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Nachhaltiger Tourismus: Was bedeutet das eigentlich?

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Nachhaltig reisen

Nachhaltiger Tourismus ist in meinen Augen kein cooler Trend, sondern eine absolute Notwendigkeit, wenn wir die Klimaziele des Pariser Abkommens auch nur annähernd einhalten, weiterhin auf diesem wundervollen Planeten leben und ihn durchs Reisen erleben wollen. 

Aber was genau bedeutet nachhaltiger Tourismus eigentlich? In diesem Beitrag möchte ich den Begriff auseinanderpflücken und die vielen unterschiedlichen Facetten dieses komplexen Themas beleuchten.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Der Begriff Nachhaltigkeit ist schon über 300 Jahre alt und wurde in der Forstwirtschaft geprägt. In seinem Werk Sylvicultura Oeconomica schrieb der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz schon 1713: „Man solle nur so viel Holz schlagen, wie nachwachsen kann”. Damit legte er den Grundstein für das Verständnis, dass menschliches Handeln im Einklang mit der Natur stehen sollte, um eine langfristige Nutzung und Erhaltung der Ressourcen zu gewährleisten.

Heute ist die Bedeutung von Nachhaltigkeit komplexer. Sie ist zu einem zentralen Konzept in sämtlichen Lebensbereichen geworden und beinhaltet die soziale, die ökologische und die ökonomische Nachhaltigkeit. 

Nachhaltiger Tourismus

Da der Tourismus erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt, die soziale Gerechtigkeit und die ökonomische Entwicklung von Reisezielen hat, sind Nachhaltigkeit und Tourismus eng miteinander verbunden. 

Im Gegensatz zum konventionellen Massentourismus zielt nachhaltiger Tourismus darauf ab, diese Auswirkungen zu minimieren und eine langfristig ausgewogene und verantwortungsvolle Art des Reisens zu fördern. Oder in einfachen Worten: Nachhaltiger Tourismus ist Reisen ohne negative Folgen für die Umwelt und die lokale Bevölkerung.

Warum ist nachhaltiger Tourismus so wichtig?

Der klassische Massentourismus hat in der Vergangenheit oft zur dramatischen Umweltverschmutzung, Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung und der Zerstörung von natürlichen Lebensräumen geführt. Nachhaltiger Tourismus bietet eine Alternative, die langfristige Vorteile für alle Beteiligten bringt.

Die drei Säulen im nachhaltigen Tourismus

Während nachhaltiger Tourismus viele unterschiedliche Facetten hat, die von der klimafreundlichen An- und Abreise bis hin zu einem umweltfreundlichen und sozial verträglichen Verhalten am Reiseziel reichen, lassen sich die Grundprinzipien in drei Säulen zusammenfassen: 

1. Ökologische Nachhaltigkeit

Unter der ökologischen Nachhaltigkeit versteht man das Ziel, unsere Umwelt und Natur für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Im Tourismus bedeutet das zum Beispiel: 

  • Sparsame Verwendung von Ressourcen, zum Beispiel durch Solarenergie in nachhaltigen Hotels
  • Erhaltung der Artenvielfalt durch das Anlegen von Schutzgebieten und das Umsetzen strenger Verhaltensregeln beim Besuch sensibler Ökosysteme
  • Klimaschutzmaßnahmen, zum Beispiel durch die Eliminierung von Einwegplastikprodukten
  • Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt
  • Vermeidung von Umweltbelastungen, zum Beispiel durch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel

2. Ökonomische Nachhaltigkeit 

Die ökonomische Nachhaltigkeit befasst sich mit der langfristig wirtschaftlichen Stabilität eines Reiseziels. Es geht darum, dass der Tourismus eine positive wirtschaftliche Wirkung hat, ohne die natürlichen Ressourcen oder die ökonomische Zukunft der lokalen Gemeinschaft zu gefährden. Einige Beispiele hierfür sind:

  • Unterstützung lokaler Unternehmen durch vorrangige Nutzung regional erzeugter Produkte sowie angebotener Dienstleistungen, damit die Einnahmen des Tourismus bei den Einheimischen verbleiben.
  • Die Tourismusindustrie arbeitet darauf hin, dass die lokale Wirtschaft nicht ausschließlich vom Tourismus abhängig ist, sondern auch andere Branchen gefördert werden, um Schwankungen und Risiken zu reduzieren.
  • Saisonale Schwankungen abfedern, damit die lokale Bevölkerung auch außerhalb der Hauptsaison Einnahmen erzielen kann.
  • Schaffung oder Verbesserung der Infrastruktur durch den Ausbau von Verkehrsanbindungen, Wasserversorgung oder Abwassersysteme

3. Soziale Nachhaltigkeit 

Bei der sozialen Nachhaltigkeit geht es um die positiven Auswirkungen des Tourismus auf die lokale Bevölkerung eines Reiseziels. Es soll sichergestellt werden, dass der Tourismus nicht nur wirtschaftlichen Nutzen bringt, sondern auch sozial verantwortlich handelt und die Lebensqualität der Menschen vor Ort verbessert. Einige Beispiele hierfür sind: 

  • Achtung der Menschenrechte
  • Schaffung gerechter, menschenwürdiger Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Tourismus
  • Angemessene Entlohnung der Beschäftigten im Tourismus
  • Touristische Projekte unterstützen Schulen und Bildungseinrichtungen, um Bildungschancen für Kinder in touristischen Gebieten zu verbessern
  • Einbezug der lokalen Bevölkerungen in die Entscheidungen über die Tourismusentwicklung
  • Bewahrung der kulturellen Identität der lokalen Bevölkerungen
  • Respektvoller Umgang mit der lokalen Bevölkerung und ihrer Kultur
  • Vermeidung von sozialen Konflikten und Verdrängung durch den Tourismus

Was bringt nachhaltiger Tourismus? 

  • Umweltschutz: Durch nachhaltigen Tourismus werden wertvolle Ökosysteme bewahrt, natürliche Ressourcen geschützt und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt minimiert.
  • Soziale Gerechtigkeit: Nachhaltiger Tourismus berücksichtigt die sozialen Auswirkungen des Tourismus und arbeitet daran, dass die lokale Bevölkerung von den wirtschaftlichen Vorteilen profitiert und ihre kulturelle Identität bewahrt wird.
  • Langfristige Wirtschaftlichkeit: Nachhaltiger Tourismus kann eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in den besuchten Regionen fördern, indem er lokale Unternehmen und Dienstleister:innen unterstützt und die Abhängigkeit von saisonalen Einnahmen minimiert.
  • Bildung und Sensibilisierung: Nachhaltiger Tourismus kann das Bewusstsein von Reisenden schärfen und sie dazu ermutigen, auch zu Hause nachhaltiger zu leben.

Was kann jede:r tun?

Das eigene Verhalten entscheidet mit darüber, inwieweit die Umwelt durch eine Reise belastet wird. Demnach kann jede:r Einzelne von uns durch die bewusste Gestaltung einer Reise dazu beitragen, dass der touristische Fußabdruck so klein wie möglich bleibt. 

Die Weichen für einen umwelt- und naturverträglichen Urlaub werden bereits vor der Reise gestellt. Indem du zum Beispiel auf einen Flug verzichtest und stattdessen mit der Bahn zu deinem Ziel reist, trägst du schon maßgeblich zu einem nachhaltigeren Tourismus bei. Aber auch vor Ort kannst du einiges tun, um Ressourcen zu schonen und die einheimische Bevölkerung zu unterstützen. Konkrete Maßnahmen findest du in meinem Artikel 18 Tipps, wie du die Umwelt im Urlaub schützen kannst.

Behalte dabei stets im Hinterkopf: Nicht ein einzelner Mensch muss alles perfekt machen und zu 100% nachhaltig leben und reisen, aber wenn wir alle ein bisschen mehr tun würden, um unsere Reisen umweltverträglicher zu gestalten, dann wären wir schon einen riesengroßen Schritt weiter auf dem Weg zu einem nachhaltigen Tourismus.

Fazit: Nachhaltiger Tourismus

Nachhaltiger Tourismus ist kein Trend, sondern eine dringend notwendige Entwicklung in der Tourismusbranche, um die Vielfalt unseres Planeten zu erhalten und gleichzeitig den Menschen, die auf ihm leben, eine lebenswerte Zukunft zu sichern.

Nachhaltiger Tourismus reduziert die negative Folgen des Reisens für die Umwelt und für die lokale Bevölkerung. Indem wir nachhaltiges Reisen fördern und selbst praktizieren, können wir unsere Reiseziele schützen, die lokale Bevölkerung unterstützen und dazu beitragen, dass auch kommende Generationen unvergessliche Reiseerfahrungen machen können.


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