Bretten: Meine Tipps für die Kleinstadtperle im Kraichgau
Die meisten kennen Bretten wohl vom Peter-und-Paul-Fest, das jedes Jahr im Sommer in der historischen Altstadt gefeiert wird und zahlreiche Besucher anzieht. Doch Bretten hat weitaus mehr zu bieten als Mittelalter-Spektakel.
Das beweisen nicht nur die beeindruckende Vergangenheit der Stadt und der sehenswerte Marktplatz mit seinen wunderschönen Fachwerkhäusern, sondern auch die fantastischen Cafés und Restaurants sowie die individuellen Geschäfte fernab großer Ketten.
Warum sich ein Besuch der Kleinstadtperle in Baden-Württemberg lohnt, wo du gut essen, übernachten und was du erleben kannst, zeige ich dir in diesem Beitrag.
Table of Contents
Sehenswürdigkeiten in Bretten
Historischer Marktplatz
Einen Rundgang durch Bretten startest du am besten am historischen Marktplatz. Er hat sich seit dem Mittelalter kaum verändert und ist nach wie vor beliebter Treffpunkt und Herzstück der Stadt. Von hier aus erreichst du so gut wie alle Sehenswürdigkeiten innerhalb von drei Minuten. Wirklich wahr!
Sieh dir aber zunächst die wunderschönen Fachwerkhäuser an, die dem Marktplatz einen ganz besonderen Charme verleihen. In der Mitte des Platzes thront außerdem der achteckige Marktbrunnen, dessen Ursprünge bis auf die Zeit um 1400 zurückgehen.
Melanchthonhaus
Das rote Sandsteingebäude, gleich neben dem Alten Rathaus, ist wohl das berühmteste Gebäude der Stadt. Es wurde im Jahre 1903 an der Stelle errichtet, an der einst das Geburtshaus des Reformators Philipp Melanchthon stand. Im zu Ehren wurde das hübsche Sandsteingebäude Melanchthonhaus getauft und beherbergt heute das zweitgrößte reformationsgeschichtliche Museum Deutschlands.
Für diejenigen, die nie von Philipp Melanchthon gehört haben: Er war neben Martin Luther eine treibende Kraft der deutschen und europäischen kirchenpolitischen Reformation. Im Laufe seines Lebens gründete er Schulen und Universitäten, verfasste unzählige Schriften und stand mit Gelehrten in ganz Europa in Kontakt. Wie kaum ein anderer beeinflusste Philipp Melanchthon das Bildungswesen des 16. Jahrhunderts und ging als sogenannter Praeceptor Germaniae (Lehrer Deutschlands) in die Geschichte ein.
Wer sich für Reformationsgeschichte interessiert, kann das Melanchthonhaus auch von innen besuchen. Auf zwei Stockwerken erwarten dich zahlreiche Gemälde und Originalhandschriften Melanchthons sowie Drucke seiner Werke.
Brettener Hundle
Beim Spaziergang durch die Altstadt begegnet dir immer wieder ein kleiner Hund, kein lebendiger, aber einer, der die Griffe von Eingangstüren ziert, der als steinerne Figur auf Fensterbänken sitzt, auf Kekspackungen der veganen Manufaktur Mossa abgedruckt ist oder auf einem Brunnen vor Fachwerkfassaden thront. Der kleine Hund ist das Wahrzeichen von Bretten. Von den Einheimischen wird er liebevoll Brettener Hundle oder auch Bretti genannt.
Einer Sage nach wurde Bretten im Jahre 1504 von einem großen, feindlichen Heer belagert und war dadurch von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten. Da die Nahrungsvorräte in der Stadt immer weniger wurden, kam man auf die Idee, einen kleinen Hund mit den Resten zu mästen und ihn rund und fett vor dem Stadttor zu platzieren. Der Feind sollte dadurch den Anschein bekommen, dass es innerhalb der Stadtmauern Lebensmittel in Hülle und Fülle gäbe und die Bewohner nicht verhungern würden. Eine Belagerung machte also keinen Sinn mehr. Der Plan ging auf und so wurde der kleine Hund zum Retter von Bretten.
Pfeiferturm
Der Pfeiferturm ist Brettens bester Ort, um dir die ziegelroten Dächer der Altstadt aus der Vogelperspektive anzusehen. Der Turm wurde bereits Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet und diente zeitweilig als Gefängnis. Damals war er lediglich über einen Wehrgang der Stadtbefestigung erreichbar.
Nach einer aufwendigen Renovierung führt nun eine steile Holztreppe mit 130 Stufen zur Aussichtsplattform. Diese kann jedoch ausschließlich im Rahmen einer Stadtführung oder nach Vereinbarung besichtigt werden. Infos und Termine erhältst du bei der Tourist Information in Bretten.
Kulinarische Tipps für Bretten
Vom kulinarischen Angebot in Bretten war ich ehrlich gesagt ganz schön überrascht, denn ich hatte nicht erwartet, dass solch ein kleines Städtchen so viele grandiose Cafés, Restaurants und Bars zu bieten hat. Hier kommen meine Lieblinge:
Lamm & Werkstatt
Bei Kerzenschein sitzt du im Restaurant Lamm in einem gemütlichen Gewölbekeller. Die freundlichen Kellner würden ebenso gut in eine Hipsterbar in Berlin passen und servieren neben frischen Salaten und Flammkuchen, auch fantastische Holzofen-Pizzen nach sizilianischem Rezept. Meine Empfehlung für Vegetarier ist die mit getrockneter Tomate, Rucola und Parmesan.
Gleich nebenan befindet sich die dazugehörige Vinothek Werkstatt, in der du grandiose Weine von italienischen und deutschen Spitzenwinzern bekommst. Wer in stilvollem Ambiente richtig gut essen möchte, ist meiner Meinung nach bei Lamm & Werkstatt bestens aufgehoben und sollte unbedingt einen Tisch reservieren, denn abends wird es hier recht voll.
Eiscafé Pierod
Die Einheimischen sagen, dass es im Eiscafé Pierod in der Melanchthonstraße das beste Eis der Stadt gibt – immerhin ist die Eiszubereitung hier noch immer handwerkliche Tradition. Ich habe zwar keinen Vergleich mit anderen Eisdielen in Bretten, kann dir das Eis bei Pierod aber trotzdem guten Gewissens empfehlen. Im Café gibt es außerdem täglich bis 14 Uhr leckere Frühstücksangebote sowie frische Waffeln.
Bäckerei Leonardt
Tradition, Passion, Revolution steht auf den Servietten und Brottüten der Bäckerei Leonardt, in der jedes Produkt in Handarbeit entsteht und mit viel Liebe und Sorgfalt gebacken wird. Nicht nur deshalb, sondern auch weil die Inhaber großen Wert auf die Verwendung von Zutaten aus der Region legen, hebt sich die Bäckerei Leonardt deutlich von großen Ketten ab. Die Brettener wissen das sichtlich zu schätzen, denn am Wochenende stehen sie bis auf die Straße vor dem kleinen Laden Schlange, um frische Brötchen fürs Sonntagsfrühstück einzukaufen.
Nach einem großem Umbau (Fertigstellung am 14. Oktober 2019) wird die offene Backstube, in die man beim Schlangestehen reinschauen und dem Brotbackmeister Steffen Leonardt über die Schulter schauen kann, noch größer. Die Franzbrötchen sind übrigens ein Traum! Guten Kaffee gibt es ebenfalls dazu. Einziges Manko: Noch wird in der Bäckerei Leonardt keine Pflanzenmilch angeboten. Angeblich ist die Nachfrage zu gering.
Dafür gibt es aber Brotbackkurse beim Meister persönlich und seit diesem Herbst sogar ein sogenanntes Speedbacking für Singles. Eine geniale Idee, wie ich finde! Infos und Termine stehen auf der Website der Bäckerei.
Kaffeerösterei Nerone
Bereits seit elf Jahren gibt es die gemütliche Kaffeerösterei Nerone, die mit sehr viel Herzblut vom Inhaber Salvatore Catarasso geführt wird. Soweit ich das beurteilen kann, ist er ein absoluter Fachmann auf seinem Gebiet und lässt sich beim Kaffeerösten gerne über die Schulter schauen. Zum leckeren Kaffee, den es übrigens auch mit Sojamilch gibt, werden hausgemachte Kuchen und Torten serviert. Das Angebot wechselt dabei täglich.
Eine schöne Auswahl an Produkten kannst du in der Kaffeerösterei auch kaufen, zum Beispiel frische Espressobohnen, Schokolade und Pralinen, vegane Kekse sowie Eierlikör von der Eierlikörmanufaktur Bretten. Und wer gar kein Fan von Süßem ist, freut sich sicher über den Antipasti Teller und die Weine, die es ebenfalls in der Karte gibt.
Café Hesselbacher & Restaurant Maxime
Tagsüber Café mit frischen Croissants, Café au lait und großartiger Kuchen- und Tortenauswahl, abends Feinschmecker-Restaurant mit französischer Küche auf hohem Niveau ist das Café Hesselbacher & Restaurant Maxime in der Melanchthonstraße.
Der französische Koch Guy Graessel zaubert Gerichte auf den Teller, die nicht nur schön aussehen, sondern auch verdammt gut schmecken. Meine Favoriten sind das Kokos-Kürbissüpple und danach die Kürbis-Maultaschen mit lila Sauerkraut und Marktgemüse. Dazu passt ein Côtes du Ventoux.
Deine heile Welt
Eine absolute Neuheit in Bretten ist die Bar Deine heile Welt, die erst vor wenigen Tagen in der Pforzheimerstraße eröffnet wurde und ab sofort einen „Ort zum Entspannen, Feiern und am nächstem Morgen auskatern“ bieten soll.
Das stylische Interieur, eine Mischung aus Obstkisten- und Palettenmöbeln, Industrielampen und sehr vielen Pflanzen, kann sich jedenfalls schon mal sehen lassen. Und auch die Longdrinks, wie zum Beispiel der in einem Emaille-Becher servierte Moscow Mule, können mithalten. In naher Zukunft soll Deine heile Welt nicht nur die beste Bar Brettens werden, sondern möchte auch Frühstück a la Cafés in Berlin anbieten.
Bummeln & Shoppen in Bretten
Was den Charme der baden-württembergischen Kleinstadtperle Bretten ausmacht, sind keine großen Fast-Fashion-Ketten, die heutzutage jede Innenstadt gleich aussehen lassen, sondern es sind die kleinen, individuellen Geschäfte, die von ihren Inhabern mit Leidenschaft geführt werden und überwiegend regionale Produkte verkaufen.
Fachlädle
Das Fachlädle befindet sich in der Weißhofer Galerie in der Sporgasse und ist ein Erlebnisladen, der zum Stöbern einlädt. Du findest hier ein kunterbuntes Sortiment, das von Kunsthandwerk aus der Region, Porzellan und festen Haarseifen über Räucherstäbchen bis hin zu hochwertiger Kinderbekleidung aus Bio-Baumwolle reicht. Wenn du Geschenke und Mitbringsel suchst, wirst du hier ganz sicher fündig.
Schwesterherzen
Ebenfalls in der Weißhofer Galerie findest du das Modegeschäft Schwesterherzen, das von den drei Schwestern Sonja, Gaby und Linda geführt wird. Das Besondere an diesem Laden ist das Personal-Shopping Konzept Kleiderzimmer, bei dem du auch außerhalb der Öffnungszeiten im Kreise deiner Freundinnen nach Lust und Laune einkaufen kannst.
Das Ganze findet an einem vorab gebuchten Abend in gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre und trotzdem mitten im Laden statt. Eine persönliche Modeberatung, süße und herzhafte Snacks sowie ein prallgefüllter Kühlschrank mit Sekt und alkoholfreien Getränken gibt es ebenfalls dazu – ähnlich wie beim Aussuchen und Anprobieren von Brautkleidern.
Terrona Tee & Feinkost
Der kleine Tee- und Feinkostladen Terrona bezeichnet sich selbst als Schlaraffenland für Genussmenschen und bietet ein großes Sortiment an hochwertigen Essigen und Ölen, Gewürzen, Pralinen, Schokoladen und Keksen, Tee, Sekt und Weinen.
Hier findest du außerdem den zuvor bereits erwähnten Eierlikör der Manufaktur Bretten. Dieser kommt ganz ohne künstliche Konservierungs-, Farb- und Aromastoffe aus und wird aus Freilandeiern von glücklichen Hühnern aus der Region Bretten produziert.
Wochenmarkt
Jeden Mittwoch und Samstag von 8 bis 13 Uhr findet der Brettener Wochenmarkt zwischen den Fachwerkhäusern auf dem Marktplatz statt. Unter den Einheimischen ist der Markt ein echtes Highlight, bei dem nicht nur frische Lebensmittel eingekauft werden, sondern man sich zum Plausch und anschließendem Kaffeetrinken trifft.
Das Angebot der Stände reicht von Obst und Gemüse über Käse, Fleisch und Fischwaren bis hin zu frischen Nudeln und Eiern, Backwaren, Honig und Blumen. Falls du eine Wanderung in der Region rund um Bretten planst, kannst du dir auf dem Wochenmarkt ein gesundes, unverpacktes Picknick zusammenstellen.
Wandertipp: Kleiner Brettener Südweg
Wenn du aktiv werden und die schöne Hügellandschaft des Kraichgau kennenlernen möchtest, kann ich dir den Kleinen Brettener Südweg ans Herz legen. Auf einer Strecke von 11,6 Kilometern führt der Wanderweg durch stille Wälder zu herrlichen Ausblicken auf den Brettener Stadtteil Ruit und den Stromberg. Zwischendurch gibt es immer wieder tolle Möglichkeiten zum Pausieren und Picknicken. Ein kleines Highlight (allerdings weniger spektakulär als es klingt) sind die Reste der Burgruine Burgwäldchen.
Parken und starten kannst du am Tierpark Bretten oder am Wanderparkplatz am Rotenberger Hof. Für den gesamten Weg solltest du etwa drei Stunden einplanen.
Sauna in der Badewelt Bretten
Wenn du an einem stürmischen Herbsttag so richtig durchgefroren bist, nach einer langen Wanderung oder einfach nur mal so zum Abschalten und Entspannen, lohnt sich ein Besuch der Saunalandschaft in der Badewelt Bretten. Hier erwarten dich ein Dampfbad sowie fünf verschiedene Saunen, in denen regelmäßig Kräuteraufgüsse stattfinden.
Im Rahmen einer aufwendigen Renovierung im Jahr 2017 wurden viele natürliche Materialien wie Holz und Naturstein verbaut, die dem gesamten Saunabereich eine wirklich schöne Atmosphäre verleihen. Lediglich die Ruheräume könnten für meinen Geschmack etwas gemütlicher sein.
Der Einzeleintritt zur Saunawelt kostet 12,70 Euro für 2,5 Stunden. Eine Tageskarte gibt es für 17 Euro. Wer zusätzlich das Schwimmbad der Brettener Badewelt besuchen möchte, kann ein Kombiticket lösen.
Hoteltipp für Bretten
Die traditionsreichste und zugleich stilvollste Unterkunft Brettens ist das Hotel Krone, das direkt am historischen Marktplatz liegt und nach sieben-monatiger Renovierung im Mai 2019 wiedereröffnet wurde. Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet, das Personal ist herzallerliebst und in der hoteleigenen Bar 1525 gibt es sehr coole Getränke mit Glasstrohhalm.
Doch das ist noch nicht alles: Im Keller des Hotel Krone wartet eine kleine Sauna und zum großen Sonntagsfrühstück, zu dem auch Nicht-Hotelgäste gerne kommen, gibt es herrlich duftende Waffeln und einen Entsafter, mit dem du dir leckere, gesunde Säfte ganz einfach selbst zubereiten kannst. Na, überzeugt?
DAS WIRD DIR AUCH GEFALLEN
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg Tourismus.
Sanne
Hallo Du Liebe,
Wie schön, dass Du über unsere Heimat berichtest! Erst letzte Woche war ich in Bretten und habe noch einen tollen Restaurant-Tipp für Dich: die Pizzeria Lamm ist einfach genial – sehr schönes Ambiente und superleckeres Essen.
Vielen Grüße von Sanne
Julia
Hallo Sanne,
deshalb habe ich sie ja auch empfohlen :)
Ein wirklich tolles Restaurant.
Alles Liebe,
Julia
Lotusblüte
Also ich finde dein Beitrag über meine kleine Stadt echt toll aber ich muss anmerken dass ich niemanden kenne der das Eiscafé pierod wegen seines Eises mag
Also die meisten die ich kenne finden dass der spaduzzi das beste Eis der Stadt hat . Es ist nur so das der spaduzzi nicht so eine schöne und angenehme Lage hat.
Julia
Vielen Dank für den Hinweis! Ich kann es wie gesagt leider nicht persönlich beurteilen und gebe nur das weiter, was mir von mehreren Leuten empfohlen wurde. Beim nächsten Mal sollte ich aber dann wohl unbedingt zu Spaduzzi gehen :)
Ute
Vielen Dank für diesen schönen Beitrag. Wir kommen ab und zu nach Bretten weil unsere Kinder seit ein paar Jahren da leben und glücklich sind. Ein besonderes Highlight waren für uns die Peter und Paul Tage. Die ganze Stadt ist im Mittelalterfieber und alle Bürger der Stadt machen mit. Wir kommen gerne immer wieder.
Liebe Grüße aus Sachsen