Klimafreundlich reisen per Nachtzug: Meine Erfahrungen & Tipps
In Deutschland in den Nachtzug steigen, einschlafen, gemächlich durch die Dunkelheit ruckeln und am nächsten Morgen in einem anderen Land aufwachen. In Zeiten des Klimawandels wird das Nachtzugfahren immer attraktiver.
Doch kann der Nachtzug tatsächlich zu einer echten Alternative zum Fliegen werden? Welche Strecken werden derzeit angeboten? Wie sieht ein Schlafwagen aus und was kostet der Spaß?
In diesem Beitrag berichte ich von meinen allerersten Erfahrungen im Nachtzug und gebe dir wertvolle Tipps für deine Reise an die Hand.
Meine Erfahrungen im Nachtzug
Berlin Hauptbahnhof, 21.07 Uhr. Auf Gleis 13 fährt der dunkelblaue Nightjet der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) ein. Er soll mich innerhalb der nächsten zehn Stunden zu einem Produktionsauftrag in die Schweiz bringen.
Ein Bordrestaurant sowie mehrere Sitz-, Liege- und Schlafwagen stehen für die Reise durch die Nacht bereit. Mein Einzelabteil mit der Nummer 62 befindet sich gleich am Eingang des Schlafwagens. Es ist mit einem großen Fenster, einem frisch bezogenen Bett und einem Waschbecken mit Spiegel ausgestattet und erinnert mich an meine ehemalige Crewkabine auf dem Schiff. Viel Platz gibt es nicht. Trotzdem ist alles da, was ich für die Nacht benötige.
Auf dem Bett liegt ein Willkommenspaket bereit: Zwei kleine Wasserflaschen, Snacks, Ohrstöpsel, ein Stück Seife, ein Handtuch sowie eine kleine Flasche Prosecco. Ich verstaue mein Gepäck unter dem Bett und mache es mir gemütlich.
Bevor der Zug sich in Bewegung setzt, kontrolliert ein Zugbegleiter mein Ticket und erklärt mir die Lichtschalter, den Temperaturregler und die Schlüsselkarte meines Abteils. Er nimmt auch meine Frühstückswünsche für den nächsten Morgen entgegen.
Das Pfeifen zur Abfahrt ertönt. Pünktlich rollt der Nightjet aus dem Bahnhof. „Wir wünschen eine angenehme Reise. Schlafen Sie gut und träumen sie schön,“ spricht eine Stimme durch den Lautsprecher. Ich liege auf dem Bett, blicke durch die Fensterscheibe in die Dunkelheit. Die Lichter der Bahnhöfe und Städte ziehen vorbei. Viel mehr kann ich leider nicht erkennen.
Ich lese noch ein paar Kapitel in Der Circle, bevor mich das monotone Ruckeln des Zuges in den Schlaf wiegt. Aus Angst, den Wecker nicht zu hören, schrecke ich in der Nacht mehrmals auf. Als er um kurz nach sechs klingelt, fühle ich mich etwas gerädert.
Ich wasche mein Gesicht, putze die Zähne und ziehe mich an. Wenig später klopft es an der Tür. Zuerst will ein Grenzbeamter wissen, ob ich Waren in die Schweiz schmuggele. Anschließend wird das Frühstück serviert. Es gibt Kaffee und Orangensaft, knusprige Brötchen, Käse und Joghurt. Für Veganer ist Marmelade leider die einzige Option.
Im Gegensatz zum Flugzeug wird das Essen im Nachtzug in wiederverwendbaren Schalen aus hartem Plastik serviert. Außerdem gibt es richtiges Besteck. So können etliche Tonnen Plastikmüll eingespart werden. Lediglich den Kaffee hätte ich mir noch in einer richtigen Tasse anstatt im To-Go-Becher gewünscht.
Gegessen wird im Bett mit Blick aufs Fenster. Wäre ich noch eine halbe Stunde länger (etwa bis Zürich) gefahren, hätte ich nicht nur die morgendliche Landschaft, sondern auch den wundervollen Sonnenaufgang im Zug erlebt, der kurz nach dem Ausstieg in Basel den gesamten Himmel in pinkfarbenes Licht taucht.
Nostalgie des Nachtzugfahrens
Eine Prise Nostalgie schwingt mit, wenn ich ans Nachtzugfahren denke. Früher, als das Fliegen teuer und das Zugfahren billig war, war ganz Europa von einem Nachtzug-Netz überspannt. Geschäftsreisende pendelten zwischen Basel und Budapest, Paris und Berlin – sogar eine Verbindung nach London gab es.
Heute sind Nachtzüge eine Seltenheit geworden. Vor allem in Deutschland. Im Dezember 2016 stellte die Deutsche Bahn ihr gesamtes Nachtzug Angebot aus wirtschaftlichen Gründen ein. Zu aufwendig und unrentabel war das Geschäft. Heute dürfte sie diesen Entschluss wohl bitterböse bereuen.
Die Österreichische Bundesbahn übernahm damals einen Großteil der deutschen Züge. Die Wagons wurden renoviert, das Streckennetz ausgebaut. Rückblickend hat sich die Investition gelohnt, denn mit ihren Nightjets ist die ÖBB zur Zeit Europas größter Anbieter von Nachtzügen und freut sich über die steigende Nachfrage der Reisenden. Allein in 2019 zählte sie rund 1,4 Millionen Fahrgäste. Bis 2022 sind 13 neue Nachtzüge geplant.
Auch die Schweizerische Bundesbahn (SBB) plant, ihr 2009 eingestelltes Geschäft mit klassischen Nachtzügen wiederzubeleben. Nur die Deutsche Bahn sieht laut einem aktuellen Interview zum Jahresbeginn leider nicht vor, wieder in das Nachtzuggeschäft einzusteigen. Sehr schade.
Nachtzug als Alternative zum Fliegen?
Die anhaltende Angst vor einer Klimakatastrophe sowie das immer größer werdende Bewusstsein für Nachhaltigkeit sind die Hauptgründe, warum das Reisen per Nachtzug für viele wieder attraktiv wird. Aber wie stehen die Chancen, dass Nachtzüge in Zukunft eine echte Alternative zum Fliegen werden?
Zum Vergleich: Meine Fahrt von Berlin nach Basel hat insgesamt 249 Euro gekostet und dauerte etwas über zehn Stunden. Ein Billigflieger hätte 1,5 Stunden für die gleiche Strecke benötigt und nur 21 Euro gekostet.
Abgesehen davon, dass der direkte Preisunterschied mich wirklich sprachlos macht, spielen weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Allen voran die CO2 Bilanz beider Verkehrsmittel.
Vorteile vom Reisen im Nachtzug
- Zugfahren ist umweltfreundlich und verursacht laut Statistik 30 Mal weniger CO2 als Fliegen
- Du kannst nachts schlafen und kommst ausgeruht am Ziel an
- Der Nachtzug hält direkt in der Stadt. Die An- und Weiterreise vom Flughafen entfällt somit
- Die Nacht im Zug kann eine Übernachtung im Hotel ersetzen
- Du reist entspannt, bewusst und langsam. Deine Seele muss dem Körper nicht hinterher hetzen
- Nachtzugfahren ist eine gute Alternative bei Flugangst
Nachteile vom Reisen im Nachtzug
- Mit den Billigtarifen mancher Airlines können Nachtzüge nicht konkurrieren
- Die reine Transportzeit ist beim Zug deutlich länger
- Wer kein Einzelabteil bucht, hat wenig Platz und keine Privatsphäre
- Leider gibt es in Deutschland aktuell noch sehr wenige Verbindungen
Die wichtigsten Fragen zum Nachtzug
Welche Optionen gibt es im Liegewagen?
Grundsätzlich wird im Nightjet der ÖBB zwischen Liege- und Schlafwagen unterschieden. Der Liegewagen ist die günstigste Option. Hier gibt es Abteile mit vier und mit sechs Betten, die entweder als Gruppe oder einzeln gebucht werden können. Im Liegewagen gibt es, abgesehen von den Toiletten auf dem Gang, keine Waschmöglichkeiten.
Die Liegen sind übereinander angeordnet. Bei der Buchung kannst du wählen, ob du unten, mittig oder oben schlafen möchtest. Im Abteil wird nicht nach Geschlechtern getrennt. Eine Ausnahme ist jedoch das Damenabteil.
Welche Optionen gibt es im Schlafwagen?
Im Schlafwagen wird zwischen Standard Abteil und Deluxe Abteil unterschieden. Im Standard Abteil hast du ein kleines Waschbecken mit Spiegel und warmem Wasser und nutzt die Toiletten auf dem Gang, während dir im Deluxe Abteil ein eigenes Bad mit Dusche, Waschbecken und Toilette zur Verfügung steht.
Der Schlafwagen kann in folgenden Kategorien gebucht werden:
➸ Single: Abteil zur Einzelnutzung
➸ Double: Abteil für zwei Personen (Muss nicht als Paar, sondern kann auch als Einzelperson gebucht werden. In diesem Fall teilst du dir das Abteil mit einer anderen Person. Hier wird nach Geschlechtern getrennt)
➸ Triple: Abteil für drei Personen (Muss nicht in der Gruppe, sondern kann auch als Einzelperson gebucht werden. In diesem Fall teilst du dir das Abteil mit zwei weiteren Reisenden. Es wird nach Geschlechtern getrennt)
Wie sind die Schlafabteile ausgestattet?
Je nachdem in welcher Kategorie du reist, stehen dir verschiedene Waschmöglichkeiten, wie bereits beschrieben, zur Verfügung. Außerdem hat jedes Abteil einen kleinen Stauraum für Gepäck sowie Steckdosen. WLAN gibt es im Nachtzug leider nicht.
Wie teuer ist der Nachtzug?
Meine Fahrt von Berlin nach Basel im Standard Single Abteil hat insgesamt 249 Euro inklusive Frühstück gekostet. Eine Pritsche im Liegewagen ist auf dieser Strecke bereits für 99,90 Euro zu haben. Ein Bett im Triple Schlafwagen gibt es für 179 Euro pro Person und im Double Schlafwagen kostet die Fahrt 199 Euro.
Welche Verbindungen werden angeboten?
Verbindungen per ÖBB Nightjet ab Deutschland:
- Berlin – Wrocław – Wien
- Berlin – Magdeburg – Freiburg – Basel – Zürich
- Hamburg – Hannover – Freiburg – Basel – Zürich
- Hamburg – Hannover – München – Innsbruck
- Hamburg – Hannover – Passau – Linz – Wien
- Düsseldorf – Köln – Frankfurt – München – Innsbruck
- Düsseldorf – Köln – Frankfurt – Linz – Wien
- München – Rosenheim – Verona – Gardasee – Mailand
- München – Rosenheim – Bologna – Florenz – Rom
- München – Rosenheim – Udine – Treviso – Venedig
Verbindungen per ungarischem Nachtzug MAV-Start:
- München – Salzburg – Wien – Budapest
- Budapest – Wien – Salzburg – München
- Berlin – Bratislava – Budapest
Verbindungen per kroatischem Nachtzug HZPP:
- München – Zagreb
- München – Rijeka
Verbindungen per russischem Nachtzug RZD:
- Berlin – Warschau – Minsk – Moskau
- Paris – Karlsruhe – Frankfurt – Berlin – Warschau – Minsk – Moskau
Mein Fazit zum Nachtzug
Meine erste Fahrt im Nachtzug war ein tolles Erlebnis. Da ich im Single Abteil untergebracht war, hatte ich ausreichend Platz, Privatsphäre und es hat mir an nichts gefehlt. In einem Mehrbett-Abteil würde ich mich wahrscheinlich weniger wohl fühlen.
Trotz des Ruckelns konnte ich wunderbar schlafen und kam am nächsten Morgen ausgeruht und mit nur zehn Minuten Verspätung an meinem Ziel an. Der Service im Zug war top, das Frühstück sehr lecker. Beim nächsten Mal würde ich mir jedoch einen veganen Aufstrich mitbringen.
Im Vergleich zum Fliegen fand ich das Zugfahren sehr entspannt. Da ich unter Flugangst leide, bedeuten Flugreisen für mich meistens Angst, Stress und Schlaflosigkeit. Für mich hat sich durch den Nachtzug eine völlig neue Art des Reisens eröffnet, nämlich eine bewusstere, stressfreiere und dazu noch klimafreundlichere.
Alles in allem finde ich, dass der Nachtzug eine reale Chance verdient hat. Rechnet man die An- und Abreise zum Flughafen sowie die Zeit für Abfertigungsprozesse und Sicherheitskontrollen mit ein, kann er innerhalb von Europa auch zeitlich mit dem Flugzeug mithalten und sollte deshalb eine echte Alternative zu Flugreisen werden. Was es dazu braucht, sind allerdings bessere Verbindungen und günstigere Ticketpreise.
Für die Zukunft wünsche ich mir von ganzem Herzen, dass ökologische Kriterien bei der Wahl des Fortbewegungsmittels (egal ob auf privaten Reisen oder im Business Bereich) eine größere Rolle spielen. Ich wünsche mir, dass die Deutsche Bahn das Nachtzuggeschäft wieder aufnimmt und dass in Zukunft mehr Menschen dieses Angebot nutzen. Ich werde ab sofort jedenfalls häufiger per Nachtzug unterwegs sein.
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Sabrina
Interessant, deine Erfahrung. Ich fände Nachtzüge bzw. generell das Zugfahren sehr interessant, aber meist scheitert es dann am (einfach brutal teuren) Preis. Für Mai hab ich jetzt endlich mal ein tolles Angebot für einen Zug gefunden und freue mich darauf auf einen Flug heuer verzichten zu können.
Lg Sabrina
Tee2020
Hey Julia,
es freut mich, dass Menschen den Nachtzug ausprobieren und davon berichten.
Ich fahre seit einigen Jahren weitesgehend mit dem Zug durch Europa. Gerne lege ich teile der Strecken mit dem Nachtzug zurück. Mit Nachtzügen kann man schon seit längerem durch fast ganz Europa fahren. Soweit ich weiß, waren es mal mehr Strecken als heute.
Ich finde übrigens auch, dass die Ticketpreise nicht Attraktivität ausstrahlen. Ich versuche mich mit meinem Wunsch Nachtzug zu fahren da anzupassen. Also, buche ich im Voraus und nehme 2er, 3er oder 4er Kabinen. Nicht immer war im 2er das andere Bett belegt, sodass ich zufälligerweise ohne ein Single-Ticket zu zahlen das Abteil dann doch nur für mich hatte.
Im 4er Abteil richtete ich mir mein Bett ein, setze Schlafbrille auf und Ohrstöpsel ein und nach dem Aufwachen hatte ich gerade genug Zeit um mich zu richten, frühstücken und dann musste ich aussteigen. Manchmal, je nachdem wie ich und andere drauf waren hat man sich etwas unterhalten bis mal gemeinsam Karten gespielt.
Meistens wollen die Leute und ich auch eher sich einrichten und so lange wie möglich schlafen. Am besten man kommt schon mit dem Schlafanzug unter der Kleidung angezogen und hat eine kleine Tasche oder Beutel für Schlafbrille, Ohrstöpsel, Zahnbürste, -pasta und evtl. Buch dabei. Dann legt man den Kopfer ab, holt den Beutel raus, geht Zähne putzen, dann auf sein Bett, zieht sich da bis auf den Schlafanzug aus und die Kleidung verstaut man. Das klappt eigentlich immer ganz gut und die Leute nehmen meistens Rücksicht aufeinander was Licht ausmachen angeht und so.
Ich denke, es ist wirklich gewöhnungsbedürftig mit anderen in einem engen Raum zu schlafen. Und, ich verstehe, dass das nicht jeder/e kann. Bei mir war es so, dass ich mich nach einigen Malen daran gewöhnt habe. Ich würde jedem, der es sich einigermaßen zutraut, empfehlen es mal einfach auszuprobieren.
Danke für deinen Beitrag!
Laura
Vielen Dank für diesen Beitrag! Ich reise diesen Sommer das erste Mal per Nachtzug und freue mich, schon mal ein paar Erfahrungen dazu zu hören. Außerdem hoffe ich, dass dadurch vielleicht mehr Leute von dieser (soweit ich es bisher mitbekommen habe viel zu unbekannten) Art des Reisens erfahren und darauf umsteigen.
Julia
Hallo Laura,
das hoffe ich auch sehr.
Wünsche dir eine wundervolle Reise im Sommer und hoffentlich gute Erfahrungen im Nachtzug.
Alles Liebe,
Julia
Andrea
Das müsste echt günstiger werden! Ich fahre so gerne Zug, aber die Preise….
Johanna Lutz
Vor sehr vielen Jahren bin ich mal mit dem Nachtzug von Moskau nach Leningrad (Petersburg) gefahren.
Da wir lange vor der Abfahrt schon im Zug waren, hatten wir Zeit für interessante Beobachtungen.
Das Nachbarabteil wurde von alten Frauen überreich mit Blumen und Früchten geschmückt und ich fragte mich, für wen sie das wohl machen. Ein wenig später kam die Erklärung: Ein gut aussehender, sehr grosser Pope betrat das Abteil, die Weiblein rutschen devot vor ihm auf den Knieen. Es war der Patriarch von Leningrad.
Da wir etwas anders gekleidet waren, waren wir leicht als Ausländer zu erkennen. Ein jüngerer Mann versuchte meinem Sohn seine schöne Burberry-Jacke billig abzukaufen.
Wir fuhren viele Stunden durch eine mondhelle Landschaft. Sehr schön, fast ein weinig geisterhaft.
Eine Stunde vor dem Ende der Fahrt wurde sehr guter Tschai serviert. Dann wurden noch wohlriechende feuchtheisse Tücher zur Erfrischung gereicht – eine Wohltat.
Diese Reise war eine sehr schöne und interessante Erfahrung!
Sarah
Hallo liebe Julia!
Toller Artikel und ein sehr interessantes Thema. Ich persönlich war noch nie im Nachtzug unterwegs, werde es aber höchstwahrscheinlich im Herbst einmal testen. Wir wollen in Südschweden wandern gehen und nehmen den Nachtzug von Berlin nach Malmö (schau mal bei Snälltåget). Die Preise sind sogar bezahlbar! Ich bin jetzt schon total gespannt auf die Erfahrung.
Norman Klein
Ein wirklich schöner und interessanter Beitrag. Ich selbst werde im Mai eine kleine Fotoreise nach Prag unternehmen und natürlich fahre ich von Hamburg mit dem Zug. Zeitlich vergleichbar wie eine Fahrt mit dem Auto und preislich mit 99€ für Hin- und Rückfahrt nicht wirklich teurer! Weiter so?
Gandeya
Heyyoo Julia
Ein echt spannender Beitrag! Danke, dass du deine Erfahrungen teilst. Ich werde in ein paar Wochen mit dem Nachtzug von Berlin nach Zürich fahren. Das Reisen mit dem Zug ist eine super Alternative, die viel umweltfreundlicher ist. Ausserdem gefällt es mir viel besser, bewusst und langsam zu reisen. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich genau buche. Da ich leider erst so kurzfristig buchen kann, sind Einzelabteile entweder ausgebucht oder viiiiiiiel zu teuer. Wahrscheinlich nehme ich das 4er Abteil. Ich werde das schon schaffen und vielleicht lerne ich sogar tolle Menschen kennen. (Es wird übrigens meine erste Nachtzugreise sein, die ich alleine mache) :)
Lunoa
Hier möchte ich noch eine negative Erfahrung hinzufügen. Vor ein paar Tagen fuhren wir im Zweierabteil von München nach Rom. Das Abteil war gut verschlossen und wir fühlten uns sicher. Leider kann man die Tür ganz leicht mit einem Vierkantschlüssel so weit öffnen, dass ein großer Spalt offen ist. Das reichte offensichtlich, um kleine Gepäckstücke (z.b. die Kamera) zu klauen, obwohl sie natürlich nicht leicht zugänglich an der Tür lagen. Ich bin zwar aufgewacht, konnte aber nichts tun. Nachts im im Zug bekommt man keine Hilfe, und die italienische Polizei versteht einen nicht. Um mir Alternativen zu überlegen (Handbremse?) war ich zu benommen. (durch Gas??) Am nächsten Morgen erfuhren wir vom Schaffner, dass das ganz oft passiert. Die Polizei unternimmt nichts. Vor Nachtzügen nach Italien kann man nur warnen!
Wolfram
Gegenüber dem hier veröffentlichten Reisebericht hat es inzwischen eine – aus meiner Sicht entscheidende – Verschlechterung des Angebotes gegeben: Es gibt keine Bordrestaurants mehr!
Nein man verhungert nicht, man kann (weil man meist ja ausreichend spät losfährt) am Bahnhof essen oder sich aus einer kleinen Auswahl etwas in das Abteil bringen lassen, das ist nicht so sehr das Problem.
Vielmehr bedeutet es, dass man die komplette Fahrzeit auf sein kleines Abteil beschänkt ist. Und da hält man sich ohne öffnenbares Fenster und mindestens ab 3 Personen im Abteil einfach in einem wachen Zustand nicht sehr gerne auf – und auch auf dem Gang ist man nicht gerne gesehen, aber 21 Uhr wird man auf die Nachtruhe hingewiesen.
Die Betten im Liegewagen sind sehr hart, es ist eng, an guten Schlaf nicht zu denken.
Bei unserer Fahrt (Anfang November) fiel in der Nacht für eine Stunde der Strom aus – und dadurch auch die Heizung. In den Alpen mit einer sehr dünnen Wolldecke auch kein Spaß. Laut Zugbegleitern kommt das wohl häufiger vor.
Auch Verspätungen (bei uns München – Rom + 1,5 Stunden, Rückfahrt + 1 Stunde) sind wohl Standard. Tüten mit Trinken und Essen als Entschuldigung stehen denn auch wohl allzeit bereit.
Durch diese sehr unbequeme Art zu reisen, verschwindet auch der vermeintich große Vorteil: Zeit vor Ort zun gewinnen. Wir jedenfalls waren so gerädert und übernächtigt, dass der eigentliche Urlaub eh erst am darauf folgenden Tag so richtig begann.
Claire
Danke für Deinen ausführlichen Bericht, sehr gut gelungen und informativ. Ich fahre im Dezember das erste Mal mit dem Nightjet von Basel nach Amsterdam, habe mir einen Single Sleeper geleistet, den gibts auch im Spar Preis für CHF 176.00, also ungefähr 150 Euro. Super Angebot, ich bin gespannt!