst du bei deinem ersten Besuch enttäuscht? Ich bin sehr gespannt auf deinen Kommentar!

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