Nachhaltiger Wintertourismus: 6 Tipps für mehr Umweltschutz auf der Piste
Für den Bau von Skipisten werden Wälder gerodet, Flüsse umgeleitet und Lebensräume von Wildtieren zerstört. Immer mehr Hotels, Parkplätze und Liftanlagen werden in der Natur errichtet. Das alles belastet die Umwelt. Hinzu kommen die ohnehin schon deutlich spür- und sichtbaren Folgen des Klimawandels in der Alpenregion: Es wird zunehmend wärmer, die Saison wird kürzer und in tieferen Lagen fällt kaum noch Schnee.
Das wiederum hat zur Folge, dass mehr und mehr Skigebiete auf künstliche Beschneiung durch Schneekanonen zurückgreifen, um weiterhin bestehen zu können. Schneekanonen haben jedoch einen enorm hohen Wasser- und Energieverbrauch und sie erzeugen Lärm. Ist nachhaltiger Wintertourismus also gar nicht möglich? Dieser Frage gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.
Ist nachhaltiger Wintertourismus möglich?
Die ehrliche Antwort lautet: Jein, denn Winter- oder besser gesagt Skitourismus ist immer ein Eingriff in die Natur und hat immer negative Auswirkungen auf die Umwelt. Trotzdem ist es möglich, den Winterurlaub nachhaltig(er) zu gestalten und einen Teil zum Erhalt der Natur in Skigebieten beizutragen.
Mit diesen sieben Tipps förderst du einen nachhaltigen Wintertourismus:
1. Umweltfreundliche Anreise
Die Anreise ist das größte Problem beim Winterurlaub, denn die meisten Skitouristen fahren mit dem Auto. Staus auf den Autobahnen, ein immenses Verkehrsaufkommen in den Skigebieten, schädliche Abgase, Parkplatzmangel und eine extrem hohe CO2 Bilanz sind die Folgen.
Umweltfreundlicher ist es, sich einer Reisegruppe anzuschließen und im Bus anzureisen oder mit der Bahn zu fahren. Viele der beliebtesten Skiregionen in den Alpen lassen sich problemlos per Fernzug erreichen und bieten kostenlose Shuttleservices vom Bahnhof zur Unterkunft an. Bei DB Winterrail 2022 findest du eine riesige Auswahl an Winterdestinationen, die du bequem per Bus und Bahn erreichen kannst.
2. Nachhaltige Skigebiete
Wie bereits erwähnt, können Skigebiete nie zu 100 Prozent nachhaltig sein, denn Liftanlagen und präparierte Pisten sind immer ein Eingriff in die Natur. Trotzdem bemühen sich mittlerweile viele Skigebiete darum, nachhaltig(er) zu werden, indem sie regenerative Energien nutzen, eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr bieten und sich für den Schutz der Natur einsetzen. Ein positives Beispiel, das ich selbst schon erleben durfte, ist die Region LAAX in der Schweiz.
➙ Weiterlesen: LAAX Greenstyle: Nachhaltiger Tourismus im coolsten Skigebiet der Welt
Darüberhinaus macht es Sinn, kleinere, regionale Skigebiete zu besuchen anstatt immer nur die großen, bekannten Destinationen zu unterstützen. Denn je mehr Wintertourismus an einem Ort stattfindet, desto mehr wird die Umwelt dort belastet.
3. Nachhaltige Hotels
Zum Glück setzen weltweit immer mehr Unterkünfte auf Nachhaltigkeit. Sie verwenden zum Beispiel Ökostrom aus erneuerbaren Energien, waschen und putzen mit biologisch abbaubaren Mitteln, bieten regionale und saisonale Verpflegung an, verzichten auf Minibars und Einwegplastik und vieles mehr. Auch in Skigebieten kannst du in nachhaltigen Hotels und Ferienwohnungen übernachten, um deinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Auf globusliebe findest du eine tolle Auswahl an Unterkünften auf der ganzen Welt. Nicht alle Hotels, die ich in dieser Kategorie vorstelle, sind zu 100 Prozent nachhaltig, aber da wir uns seit einigen Jahren immer stärker auf verantwortungsbewusstes Reisen fokussieren, sind bereits einige sehr vorbildliche Unterkünfte dabei.
➙ Weiterlesen: So erkennst du, ob eine Unterkunft wirklich nachhaltig ist
4. Ausrüstung
Anstatt viel Geld in eine eigene Ski- oder Snowboard Ausrüstung zu investieren, die maximal einmal pro Jahr genutzt wird, solltest du dein Wintersport Equipment lieber vor Ort ausleihen. Das spart nämlich nicht nur wertvolle Ressourcen bei der Herstellung, sondern hat auch den Vorteil, dass dir in jeder Saison die modernsten Modelle zur Verfügung stehen. Indem du keine eigene Ausrüstung mitbringst, reist du außerdem mit viel leichterem Gepäck. Das wiederum macht das Bahnfahren umso attraktiver.
5. Nachhaltige Kleidung
Am nachhaltigsten ist immer die Kleidung, die nicht neu produziert werden muss. Überlege dir deshalb ganz genau, ob es wirklich jedes Jahr eine neue Winterjacke oder Skihose sein muss oder ob du deine vorhandene Kleidung noch länger tragen kannst.
Wenn du neue Kleidung kaufen musst, dann solltest du auf möglichst nachhaltige Marken setzen. Das größte Problem bei Wintersportbekleidung sind die in den Materialien enthaltenen Giftstoffe wie PFC. Sie sind nicht nur gesundheitsschädlich, sondern sie gelangen durch Abrieb, Regen und Waschen in die Umwelt. Immer mehr Outdoor-Modefirmen wie Patagonia, Vaude oder Hessnatur setzen deshalb auf umweltfreundlichere Herstellungsprozesse und Materialien.
5. Auf der Piste bleiben
Eine der wichtigsten Regeln zum Schutz von Natur und Wildtieren lautet: Nicht abseits der Pisten fahren! Verlässt du abgesicherte Pisten, kannst du schneller verunglücken und Lawinen auslösen oder von ihnen erfasst werden. Außerdem halten sich Wildtiere, die ohnehin schon durch den Wintertourismus aus ihren natürlichen Lebensräumen vertrieben werden, überwiegend in unberührten Landschaften auf.
Um in der Kälte überleben zu können, fahren sie ihre Körpertemperatur im Winter runter. Werden die Tiere plötzlich aufgeschreckt, schießt kaltes Blut in den Rumpf und sie können an einem Kälteschock sterben.
6. Allgemeine Tipps
Selbstverständlich gelten auch beim Winterurlaub die gleichen Tipps, wie bei jeder anderen Reise oder im Alltag: Hinterlasse keinen Müll in der Natur, gehe sparsam und bewusst mit Ressourcen um, unterstütze regionale Betriebe und kaufe möglichst lokal ein, reduziere Plastikmüll indem du wiederverwendbare Trinkflaschen und Brotdosen nutzt, ernähre dich möglichst vegan oder vegetarisch usw. Hier findest du viele weitere Tipps zum Thema nachhaltig(er) reisen.
Fazit zum nachhaltigen Wintertourismus
Laut Expert:innen hängt die Zukunft der Wintersportregionen davon ab, ob und wie schnell es uns gelingt, die globalen Treibhausgasemissionen zu reduzieren und ganzheitliche Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Wie du in diesem Artikel erfahren hast, wird Wintertourismus nie zu 100 Prozent nachhaltig sein können, aber zum Glück gibt es mittlerweile Regionen und Hersteller, die sich für mehr Nachhaltigkeit und Naturschutz einsetzen.
Darüber hinaus kann jede:r Einzelne dazu beitragen, den eigenen Skiurlaub nachhaltiger zu gestalten. In fast allen Bereichen - von der Anreise, über die Unterkunft bis hin zur Ausrüstung - kannst du inzwischen auf umweltfreundlichere Alternativen setzen.
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