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Nachhaltig reisen: 18 Tipps, wie du die Umwelt im Urlaub schützen kannst

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Nachhaltig reisen

Wer viel reist, lernt die Welt von ihrer schönsten Seiten kennen und lernt dabei hoffentlich auch, wie wertvoll, kostbar und schützenswert sie ist. Und trotzdem hat das Reisen auch eine negative Seite, denn der Tourismus ist eine der schlimmsten Umweltsünden unserer Zeit. Fakt ist: Je öfter und weiter wir reisen, desto mehr schädigen wir unserem Planeten.

Nachhaltig reisen: Wie funktioniert das?

Dass die Menschheit plötzlich aufhören wird zu reisen, das wird wohl nicht passieren – vor allem deshalb nicht, weil jedes noch so entlegene Reiseziel immer erreichbarer und immer günstiger wird. Es geht auch meiner Meinung gar nicht darum, dass wir uns ab sofort zu Hause einsperren, auf alles verzichten und nie wieder reisen, sondern es geht darum, bewusster, umwelt-, natur- und sozialverträglicher zu reisen.

Aber wie funktioniert nachhaltig reisen überhaupt? In diesem Beitrag findest du 18 Tipps, die sich leicht umsetzen lassen.

1. Umdenken

Der allererste Schritt zum nachhaltigen Reisen lautet: Umdenken. Wir sollten endlich aufhören, das Reisen als Wettbewerb zu betrachten. Es geht nicht darum, wer die meisten Länder in möglichst kurzer Zeit besucht hat, wer die meisten Stempel im Pass oder die meisten Sehenswürdigkeiten von einer To-Do-Liste abgehakt hat. Beim Reisen geht es einzig und alleine um die Erlebnisse, die Momente, die dich staunen lassen, die dich faszinieren, berühren, überraschen, herausfordern und verändern. Und um diese Momente weiterhin erleben zu können, müssen wir aufwachen. Wir müssen einsehen, dass wir unsere schöne Welt mit unserem Verhalten zerstören. Wir müssen umdenken und handeln – und zwar schnell.

Dass wir freitags auf die Straße gehen, um mehr Klimaschutz zu fordern, ist absolut richtig und wichtig. Dennoch sollten wir die Verantwortung für eine bessere Zukunft nicht ausschließlich auf die Bundesregierung oder die Europäische Union abwälzen und abwarten, dass etwas passiert, sondern wir sollten selbst Verantwortung für unser Handeln übernehmen. Im Konkreten bedeutet das, dass wir uns in gewissen Dingen einschränken müssen, dass wir unbequemere Wege gehen, eine längere Anreise in Kauf nehmen und manchmal auch verzichten müssen, wenn wir wirklich etwas bewegen wollen.

2. Minimalistisch packen

Nachhaltig reisen beginnt bereits, bevor du dich überhaupt auf den Weg gemacht hast, denn schon beim Packen kannst du einen Unterschied machen. Grundsätzlich gilt, je mehr Gewicht transportiert wird, desto höher ist die Umweltbelastung. Packe deshalb so minimalistisch wie möglich und nehme nur mit, was du wirklich brauchst.

3. Klimaschonend anreisen

Wer nachhaltig reisen möchte, scheitert wahrscheinlich als allererstes an der An- und Abreise, die notwenig ist, um das jeweilige Wunschreiseziel zu erreichen. Ich sage nicht, dass wir in Zukunft gar nicht mehr fliegen dürfen, aber wir sollten es bewusster tun und vor allem reduzieren. Innerhalb Europas, vor allem aber innerhalb Deutschlands, kannst du aufs Fliegen verzichten und stattdessen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen.

An dieser Stelle muss natürlich auch von Seiten der Politik noch viel passieren, denn es darf meiner Meinung nach nicht sein, dass ein Flug von Köln nach Berlin nur 19,95 Euro kostet, während man für die Fahrt mit der Deutschen Bahn mehr als 100 Euro für die gleiche Strecke bezahlt.

4. Emissionen kompensieren

Ist eine Flugreise nicht zu vermeiden, kannst du die schädlichen CO2 Emissionen, die du dadurch verursachst über seriöse Klimaschutzorganisationen wie atmosfair oder myclimate ausgleichen. Das funktioniert ganz einfach: Mit Hilfe eines Klimarechners berechnest du die Schadstoffbelastung deines Fluges und spendest den vorgeschlagenen Kompensationsbetrag an die jeweilige Organisation.

Dein schlechtes Gewissen beruhigen und munter weiterfliegen wie bisher solltest du aufgrund der Ausgleichszahlungen natürlich nicht, denn die Treibhausgase, die ein Flug verursacht, lassen sich durch die Kompensation nicht vermeiden. Das gespendete Geld fließt jedoch in weltweite Klimaschutzprojekte, die sich für die Einsparung von Treibhausgasen oder für das Aufforsten von Wäldern einsetzen. Das beeinflusst die Gesamtbilanz am Ende positiv.

➙ Weiterlesen: Mit diesen 12 Tipps kannst du nachhaltiger fliegen

5. Wiederverwendbares nutzen

Wiederverwendbare Trinkflaschen, Kaffeebecher und Brotdosen zu nutzen hört sich vielleicht wie ein Tropfen auf den heißen Stein an, aber es macht tatsächlich den Unterschied, wenn du bedenkst, dass alleine in Deutschland stündlich rund 320.000 Einwegbecher für Heißgetränke verbraucht werden. Pro Jahr sind das fast drei Milliarden Einwegbecher!

Um diesem Wahnsinn entgegenzuwirken, macht es absolut Sinn, auf Reisen deine eigenen Utensilien dabei zu haben und diese immer wieder zu verwenden. Es ist zwar nicht immer einfach, sauberes Trinkwasser zu finden, jedoch bieten mittlerweile zahlreiche Unterkünfte oder öffentlichen Orte Trinkwasserbrunnen oder kostenlose Abfüllstationen an.

Auch im Flugzeug kannst du mit Hilfe deines eigenen Trinkbechers darauf verzichten, jedes Getränk aus einem frischen Plastikbecher zu trinken. Airlines verwenden an Bord sowieso viel zu viel unnötigen Wegwerf-Kunststoff, der sich so einfach vermeiden ließe, wenn man die Becher, Schalen und das Besteck doch einfach nur mal spülen und wiederverwenden würde.

6. Handtücher mehrmals nutzen

Während ein Viertel der Menschheit in Staaten lebt, die von akutem Wassermangel bedroht sind, ist sauberes, trinkbares Wasser für uns in Deutschland (noch) eine Selbstverständlichkeit. Vielen Menschen ist deshalb gar nicht bewusst, wie kostbar und vor allem begrenzt diese Ressource ist. Sauberes Wasser wird immer knapper und das hat fatale Folgen, die uns irgendwann alle betreffen werden.

Um die Wasserknappheit wenigstens ein Stückchen einzudämmen, kannst du zu Hause sowie auf Reisen sparsam mit Wasser umgehen. Drehe den Wasserhahn beim Zähneputzen zu, reduziere deine Zeit unter der Dusche und lasse deine Handtücher und Bettlaken nicht täglich wechseln, denn das spart nicht nur Wasser, sondern reduziert auch unnötigen Waschmittelverbrauch. Zu Hause wirfst du dein Handtuch ja auch nicht nach jedem Duschen in die Waschmaschine, oder?

7. Bewusst mit Ressourcen umgehen

Nachhaltig reisen bedeutet neben dem Wassersparen, auch mit anderen Ressourcen bewusst umzugehen. Wie oft habe ich in Hotels schon beobachtet, dass Reisende Fernseher und Klimaanlagen laufen oder sämtliche Lichter brennen lassen, wenn sie ihre Zimmer verlassen, nur um Stunden später in einen hell erleuchteten, klimatisierten Raum zurückzukehren. Sowas muss nun wirklich nicht sein.

8. Mit verantwortungsvollen Anbietern reisen

Verantwortungsvolle Reiseunternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie faire Löhne an ihre Mitarbeiter:innen zahlen, dass sie sich für den Erhalt der Natur einsetzen, nachhaltige Unterkünfte anbieten, den Menschen und ihrer Kultur mit größtem Respekt begegnen, lokale Guides einsetzen und ihr Engagement transparent machen.

Bist du lieber individuell und ganz ohne Reiseveranstalter unterwegs, kannst du im Urlaubsland darauf achten, dass du ortsansässige Touranbieter:innen für Tagesausflüge unterstützt. Im besten Fall kommt der Erlös der Touren den Einheimischen vor Ort zugute.

9. In nachhaltigen Unterkünften übernachten

Nachhaltig reisen betrifft nicht nur die Auswahl des Reiseveranstalters, sondern auch die der Unterkünfte. Wer auf große Hotelketten verzichtet und stattdessen in lokalen, familiengeführten Pensionen oder Homestays übernachtet, unterstützt nicht nur die Bevölkerung, sondern erhält einen authentischen Einblick in die Kultur des Landes.

Bevorzugst du Hotels, solltest du darauf achten, dass deine Unterkunft so nachhaltig und umweltverträglich wie möglich agiert. Der absolute Traum wäre natürlich, dass das Hotel Bettlaken aus fair gehandelter Baumwolle verwendet, Strom selbst produziert, den Wasser- und Abfallverbrauch minimiert, den Garten mit Regenwasser bewässert, gesunde und regionale Lebensmittel anbietet, auf Wegwerf-Pflegeprodukte im Bad verzichtet, Fahrräder für die Gäste zur Verfügung stellt, Handtücher ohne Chemikalien wäscht und auf unnötige Lebensmittelverschwendung verzichtet.

➙ Weiterlesen: So erkennst du, ob eine Unterkunft wirklich umweltfreundlich ist

10. Vegan oder vegetarisch ernähren

Dass die industrielle Massentierhaltung eines der größten Verbrechen der Menschheit ist, ist mittlerweile zum Glück bereits einigen Menschen bewusst. Dass es hierbei jedoch nicht nur um die Tiere, sondern auch um die eigene Gesundheit und vor allem um die Umwelt geht, das dämmert den meisten erst so langsam.

Je nach Quelle werden bis zu 51 Prozent des weltweiten CO2 Ausstoßes auf die Massentierhaltung zurückgeführt und das ist weitaus mehr, als durch alle Autos, Flugzeuge und Schiffe der Welt zusammen entsteht. Wer sich zuhause und auf Reisen vegetarisch oder sogar vegan ernährt, leistet einen gigantischen Beitrag zu einer nachhaltigeren Welt und minimiert seinen eignen CO2 Fußabdruck gewaltig. Zu diesem Thema kann ich die beiden Bücher Tiere essen und Wir sind das Klima empfehlen.

11. Keinen Müll hinterlassen

Laut der Deutschen Umwelthilfe landen jährlich rund 10 Millionen Tonnen Plastikmüll in unseren Ozeanen. Wenn wir so weitermachen, werden 2050 mehr Plastikteile im Meer schwimmen als Fische. Aber nicht nur die Meere, sondern auch Wälder, Strände und Nationalparks sind zugemüllt, weil Reisende ihre Abfälle gerne in der Natur liegen lassen oder achtlos aus dem fahrenden Auto werfen.

Mache es besser und hinterlasse keinen Müll, sondern entsorge ihn entsprechend. Und wenn du Müll von anderen siehst, nimm ihn doch ganz einfach mit und werfe ihn in den nächsten Mülleimer. Das kann andere Reisende sogar zum Nachmachen inspirieren.

12. Stoffbeutel verwenden

Seitdem man an Deutschlands Supermarktkassen für Plastiktüten bezahlen muss, ist der Verbrauch zum Glück deutlich gesunken. Leider ist das in sehr vielen anderen Ländern noch nicht der Fall. Im Gegenteil, in den USA oder in Südostasien wird man an der Kasse regelrecht mit Plastiktüten zugeschmissen.

Das Einfachste, was du für den Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf Reisen tun kannst, ist deshalb, immer einen Stoffbeutel dabei zu haben. So lässt sich zum Beispiel auch ein Brot unverpackt transportieren.

13. Langsam reisen

Langsam reisen anstatt in Windeseile von einem Ort zum nächsten zu hetzen, nur um ein ganzes Land während eines zweiwöchigen Urlaubes “abzuhaken” ist nicht nur für das eigene Erleben sinnvoller, sondern auch besser für die Umwelt. Wenn du dir Zeit lässt, lernst du Land und Leute intensiver kennen, kannst dich mit anderen Reisenden zusammenschließen und Fahrgemeinschaften bilden oder lange Strecken per Zug zurücklegen. Außerdem stärkst du durch deine Ausgaben vor Ort ganz automatisch die Region. Als Faustregel gilt: Je weiter dein Reiseziel weg ist, desto länger solltest du bleiben.

14. Biologisch abbaubare Kosmetik verwenden

Während meiner Reise durch die Wüste Sinai ist mir bewusst geworden, wie wichtig es ist, biologisch abbaubare Kosmetik zu verwenden – und das nicht nur in der freien Natur, sondern überall. Denn selbst wenn wir uns an Orten waschen, die an Kläranlagen angeschlossen sind, bleiben gefährliche Rückstände, wie Mikroplastik, im Wasser und landen am Ende ungefiltert in unseren Ozeanen. Dies gilt vor allem für Shampoos, Seifen, Duschgel und Zahnpasta. 

Auch die kleinsten Partikel von Sonnencreme gelangen beim Schwimmen in Seen und Meeren ins Ökosystem und schaden Riffen, Korallen und anderen Meeresbewohnern. Achte deshalb unbedingt darauf, dass du hochwertige, biologisch abbaubare Naturkosmetik verwendest.

15. Nachhaltige Monatshygiene

Gleiches gilt für die Monatshygiene, denn abgesehen davon, dass handelsübliche Tampons krebsverdächtige Substanzen beinhalten, die im Körper nichts zu suchen haben und der Gesundheit nachweislich schaden, produzieren Tampons, Binden und Slipeinlagen gigantische Mengen an Müll. Diese lassen sich durch die Verwendung einer Menstruationstasse, durch waschbare Slipeinlagen oder durch Naturschwämmchen ganz einfach vermeiden.

16. Lokale Restaurants besuchen

Auf Märkten oder in kleinen, lokalen Restaurants zu essen, ist nicht nur ein authentisches Urlaubserlebnis, sondern sorgt auch dafür, dass das Geld bei den Einheimischen bleibt und nicht den großen, internationalen Fast Food Konzernen zugute kommt, die ohnehin nur ungesundes Plastikessen verkaufen und ihre Lebensmittel rund um den Globus transportieren.

Gleiches gilt übrigens auch für lokale Mitbringsel. Besuche auf Reisen doch mal kleine Hofläden, Bauernhöfe oder andere kleine Shops, die Lebensmittel und Produkte aus der Region anbieten.

17. Nachhaltige Outdoorkleidung

Nachhaltig reisen hat nicht nur mit der Anreise oder der Fortbewegung im Urlaubsland zu tun, sondern fängt bereits bei der Auswahl von Ausrüstung und Outdoorkleidung an. Vor allem wasserabweisende, winddichte und atmungsaktive Kleidungsstücke, Wanderschuhe und Rucksäcke sind häufig mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Kunststoffwachsen beschichtet. Sie gelangen durch Abrieb, Regen und Waschen in die Umwelt.

Funktionskleidung, die ohne chemisch behandelte Fasern auskommt, ist leider (noch) die Seltenheit. Allerdings gibt es einige gute Alternativen aus Naturfasern, die mit mineralölfreiem Wachs beschichtet werden können. Vorreiter in der Branche sind Firmen wie Patagonia oder Vaude.

18. Abenteuer vor der Haustür erleben

Der beste Tipp fürs Reisen ohne ökologischen Fußabdruck ist, das ein oder andere Mal auf eine Fernreise zu verzichten und stattdessen Urlaub in Deutschland zu verbringen, denn nachhaltig reisen funktioniert am besten im eigenen Land. Ob Großstadt oder Winzerdorf, Berge oder Meer, ob Wanderurlaub oder Fahrradtour, in Deutschland gibt es jede Menge zu entdecken und erleben. Ganz viele Tipps und Inspiration findest du in meiner Rubrik Deutschland.

Nachhaltig reisen: Jeder Schritt zählt

Das Allerwichtigste bei der ganzen Sache ist, dass wir so wenig Spuren wie möglich auf diesem Planeten hinterlassen – egal ob im Alltag oder auf Reisen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Mensch alles zu tausend Prozent richtig macht, sondern es geht viel mehr darum, dass alle Menschen ein bisschen was richtig machen.

Wenn jede:r von uns auf Plastiktüten und -verpackungen, auf To-Go-Kaffeebecher, Einwegflaschen und billige Wegwerfmode verzichten, respektvoller mit Ressourcen, Tieren und Menschen umgehen und nachhaltig reisen würde, dann wäre unserer Welt schon viel geholfen. Vielleicht denkst auch du bei deiner nächsten Reise an diese Worte, denn jeder noch so winzige Schritt zu mehr Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

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Reisebloggerin, Fotografin & geprüfte Expertin für nachhaltigen Tourismus. Auf diesem Reiseblog findest du über 400 Artikel mit ehrlichen Reisetipps zum Nacherleben. Wir stellen Ausflugsziele und Naturerlebnisse, Abenteuer- und Genussreisen sowie außergewöhnliche Unterkünfte vor. Außerdem erwarten dich Denkanstöße und wertvolle Tipps, um nachhaltiger unterwegs zu sein.

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