Neuengland Rundreise: Die besten Tipps für den Nordosten der USA
Eine Neuengland Rundreise führt dich von Boston aus zu verträumten Küstenorten und bildschönen Landschaften im äußersten Nordosten der USA. Wer hier mit dem Auto unterwegs ist, kann nicht nur spannende Überbleibsel der englischen Kolonialzeit entdecken, sondern auch durch dichte Laubwälder wandern, den höchsten Gipfel Neuenglands erklimmen und sich vom Charme der Atlantikküste verzaubern lassen.
In diesem Artikel nehme ich dich mit auf eine Neuengland Rundreise durch die US-Bundesstaaten Massachusetts, New Hampshire und Maine.
Neuengland Rundreise
Boston
Starkpunkt dieser Neuengland Rundreise ist Boston, die größte Metropole in Neuengland und Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts. Schon auf den ersten Blick wirkt Boston anders als andere amerikanische Großstädte wie New York oder Los Angeles. Boston scheint irgendwie vornehmer und gepflegter zu sein, was vielleicht an dem britischen Einfluss liegen mag, der auch heute noch deutlich zu spüren ist.
Freedom Trail
Um einen ersten Überblick zu erhalten, empfehle ich dir, mit dem Freedom Trail zu beginnen. Über vier Kilometer führt dich dieser Fußweg vom Boston Common Park, dem ältesten Park der USA, quer durch die historische Altstadt und erzählt dabei die Entstehungsgeschichte der Vereinigten Staaten.
Folgst du der roten Linie, die den Freedom Trail markiert, gelangst du automatisch zu den historischen Sehenswürdigkeiten, wie dem Granary Burying Ground, dem Massachusetts State House mit seiner goldenen Kuppel, der Bronzestatue von Benjamin Franklin sowie dem alten Rathaus von Boston, das inmitten der Hochhäuser zugegebenermaßen etwas deplatziert wirkt.
Beacon Hill
Jenseits des Kopfsteinpflasters ist Boston modern. Wolkenkratzer, Stahl- und Glasbauten mischen sich unter die historischen Gebäude und trotzdem bleibt der idyllische Charme des Alten erhalten.
Ein Viertel, das mir ganz besonders gut gefällt, ist Beacon Hill mit seinen wunderschönen Backsteinhäusern, Bürgersteigen und altmodischen Straßenlaternen im typischen Neuengland Stil. Schau doch bei einem Spaziergang mal im wunderschönen Tatte Bakery & Café in der Charles Street auf ein frisches Croissant oder einen leckeren Kaffee vorbei.
Cambridge
Gegenüber von Boston, auf der anderen Seite des Charles River, liegt das Städtchen Cambridge, das du bei deiner Neuengland Rundreise unbedingt besuchen solltest. Hier gibt es kleine Boutiquen, zuckersüße Cafés, Buchläden, Kneipen, Grafittis und jede Menge Studenten.
An heißen Sommertagen empfehle ich dir ein Eis bei Toscanini’s. Diese Eisdiele hat schon mehrfach den Best-of-Boston-Award für das beste Eis im Raum Boston gewonnen. Die Sorten Salty Caramel und Cookies & Cream sind aber auch wirklich eine Kaloriensünde wert.
Harvard University
Mit der roten Subway gelangst du von Cambridge in wenigen Minuten zur weltbekannten Harvard University, einer der besten Eliteunis der USA. Hier haben schon Berühmtheiten wie George W. Bush, Bill Gates, John F. Kennedy, Matt Damon, Barack Obama und Mark Zuckerberg studiert.
Wenn du über den Campus schlenderst, auf den Treppen vor der gigantischen Library sitzt oder dich im Schatten der Bäume ausruhst, fühlst du dich ganz bestimmt, als wärst du selbst ein Harvard Student.
White Mountains
Nun verlassen wir die Stadt, denn schließlich wartet auf einer Neuengland Rundreise auch jede Menge Natur auf uns. Durch tiefe Ahorn- und Birkenwälder, an klaren Flüssen und wunderschönen Gebirgslandschaften vorbei, gelangen wir in die White Mountains, den größten Gebirgszug in Neuengland. Seine Gipfel tragen die Namen berühmter Amerikaner und ehemaligen US-Präsidenten: Mount Eisenhower, Mount Franklin, Mount Jefferson usw. Man nennt sie deshalb auch Presidential Range.
Der Nationalpark der White Mountains erstreckt sich von New Hampshire bis Maine und wird vom berühmten Fernwanderweg Appalachian Trail durchzogen, den du vielleicht aus dem Buch Picknick mit Bären oder dem gleichnamigen Film kennst.
Mount Washington Auto Road
Der höchste Berg der White Mountains ist der 1.917 Meter hohe Mount Washington, benannt nach dem ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten. Seinen Gipfel erreichst du über die Mount Washington Auto Road, eine unbefestigte Straße, die sich in vielen spektakulären Kurven bis zur Spitze schlängelt und immer wieder atemberaubende Ausblicke freigibt.
Kostenpunkt: 35 $ für Fahrzeug und Fahrer plus 10 $ für jede weitere Person (Stand: Februar 2020)
Aufstieg zum Mount Washington
Eine weitaus anstrengendere Möglichkeit, den Mount Washington zu erklimmen, ist der Aufstieg zu Fuß. Verschiedene Trails führen dich durch die alpine Landschaft, vorbei an Wasserfällen und riesigen Gesteinsbrocken. Für die Hin- und Rücktour solltest du dir einen ganzen Tag Zeit nehmen, ausreichend Wasser, gute Wanderschuhe sowie eine atmungsaktive Funktionsjacke mitnehmen und vorher unbedingt den Wetterbericht checken, denn du befindest dich in einer der gefährlichsten Wetterzonen Nordamerikas.
Der Mount Washington ist ein Berg der Extreme. Minus 43,9 Grad Celsius ist die kälteste Temperatur, die auf dem Gipfel gemessen wurde und mit wahnsinnigen 376 Kilometer pro Stunde, hielt der Berg bis 1996 sogar den Weltrekord der Windgeschwindigkeit. Ein plötzlicher Wetterumschwung hat hier schon so manchen Wanderer in Gefahr gebracht.
Zahnradbahn zum Mount Washington
Ein ganz besonderes (und definitiv entspannteres) Erlebnis, ist die Fahrt mit der historischen Mount Washington Cog Railway, der weltweit ersten Zahnradbahn, die auf einen Berg fährt. Wie in alten Zeiten, schieben auch heute noch echte Dampflokomotiven mit Kessel die Passagiere zum Gipfel hinauf und lassen garantiert jedes Eisenbahnherz höher schlagen.
Unterwegs kannst du die abwechslungsreiche Landschaft genießen, die im Schneckentempo an deinem Fenster vorbei zieht. Auf dem Gipfel hast du etwa eine Stunde Zeit, um den Blick über die grandiose Bergwelt schweifen zu lassen. An klaren Tagen, kannst du angeblich sogar bis Kanada blicken. Für die Hin- und Rücktour mit der Zahnradbahn solltest du gute drei Stunden einplanen. Tickets gibt es ab 69 $ pro Person.
Portland
Vom Gebirge führt uns die Neuengland Rundreise nun zur Küste, die uns mit malerischen Ortschaften, einer frischen Meeresbrise und einzigartigem Charme empfängt. Die kleine Hafenstadt Portland im US-Bundesstaat Maine (nicht zu verwechseln mit Portland in Oregon) ist von maritimem Flair und einer guten Portion Gelassenheit gekennzeichnet.
Gemütlich schlendern wir durch den kleinen Fischerhafen, wo an jeder Ecke frischer Hummer verkauft wird – eine Spezialität, für die Portland bekannt ist. Im Old Port District, dem historischen Kern der Stadt, warten wunderschöne Gassen aus Kopfsteinpflaster und Häuser aus rotem Backstein. Hier kannst du nach Herzenslust in kleinen Lädchen stöbern, Brauereien und Restaurants besuchen, in Büchern schmökern und Kunstgalerien besichtigen.
Portland Head Lighthouse
Nur wenige Kilometer außerhalb des Zentrums, bequem per Auto zu erreichen, steht der älteste und schönste Leuchtturm in Neuengland, Portland Head Lighthouse. Der Leuchtturm stammt aus dem Jahre 1791 und ist noch immer im ständigen Einsatz. Den Besuch des Leuchtturms kannst du wunderbar mit einem Picknick im Fort Williams Park oder einem Spaziergang entlang der zerklüfteten Klippen verbinden.
Tipps für deine Neuengland Rundreise
Anreise
Direktflüge zum Logan International Airport in Boston bietet Lufthansa von Frankfurt und München. Günstiger wird es, wenn du mit British Airways, Aer Lingus oder KLM fliegst und einen Umstieg in Kauf nimmst.
Einreise
Für die Einreise in die USA, benötigst du eine ESTA Genehmigung, die du vor der Reise online beantragst. Wie das geht und vor allem, wie du dich vor der großen ESTA-Abzocke im Internet schützt, erfährst du in meinem ESTA-Artikel.
Mietwagen
Einen Mietwagen mit entsprechender Versicherung reservierst du am besten schon vorab von Europa aus, denn das ist meistens billiger als vor Ort. In den USA habe ich sehr gute Erfahrungen mit Hertz gemacht.
Kreditkarte
Die beste Kreditkarte für die USA ist nach wie vor die DKB. Auch wenn sich mittlerweile einiges geändert hat, kannst du mit der DKB immer noch fast überall kostenlos abheben und zahlst keine Jahresgebühren.
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Stefan
Hallo Julia,
habe mit Interesse Deine Neu-England Erlebnisse gelesen, vor allem die ausführlichen Beschreibungen rund um den Mount Washington. Als ich zum Indian Summer dort war, war der Gipfel nämlich wegen schlechten Wetters gesperrt. Naja, so habe ich jetzt immerhin von zu Hause aus einen kleinen Eindruck davon bekommen :-)
LG
Stefan