Im Tal der wilden Endert: Idyllische Tageswanderung entlang des Endertbaches
Das Tal der wilden Endert ist eines der romantischsten Seitentäler der Mosel. Die 21 Kilometer lange Tageswanderung, die mitten durch das enge Tal hindurch führt, wurde 2019 vom Wandermagazin zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt. Über Holzbrücken und Stege führt sie entlang des Endertbaches von Ulmen in der Eifel bis nach Cochem an der Mosel. Unterwegs laden historische Mühlen zur Einkehr ein.
Infos zur Wanderung
Die Wanderung durch das Tal der wilden Endert dauert, je nach Tempo, etwa sechs bis sieben Stunden. Startpunkt ist der Marktplatz in Ulmen in der Eifel. Ziel ist das Städtchen Cochem an der Mosel.
Da es sich nicht um einen Rundweg handelt, empfehle ich dir, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen oder das Auto in Ulmen stehenzulassen und später von Cochem aus mit dem Bus (Regiolinie 500) zurück zum Ausgangspunkt zu fahren.
Weil die Wanderung durch das Tal der wilden Endert nur wenige Steigungen enthält, ist sie meiner Meinung nach auch für weniger geübte Wanderer zu bewältigen. Eine gewisse Ausdauer solltest du für die sechs- bis sieben-stündige Tour trotzdem mitbringen.
Zur Orientierung benötigst du weder eine Karte noch eine Wanderapp mit Navigation, denn der Weg ist gut beschildert. Als Wegweiser dient das grün-weiße Schild „Wilde Endert“. Lediglich an den kleinen Brücken solltest du die Augen genau aufhalten, denn hier wird man schnell dazu verleitet, den Bach zu überqueren, obwohl der Wanderweg manchmal auf dem Waldweg weiter führt.
Wanderung durchs Enderttal:
- Startpunkt: Ulmen
- Endpunkt: Cochem
- Länge: 21 Kilometer
- Dauer: ca. 6-7 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: mittel
Startpunkt Ulmen
Die Wanderung durchs Tal der wilden Endert beginnt auf dem Marktplatz des rund 11.000 Einwohner zählenden Eifelstädtchens Ulmen. Bist du an einem Samstag unterwegs, kannst du dich auf dem Wochenmarkt mit Leckereien für unterwegs eindecken.
Am Ulmener Marktplatz ist der Wanderweg „Wilde Endert“ bereits ausgeschildert. Folgst du dem Wegweiser, gelangst du zum Ufer des Ulmener Maares. Es ist mit 11.000 Jahren das jüngste Maar der Eifel. Insgesamt haben wir in unserer Region 12 solcher Kraterseen, die durch Vulkanausbrüche entstanden und teilweise noch heute aktiv sind.
Nach einem kurzen, steilen Aufstieg erreichst du die Burgruine Ulmen. Von hier aus hast du einen tollen Blick auf das Städtchen und das Ulmener Maar. Fun Fact: Der Kirchturm von Ulmen ist genauso hoch, wie das Maar tief. Diese Info habe ich von einer Einheimischen erhalten.
Die Burg Ulmen, von der heute nur noch Mauerreste erhalten sind, wurde um das Jahr 1000 erbaut, angeblich auf den Resten eines römischen Gebäudes, was jedoch nicht durch Funde belegt ist.
Tal der wilden Endert
Von der Burgruine führt der Wanderweg durch ein hübsches Wohngebiet in den Wald. Vorbei an Wiesen, Feldern und einem Bienenlehrpfad geht es hinauf zum Kappenberg und anschließend hinunter ins Tal der wilden Endert.
Hier triffst du auf den Endertbach, der vier Kilometer entfernt, nordöstlich von Ulmen, entspringt. Ähnlich wie bei der Wanderung durchs Pommerbachtal folgst du nun so lange dem kleinen Bach, bis er in die Mosel mündet.
Nach einem sehr idyllischen Abschnitt nahe am Wasser entlang, folgt eine relativ lange Strecke über einen breiten, steinigen Forstweg, den ich nicht ganz so schön finde. Je nach Jahreszeit, wachsen am Wegesrand Waldmeister, Wiesenschaumkraut, Buschwindröschen und giftige Herbstzeitlose, die dem Bärlauch ähneln und auf gar keinen Fall verwechselt werden sollten.
Wasserfall
Das große Highlight der Wanderung durch das Tal der wilden Endert ist der sogenannte Endertfall, ein rauschender Wasserfall, der sich sieben Meter in die Tiefe stürzt. Du kannst dir das Spektakel von der kleinen Holzbrücke anschauen, die übers Wasser führt oder du nimmst den ausgeschilderten Trampelpfad zum unteren Ende des Wasserfalls. Hier findest du außerdem einen guten Platz für eine Picknickpause.
Halbzeit in Martental
Wer mag, kann am Wasserfall einen kleinen Umweg nehmen und bis zum Kloster Maria Martental laufen. Das Kloster wurde vermutlich um 1141 gegründet ist heute ein bekannter Pilgerort in der Eifel. Aufgrund des Lockdowns hatte die dazugehörige Gastronomie bei unserem Besuch leider noch geschlossen, sollte aber mit den Lockerungen in Rheinland-Pfalz mittlerweile wieder geöffnet sein.
Der romantischste Teil
Kurz nach dem Wasserfall, überquert der Wanderweg eine Landstraße. Danach beginnt der romantischste Teil der Wanderung. Das Tal der wilden Endert wird nun enger. Hindurch führt ein schmaler, naturbelassener Pfad, vorbei an moosbewachsenen Felsen. Immer wieder führt er über Holzbrücken, Stege und Felsstufen über den Endertbach. Die Kulisse sieht aus wie eine Klamm.
Historische Mühlen
Hin und wieder erinnern alte Mauern sowie die Überreste von Mühlgräben an die vergangene Zeit, als im Tal der wilden Endert noch Mühlräder klapperten. Einst gab es hier mehr als 30 Mühlen. Übrig geblieben sind heute nur noch acht. Vier davon werden privat bewohnt und sind nicht zugänglich. Die übrigen vier laden zur Einkehr ein.
Ankunft in Cochem
Das letzte Stück der Wanderung führt aus dem Tal der wilden Endert hinaus über eine viel befahrene Landstraße bis ins Zentrum von Cochem. Dieser Teil ist leider überhaupt nicht schön, aber trotzdem gut machbar.
In Cochem mündet die Endert in die Mosel. Hier kannst du nun den Tag ausklingen lassen, durch die Gassen der Altstadt bummeln, Eis essen oder einen Moselwein in einer der vielen Weinstuben genießen. Cochem ist zwar extrem touristisch und gut besucht, aber definitiv einen Besuch wert.
Lies hier meinen ausführlichen Beitrag über Cochem mit ganz vielen Tipps. Bleibst du länger an der Mosel, schau dir unbedingt meinen Mosel Guide an. Dort findest du die schönsten Weindörfer, Wanderungen, Burgen und Aussichtspunkte entlang der Mosel.
Abkürzung gefällig?
Falls du im Tal der wilden Endert wandern, dir die 21 Kilometer jedoch zu lang sind, kannst du die Strecke ganz einfach abkürzen, indem du den ersten Teil auslässt und am Kloster Maria Martental einsteigst. So verpasst du zwar das schöne Städtchen Ulmen sowie das Ulmener Maar, hast aber nur etwa 13 Kilometer zu bewältigen und nimmst den schönsten Teil der Tour mit. Zwischen Cochem und dem Kloster Martental verkehrt die Buslinie 713 und bringt dich bequem zurück zum Ausgangspunkt.
Chris
Wow, das sieht aber super idyllisch aus. Ich habe noch nie etwas gehört vom Enderttal und hätte nicht mal gewusst, in welche Region ich es hätte einordnen sollen noch das es dort solche tollen Wanderwege gibt.
Bei einem meiner nächsten Deutschland-Besuche muss ich diese Region also mal besuchen. :-)
LG, Chris